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Berglorbeer: Giftig für Mensch und Tier? – Worauf achten?

Lesen Sie hier einen kommentierten Berglorbeer-Steckbrief mit Erläuterungen zu Giftigkeit, Winterhärte, Blatt und Blüte. Wissenswerte Pflanz- und Pflege-Tipps für Kalmia latifolia im Beet und Kübel.

AUF EINEN BLICK
Was zeichnet den Berglorbeer aus?
Der Berglorbeer (Kalmia latifolia) ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Heidekrautgewächse, der durch seine buschige Wuchsform, farbenfrohe Blüten und lorbeerartige Blätter besticht. Die Pflanze ist winterhart, langlebig, pflegeleicht, jedoch giftig und sollte mit kalkfreiem Wasser und saurem Laubkompost gepflegt werden.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Kalmia latifolia
  • Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
  • Synonym: Breitblättrige Lorbeerrose
  • Herkunft: Nordamerika
  • Wuchstyp: immergrüner Strauch
  • Wuchshöhe: 100 cm bis 200 cm
  • Wuchsform: aufrecht, buschig
  • Blatt: elliptisch-lanzettlich
  • Blüte: traubig, kelchförmig
  • Giftigkeit: giftig
  • Winterhärte: winterhart
  • Verwendung: Zierpflanze, Kübelpflanze

Wachstum

Berglorbeer (Kalmia latifolia) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lorbeerrosen (Kalmia) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Beheimatet ist der immergrüne Strauch in Nordamerika. Hierzulande wird das überschwänglich blühende Gehölz gerne im Beet und Kübel gepflanzt. Eng verwandt ist die Lorbeerrose mit Rhododendren und Azaleen, was sich in diesen Eigenschaften des Wachstums niederschlägt:

  • Wuchsform: buschig-aufrechter Strauch mit immergrünen, lorbeerähnlichen Blättern, rosaroten Knospen und farbenprächtigen Kelchblüten im Frühling.
  • Wuchshöhe als Beet- und Kübelpflanze: 60 cm bis 200 cm.
  • Wuchshöhe in Nordamerika: 200 cm bis 800 cm.
  • Wurzeln: Flachwurzler
  • Wuchsgeschwindigkeit: 5 cm bis 15 cm Jahreszuwachs.
  • Gärtnerisch interessante Eigenschaften: pflegeleicht, kalkmeidend, winterhart, langlebig, üppig blühend, bienenfreundlich, giftig, langsam wachsend, schnittempfindlich.

Blatt

Zu jeder Jahreszeit ist Berglorbeer mit seinem dichten Laubgewand eine Augenweide. Die formschönen Blätter zeichnen sich aus durch diese Merkmale:

  • Blattform: elliptisch bis lanzettlich, Lorbeer-ähnlich.
  • Blattfarbe: immergrün, mittelgrün.
  • Blattgröße: 4 cm bis 12 cm lang, 1,5 cm bis 5 cm breit (daher der Zweitname Breitblättrige Lorbeerrose).
  • Textur: ledrig, glänzend.
  • Anordnung: wechselständig, quirlig gehäuft.

Blüte

Dekorative, rote Knospen und märchenhafte Blütenfülle sind das Markenzeichen von Berglorbeer. Abgerundet wird das malerische Festival durch einen sehenswerten Mechanismus, der Bestäuberinsekten den Pollentransport aufzwingt. Folgende Übersicht nennt wissenswerte Blüten-Details:

  • Blütenstand: Traube mit 20 bis 40 Einzelblüten.
  • Einzelblüte: gestielt, fünfzählig mit doppelter Blütenhülle, kelch- oder glockenförmig.
  • Blütenfarbe: rosafarben (Berglorbeer-Sorten blühen mehrfarbig weiß bis rosarot, im Blütenzentrum gefleckt oder gepunktet).
  • Blütezeit: Mai bis Juni.
  • Blütenökologie: zwittrig
  • Bestäuber: Insekten aller Art, vornehmlich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.

