Baumwürger pflanzen & pflegen: So gedeiht er optimal
Der Baumwürger, auch bekannt als Celastrus, ist ein robuster und pflegeleichter Kletterstrauch. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen über die wichtigsten Eigenschaften, den idealen Standort, die richtige Pflege und Vermehrung des Baumwürgers.
Steckbrief
Wuchs
Der Baumwürger, ein schlingender Kletterstrauch, nutzt größere Bäume als Kletterhilfe und erreicht unter optimalen Bedingungen eine Höhe von bis zu 15 Metern. Fehlt eine passende Stütze, breitet er sich mit seinen linkswindenden Schlingtrieben flach über dem Boden aus. Der Name ist Programm: Durch sein starkes Dickenwachstum kann der Baumwürger enormen Druck auf seine Kletterhilfen ausüben und dabei sogar Regenfallrohre zerdrücken oder kleinere Bäume strangulieren. Größere Bäume mit kräftigen Stämmen halten diesem Druck jedoch meist stand. Seine anfangs grünen Triebe färben sich mit dem Alter rotbraun.
Die sommergrünen, selten immergrünen Zweige des Baumwürger sind stielrund oder kantig und weisen zahlreiche Korkporen auf. Die Knospen sind zwei bis vier Millimeter lang und mit zahlreichen, oft spitzen Schuppen bedeckt.
Für das kräftige Wachstum des Baumwürgers sind stabile Rankhilfen erforderlich. Alte Bäume, stabile Mauern und Zäune sind besonders geeignet. Achten Sie darauf, Rankhilfen mindestens 1,5 Meter von empfindlichen Strukturen wie Fallrohren und Regenrinnen entfernt zu installieren, um Schäden zu vermeiden.
Blätter
Die Blätter des Baumwürger, besonders des Rundblättrigen (Celastrus orbiculatus), sind wechselständig angeordnet und oval bis kreisrund. Sie erreichen eine Länge von fünf bis zehn Zentimetern und besitzen eine kurze stachelartige Spitze. Die Blätter sind meist hellgrün und färben sich im Herbst leuchtend gelb bis rötlich. Nebenblätter sind klein, linealisch und fallen frühzeitig ab.
Blüte

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Der Baumwürger trägt überwiegend zweihäusige Blüten, das heißt, dass einzelne Pflanzen entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten hervorbringen. Gelegentlich treten auch zwittrige Blüten auf. Die Blüten des Baumwürgers sind klein und unscheinbar und öffnen sich im Mai und Juni. Sie haben fünf bis sechs blassgrüne bis grüngelbe Blütenblätter und stehen in Trugdolden in den Blattachseln.
Der Diskus, ein scheibenartig verdickter Blütenboden mit speziellen Nektardrüsen, lockt zahlreiche Insekten an und sorgt so für die Bestäubung der Pflanze. Die männlichen Blüten enthalten kurze Staubblätter, während die weiblichen Blüten einen oberständigen, dreifächrigen Fruchtknoten besitzen.
Früchte
Die Früchte des Baumwürgers sind auffällig gelb-orange Kapselfrüchte, die bis zu 13 Millimeter groß werden. Jede Kapselfrucht besteht aus drei Klappen und besitzt eine spornartige Spitze. Die reifen Früchte öffnen sich längs der Fruchtfächer und geben die Samen frei, die von einem karminroten oder orangefarbenen Samenmantel (Arillus) umhüllt sind. Diese Samen sind eine bevorzugte Nahrungsquelle für Vögel.
Bis in den Winter hinein verbleiben die Kapselfrüchte an der Pflanze und sorgen für einen dekorativen Reiz. Besonders in der Floristik sind die Fruchttriebe für farbenfrohe Herbstgestecke beliebt.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Qwert1234 | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia
Der Baumwürger bevorzugt einen Standort, an dem sein „Kopf“ in der Sonne steht, während seine Wurzeln („Fuß“) im Schatten liegen. Ost- oder Westfassaden sind besonders geeignet, da sie den gewünschten Licht- und Schattenwechsel bieten. Der Baumwürger gedeiht an vollsonnigen bis halbschattigen Standorten und ist äußerst frosthart.
Der Boden sollte humusreich, nährstoffreich und gut durchlässig sein. Mäßig trockene bis frische Böden sind ideal, während stark kalkhaltige Böden zu vermeiden sind. Ein pH-Wert, der schwach sauer bis leicht alkalisch ist, begünstigt das Wachstum. Bei verdichteten Böden empfiehlt es sich, Sand einzuarbeiten, um die Durchlässigkeit zu verbessern.
In seinem natürlichen Verbreitungsgebiet findet man den Baumwürger in Mischwäldern, an Waldrändern, in Dickichten und auf Wiesenhängen in Regionen wie China, der Mongolei, Korea und Japan.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der Baumwürger stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und kann auf unterschiedlichen Bodentypen gedeihen. Für ein optimales Wachstum sollte der Boden jedoch humus- und nährstoffreich, mäßig trocken bis feucht und gut durchlässig sein. Auf stark nährstoffreichen Böden kann der Kletterstrauch allerdings zum Wuchern neigen. Verdichtete Böden sollten mit Sand verbessert werden, um die Durchlässigkeit zu fördern.
Baumwuerger richtig pflanzen
Baumwürger werden meist im Topf angeboten und können das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Ein humus- und nährstoffreicher Gartenboden bietet die besten Bedingungen. Eine stabile Kletterhilfe ist für die Entwicklung der Pflanze wichtig. Geeignete Rankhilfen sind alte Bäume, stabile Mauern und Zäune.
