Hortensie: So heißt sie botanisch richtig erklärt
Hortensien (Hydrangea) bestechen durch ihre auffälligen Blütenstände und sind beliebte Zierpflanzen. Dieser Artikel beleuchtet den botanischen Hintergrund, die Merkmale und die Vielfalt der Gattung Hydrangea und bietet hilfreiche Tipps zur Kultivierung.

Der botanische Name Hydrangea verweist auf den besonderen Wasserbedarf hin
Botanischer Name der Hortensie
Der botanische Name der Hortensie lautet Hydrangea. Der Botaniker Jan Frederik Gronovius prägte diesen Namen im Jahr 1739, der sich aus den griechischen Wörtern „hydor“ für Wasser und „angeion“ für Gefäß oder Krug zusammensetzt. Dies deutet sowohl auf das Aussehen der Fruchtkapseln, die an kleine Wasserkrüge erinnern, als auch auf den hohen Wasserbedarf der Pflanze hin. Typisch für Hydrangea sind die auffälligen Schaublüten am Rand der Blütenstände, während die eigentlichen Blüten oft klein und unscheinbar sind. Diese Besonderheiten machen Hydrangea zu einer beliebten Zierpflanze.

Hortensien bieten eine beeindruckende Vielfalt an Farben und Wuchsformen
Die Gattung Hydrangea
Die Gattung Hydrangea, bekannt als Hortensien, gehört zur Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae) und umfasst etwa 70 bis 90 Arten. Sie stammen aus gemäßigten bis warm temperierten Regionen Ostasiens, wie Japan, China und Korea, und sind in Ost- sowie Nordamerika verbreitet.
Hortensien wachsen als verholzende Pflanzen, die in ihrer Wuchsform variieren können:
- Halbsträucher und Sträucher: Die meisten Arten entwickeln sich zu Halbsträuchern oder Sträuchern und erreichen Höhen zwischen einem und drei Metern.
- Kleine Bäume und Lianen: Einige Arten wachsen als kleine Bäume oder rankende Lianen.
Die Blätter der Hortensien sind in der Regel gegenständig angeordnet und besitzen meist einen gesägten Blattrand. Einige wenige Arten haben glatte oder fiederspaltige Blätter. Die Blütenstände sind oft schirm- oder rispenartig und endständig angeordnet. Sterile Schaublüten am Rand umgeben die kleineren fruchtbaren Blüten im Inneren und tragen vier bis fünf auffällig vergrößerte Kelchblätter, die je nach Art und Sorte weiß, rosa, violett oder blau gefärbt sein können. Nach der Blüte bilden Hortensien Kapselfrüchte mit kleinen, oft geflügelten Samen. Sie bevorzugen halbschattige Standorte und humusreiche, leicht saure Böden, die gleichmäßig feucht, aber gut drainiert sind.
Die Gartenhortensie
Die Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla), auch als Bauernhortensie bekannt, ist die am weitesten verbreitete Art in Mitteleuropa. Ihre Wildformen stammen aus Japan und sie wird hier als beliebte Zierpflanze im Topf eingesetzt. Dieser laubabwerfende Halbstrauch kann Wuchshöhen von bis zu 2 Metern erreichen.
Blätter und Blüten
Die gegenständig angeordneten Laubblätter der Gartenhortensie sind elliptisch bis eiförmig und gezähnt. Die Blütenstände bilden dichte, schirmförmige Rispen mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Sterile Schaublüten, die bis zu fünf vergrößerte Kelchblätter besitzen, umrahmen die fruchtbaren Blüten und variieren in den Farben Weiß, Rosa und Blau. Diese Farbpalette wird maßgeblich vom pH-Wert des Bodens beeinflusst: Saure Böden führen zu blauen Blüten, alkalische Böden zu rötlich-rosa Blüten.
Standort und Pflege
Gartenhortensien gedeihen am besten an einem halbschattigen Standort und bevorzugen humusreiche, feuchte, aber gut drainierte Böden. In Mitteleuropa sind sie winterhart, benötigen jedoch in besonders strengen Wintern einen zusätzlichen Winterschutz. Sie sollten darauf achten, die Pflanze regelmäßig zu gießen und vorzugsweise Regenwasser zu verwenden, um Chlorosen durch hohen pH-Wert zu vermeiden.
Farbwechsel durch pH-Wert-Behandlung
Die Blütenfarbe der Gartenhortensie kann durch den pH-Wert des Bodens beeinflusst werden. Ein pH-Wert zwischen 4 und 4,5 führt zu violetten Blüten. Ist der Boden leicht sauer und reich an Aluminiumionen, zum Beispiel durch Zugabe von Aluminiumsulfat (8,00€ bei Amazon*), erstrahlen die Blüten in intensivem Blau. In neutralen bis leicht alkalischen Böden werden die Blüten rosa oder rot. Um diesen Effekt zu erzielen, können Sie den Boden gezielt mit saurehaltigen Substanzen behandeln.
Blüte und Schnitt
Die Gartenhortensie blüht von Juni bis September. Die Blütenknospen für das nächste Jahr werden bereits im Spätsommer gebildet, daher sollten Sie auf einen Rückschnitt im Herbst verzichten. Der ideale Zeitpunkt für den Schnitt ist das Frühjahr. Entfernen Sie verwelkte Blüten und achten Sie darauf, die neuen Knospen nicht zu beschädigen.