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Berglorbeer hat seine Blüten ausgestattet mit einem cleveren Mechanismus zur optimierten Pollenverteilung. Parallel zum Blütenwachstum bauen die Staubfäden Spannung auf. Landet ein Insekt auf der Blüte, schnellen die Staubblätter hoch und schleudern den Pollen auf den Insektenkörper. Folgendes Video aus dem Royal Botanic Garden Edinburgh demonstriert den faszinierenden Prozess:

Video: Geniale Strategie effektiver Pollenverteilung

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile einer Kalmia latifolia sind giftig. Haupt-Giftstoff ist Acetylandromedol. Das Toxin verursacht allergische Reaktionen, Reizungen der Mundschleimhaut, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufprobleme bis hin zum Herzstillstand. Besonders gefährdet sind Kinder, Haustiere (Hund, Katze, Kaninchen) und Weidetiere (Schafe, Ziegen, Pferde).

Verwendung

Berglorbeer ist mit seinen dekorativen Eigenschaften eine Quelle der Inspiration für diese kreativen Verwendungsmöglichkeiten:

Gartenstil Tipps & Ideen
Rhododendronbeet Blütezeit-Verlängerung bis Ende Juni mit Berglorbeer.
Bauerngarten Kalmien als blühende Beeteinfassung.
Mediterraner Garten Berglorbeer als winterharte Alternative zur Tulpen-Magnolie.
Vorgarten Lorbeerrose als Hausbaum.
Waldgarten Unterpflanzung großer Bäume mit Berglorbeer.
Heidegarten Einfriedung aus Lorbeerrosen-Hecke.
Balkon Kübelpflanze mit Sichtschutzeffekt.

Berglorbeer pflanzen

Beste Pflanzzeit für Berglorbeer ist im Frühling. Ab Mitte Februar gibt es pflanzfertige Kalmien in der Baumschule zu kaufen zum Preis von 25 Euro für einen 20 cm kleinen Strauch. Repräsentative Lorbeerrosen mit 70 cm bis 80 cm Wuchshöhe kosten ab 220 Euro. Wo und wie Sie Kalmia latifolia richtig pflanzen, erfahren Sie hier:

Standort, Boden, Substrat

Das sind die wichtigsten Standortbedingungen für Berglorbeer im Beet und Kübel:

  • Sonnige bis halbschattige, windgeschützte Lage.
  • Frische bis feuchte, saure Gartenerde, humos-locker und nährstoffreich.
  • Als Kübelsubstrat vorzugsweise Rhododendronerde (9,00€ bei Amazon*) ohne Torfanteil (z. B. Floragard Bio Rhodohum).
  • Idealer pH-Wert 4,5 bis 5,5 (ermittelbar durch Teststreifen aus dem Gartencenter).
  • Extra-Tipp: Am Platz im Halbschatten bleibt die Blütenfarbe länger erhalten.

Pflanz-Tipps

Als Vorbereitung für die Pflanzung stellen Sie den eingetopften Wurzelballen bitte in einen Eimer mit Regenwasser. Worauf es bei der richtigen Pflanztechnik im Beet und Kübel wirklich ankommt, bringen diese Tipps auf den Punkt:

  • Handschuhe mit Stulpen, Gummistiefel und lange Hosenbeine schützen vor Hautkontakt mit den giftigen Pflanzenteilen.
  • Die Pflanzgrube hat das doppelte Volumen des ausgetopften Wurzelballens.
  • Zwecks Startdüngung wird der Aushub zu einem Drittel gemischt mit saurem Laubkompost oder Rhododendronerde.
  • Eine 5-10 cm hohe Schicht aus Blähton dient als Drainage auf der Grubensohle, respektive dem Kübelboden.
  • Berglorbeer wird im Beet und Kübel ebenso tief gepflanzt, wie zuvor im Anzuchttopf.

Zu guter Letzt drücken Sie die Erde mit beiden Händen fest und gießen durchdringend mit kalkfreiem Wasser. Als Beet- und Kübelpflanze profitiert Berglorbeer von einer Mulchschicht.

