Bärenklau

Riesen-Bärenklau: Giftig, gefährlich & wie Sie ihn bekämpfen

Der Riesen-Bärenklau beeindruckt mit imposanter Größe, birgt aber auch Gefahren. Dieser Artikel informiert über Aussehen, Standort, Giftigkeit und Bekämpfung der Pflanze.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Krautige Pflanze
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Einjährig, zweijährig, mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
30 cm bis 4 m
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weiß, rosafarben, grünlich
Blütenform icon
Blütenform
Doppelt zusammengesetzte Dolden
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Wuchs

Bärenklau-Arten, auch als Bärentatze bekannt, sind meist ausdauernde, gelegentlich ein- oder zweijährige krautige Pflanzen. Ihre Wuchshöhen variieren je nach Art und reichen von 30 Zentimetern bis zu 4 Metern. Die Pflanzen wachsen aufrecht und verfügen über hohle, knotige und oft stark verzweigte Stängel, die im oberen Teil eine dichte Behaarung aufweisen. Diese können purpur gefleckt, kantig gefurcht und bis zu 10 cm dick sein. Eine grundständige Rosette aus großen, tief eingeschnittenen und borstig behaarten Blättern bildet die Basis der Pflanze.

Hier einige Beispiele für Wuchshöhen:

  • Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium): 30 Zentimeter bis 1,5 Meter
  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): 2 bis 4 Meter

Der Riesen-Bärenklau beeindruckt durch seine beträchtliche Größe und kräftigen, purpur gefleckten Stängel. Nach der Samenbildung stirbt der Riesen-Bärenklau meist ab. Insgesamt ist die Gattung Heracleum durch ihre dominanten Stängel- und Blattstrukturen auffällig.

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Blätter

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Blätter des Riesen-Bärenklaus in Kitzeck im Sausal, Steiermark.
Foto: Griensteidl | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die großflächigen, breitlappigen Blätter des Bärenklaus sind ein- bis dreifiedrig und tief eingeschnitten. Auffällig sind die Behaarung der Blattoberseite sowie der Blattstiele. Die unteren Blätter, die an der Basis der Pflanze wachsen, sind besonders groß und lang gestielt, teils bis zu 60 Zentimeter lang.

Wichtige Merkmale der Blätter sind:

  • Tief eingeschnittene Fiederblätter
  • Behaarte Blattoberflächen und -stiele
  • Ein- bis dreifiedrige Struktur
  • Wechselständige Anordnung der Blätter an den Trieben

Diese Struktur verleiht dem Bärenklau sein markantes Erscheinungsbild und hat zu seinem Namen beigetragen, da die Blätter an Bärentatzen erinnern.

Blüte

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Blüte des Wiesen-Bärenklaus in Heartwood Forest, Hertfordshire.
Foto: Peter O’Connor | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blüten des Riesen-Bärenklaus bilden große, doppelt zusammengesetzte Dolden, die einen Durchmesser von bis zu 50 cm erreichen können. Die Blütezeit reicht von Juni bis August, und die Blüten sind weiß, rosafarben oder grünlich. Die äußeren Blüten dieser Dolden sind meist männlich, während die inneren zwittrig sind.

Merkmale der Blüten:

  • Weiß bis grünlich oder rötlich blühende Dolden
  • Durchmesser von bis zu 50 cm
  • Blütezeit von Juni bis August
  • 15-30 strahlig aufgebaut

Nach der Blüte bildet der Riesen-Bärenklau zahlreiche langlebige Samen, die durch Wasser verbreitet werden können. Eine einzelne Pflanze kann bis zu 20.000 Samen produzieren, die bei günstigen Bedingungen neue Pflanzen hervorbringen und zur invasiven Natur der Art beitragen. Eine frühzeitige Erkennung und Bekämpfung ist daher wichtig.

Giftigkeit

Alle Teile des Riesen-Bärenklaus enthalten Furocumarine, giftige Substanzen, die bei Hautkontakt und Sonneneinwirkung phototoxische Reaktionen hervorrufen können. Typische Symptome sind:

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • Juckreiz
  • Blasenbildung
  • Hautverfärbungen

Diese Reaktionen ähneln schweren Verbrennungen und können besonders bei Kindern zu Kreislaufproblemen führen. Bei starkem Hautkontakt sollten die betroffenen Stellen umgehend gereinigt und direkter Sonneneinstrahlung vermieden werden. Bei schweren Symptomen, insbesondere Blasenbildung, ist ein Arztbesuch ratsam.

Welcher Standort ist geeignet?

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Samenkapseln des Wiesen-Bärenklaus (Heracleum sphondylium).
Foto: Agnes Monkelbaan | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Riesen-Bärenklau bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht auf nährstoffreichen, feuchten und durchlässigen Böden. An Standorten mit viel Sonneneinstrahlung entwickelt er besonders große Dolden und wächst schnell. Typische Fundorte sind:

  • Wegränder und Straßenränder
  • Ufer von Gewässern
  • Brachflächen und Ruderalstandorte
  • Gärten und Parks

In Europa hat sich der Riesen-Bärenklau auf verschiedenen Standorten etabliert und zeigt eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit. Er verdrängt oft heimische Pflanzenarten und kann in nitrophilen Saumgesellschaften besonders häufig vorkommen. Beachten Sie, dass Hautkontakt mit dem Pflanzensaft schmerzhafte Hautreaktionen bei direkter Sonneneinstrahlung hervorrufen kann.

