Akelei als Heilpflanze: Wirkungen und Anwendungen
Die Akelei besticht mit ihrer Schönheit, birgt aber auch Giftstoffe in allen Pflanzenteilen. Dieser Artikel beleuchtet die Giftigkeit der Akelei für Mensch und Tier, ihre historische Bedeutung als Heilpflanze und wichtige Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit ihr.

Das Tragen von Gartenhandschuhen schützt vor Hautreizungen durch Akelei-Giftstoffe
Giftigkeit der Akelei
Die Akelei (Aquilegia) ist eine optisch reizvolle Pflanze, die gesundheitsschädliche Stoffe wie cyanogene Glykoside und verschiedene Alkaloide (Magnoflorin, Lycorin und Berberin) in allen Pflanzenteilen enthält. Besonders hoch ist die Konzentration dieser Giftstoffe in den Samen und Wurzeln. Beim Umgang mit der Akelei sollten Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Gartenhandschuhen und langer Kleidung getroffen werden, um Hautreizungen zu vermeiden.
Der Verzehr von Pflanzenteilen, selbst in kleinen Mengen, kann zu Verdauungsproblemen, Atemnot und Schwindel führen. Es wird daher empfohlen, die Akelei in Bereichen zu pflanzen, die für Kinder und Haustiere schwer zugänglich sind. Im Falle einer Vergiftung sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Symptome einer Akelei-Vergiftung
Eine Akelei-Vergiftung zeigt sich durch verschiedene Symptome, abhängig von der Menge der aufgenommenen Pflanzenteile und der individuellen Empfindlichkeit. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Magen-Darm-Probleme: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfe treten häufig auf.
- Herz-Kreislauf-Beschwerden: Herzrhythmusstörungen und eine Schwächung des Herz-Kreislaufsystems können Schwindel und Benommenheit verursachen.
- Atemprobleme: Atemnot und Krämpfe der Atemmuskulatur sind ernstzunehmende Symptome.
- Neurologische Symptome: Pupillenverengung, Muskelzittern und in schweren Fällen Ohnmacht.
- Hautreaktionen: Hautkontakt führt zu Reizungen, Blasenbildung und möglicherweise sogar Nekrosen.
Bei verdächtigen Symptomen sollten Sie sofort einen Arzt oder eine Giftnotrufzentrale kontaktieren.
Giftigkeit für Tiere
Die Akelei stellt auch für Tiere eine Gefährdung dar, darunter Haustiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen sowie Weidetiere wie Pferde, Schafe und Ziegen. Bitterer Geschmack führt oft dazu, dass Tiere die Pflanze meiden, aber kleine Mengen können insbesondere bei Kleintieren schwerwiegende Symptome hervorrufen. Für Pferde und Weidetiere sind regelmäßige Weidekontrollen und das Entfernen der Pflanzen wichtig.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen.
Historische Anwendung als Heilpflanze
Im Mittelalter wurde die Akelei wegen ihrer Schönheit geschätzt und als Heilpflanze vielfältig genutzt. Hildegard von Bingen empfahl sie gegen Fieber, Epilepsie und Hautkrankheiten. Während der Renaissance galt die Pflanze sogar als Aphrodisiakum.
Damals gängige Anwendungen umfassten:
- Tinkturen: Verabreicht bei Fieber und Lymphknotenschwellungen.
- Frische Blätter: Gegen Schwellungen.
- Blütentees: Zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und Nervosität.
- Äußere Anwendungen: Umschläge bei Hautkrankheiten, Abszessen und Geschwüren.
Obwohl die Akelei vielfältig eingesetzt wurde, sind ihre heilenden Wirkungen heute wissenschaftlich nicht anerkannt und ihre Anwendung aufgrund der Giftigkeit stark zurückgegangen.

