Pastinaken

Pastinaken anbauen: Aussaat, Pflege & Erntetipps

Pastinaken sind ein schmackhaftes und vielseitiges Wurzelgemüse, das im eigenen Garten leicht anzubauen ist. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung für den erfolgreichen Anbau von Pastinaken – vom Standort und der Bodenvorbereitung über die Aussaat und Pflege bis hin zur Ernte und Verwendung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Wuchs
Aufrecht
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Licht
Sonnig bis halbschattig
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Bodenart
Tiefgründige, humusreiche Böden (lehmige Sandböden und Lehmböden)
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Bodenfeuchte
Gleichmäßig feucht
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Kalkverträglichkeit
Kalkreich
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Welcher Standort ist geeignet?

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Blühende Pastinaken (Pastinaca sativa) aus der Familie der Doldenblütler.
Foto: H. Zell | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Pastinaken, auch als Hammelmöhre oder Moorwurzel bekannt, bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Gemüsebeet. Am besten gedeihen sie auf tiefgründigen und humusreichen Böden, wie lehmigen Sandböden und Lehmböden mit gleichmäßiger Bodenfeuchte. Schwere und verdichtete Böden sollten vermieden werden, da sie die Entwicklung von kürzeren und verzweigteren Wurzeln begünstigen. Ideal sind nährstoff- und kalkreiche Böden.

Bereiten Sie das Beet vor, indem Sie den Boden mit einem Sauzahn tiefgründig lockern und etwa drei Liter Humus pro Quadratmeter flach einarbeiten. Lassen Sie die Erde vor der Aussaat eine Woche ruhen, damit sie sich setzen kann.

Pastinaken pflegen

Pastinaken sind relativ pflegeleicht und benötigen dennoch regelmäßige Aufmerksamkeit. Zu den wesentlichen Pflegemaßnahmen gehören:

  • Bewässerung: Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, insbesondere während der Keimung und des Hauptwachstums. Vermeiden Sie Trockenheit, um Risse in den Wurzeln vorzubeugen.
  • Unkrautbekämpfung: Entfernen Sie regelmäßig Unkraut und lockern Sie den Boden, um Konkurrenz um Nährstoffe zu verhindern und die Wurzelentwicklung zu fördern.
  • Düngung: Verwenden Sie reifen Kompost oder Hornspäne und bei Bedarf Brennnesseljauche zur Nachdüngung in der Hauptwachstumszeit. Vermeiden Sie frischen Stallmist, um die Möhrenfliege zu verhindern.
  • Frostschutz: Schützen Sie junge Pflanzen vor unerwartetem Frost mit einer Vliesabdeckung (7,00€ bei Amazon*).

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Pastinaken richtig pflanzen

Sie können Pastinaken ab März bis Juni im Freiland aussäen. Säen Sie die Samen in etwa zwei Zentimeter tiefe Rillen mit einem Abstand von 30-50 cm zueinander. Platzieren Sie die Samen in einem Abstand von 6-12 cm und halten Sie das Saatbett gleichmäßig feucht.

Nach etwa 15 bis 20 Tagen, unter Umständen auch bis zu drei Wochen, sollten die Samen keimen. Bei dichter Aussaat vereinzeln Sie die Pflanzen später auf Abstände von etwa 10-15 cm, um eine optimale Wurzelentwicklung zu unterstützen.

Sorten & Arten

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Samen von Pastinaca sativa, bereit zur Aussaat im Garten.
Foto: Rasbak | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Es gibt verschiedene Pastinakensorten, die sich in Form, Größe und Geschmack unterscheiden:

Sorte Wurzelform Besonderheiten Eignung
‚Suttens Student‘ Groß und lang Beeindruckende Größe, lange Kulturdauer Lange Anbauperiode
‚Turga‘ Lang, gelblich-weiß Frosthart, kann bis zum Frühjahr auf dem Beet bleiben Späte Ernte, Wintergemüse
‚White Gem‘ Kurz, breitschultrig Süßes Fleisch, für schwere Böden geeignet Schwere Böden
‚Aromata‘ Buttergelb Nussiger, süßer Geschmack, zart, auch als Rohkost nutzbar Vielseitige Nutzung, Rohkost
‚Halblange Weiße‘ Mittelgroß, kegelförmig Klassische Sorte mit mildem Geschmack Bewährte Wahl
‚White King‘ Groß und lang Bewährte alte Sorte Lange Anbauperiode, hohe Erträge
‚Kral Russian‘ Rundlich Zartes, süßes Fruchtfleisch, kältebeständig Kältere Regionen

Diese Sorten ermöglichen eine individuelle Auswahl nach Anbaubedingungen und Geschmacksvorlieben.

Krankheiten & Schädlinge

Pastinaken können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:

  • Möhrenschwärze (Alternaria dauci): Schwarze Flecken auf den Blättern, verursacht durch einen Pilz.
  • Falscher Mehltau: Weißer, mehlartiger Belag auf den Blättern.
  • Echter Mehltau: Grauer Belag auf den Blättern.
  • Cercospora-Blattflecken: Braune Flecken durch einen Pilz.
  • Wurzelschorf: Schwarze, verkorkte Stellen an den Wurzeln, verursacht durch Bakterien.

