Astilbe

Prachtspiere: Richtig pflanzen, pflegen & vermehren

Prachtspieren (Astilben) sind beliebte Schattenstauden, die mit ihren farbenfrohen Blütenrispen jeden Garten bereichern. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Prachtspiere, von den Standortansprüchen über die Pflege bis hin zur Sortenvielfalt.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Krautige Pflanze
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Ausdauernd
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht, buschig, horstig, Bodendecker
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
10 cm bis 200 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weiß, Violett, Rot, Cremegelb, Karminrot
Blütenform icon
Blütenform
Straff aufrecht oder leicht überhängend
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Wuchs

Prachtspieren, auch unter dem botanischen Namen Astilbe bekannt, sind ausdauernde krautige Pflanzen, die je nach Art und Sorte Wuchshöhen zwischen 10 und 200 Zentimetern erreichen. Sie entwickeln sich aus dicken Rhizomen, welche im Frühjahr bronzefarbene oder rötliche Triebe ausbilden. Diese Triebe führen zur Bildung von grundständigen und Stängelblättern.

Die Stängel sind meist aufrecht und enden in Blütenständen, die entweder straff aufrecht wachsen oder überhängen können. Diese Blütenstände können Längen von über 55 Zentimetern erreichen und sind oft behaart oder schuppig.

An geeigneten Standorten können Prachtspieren dichte Bestände durch unterirdische Ausläufer bilden. Diese Formen des Wachstums bieten sowohl ästhetischen Reiz als auch Bodenschutz. Prachtspieren erscheinen in verschiedenen Formen und Wuchsarten: aufrecht, buschig, horstig und auch als Bodendecker, was sie zu vielseitigen Gartenpflanzen macht.

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Blätter

Die Blätter der Prachtspiere unterscheiden sich in grundständige und Stängelblätter. Diese Blätter sind gefiedert und glänzen, wobei die Blattstiele und Blattspreiten haarähnliche Strukturen aufweisen. Die Fiederblättchen sind in Form und Größe variabel und oft oval bis rhombisch oder länglich bis lanzettlich. Die Blattränder sind gesägt oder gezähnt.

Besonderheiten sind die kleinen, häutigen Nebenblätter an der Basis der Blätter, die die jungen Pflanzenteile schützen. Im Frühjahr sind die Blätter zunächst bronzefarben oder rötlich, färben sich aber im Laufe des Sommers in ein sattes Grün.

Blüte

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Prachtspiere in voller Blüte bei Behnke Nurseries, Potomac, USA.
Foto: David J. Stang | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Prachtspieren tragen getrenntgeschlechtliche Blütenstände mit 500 bis 2.000 Einzelblüten. Diese Blüten erscheinen in Farben wie Weiß, Violett, Rot sowie in Zuchtformen auch in Cremegelb und Karminrot. Wichtiger Bestandteil jeder Blüte sind die bunt gefärbten Kelchblätter, die die unscheinbareren Kronblätter überragen. Einige Arten besitzen keine Kronblätter.

Die Blütenstände sind entweder straff aufrecht oder leicht überhängend und eignen sich hervorragend als Schnittblumen. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September und verschönert halbschattige Standorte, die durch die Blütenfarben erhellt werden.

Früchte

Nach der Blüte entwickeln Prachtspieren kleine Kapsel- oder Balgfrüchte, die geflügelte Samen enthalten. Diese Samen sind bräunlich mit einer leicht runzeligen Oberfläche. Die Fruchtschalen haben meist zwei bis drei Schnäbel, die die Samen schützen.

Welcher Standort ist geeignet?

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Prachtspiere ‚Rheinland‘ in voller Blüte bei Behnke Nurseries, Potomac.
Foto: David J. Stang | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Prachtspieren bevorzugen frische, nährstoffreiche und humusreiche Böden. Ideal ist ein lockerer, durchlässiger Boden mit hohem Feuchtigkeitsgehalt. Halbschattige bis schattige Standorte sind optimal, sonnige Plätze werden nur toleriert, wenn der Boden stets feucht bleibt. Die Pflanzen eignen sich besonders gut für Pflanzungen unter lichten Laubbäumen, an Gehölzrändern oder in schattigen Beeten und sind zudem für die Uferbepflanzung von Gartenteichen geeignet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein humoser, locker und durchlässiger Boden ist essenziell für das gesunde Wachstum der Prachtspiere. Der Boden sollte frisch bis feucht, nährstoffreich und am besten leicht sauer bis neutral sein. Bei schweren Böden kann das Beimischen von Sand oder Kies die Drainage verbessern und Staunässe vermeiden.

Prachtspiere pflegen

Prachtspieren sind pflegeleicht, wenn grundlegende Pflegeaspekte beachtet werden. Eine Düngung im Frühjahr mit Kompost oder kaliumreichem, stickstoffarmen Dünger ist wichtig. Regelmäßiges Gießen, besonders an warmen Tagen und die Verwendung von Regenwasser, verhindert Kalkschäden. Eine Mulchschicht aus Kompost oder Grünabfällen hält den Boden feucht und reduziert Unkrautwachstum.

Ein Rückschnitt ist nur im Frühjahr notwendig, um abgestorbene Blütenstängel zu entfernen. Das Teilen der Pflanzen während der Ruhephase von November bis März empfiehlt sich nur bei zu großen Horsten.