In der Volksmedizin wurde Akelei trotz ihrer Giftigkeit vielfältig genutzt
Anwendungsgebiete in der Volksmedizin
In der Volksmedizin wurde die Akelei sowohl innerlich als auch äußerlich verwendet, bevor ihre Giftigkeit bekannt wurde.
Äußere Anwendungen:
- Hautbehandlungen: Umschläge und Waschungen bei Hautproblemen wie Ekzemen und Geschwüren.
- Behandlung äußerer Verletzungen: Abszesse und Fisteln wurden mit Umschlägen behandelt.
Innere Anwendungen:
- Verdauungsprobleme: Tee aus getrockneten Blättern und Blüten wurde bei Magenkrämpfen und Appetitlosigkeit verwendet.
- Rheumatische Beschwerden: Krampflösende und entgiftende Tees zur Linderung von Rheuma und Gicht.
Sonstige Anwendungen:
- Stärkungsmittel: Wegen adstringierender und blutreinigender Eigenschaften.
- Fieber und Verschleimung: Empfohlen von Hildegard von Bingen, oft in Kombination mit Honig.
Heute wird die Akelei aufgrund ihrer Giftigkeit überwiegend in stark verdünnter homöopathischer Form genutzt.

Die hohe Giftigkeit der Akelei verhindert ihre Nutzung in der modernen Heilkunde
Gründe für den Rückgang der Anwendung
Die Anwendung der Akelei als Heilpflanze ist aufgrund ihrer hohen Giftigkeit und der Existenz sichererer Alternativen stark zurückgegangen. Moderne Medikamente sind wirksamer und besser belegt, während einige Inhaltsstoffe der Akelei potenziell krebserregend sind. Der gesetzliche Schutzstatus der Gemeinen Akelei und ihre Einstufung als gefährdet tragen ebenfalls dazu bei, dass die Pflanze heute kaum noch in der Heilkunde verwendet wird.

Homöopathische Akelei-Präparate werden bei verschiedenen Beschwerden wie Menstruationsproblemen und Hauterkrankungen genutzt
Anwendung in der Homöopathie
In der Homöopathie wird die Akelei bei Menstruationsproblemen, Nervosität, Schwächezuständen und Hauterkrankungen verwendet. Die Pflanze kommt in stark verdünnter Form zum Einsatz, um die giftigen Inhaltsstoffe zu neutralisieren und die adstringierenden sowie sedativen Eigenschaften zu nutzen.
Zu den häufigsten homöopathischen Darreichungsformen gehören Globuli und Tropfen. Die Präparate werden verwendet bei:
- Menstruationsbeschwerden: Zur Linderung von Krämpfen und Reizbarkeit.
- Nervosität und Schlafstörungen: Wegen der beruhigenden Wirkung.
- Hautprobleme: Salben oder Tinkturen zur Behandlung von Ekzemen und leichten Hautentzündungen.
Die Wirksamkeit homöopathischer Mittel bleibt wissenschaftlich umstritten. Konsultieren Sie einen erfahrenen Homöopathen, wenn Sie homöopathische Mittel verwenden möchten.

Ein sicherer Standort im Garten minimiert das Risiko von Vergiftungen
Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Akelei
Beim Umgang mit Akelei sollten Sie verschiedene Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Standortwahl: Pflanzen Sie die Akelei abseits von frequentierten Wegen, Sitzplätzen und Spielflächen, idealerweise im hinteren Bereich des Gartens.
- Eingrenzen und Einzäunen: Sichern Sie das Beet mit einem Zaun, besonders bei Haushalten mit kleinen Kindern oder Tieren.
- Pflanzung in Töpfen: Kultivieren Sie die Akelei in Töpfen, und beachten Sie die Aussaat, und stellen Sie diese an schwer zugängliche Stellen.
- Schutzkleidung: Tragen Sie Gartenhandschuhe und langärmelige Kleidung, um Hautreizungen zu vermeiden.
- Aufklärung und Beobachtung: Informieren Sie ältere Kinder über die Giftigkeit der Pflanze und beaufsichtigen Sie kleinere Kinder im Garten.
- Symptome erkennen: Achten Sie auf Symptome einer Vergiftung und suchen Sie bei Verdacht sofort medizinische Hilfe auf.
Durch die Beachtung dieser Maßnahmen reduzieren Sie das Risiko gesundheitlicher Probleme im Umgang mit der Akelei deutlich.