Schädlinge umfassen:

  • Möhrenfliege (Psila rosae): Larven fressen an den Wurzeln.
  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft und können Viren übertragen.
  • Drahtwürmer: Fressen junge Keimlinge und Rüben.

Vorbeugende Maßnahmen wie Fruchtfolge, regelmäßige Bodenbearbeitung und der Einsatz von Kulturschutznetzen sind wichtig. Vermeiden Sie Staunässe und verwenden Sie zertifiziertes Saatgut.

So kommt die Pflanze über den Winter

Pastinaken sind frosthart und können den Winter über im Boden verbleiben. Eine Abdeckung mit Vlies oder Stroh schützt vor trocken-kalter Witterung. Eine offene Schneedecke dient als zusätzlicher Schutz. Bei Wühlmausproblemen ist es ratsam, die Wurzeln im Herbst zu ernten und kühl zu lagern. Lagern Sie Pastinaken bei 0 bis 1°C und hoher Luftfeuchtigkeit, um ein Welken zu vermeiden. Sie können Pastinaken auch roh, blanchiert oder püriert einfrieren. Bei Temperaturen von mindestens -18°C sind sie rund ein Jahr haltbar.

Verwendung

Pastinaken haben einen süßlich-würzigen Geschmack und können auf vielfältige Weise zubereitet werden:

  • Gekocht: Eignen sich als Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten.
  • Geschmort: Ideal für Eintöpfe und Aufläufe.
  • Gebraten: Im Ofen oder in der Pfanne.
  • Püriert: Beliebt in Suppen und als Püree.
  • Roh: Geraspelt oder in Stifte geschnitten im Salat.

Pastinakenpüree ist eine schmackhafte Alternative zu Kartoffelpüree. Die Wurzeln sind auch ideal für die Herstellung von Chips, die im Ofen gebacken oder in der Pfanne gebraten werden können. Das Grün kann wie Petersilie als Würzkraut verwendet werden.

Nährstoffe

Pastinaken sind reich an wichtigen Nährstoffen und haben einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen:

  • Energie: 59 kcal (246,8 kJ)
  • Fett: 0,4 g
  • Protein: 1,3 g
  • Kohlenhydrate: 12,1 g
  • Ballaststoffe: 2,1 g

Wichtige Vitamine und Mineralstoffe:

  • Vitamin C: Unterstützt das Immunsystem und wirkt als Antioxidans.
  • Kalium: Essenziell für die Muskel- und Nervenfunktion.
  • Folsäure: Notwendig für die Zellteilung und Blutbildung.
  • Kalzium: Wichtig für gesunde Knochen und Zähne.
  • Eisen: Unterstützt den Sauerstofftransport im Blut.

Pastinaken enthalten auch Fructane, insbesondere Inulin, das präbiotische Eigenschaften hat und die Verdauung fördert. Ihr niedriger Nitratgehalt macht sie ideal für Babynahrung.

Zusammengefasst sind Pastinaken kalorienarm und bieten essenzielle Nährstoffe, die zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Besonderheiten besitzen Pastinaken im Nährstoffgehalt im Vergleich zu anderen Wurzelgemüsen?

Pastinaken haben einen bemerkenswert hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen, vor allem im Vergleich zu Möhren. Sie enthalten etwa viermal mehr Kalium und Vitamin C. Kalium ist besonders wichtig für die normale Funktion von Muskeln und Nerven, während Vitamin C das Immunsystem stärkt und als Antioxidans wirkt.

Enthalten Pastinaken giftige Stoffe?

Ja, Pastinaken enthalten hitzestabile Furocumarine wie Bergapten und Xanthotoxin, die auch in anderen Doldenblütlern wie Sellerie und Petersilie vorkommen. Diese Stoffe können phototoxische Reaktionen auslösen, besonders bei Kontakt mit Sonnenlicht. Zudem kann Acrylamid bei bestimmten Zubereitungsarten wie dem Backen von Gemüsechips entstehen.

Welche historischen Anwendungen gibt es für Pastinaken?

Pastinaken wurden im Mittelalter nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel verwendet. Ihr Saft wurde während Pestepidemien im 14. Jahrhundert als Heilmittel eingesetzt. Es ist jedoch unklar, ob sie tatsächlich medizinisch wirksam gegen die Pest sind.

Sind alle Teile der Pastinake essbar?

Ja, fast alle Teile der Pastinake können verzehrt werden, einschließlich der Wurzeln, Blätter, Triebspitzen, Blüten und Samen. Die Samen besitzen einen kümmelartigen Geschmack und können als Gewürz verwendet werden. Die Blätter können ähnlich wie Petersilie zum Würzen eingesetzt werden.

Bilder: Deyan Georgiev / stock.adobe.com