Prachtspiere richtig pflanzen

Die beste Zeit für die Pflanzung von Prachtspieren ist das Frühjahr oder der Herbst. Der Boden sollte gut vorbereitet und mit reichlich Kompost angereichert werden. Setzen Sie die Pflanzen in einem Abstand von 30 bis 50 Zentimetern. Ein Pflanzloch doppelt so groß und tief wie der Wurzelballen ist ideal. Füllen Sie das Loch wieder mit der ausgegrabenen Erde auf und drücken es leicht an, um Luftlöcher zu vermeiden. Anschließend ist gründliches Wässern notwendig.

Prachtspiere richtig schneiden

Ein Rückschnitt der Prachtspieren erfolgt hauptsächlich im Frühjahr. Abgestorbene Pflanzenteile schützen im Winter vor Frost und dienen Insekten als Überwinterungsquartier. Schneiden Sie ab Ende März alle vertrockneten Blütenstände und Pflanzenteile etwa handhoch über dem Boden zurück.

Prachtspiere vermehren

Die Vermehrung erfolgt bevorzugt durch Teilung während der Ruhephase. Dabei wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben und der Wurzelballen mit einem scharfen Spaten oder Messer in mehrere Teilstücke geschnitten. Diese Teilstücke werden sofort wieder eingepflanzt und gut angegossen. Alternativ kann eine Vermehrung durch Aussaat erfolgen, wobei das Saatgut auf die Oberfläche eines nährstoffreichen Substrats gestreut und leicht angedrückt wird.

Sorten & Arten

Prachtspieren sind in vielen Sorten verfügbar, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Blütezeit unterscheiden:

  • ‚Europa‘: Leuchtend rote Blütenrispen, erreicht bis zu 80 cm, blüht von August bis September.
  • ‚Deutschland‘: Reinweiße Blütenrispen, blüht von Juli bis August, wird etwa 80 cm hoch.
  • ‚Bonn‘: Karminrote Blütenrispen, blühen im Juli und August, Wuchshöhe ca. 60 cm.
  • ‚Amethyst‘: Purpurviolette Blütenrispen, blüht im Juli und August, erreicht ca. 100 cm.
  • ‚Brautschleier‘: Feine, weiße Blüten, blühen im Juli und August, Höhe bis zu 80 cm.
  • ‚Chocolate Shogun‘: Dunkel-kastanienbraunes Laub, cremeweiße Blüten, hat ein exotisches Flair.
  • ‚Red Sentinel‘: Dunkel-rubinrote Blütenkerzen, blüht von Juli bis August, wird etwa 70 bis 80 cm hoch.

Krankheiten & Schädlinge

Prachtspieren sind robust, können aber gelegentlich von Schädlingen wie Blattläusen, Blattwanzen, Blatt- und Wurzelälchen sowie dem Gefurchten Dickmaulrüssler befallen werden. Trockenheit führt häufig zu Mehltau. Braun verfärbte Blattränder deuten meist auf Trockenheit hin, gelbe Blätter auf einen zu kalkhaltigen Boden.

Verwendung

Prachtspieren sind vielseitige Gartenpflanzen und eignen sich für halbschattige Rabatten, Gehölzränder, Uferbepflanzungen und Steingärten. Sie lassen sich gut mit anderen schattenverträglichen Stauden wie Funkien, Herbst-Anemonen, Silberkerzen, Elfenblumen und Purpurglöckchen kombinieren. Auch als Kübelpflanzen und Schnittblumen sind sie sehr attraktiv. Achten Sie darauf, das Wasser in der Vase täglich zu wechseln, um die Haltbarkeit der Schnittblumen zu verlängern.

Mit ihren filigranen Blütenständen und attraktivem Laub bringen Prachtspieren Farbe und Struktur in schattige Bereiche und bereichern jeden Garten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Pflanzpartner harmonieren gut mit Prachtspieren?

Prachtspieren harmonieren besonders gut mit schattenliebenden Stauden wie Purpurglöckchen (Heuchera), Japan-Primeln (Primula japonica), und Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla). Diese Pflanzen ergänzen die farbenfrohen Blüten der Prachtspieren und sorgen für ein wild-romantisches Erscheinungsbild im Garten. Auch hochwüchsige Stauden wie verschiedene Azaleen (Rhododendron) und das Mammutblatt (Gunnera manicata) sind ausgezeichnete Partner.

Eignen sich Prachtspieren als Schnittblumen?

Ja, Prachtspieren eignen sich hervorragend als Schnittblumen. Sie sind ausgesprochen langlebig, besonders wenn die Stielenden leicht angedrückt und das Wasser in der Vase täglich gewechselt wird. Der perfekte Zeitpunkt zum Schneiden ist gekommen, wenn das unterste Drittel der Blüte bereits geöffnet ist.

In welchen Gegenden sind Prachtspieren heimisch?

Prachtspieren haben ihr natürliches Verbreitungsgebiet auf der Nordhalbkugel. Ihr Hauptgebiet liegt in Ostasien, von Japan bis Indonesien. Zudem erstreckt sich ihr Areal nach Westen bis in den Himalaya und südlich bis Neuguinea. Im östlichen Nordamerika gilt eine Art als heimisch. Sie wachsen bevorzugt an feuchten Standorten und in lichten Wäldern.

Wie kann man Prachtspieren am besten teilen?

Prachtspieren lassen sich am besten während der Vegetationsruhe zwischen Ende Oktober und dem Wiederaustrieb teilen. Hierbei wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben, und der Wurzelballen mit einem scharfen Spaten oder Messer in mehrere Teilstücke geschnitten. Diese Teilstücke werden sofort wieder eingepflanzt und gut angegossen. Ein regelmäßiges Teilen ist nur erforderlich, wenn die Horste zu groß werden.

Bilder: Jorge Salcedo / Shutterstock