Kresse schimmelt: Ursachen & Tipps gegen Schimmel
Kresseanzucht erfreut sich großer Beliebtheit, doch Schimmel kann den Erfolg beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet Anzeichen, Ursachen und Gegenmaßnahmen bei Schimmelbefall, um Ihnen eine gesunde Kresseernte zu ermöglichen.
Anzeichen für Schimmel in der Kressezucht
Frische, kräftig grüne Sprossen und ein würzig-scharfer Duft – das sind die Merkmale einer gesunden Kresse. Weichen Ihre Pflänzchen von diesem Idealbild ab, sollten Sie aufmerksam sein, da dies auf Schimmel hindeuten könnte.
Achten Sie auf folgende Signale:
- Verändertes Erscheinungsbild: Ein weißer, grünlicher oder bräunlicher Belag auf den Sprossen ist ein häufiges Indiz für Schimmel. Auch dunkle Flecken auf Blättern und Stängeln sollten Sie alarmieren.
- Ungewohnter Geruch: Gesunde Kresse verströmt einen frischen, würzigen Duft. Riecht Ihre Kresse hingegen muffig, modrig oder anderweitig unangenehm, könnte Schimmel die Ursache sein.
- Trübung des Gießwassers: Erscheint das Gießwasser trüb oder milchig, kann dies ein Hinweis auf vorhandene Schimmelsporen sein.
Sollten Sie diese Anzeichen bei Ihrer Kresse entdecken, ist eine Geruchsprobe empfehlenswert. So können Sie sichergehen, dass es sich tatsächlich um Schimmel handelt und nicht etwa um die natürliche Wurzelbildung, die in ihrer frühen Phase dem Schimmel ähneln kann.
Was tun bei Schimmelbefall?
Die Vorgehensweise bei Schimmelbefall hängt vom Ausmaß des Befalls ab. Leichter Schimmelansatz lässt sich unter Umständen noch behandeln, während ein starker Befall meist eine Entsorgung der Kresse erforderlich macht.
Leichter Schimmelansatz
Backpulverlösung: Lösen Sie eine Packung Backpulver in einem Liter Wasser auf und besprühen Sie die betroffenen Stellen Ihrer Kresse mit dieser Mischung. Oft lässt sich leichter Schimmel so erfolgreich bekämpfen.
Starker Schimmelbefall
- Entsorgung der Kresse: Ist die Kresse stark von Schimmel befallen, sollten Sie sie vollständig entsorgen. Werfen Sie die Pflanzen in den Hausmüll oder die Biotonne, jedoch nicht auf den Kompost.
- Verzicht auf Kompostierung: Schimmel kann sich im Kompost weiter ausbreiten und andere Pflanzen infizieren. Daher sollten Sie verschimmelte Kresse keinesfalls kompostieren.
Schnelles Handeln ist entscheidend, um die Ausbreitung von Schimmelsporen zu minimieren und die Gesundheit Ihrer anderen Pflanzen sowie Ihre eigene zu schützen.
Schimmelbildung vorbeugen
Mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich Schimmelbildung bei der Kressezucht effektiv vermeiden.
- Geeignetes Anzuchtmaterial wählen: Verzichten Sie auf herkömmliche Gartenerde, da diese oft Schimmelsporen enthält. Greifen Sie stattdessen auf Alternativen wie Watte, Küchenkrepp, Einmal-Taschentücher oder Torftabletten zurück. Diese Materialien bieten eine unbelastete Grundlage für gesundes Kressewachstum.
- Richtig gießen : Vermeiden Sie Staunässe, da sie ein ideales Milieu für Schimmel darstellt. Gießen Sie die Kresse daher stets maßvoll. Eine gute Methode ist das tägliche Abspülen der Samen mit frischem Wasser aus einer Sprühflasche (3,00€ bei Amazon*). Achten Sie darauf, überschüssiges Wasser abzugießen.
- Luftigen und sonnigen Standort wählen: Ein luftiger und sonniger Standort begünstigt das schnelle Abtrocknen der Pflänzchen und beugt somit Schimmelbildung vor.
- Zweitopf-System nutzen: Für eine optimale Drainage können Sie das Zweitopf-System verwenden. Hierbei wird ein Topf mit Abzugslöchern in einen zweiten Topf ohne Löcher gestellt. Überschüssiges Wasser kann so abfließen und Staunässe wird effektiv verhindert.
- Samen vorbehandeln: Das Trocknen der Samen vor der Aussaat bei hohen Temperaturen, beispielsweise im Backofen, kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schimmel erhöhen.
Wenn Sie diese Tipps befolgen, minimieren Sie das Risiko von Schimmelbefall und erhöhen die Chancen auf eine gesunde und ertragreiche Kresseernte.
Faserwurzeln oder Schimmel?