Exkurs

Hommage an Pehr Kalm

Mit der Namensgebung Kalmia für die zehn Lorbeerrosen-Arten ehrte Carl von Linné seinen Schüler Pehr Kalm (* März 1716; November 1779). Der schwedische Naturforscher zählte zu Linnés legendären 17 Aposteln, die als wagemutige Pflanzensammler rund um den Globus reisten. Aus Nordamerika sandte Pehr Kalm als Student seinem Mentor und Professor die ersten Kalmia-Exemplare.

Berglorbeer pflegen

Berglorbeer ist pflegeleicht, sofern Sie seine Aversion gegen hartes Leitungswasser und kalkhaltigen Dünger berücksichtigen. Der Blütenstrauch liebt eine feuchte Erde ohne Staunässe. Einfach zu decken ist der Nährstoffbedarf. Gelegentliche Schnittpflege fördert die Blütenpracht. Als Kübelpflanze ist die Lorbeerrose dankbar für einen leichten Winterschutz. Ein Blick auf diese Pflege-Tipps ist lohnenswert:

Gießen

  • Berglorbeer zeitnah gießen, wenn die Erdoberfläche fühlbar getrocknet ist (Fingerprobe gibt Aufschluss).
  • Zum Gießen ausschließlich kalkfreies Regenwasser, abgeschöpftes Teichwasser oder entkalktes Leitungswasser verwenden.
  • Mulchen hält den Boden länger feucht und unkrautfrei.

Düngen

  • Beetpflanze im Frühjahr düngen mit saurem Laubkompost und einer Handvoll Hornspäne.
  • Kübelpflanze von April bis August monatlich flüssigen Rhododendrondünger ins Gießwasser geben.

Schneiden

Einen Berglorbeer können Sie wie einen Rhododendron schneiden. Obligatorisch für die Schnittpflege sind Handschuhe, Schutzbrille und Mundschutz. Eine ausführliche Schnitt-Anleitung können Sie hier nachlesen. Wichtige Hinweise zur Schnittführung von Kalmia latifolia lesen Sie hier in Kurzfassung:

  • Verwelkte Blüten ausputzen, damit sich neue Knospen entfalten.
  • Berglorbeer in den ersten fünf Jahren nicht schneiden.
  • Älteren Strauch im Februar auslichten.
  • Störende, abgeknickte und überlange Zweige vor der Blütezeit schneiden.

Die richtige Schnitt-Technik ist eine Kombination aus Ableitungsschnitt und Zapfenschnitt. Als Schnittpunkt wählen Sie eine Gabelung vom betreffenden Ast und einem vielversprechenden Seitenzweig. Der Schnitt hinterlässt einen 3-5 cm kleinen Zapfen mit seitlichem Blatt.

Überwintern

  • Im Pflanzjahr die Wurzelscheibe bedecken mit Laub und Nadelreisig (empfehlenswert in rauen Lagen).
  • Lorbeerrose als Kübelpflanze jedes Jahr vor dem ersten Frost auf Holz stellen und Topf mit Vlies umwickeln.
  • Bei Kahlfrost Berglorbeer im Beet und Kübel gießen an milden Tagen.

Umpflanzen, umtopfen

In den ersten fünf Standjahren können Sie einen Berglorbeer umpflanzen. Mit jedem weiteren Standjahr steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit überproportional. Bester Zeitpunkt für den Standortwechsel ist während der Saftruhe, idealerweise im Herbst.

Als Kübelpflanze sollten Sie einen Berglorbeer alle zwei Jahre umtopfen in frisches Rhododendron-Substrat. Weil ein Berglorbeer sehr langsam wächst, können Sie den bisherigen Topf erneut verwenden.

