Weißkohl anbauen: Schritt-für-Schritt Anleitung für Anfänger
Weißkohl ist ein beliebtes und vielseitiges Gemüse, das sich gut im eigenen Garten anbauen lässt. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung für den erfolgreichen Anbau von Weißkohl, von der Auswahl der Sorte bis zur Ernte und Lagerung.

Die richtige Weißkohlsorte beeinflusst Ertrag und Lagerfähigkeit deutlich
Auswahl der richtigen Weißkohlsorte
Bei der Wahl der geeigneten Weißkohlsorte sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören die geplante Verwendung des Kohls, die Anbauzeit und die Lagerfähigkeit der verschiedenen Sorten. Die Weißkohlsorten werden in Früh-, Mittel- und Spätsorten unterteilt, basierend auf der Reifezeit:
- Frühsorten: Diese Sorten reifen schnell und können oft schon ab Juni geerntet werden. Sie sind ideal für den frischen Verzehr, bieten jedoch eine eingeschränkte Lagerfähigkeit. Beispiele sind Filder Spitzkohl und ‚Tiara‘.
- Mittelsorten: Mittelsorten benötigen mehr Zeit zum Reifen und können im Hochsommer oder frühen Herbst geerntet werden. ‚Equatoria F1‘ und ‚Coronet F1‘ sind zwei dieser Sorten, die sowohl für den direkten Verzehr als auch kurzfristige Lagerung geeignet sind.
- Spätsorten: Diese Sorten reifen am längsten und können bis in den Winter hinein geerntet werden. Sie sind hervorragend für die Langzeitlagerung und als Zutaten für Sauerkraut geeignet. Beispiele sind ‚Braunschweiger‘ und ‚Marner Lagerweiß‘.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anpassung der Sorte an das örtliche Klima und den Bodentyp. Für sandige Böden können Sorten wie ‚Hidena‘ oder ‚Kilaton‘ ausgewählt werden, die gut mit diesen Bedingungen zurechtkommen. Die Größe der Kohlköpfe kann ebenfalls entscheidend sein. Kleinere Sorten wie der Mini-Weißkohl ‚Zora‘ eignen sich für kleine Gärten oder Balkone, während größere Sorten wie ‚Krautkaiser‘ und ‚Lion F1‘ für größere Gärten und höhere Erträge empfohlen werden. Überprüfen Sie auch die Krankheitsresistenz der Sorten, besonders gegen gängige Kohlkrankheiten wie Kohlhernie oder Fusarium-Welke. Sorten wie ‚Marner Lagerweiß‘ und ‚Lion F1‘ sind widerstandsfähiger und reduzieren das Risiko von Ernteausfällen.

Ein tiefgründiger und nährstoffreicher Boden fördert das Weißkohlwachstum optimal
Standort und Bodenvorbereitung
Weißkohl gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Der ideale Boden ist tiefgründig, gut durchlässig und nährstoffreich. Schwere, lehmige Böden sind besonders geeignet, da sie den Pflanzen den nötigen Halt bieten und eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung gewährleisten.
Bodenvorbereitung
Bereiten Sie den Boden sorgfältig vor, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen:
- Unkraut entfernen: Befreien Sie den Boden gründlich von Unkraut und Steinen, um Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser zu vermeiden.
- Boden auflockern: Lockern Sie den Boden tiefgründig mit einer Gabel oder einem Spaten, um die Durchwurzelung zu fördern.
- Kompost einarbeiten: Arbeiten Sie reichhaltigen Kompost oder gut verrotteten Mist in den Boden ein, um die Bodenfruchtbarkeit und -struktur zu verbessern.
- pH-Wert anpassen: Der optimale pH-Wert für Weißkohl liegt zwischen 6,5 und 7,5. Bei Bedarf kann Kalk hinzugefügt werden, um den pH-Wert zu erhöhen.
Ein festes, nährstoffreiches Substrat ist entscheidend, da Weißkohl als Starkzehrer eine hohe Nährstoffversorgung benötigt. Organische Dünger oder Kompost sollten vor dem Pflanzen in den Boden eingearbeitet werden.

