Bitterwurz: Giftig oder harmlos?
Die Bitterwurz (Lewisia cotyledon) ist eine attraktive Pflanze für den Garten, die mit ihren farbenfrohen Blüten und ihrer Robustheit überzeugt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale der Bitterwurz, gibt Tipps zur Pflege und Vermehrung und zeigt, wie man sie von ähnlich aussehenden, giftigen Pflanzen unterscheidet.

Die echte Bitterwurz ist sicher für Menschen und Haustiere.
Bitterwurz und Giftigkeit
Die Bitterwurz (Lewisia cotyledon) ist eine ungiftige Pflanze und stellt weder für Menschen noch für Haustiere eine Gefahr dar. Alle Pflanzenteile, einschließlich Blätter und Blüten, sind harmlos. Verwechslungen mit anderen Pflanzen, die regional auch als „Bitterwurz“ bezeichnet werden und giftig sein können, sind jedoch möglich. Es ist daher wichtig, die echte Bitterwurz sicher zu identifizieren. Fälschlicherweise als „Bitterwurz“ benannte Pflanzen können Bitterstoffe enthalten, die unangenehme Reaktionen auslösen.
Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen
Die Bitterwurz kann leicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden, was potenziell gefährlich sein kann. Im Folgenden werden einige dieser Pflanzen vorgestellt.
Weiße Germer
Der Weiße Germer (Veratrum album) ist eine hochgiftige Pflanze, deren Blätter denen des Gelben Enzians ähneln. Sie sind jedoch wechselständig angeordnet. Der Verzehr kann schwere Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Atemlähmung verursachen.
Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) hat Blätter, die im Frühling leicht mit denen von Bärlauch verwechselt werden können. Colchicin, das in der Herbstzeitlosen enthalten ist, kann bereits in geringen Mengen tödlich wirken und Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe und Atemprobleme hervorrufen.
Besenginster
Der Besenginster (Cytisus scoparius) hat wohlschmeckende, aber giftige Blüten, die Herzrhythmusstörungen, Krämpfe und Kreislaufversagen verursachen können.
Eisenhut

Eine sichere Identifikation der Bitterwurz vermeidet gefährliche Pflanzenverwechslungen.
Der Eisenhut (Aconitum napellus) ist ebenfalls hochgiftig. Sowohl die Blätter als auch die Wurzeln können bei Kontakt und Verzehr gefährliche Symptome wie brennende und kribbelnde Empfindungen im Mund sowie schwere Herz- und Atembeschwerden bis hin zum Tod durch Atemlähmung verursachen.
Achten Sie darauf, die Bitterwurz sicher zu identifizieren und Verwechslungen mit diesen gefährlichen Pflanzen zu vermeiden. Konsultieren Sie bei Unsicherheiten Fachliteratur oder Experten.
Merkmale der Bitterwurz
Die Bitterwurz zeichnet sich durch markante Merkmale aus, die sie von anderen Pflanzen unterscheiden. Besonders für naturnahe Gärten ist sie eine robuste und dekorative Bereicherung.
Blätter und Wuchs

Die fleischigen Blätter der Bitterwurz speichern effektiv Feuchtigkeit.
Die Bitterwurz bildet fleischige, länglich bis spatelförmige Blätter, die sich in einer grundständigen Rosette anordnen. Diese Blätter sind stets grün, mit glatter, manchmal leicht gewellter Oberfläche. Sie speichern Wasser und besitzen einen wachsartigen Überzug, der die Feuchtigkeit hält. Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 10 bis 30 cm und eine Breite von etwa 10 bis 25 cm.
Blüten
Die sternförmigen, rispenartig angeordneten Blüten variieren in ihrer Farbe je nach Sorte und können weiß, gelb, rosa, rot, orange oder violett sein. Jede Blüte besteht aus mehreren dünnen, unterschiedlich großen Kronblättern. Die Blütezeit reicht von April bis Juli und bietet Bienen sowie anderen Insekten eine wichtige Nahrungsquelle.
Wurzel und Caudex
Eine besondere Eigenschaft der Bitterwurz ist ihr Caudex, eine Verdickung knapp oberhalb der Erde, die als Speicherorgan dient. Zudem bildet die Pflanze eine tiefe Pfahlwurzel, die ihr hilft, sich in steinigen und trockenen Böden zu verankern und Trockenheit gut zu überstehen.
Frucht
Nach der Bestäubung entwickelt die Bitterwurz kleine Kapselfrüchte mit schwarzen oder braunen Samen. Diese Samen tragen zur natürlichen Verbreitung der Pflanze bei.
Ökologie und Verbreitung