Der historische Name der Gartenhortensie hat vielfältige kulturelle Verbindungen
Namensgebung der Gartenhortensie
Die Namensgebung der Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla) hat interessante historische Wurzeln. Der wissenschaftliche Name wurde 1784 vom schwedischen Botaniker Carl Peter Thunberg geprägt. Ursprünglich als Viburnum macrophyllum beschrieben, erhielt die Pflanze ihren heutigen Namen durch spätere systematische Einordnungen.
Der Begriff „Hortensie“ wurde wahrscheinlich vom französischen Botaniker Philibert Commerson eingeführt, der entweder die Mathematikerin und Astronomin Nicole-Reine ‚Hortense‘ Lepaute oder seine Geliebte, die Weltreisende Jeanne Baret, ehren wollte. Eine andere Theorie besagt, dass der Name vom lateinischen Wort „hortus“ (Garten) abgeleitet wurde.
Die ersten Gartenhortensien gelangten um 1790 durch den Botaniker Joseph Banks nach Europa. Seit dem 19. Jahrhundert sind sie aufgrund ihrer beeindruckenden Blütenstände weit verbreitet. Besonders in Belgien, Holland und Frankreich wurden zahlreiche Sorten gezüchtet, die später nach Japan zurückexportiert wurden, wo sie als Seiyō Ajisai („Westliche Hortensie“) bezeichnet werden.
Der wissenschaftliche Name „Hydrangea“ weist auf den hohen Wasserbedarf der Pflanzen hin. Die Vielzahl historischer und etymologischer Verbindungen macht die Gartenhortensie zu einer Pflanze mit einer reichen Geschichte und einem treffenden Namen.

Die Vielfalt der Hortensien ermöglicht kreative Gestaltungsideen im Garten.
Weitere Arten der Gattung Hydrangea
Zusätzlich zur bekannten Gartenhortensie gibt es zahlreiche weitere Arten der Gattung Hydrangea, die ebenfalls als attraktive Zierpflanzen geschätzt werden. Einige der bedeutendsten Arten sind:
- Wald-Hortensie (Hydrangea arborescens): Diese in den USA beheimatete Art wächst als Strauch oder kleiner Baum und kann bis zu 3 Meter hoch werden. Ihre weißen Blütenstände bestehen hauptsächlich aus sterilen Blüten.
- Rispen-Hortensie (Hydrangea paniculata): Ursprünglich aus Ostasien, kann dieser Strauch bis zu 5 Meter hoch werden. Die kegelförmigen Blütenstände bestehen aus weißen oder cremefarbenen Blüten, die sich rosa verfärben.
- Eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia): Diese Art aus dem Südosten der USA hat Blätter, die an Eichenblätter erinnern, und weiße Blütenstände, die hauptsächlich aus sterilen Blüten bestehen.
- Samt-Hortensie (Hydrangea sargentiana): Diese chinesische Art besitzt samtige Blätter und blass violette bis weiße Blüten und wird oft als Strauch kultiviert.
- Kletter-Hortensie (Hydrangea petiolaris): Diese robuste Kletterpflanze aus Ostasien kann beeindruckende Höhen von bis zu 20 Metern erreichen. Die flachschaligen Blütenstände sind weiß und bestehen ebenfalls überwiegend aus sterilen Blüten.
- Teller-Hortensie (Hydrangea serrata): Auch bekannt als „Berg-Hortensie“, stammt diese Art aus den Bergregionen Japans und Koreas. Sie bildet flache bis gewölbte Blütenstände, die in Farben von Weiß bis Blau oder Rosa variierten, abhängig vom pH-Wert des Bodens.
Dank dieser Vielfalt können Sie für fast jeden Gartenstandort eine passende Hortensienart finden. Ob Strauch, kleiner Baum oder Kletterpflanze – Hortensien bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Beachten Sie dabei stets die speziellen Standort- und Pflegebedürfnisse der jeweiligen Art, damit sich ihre Schönheit optimal entfalten kann.