Das Vorziehen von Weißkohlsamen erhöht die Erfolgschancen der Ernte erheblich
Aussaat und Pflanzung
Die Aussaat und Pflanzung von Weißkohl erfordert sorgfältige Planung. Für optimale Ergebnisse ist es ratsam, Weißkohl vorzuziehen, anstatt die Samen direkt ins Beet zu säen.
Vorziehen der Samen

Das rechtzeitige Vorziehen erhöht die Chance auf eine erfolgreiche Ernte
Die Aussaat beginnt idealerweise ab Februar in Saatschalen oder Töpfen. Verwenden Sie spezielle Anzuchterde, die locker und nährstoffarm ist. Die Samen sollten etwa 0,5 bis 1 cm tief gepflanzt werden und bei einer Temperatur von 18-22 Grad Celsius keimen. Nach etwa 7-10 Tagen zeigen sich die ersten Keimblätter. Sobald die Pflanzen etwa 3-4 Blätter ausgebildet haben, sind sie bereit für das Auspflanzen ins Freiland.
Pflanzung ins Freie
Die optimalen Pflanzzeiten variieren je nach Sorte:
- Frühe Sorten: ab März.
- Mittelfrühe Sorten: ab April.
- Späte Sorten: ab Mai.
Pflanzen Sie die Jungpflanzen in einem Abstand von 50 x 50 cm bis 70 x 70 cm, je nach Sortengröße. Das Pflanzenloch sollte so tief sein, dass die Erde bis zu den Keimblättern reicht. Zum Schutz vor Schädlingen empfiehlt es sich, die Erde um die Stängel anzuhäufeln oder einen Kohlkragen (8,00€ bei Amazon*) anzubringen.
Pflege von Weißkohl
Die sorgfältige Pflege von Weißkohl ist entscheidend für gesunde Pflanzen und eine ertragreiche Ernte.
Bewässerung
Halten Sie den Boden stets gleichmäßig feucht, besonders während der Kopfbildung. In Trockenperioden ist es wichtig, häufiger zu gießen, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Achten Sie jedoch darauf, Staunässe zu vermeiden.
Düngung
Weißkohl benötigt regelmäßig Nährstoffe. Düngen Sie die Pflanzen etwa zwei- bis dreimal während der Vegetationsperiode mit organischen Düngemitteln wie Kompost oder Brennnesseljauche.
Bodenpflege
Regelmäßiges Hacken des Bodens fördert die Durchlüftung und vermindert Unkrautwuchs. Das Mulchen des Bodens kann ebenfalls helfen, Unkraut zu unterdrücken und die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten. Häufen Sie die Erde um die Stängel der Pflanzen an, um die Standfestigkeit zu erhöhen und das Wachstum von Seitenwurzeln zu fördern.
Schädlingsbekämpfung
Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge wie Kohlweißlinge, Kohlfliegen und Blattläuse. Schützen Sie die Pflanzen bei Bedarf mit Kulturschutznetzen oder biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer können ebenfalls helfen, Schädlinge in Schach zu halten.
Frostschutz
Decken Sie die Pflanzen bei Minusgraden mit einem Vlies ab, um sie vor Frostschäden zu schützen. Dies ist besonders wichtig für Sorten, die als Überwinterungsgemüse angebaut werden.
Ernte und Lagerung
Die Erntezeit für Weißkohl variiert je nach Sorte und kann von Juli bis in den Winter reichen. Achten Sie darauf, dass die Köpfe fest und geschlossen sind, bevor Sie mit der Ernte beginnen.
Ernte
- Richtiger Zeitpunkt: Ernten Sie die Köpfe, wenn sie vollständig ausgereift und fest sind. Sorten, die im Herbst geerntet werden, können bis nach dem ersten leichten Frost im Beet bleiben.
- Werkzeug und Vorgehen: Schneiden Sie die Köpfe mit einem scharfen Messer knapp unter dem Strunk ab. Entfernen Sie anschließend die Wurzeln, um das Risiko von Krankheiten wie der Kohlhernie zu minimieren.
- Verarbeitung der äußeren Blätter: Entfernen Sie die äußeren, eventuell beschädigten Blätter vor der Lagerung oder Verarbeitung.
Lagerung

Die richtige Lagerung verlängert die Frische des Weißkohls erheblich
Um Weißkohl lange frisch zu halten, beachten Sie folgende Lagerungstipps:
- Lagerbedingungen: Lagern Sie Spätsorten an einem kühlen, dunklen und gut belüfteten Ort. Ideale Lagerbedingungen liegen bei knapp über 0 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit.
- Lagerzeiten: Während Frühkohl etwa zehn Tage haltbar ist, kann Lagerkohl in einem kühlen Keller bis zu zwei Monate aufbewahrt werden. Bei optimalen Bedingungen ist sogar eine Lagerung bis zu sechs Monaten möglich.
- Vermeidung von Austrocknung: Decken Sie Schnittstellen mit Frischhaltefolie oder einem feuchten Tuch ab, um Austrocknung und Farbverlust zu verhindern. Alternativ können die Kohlköpfe auch mit der Wurzel kopfüber aufgehängt werden.
Indem Sie diese Hinweise beachten, können Sie sicherstellen, dass Ihr Weißkohlanbau erfolgreich verläuft und Sie lange Freude an Ihrer Ernte haben.