Krankheiten & Schädlinge

In Mitteleuropa besitzt der Riesen-Bärenklau keine natürlichen Feinde, was zu seiner starken Ausbreitung beiträgt. Einige Krankheiten und Schädlinge können jedoch auftreten:

  • Mehltau: Ein Pilz, der einen weißen, pudrigen Belag auf den Blättern hinterlässt.
  • Blattläuse: Schwächen die Pflanze durch das Saugen an Blättern und Stängeln.
  • Schnecken: Befallen junge Triebe.

Umweltverträgliche Bekämpfungsmethoden sollten bevorzugt werden:

  • Mehltau kann durch Entfernen der befallenen Pflanzenteile eingedämmt werden.
  • Natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer können gegen Blattläuse helfen.
  • Schneckenzäune oder das Ansiedeln von natürlichen Fressfeinden sind effektive Maßnahmen gegen Schnecken.

Bekämpfung

Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, stellt aufgrund seiner schnellen Ausbreitung und negativen Auswirkungen auf die Biodiversität eine ernstzunehmende Herausforderung dar.

Mechanische Bekämpfung

Diese Methode hat sich als besonders wirksam erwiesen:

  • Ausgraben: Entfernen Sie Keimlinge oder kleinere Bestände vollständig und graben Sie die Wurzeln bis in eine Tiefe von mindestens zehn Zentimetern aus.
  • Abstechen: Stechen Sie die Wurzelverdickungen im April oder Mai aus, um einen erneuten Austrieb zu verhindern.
  • Mahd: Größere Bestände sollten kurz vor der Blüte gemäht werden. Wiederholen Sie diese Maßnahme regelmäßig.

Chemische Bekämpfung

Chemische Mittel sollten nur eingesetzt werden, wenn mechanische Methoden nicht ausreichen. Eine Genehmigung nach dem Pflanzenschutzgesetz ist erforderlich.

Sicherheitsmaßnahmen

Vermeiden Sie Hautkontakt mit dem Pflanzensaft und tragen Sie langärmelige Kleidung, lange Hosen, Handschuhe sowie Gesichts-, Augen- und Atemschutz.

Entsorgung

Entfernte Pflanzenteile sollten nicht kompostiert, sondern sicher entsorgt werden. Blütenstände mit Früchten müssen in die Restmülltonne, da die Samen nachreifen können.

Erfolgskontrollen

Kontrollieren Sie die befallenen Flächen regelmäßig und entfernen Sie Nachkömmlinge sofort.

Durch konsequente mechanische Maßnahmen lässt sich der Riesen-Bärenklau langfristig in Schach halten. Chemische Methoden sollten nur im Notfall und unter strenger Einhaltung gesetzlicher Vorschriften angewendet werden.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird der Riesen-Bärenklau auch Herkulesstaude genannt?

Der Riesen-Bärenklau wird wegen seiner enormen Wuchshöhe von bis zu 4 Metern und seiner starken, knorrigen Stängel als Herkulesstaude bezeichnet. Diese Bezeichnung ist eine Hommage an den kraftvollen griechischen Helden Herakles, dessen Name im lateinischen Namen der Pflanze, Heracleum mantegazzianum, widerhallt.

2. Was ist die beste Zeit für die Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus?

Die beste Zeit für die Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus ist im April oder Mai, bevor die Pflanze blüht. In dieser Zeit ist die Pflanze besonders anfällig, und das Ausstechen oder Ausgraben der Wurzelverdickungen verhindert einen erneuten Austrieb. Zudem sollten Maßnahmen idealerweise bei bedecktem Himmel erfolgen, um den Kontakt mit dem phototoxischen Saft zu minimieren.

3. Wie weit können die Samen des Riesen-Bärenklaus verbreitet werden?

Die Samen des Riesen-Bärenklaus können über Wasser weite Strecken transportiert werden. Obwohl sie keine hohe Flugfähigkeit haben, tragen Fließgewässer wie Flüsse und Bäche erheblich zur Verbreitung bei. Einmal in neuen Gebieten angekommen, kann eine einzelne Pflanze bis zu 20.000 Samen produzieren, was zu ihrer invasiven Ausbreitung beiträgt.

4. Welche ökologischen Schäden kann der Riesen-Bärenklau verursachen?

Der Riesen-Bärenklau kann erhebliche ökologische Schäden anrichten, indem er heimische Pflanzenarten verdrängt und die Biodiversität reduziert. Aufgrund seiner hohen Wuchsleistung und der großen Samenproduktion kann er schnell dominieren und wertvolle Habitatflächen für einheimische Pflanzen und Tiere unbrauchbar machen. Außerdem führt seine Giftigkeit dazu, dass viele Tiere die Pflanze meiden, was das ökologische Gleichgewicht weiter stören kann.

Bilder: Akova / stock.adobe.com