Bei der Sprossenzucht ist es wichtig, zwischen Faserwurzeln und Schimmel unterscheiden zu können. Faserwurzeln zeigen sich als weißer, pelziger Flaum und sind ein natürliches Wachstumsmerkmal vieler Keimsaaten, darunter Senf, Alfalfa, Rettich, Radieschen, Brokkoli sowie Getreidearten wie Weizen und Dinkel. Sie unterscheiden sich von Schimmel durch folgende Eigenschaften:
- Aussehen: Faserwurzeln erscheinen als feine, weiße und manchmal flaumige Strukturen direkt am Samenkorn oder Keimling.
- Geruch: Faserwurzeln riechen frisch und oft leicht scharf, im Gegensatz zum modrigen, muffigen Geruch von Schimmel.
- Wachstumsverhalten: Faserwurzeln entwickeln sich gleichmäßig und sind bei nahezu jedem Keimling in der Schale zu finden. Schimmel hingegen beginnt meist punktuell und breitet sich von dort aus.
Die Geruchsprobe ist ein einfaches und zuverlässiges Mittel, um zwischen Faserwurzeln und Schimmel zu unterscheiden. Riechen Ihre Pflänzchen unangenehm, sollten Sie sie nicht verzehren und sicherheitshalber entsorgen.
Schimmelbildung bei verschiedenen Saaten
Bei der Anzucht von Saaten im eigenen Heim ist Schimmelbildung eine häufige Herausforderung. Die Anfälligkeit für Schimmel variiert dabei stark zwischen verschiedenen Samenarten. Besonders betroffen sind oft Getreidesorten, die nach der Ernte maschinell entspelzt werden, wie beispielsweise Dinkel, Hafer, Gerste und Hirse. Auch bestimmte Ölsaaten, insbesondere geschälte Sonnenblumenkerne, können anfällig für Schimmel sein.
Um Schimmelbildung effektiv vorzubeugen, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Verwenden Sie nur frische und hochwertige Saaten.
- Überprüfen Sie die Saaten regelmäßig auf Anzeichen von Schimmel und sortieren Sie betroffene Körner umgehend aus.
- Achten Sie auf eine gute Luftzirkulation im Keimgerät, um sprossen keimen, und wählen Sie einen gut belüfteten Standort.
- Vermeiden Sie Staunässe durch maßvolles Gießen und sorgen Sie für einen guten Wasserabfluss.
- Führen Sie im Zweifelsfall eine Geruchsprobe durch, um zwischen Schimmel und Faserwurzeln zu unterscheiden.
Mit diesen Maßnahmen erhöhen Sie Ihre Chancen auf gesunde und schimmelfreie Keimlinge.
Keimgeräte richtig reinigen
Die gründliche Reinigung Ihrer Keimgeräte nach jeder Verwendung ist essenziell, um eine gute Hygiene zu gewährleisten und Schimmelbefall vorzubeugen. Die Reinigungsmethode hängt vom Material und der Beschaffenheit des Keimgeräts ab.
- Sprossengläser und Keimgläser: Diese lassen sich einfach mit heißem Wasser ausspülen oder in der Spülmaschine reinigen.
- Kressesiebe: Spülmaschinenfeste Kressesiebe können Sie bequem in der Spülmaschine reinigen. Andere Modelle sollten mit heißem Wasser gespült werden.
- Ton-Keimgeräte: Glasierte Ton-Keimgeräte lassen sich wie übliches Geschirr reinigen. Offenporige Ton-Keimgeräte können Sie in einem Topf mit Wasser auskochen, um sie von Schimmelsporen zu befreien. Achten Sie darauf, die Schale mit kaltem Wasser aufzusetzen und langsam zu erhitzen, um Schäden am Ton zu vermeiden.
- Sprossentürme und Keimapparate: Spülmaschinenfeste Modelle reinigen Sie am besten in der Spülmaschine. Andere Geräte sollten Sie manuell mit heißem Wasser und eventuell etwas Essig reinigen.
Achten Sie darauf, die Keimgeräte nach der Reinigung vollständig trocknen zu lassen, bevor Sie sie erneut verwenden oder verstauen.
Ursachen für Schimmelbildung
Schimmelbildung bei der Kressezucht ist meist auf einige wenige, aber wichtige Faktoren zurückzuführen:
- Feuchtigkeit: Zu viel Feuchtigkeit und Staunässe begünstigen das Wachstum von Schimmel.
- Luftzirkulation: Mangelnde Luftzirkulation schafft ein ideales Umfeld für Schimmel. Sorgen Sie daher für eine gute Belüftung.
- Umgebungstemperatur: Zu warme Standorte fördern die Schimmelbildung. Wählen Sie einen mäßig warmen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Kontaminierte Anzuchtmaterialien: Bereits benutzte Anzuchttöpfe, die nicht ausreichend gereinigt wurden, können Schimmelsporen enthalten und zu Schimmelbildung führen.
- Keimhygiene: Schimmel kann auch durch kontaminierte Keimsaat oder Anzuchterde entstehen. Verwenden Sie daher hochwertige, schimmelsporenfreie Keimsaat und ein geeignetes Anzuchtmedium.
Wenn Sie diese Punkte beachten, schaffen Sie optimale Bedingungen für gesundes Kressewachstum ohne Schimmelbefall.