Um Schäden zu vermeiden, halten Sie den Baumwürger von Fallrohren und Regenrinnen fern. Zur Pflanzung heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist, und beachten Sie einen Pflanzabstand von 1,5 bis 4 Metern. Nach dem Einsetzen kräftig angießen, um den Bodenschluss zu verbessern.
Damit die weiblichen Pflanzen zuverlässig Früchte tragen, sollten immer zwei Baumwürger unterschiedlichen Geschlechts gepflanzt werden.
Baumwuerger pflegen
Der Baumwürger ist robust und pflegeleicht. Es empfiehlt sich, den Boden um die Pflanze herum zu mulchen, um die Feinwurzeln vor Trockenheit zu schützen. Eine regelmäßige Düngung ist nicht nötig. Während der Wachstumsperiode sollte bei trockenem Wetter zusätzlich bewässert werden.
Ein Rückschnitt im Frühjahr und ein Formschnitt im Winter helfen, das starke Wachstum der Pflanze zu kontrollieren. Der Baumwürger ist winterhart, allerdings ist es sinnvoll, bei Neupflanzungen die Wurzelscheibe mit Laub oder Reisig abzudecken.
Schnitt
Der Baumwürger kann jederzeit geschnitten werden, um das Wachstum zu kontrollieren. Es ist wichtig, bodennahe Kriechtriebe entweder senkrecht nach oben zu leiten oder abzuschneiden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Ein Rückschnitt der längeren Zweige im Frühjahr unterstützt das kompakte Wachstum, und ein Formschnitt im Winter hilft, die gewünschte Form zu erhalten.
Verwendung
Der Baumwürger ist ein vielseitiger Fassadenbegrüner und eignet sich auch für die Begrünung von freistehenden Pavillons oder robusten Pergolen. In Kombination mit Pflanzen wie Blauregen, Ziergräsern, Herbstastern und Fetthennen bietet der Baumwürger eine attraktive Gestaltungsmöglichkeit für naturnahe Gärten.
Seine dekorativen Früchte und die leuchtende Herbstfärbung machen ihn zudem zu einem beliebten Zierstrauch. Die Fruchttriebe finden in der Floristik häufig Verwendung für herbstliche Gestecke.
Baumwuerger vermehren
Die Vermehrung des Baumwürgers erfolgt durch Aussaat oder vegetative Methoden wie Steckholz und Ableger. Die vegetative Vermehrung ist oft vorteilhaft, da Pflanzen schneller blühen und Früchte tragen. Steckhölzer werden im Herbst nach dem Laubfall geschnitten und in lockeren, humusreichen Boden gesteckt.
Die Vermehrung durch Ableger ist das ganze Jahr über möglich, jedoch am effektivsten im Herbst. Ein unbelaubter Trieb wird auf den Boden gelegt und an mehreren Stellen fixiert, bis er im darauffolgenden Herbst eingewurzelt ist. Diese bewurzelten Teilstücke können dann ausgegraben und an den gewünschten Platz verpflanzt werden.
Krankheiten & Schädlinge
Der Baumwürger ist weitgehend resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Gelegentlich kann Echter Mehltau auftreten, der sich durch einen weißen, mehlartigen Belag auf den Blättern bemerkbar macht. Eine ausreichende Belüftung und das Vermeiden von Staunässe können vorbeugend wirken.
Larven des Dickmaulrüsslers schädigen die Wurzeln, was zu Wachstumsproblemen führen kann. Erwachsenen Dickmaulrüssler fressen zudem an den Blättern. Regular Monitoring und der Einsatz von Nützlingen wie Nematoden (9,00€ bei Amazon*) helfen vorbeugend.
Weitere gelegentlich auftretende Schädlinge sind Minierfliegen, Blattläuse und Schildläuse, die das Wachstum beeinträchtigen können. Viruserkrankungen können ebenfalls auftreten, sind jedoch selten. Eine regelmäßige Kontrolle und optimale Pflegebedingungen fördern die Gesundheit der Pflanze.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum wird der Baumwürger als „würgend“ bezeichnet?
Der Baumwürger verdankt seinen Namen seiner einzigartigen Wuchseigenschaft. Seine Triebe wachsen um andere Pflanzen und Strukturen und üben dabei starken Druck aus. Dies kann kleine Bäume und empfindliche Strukturen tatsächlich strangulieren oder „erwürgen“.
2. Sind exakte Rankhilfen für den Baumwürger notwendig?
Ja, der Baumwürger benötigt stabile Rankhilfen wie alte Bäume, Mauern oder Zäune. Es ist wichtig, diese Rankhilfen mindestens 1,5 Meter von empfindlichen Strukturen wie Regenrohren zu installieren, um Beschädigungen zu vermeiden.
3. Wie unterscheidet man die Geschlechter der Baumwürger-Pflanzen?
Der Baumwürger ist zweihäusig, was bedeutet, dass einzelne Pflanzen entweder männliche oder weibliche Blüten tragen. Zwitterblüten sind selten. Für eine zuverlässige Fruchtbildung sollten immer zwei Pflanzen unterschiedlichen Geschlechts nebeneinander gepflanzt werden.
4. Wie lange bleiben die Früchte des Baumwürgers dekorativ?
Die auffällig gelb-orange Kapselfrüchte bleiben bis in den Winter hinein an der Pflanze und öffnen sich, um die Samen freizugeben. Sie sind besonders im Herbst und Winter eine dekorative Bereicherung und werden oft in herbstlichen Gestecken verwendet.