Vermehren

Beim Thema Vermehrung zeigt sich die Lorbeerrose von ihrer widerspenstigen Seite. Stecklinge zu schneiden, hinterlässt am langsam wachsenden Strauch unschöne Lücken. Fernerhin ist bei der Bewurzelung von Ablegern eine hohe Ausfallquote zu beklagen. Mittels Aussaat vermehrter Berglorbeer nimmt sich mindestens fünf Jahre Zeit bis zur ersten Blütezeit. Erschwerend kommt hinzu, dass lediglich die Samen der Wildform keimen.

Krankheiten und Schädlinge

Berglorbeer ist ein widerstandsfähiger Strauch. Eine durch Pflegefehler geschwächte Pflanze ist allerdings anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Gießen mit kalkhaltigem Wasser verursacht Blattchlorose. Diese Mangelerscheinung äußert sich als gelbe Blattverfärbungen. Überdüngung verursacht Blattrand-Nekrosen. Gelegentlich knabbern gefräßige Rüsselkäfer an den Blättern.

Beliebte Sorten

Diese Berglorbeer-Sorten verwandeln Beet und Balkon in ein farbenprächtiges Blütenmeer:

  • Berglorbeer ‚Carousel‘: neue Sorte mit rosaweißen Knospen, die sich zu sternförmigen Blüten entfalten, Wuchshöhe 100 cm bis 150 cm.
  • Berglorbeer ‚Minuet‘: Premium-Sorte, weiße Glockenblüten mit dunkelroter Umrandung, schön als Kübelpflanze, Wuchshöhe 80 cm bis 150 cm.
  • Lorbeerrose ‚Sterntaler‘: immergrüne Blätter kontrastieren malerisch mit dunkelroten Schalenblüten, die eine weiß-rote Mitte ziert, Wuchshöhe 120 cm bis 150 cm.
  • Berglorbeer ‚Ostbo Red‘: reich blühende Lorbeerrose mit leuchtend roten Knospen und hellrosa Kelchblüten, untermalt von immergrünen, lorbeerartigen Blättern, relativ kurze Blütezeit von Mitte Juni bis Ende Juni, Wuchshöhe 80 cm bis 100 cm.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Lorbeerrose giftig?

Ja, alle Pflanzenteile einer Lorbeerrose sind stark giftig. Ungeschützter Hautkontakt mit dem Pflanzensaft kann hartnäckige allergische Reaktionen auslösen. Der Verzehr von Blättern, Blüten oder Samen verursacht qualvolle Vergiftungssymptome, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bei Menschen sowie Tieren. Schlimmstenfalls führt die orale Aufnahme von Kalmia-Pflanzenteilen zum Kreislaufkollaps und Herzstillstand. Aus diesem Grunde werden Lorbeerrosen außerhalb der Reichweite von Kindern, Haus- und Weidetieren gepflanzt.

Ist Kalmia latifolia winterhart?

Eine ausgepflanzte Kalmia latifolia ist vollkommen winterhart. Klirrender Frost bis – 35° Celsius und kälter verkraftet die Breitblättrige Lorbeerrose ohne Blessuren. Lediglich für Kübelpflanzen ist ein leichter Winterschutz erforderlich. Eine Ummantelung aus Vlies wappnet den Wurzelballen gegen Frostschäden. Ein Fuß aus Holz verhindert, dass sich frostige Bodenkälte einen Weg in den Wurzelballen bahnt.

Unser alter Berglorbeer verkahlt an der Basis. Was tun?

Im Laufe der Jahre neigt ein Berglorbeer zur Verkahlung an der Strauch-Basis. Es handelt sich um einen natürlichen Prozess, der durch regelmäßiges Auslichten nicht vollständig zu verhindern ist. Mit einer Unterpflanzung aus Stauden können Sie den kahlen unteren Bereich geschickt kaschieren. Schöne Begleiter einer Lorbeerrose sind buntlaubige Purpurglöckchen (Heuchera villosa), Schneefeder Funkien (Hosta undulata ‚Univittata‘) oder schattenverträgliche Elfenblumen (Epimedium).

Bilder: Kristine Rad / Shutterstock