Die Bitterwurz gedeiht hervorragend in steinigen und trockenen Gebieten.
Die Bitterwurz ist in den alpinen Lagen der nordamerikanischen Gebirge heimisch, von Alaska über die Rocky Mountains bis nach Kalifornien und Mexiko. Sie ist ideal für Steingärten, Mauerritzen und ähnliche Standorte, da sie an karge, steinige Böden und trockene Bedingungen angepasst ist.
Pflege der Bitterwurz
Trotz ihrer robusten Natur benötigt die Bitterwurz einige spezifische Pflegehinweise, um optimal zu gedeihen.
Gießen
Die Bitterwurz sollte sparsam gegossen werden. Besonders in den Sommermonaten und während der Blütezeit benötigt sie gelegentlich Wasser. Achten Sie darauf, dass der Boden zwischen den Wassergaben vollständig abtrocknet, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden. Halten Sie die Blätter trocken, um Fäulnis zu verhindern.
Düngen
Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen benötigt die Bitterwurz nur wenig Dünger. Eine Düngung im Frühjahr reicht aus, vor allem wenn sie in frisches Substrat gepflanzt wurde. Während der Vegetationsperiode können spezielle Düngemittel für Sukkulenten (6,00€ bei Amazon*) verwendet werden. Vermeiden Sie eine Überdüngung, da Bitterwurz auf kargen Böden am besten wächst.
Rückschnitt
Entfernen Sie die verblühten Teile im Spätsommer, um die Pflanze zur Bildung neuer Tochterrosetten anzuregen. Abgestorbene oder kranke Blätter und Triebe können auch im Winter weggeschnitten werden, damit die Pflanze gesund bleibt und sich gut regenerieren kann.
Überwintern
Viele Sorten der Bitterwurz sind winterhart, benötigen jedoch Schutz vor übermäßiger Nässe im Winter. Für winterharte Sorten empfiehlt sich eine leichte Überdachung oder das Abdecken mit Sand, Reisig oder kleinen Steinen. Empfindlichere Sorten sollten in frostfreien Bedingungen überwintern. Jungpflanzen benötigen besonderen Schutz vor Kälte und Nässe, da ihre Wurzeln empfindlich auf Frost reagieren.
Vermehrung der Bitterwurz
Die Bitterwurz kann auf verschiedene Weisen vermehrt werden, wobei jede Methode ihre eigenen Vorzüge hat.
Teilung

Die Vermehrung der Bitterwurz durch Teilung ist besonders anfängerfreundlich
Die Vermehrung durch Teilung ist besonders für Anfänger geeignet. Dieser Prozess erfolgt im Spätsommer. Schneiden Sie die Tochterrosetten ab, die sich nach der Blüte bilden, und pflanzen Sie diese sofort an einen neuen Standort oder in Töpfe mit abgemagerter Blumenerde. Gießen Sie die neu gesetzten Rosetten regelmäßig mit kalkarmem Wasser, um die Wurzelbildung zu fördern.
Stecklinge
Stecklinge sind eine weitere wirksame Methode zur Vermehrung. Schneiden Sie im Sommer gesunde, kräftige Blätter ab, teilen Sie diese entlang der Blattrippen und legen Sie die Blattstücke auf mageres Substrat. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht und stellen Sie den Anzuchttopf an einen hellen, warmen Platz. Eine Abdeckung mit Plastikfolie kann für ein feuchtes Mikroklima sorgen; lüften Sie jedoch regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Samen
Die Aussaat von Bitterwurz-Samen ist der aufwendigste, aber auch lohnendste Weg. Die Samen sind Kaltkeimer und benötigen eine Kälteperiode von 4 bis 6 Wochen. Sie können die Samen in feuchtem Sand im Kühlschrank aufbewahren oder direkt im Winter ins Freiland säen. Nach der Stratifikation können die Samen in durchlässige Erde gesät und bei Temperaturen zwischen 5°C und 12°C weiterkultiviert werden.
Unabhängig von der gewählten Vermehrungsmethode sollten Jungpflanzen langsam an direkte Sonneneinstrahlung gewöhnt und vor starker Nässe im Winter geschützt werden, um die beste Entwicklung zu gewährleisten.