Bitterwurz leicht vermehren: Alle Methoden
Die Bitterwurz, auch bekannt als Löwenzahn, lässt sich auf vielfältige Weise vermehren. Hobbygärtner können zwischen der einfachen Teilung, der anspruchsvolleren Vermehrung durch Blattstecklinge und der Geduld erfordernden Aussaat wählen. Dieser Artikel erläutert die einzelnen Methoden Schritt für Schritt und gibt wertvolle Tipps für die erfolgreiche Vermehrung.
Vermehrung durch Teilung: Einfach und effektiv
Möchten Sie Ihre Bitterwurz vermehren, ist die Teilung eine besonders einfache und effektive Methode. Vor allem ältere Exemplare mit vielen Tochterrosetten eignen sich hierfür. Idealer Zeitpunkt für die Teilung ist der Spätsommer. Dann hat die Pflanze ihre Blütezeit abgeschlossen und es bleibt ausreichend Zeit bis zum Winter, um kräftige neue Wurzeln zu bilden.
So gehen Sie Schritt für Schritt vor
- Verblühtes entfernen: Entfernen Sie nach der Blüte regelmäßig die verblühten Pflanzenteile. So regen Sie die Bildung von Tochterrosetten an.
- Tochterrosetten abtrennen: Sobald sich genügend Tochterrosetten gebildet haben, können Sie diese vorsichtig von der Mutterpflanze trennen. Achten Sie darauf, dass jede Rosette über ein gut ausgebildetes Wurzelsystem verfügt.
- Rosetten einpflanzen: Die abgetrennten Rosetten können Sie direkt in mageres Substrat einpflanzen. Verwenden Sie hierfür am besten eine Mischung aus Blumenerde, Sand und Blähton oder Kies.
- Angießen: Gießen Sie die frisch eingepflanzten Rosetten regelmäßig mit kalkarmem Wasser, um das Wurzelwachstum zu fördern. Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäule vorzubeugen.
- Winterschutz: Junge Bitterwurz-Pflanzen sind empfindlicher gegenüber Frost und Nässe als ältere Exemplare. Schützen Sie sie daher in den Wintermonaten mit Reisig, Kokosfasermatten (16,00€ bei Amazon*) oder Vlies.
Vermehrung durch Blattstecklinge: Geduld ist gefragt
Die Vermehrung durch Blattstecklinge ist eine spannende Herausforderung, die mit etwas Geduld und Sorgfalt gelingt. Der Sommer ist die optimale Zeit für diesen Prozess.
So gelingt die Vermehrung durch Blattstecklinge
- Blatt vorbereiten: Schneiden Sie ein kräftiges, gesundes Blatt nahe der Pflanze ab. Teilen Sie das Blatt anschließend entlang der Blattrippen.
- Blatt positionieren: Legen Sie die zerteilten Blattstücke auf ein mageres, feucht gehaltenes Substrat, beispielsweise eine Mischung aus Blumenerde und Sand.
- Standort wählen: Stellen Sie den Anzuchttopf an einen hellen und warmen Ort, um ein moderates und gleichmäßiges Wachstum zu gewährleisten.
- Feuchtigkeit sichern: Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, um ein optimales Wachstumsumfeld zu schaffen. Vermeiden Sie sowohl Austrocknung als auch Staunässe.
- Wachstum beobachten: Nach etwa 3-4 Wochen zeigen sich neue Triebe, wenn die Stecklinge Wurzeln gebildet haben und bereit zum Umpflanzen sind.
- Umpflanzen: Sobald die Jungpflanzen stabil genug sind, können Sie sie in größere Töpfe oder direkt an ihren endgültigen Standort im Garten umpflanzen. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist das späte Frühjahr oder der frühe Sommer des folgenden Jahres.
- Anpassungsphase: Gewöhnen Sie die jungen Pflanzen langsam an ihre neue Umgebung, insbesondere wenn sie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
Die erfolgreiche Vermehrung durch Blattstecklinge erfordert Geduld. Mit der richtigen Pflege und Beobachtung können Sie aus einem einzelnen Blatt mehrere neue Pflanzen ziehen.

Eine Kältebehandlung der Samen sorgt für eine erfolgreiche Keimung der Bitterwurz.
Vermehrung durch Aussaat: Für erfahrene Gärtner
Die Aussaat von Bitterwurz-Samen ist eine bewährte Methode für Hobbygärtner mit Geduld und Fingerspitzengefühl. Da es sich bei der Bitterwurz um einen Kaltkeimer handelt, ist eine Kältebehandlung der Samen notwendig, um die Keimung anzuregen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Aussaat
- Samen vorbereiten: Die Samen benötigen eine Stratifikation, also eine Kältebehandlung, um erfolgreich zu keimen. Lagern Sie die Samen dafür mehrere Wochen im Kühlschrank, um die natürliche Kälteperiode zu simulieren.
- Aussaat: Säen Sie die vorbehandelten Samen flach auf durchlässiges, mageres Substrat aus. Eine Mischung aus Blumenerde und Sand oder feinem Kies eignet sich gut, um Staunässe zu vermeiden und die Drainage zu verbessern.
- Keimbedingungen schaffen: Decken Sie den Anzuchttopf nach der Aussaat mit einer transparenten Folie ab, um ein konstantes Mikroklima zu erzeugen. Stellen Sie den Topf an einen kühlen Ort mit Temperaturen zwischen 5-12 °C, beispielsweise in ein Kalthaus oder ein unbeheiztes Gewächshaus.
- Jungpflanzenpflege: Lüften Sie das Mikroklima regelmäßig und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, ohne es zu vernässen. Eine zu hohe Feuchtigkeit kann Keimlinge schädigen oder Krankheiten fördern.
- Überwinterung: Die jungen Pflanzen benötigen Überwinterung, um sich ungestört zu entwickeln. Dies kann ein kühles, aber frostfreies Gewächshaus oder ein helles Wintergartenfenster sein.
- Auspflanzen: Im folgenden Frühjahr, sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, können die jungen Pflanzen in ihr endgültiges Zuhause im Garten oder im Topf umgesiedelt werden. Eine vorsichtige Düngung unterstützt dabei das weitere Wachstum.