Bonsai Erde selbst mischen: Die besten Zutaten & Rezepte
Bonsai-Erde unterscheidet sich grundlegend von herkömmlicher Blumenerde. Dieser Artikel erklärt, warum eine spezielle Mischung essenziell für das Wachstum und die Gesundheit von Bonsai-Bäumen ist und wie Sie diese selbst herstellen.
Warum ist spezielle Bonsai-Erde notwendig?
Bonsai-Bäume werden in kleinen Schalen kultiviert, was zu einer räumlichen Begrenzung der Wurzelzone führt. Diese Enge ist wichtig, um das Miniaturwachstum der Bäume zu fördern, erfordert aber auch ein Substrat, das den besonderen Bedürfnissen dieser Pflanzen gerecht wird. Herkömmliche Blumenerde ist meist ungeeignet, da sie oft zu viel Wasser speichert und die Belüftung der Wurzeln behindert.
Die spezielle Bonsai-Erde muss daher mehrere Funktionen erfüllen:
- Optimale Wasserspeicherung und Drainage: Ein gutes Substrat für Bonsai sollte Wasser speichern können, ohne Staunässe zu verursachen. Die richtige Balance zwischen Wasserspeicherung und -abfluss ist entscheidend, um Wurzelfäule und anderen Krankheiten vorzubeugen.
- Gute Belüftung: Die Erde sollte ausreichend porös sein, um eine gute Belüftung der Wurzeln sicherzustellen. Dies ist essenziell für die Sauerstoffversorgung und das Wachstum der Wurzeln.
- Strukturstabilität: Das Substrat muss über einen langen Zeitraum hinweg seine Struktur behalten, um gleichbleibende Belüftung und Drainage zu gewährleisten. Verhärtete oder verdichtete Erde kann das Wurzelwachstum behindern.
Diese spezifischen Anforderungen sorgen dafür, dass Bonsai-Bäume gesund und kräftig bleiben, selbst wenn sie über Jahre hinweg in denselben Schalen wachsen. Nur ein speziell abgestimmtes Substrat kann diese Kriterien dauerhaft erfüllen und den Pflanzen die besten Wachstumsbedingungen bieten.
Eigenschaften einer idealen Bonsai-Erde
Damit sich Ihr Bonsai optimal entwickeln kann, sollte die Erde einige spezifische Eigenschaften aufweisen. Diese garantieren eine gesunde Wurzelentwicklung und eine langfristige Stabilität des Substrats:
- Optimale Wasser- und Nährstoffspeicherung: Eine ideale Bonsai-Erde speichert Wasser und Nährstoffe effizient, gibt diese jedoch nur bedarfsgerecht an die Pflanze ab.
- Effektive Drainage: Es ist entscheidend, dass überschüssiges Wasser sofort abfließen kann. Dadurch wird Staunässe verhindert, die oft zu Wurzelfäule führen kann.
- Hervorragende Belüftung: Die Erde sollte eine grobkörnige Struktur besitzen, die die Luftzirkulation fördert. Diese Eigenschaften sind essenziell, damit Sauerstoff zu den Wurzeln gelangt.
- Strukturstabilität: Über die Zeit hinweg sollte das Substrat seine Struktur beibehalten. Dadurch wird sichergestellt, dass der Boden nicht verdichtet und somit die Belüftung und Drainage konstant gut bleiben.
- Geringer organischer Anteil: Eine zu hohe Menge an organischen Materialien kann dazu führen, dass die Erde schneller zersetzt wird und ihre Struktur verliert. Ein überwiegender Anteil an mineralischen Komponenten bietet hier Vorteile.
Ein ausgewogenes Verhältnis dieser Eigenschaften stellt sicher, dass Ihr Bonsai über Jahre hinweg in bester Erde gedeiht und gesund bleibt.
Komponenten für die eigene Bonsai-Erde
Die Auswahl der Komponenten für Ihre Bonsai-Erde ist entscheidend, um den spezifischen Anforderungen der Bonsai-Kultur gerecht zu werden. Jede einzelne Zutat bringt besondere Eigenschaften mit, die zur Gesamtqualität des Substrats beitragen:
Akadama: Akadama ist ein strukturell stabiles Lehmgranulat aus Japan, das besonders gut Wasser speichert und die Belüftung der Wurzeln fördert. Es sollte regelmäßig überprüft und erneuert werden, da es mit der Zeit zerfällt.
Bimskies: Bimskies ist ein poröses, vulkanisches Gestein, das Wasser und Nährstoffe effizient speichert. Es trägt zur Strukturstabilität bei und fördert eine gute Wurzelentwicklung.
Lavagranulat: Lavagranulat ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs und unterstützt sowohl die Drainage als auch die Belüftung der Bonsai-Erde. Es ist langlebig und strukturell stabil, was eine dauerhafte Nutzung ermöglicht.
Zeolith: Zeolith, ein mineralisches Gestein, verbessert die Nährstoff- und Wasserspeicherung. Es ist sehr stabil und unterstützt die Lockerheit des Substrats, was für eine optimale Drainage und Belüftung sorgt.
Kiryu: Kiryu ist eine extrem formstabile Erde aus Japan, die gut Wasser speichert. Besonders geeignet ist diese Komponente für Arten wie Kiefern und Wacholder.
Kanuma: Kanuma ist ein weiteres vulkanisches Granulat aus Japan, das sich durch seine leichte und saure Struktur auszeichnet. Es ist ideal für Bonsai-Arten, die einen niedrigen pH-Wert bevorzugen, wie Azaleen.
Feiner Kies oder Splitt: Feiner Kies oder Splitt wird hauptsächlich für die Drainage verwendet. Er erhöht die Belüftung des Substrats und wird oft als Basis- oder Drainageschicht in der Bonsai-Schale eingesetzt.
Sand: Sand fördert die Drainage und verhindert die Verdichtung des Substrats. Er eignet sich besonders gut für Baumarten, die eine schnelle Abtrocknung des Erdreichs erfordern.
Kokossubstrat: Kokossubstrat kann je nach Feinheit sowohl zur Belüftung als auch zur Wasserspeicherung genutzt werden. Es ist weniger strukturstabil als andere Bestandteile, kann jedoch als ergänzende Komponente sinnvoll sein.
Lehm: Lehm, eine Mischung aus Ton und Sand, dient als ausgezeichnetes Speicherorgan für Wasser und Nährstoffe. Dieser Bestandteil sollte in Maßen verwendet werden, um die Struktur des Substrats nicht zu sehr zu beeinflussen.
Humus: Humus ist ideal zur Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit und Nährstoffversorgung. Allerdings sollte er nur sparsam eingesetzt werden, da er nicht sehr strukturstabil ist und die Belüftung des Substrats beeinträchtigen kann.
Pflanzenkohle: Pflanzenkohle speichert Wasser gut und ist dabei leicht und belüftend. Aufgrund ihrer geringen Strukturstabilität sollte sie in Kombination mit stabileren Komponenten genutzt werden.
Bei der Mischung dieser Komponenten spielen die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Bonsai-Art, das lokale Klima und die Pflegegewohnheiten eine entscheidende Rolle. Achten Sie stets darauf, die Mischung auf die individuellen Anforderungen Ihres Bonsai abzustimmen, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.
Mischungsverhältnisse für verschiedene Bonsai-Arten
Die optimale Mischung der Bonsai-Erde hängt von der Baumart sowie den spezifischen Bedürfnissen ab. Im Folgenden finden Sie geeignete Mischungsverhältnisse für diverse Bonsai-Arten, aufgeteilt nach Nadelbäumen, Laubbäumen und Zimmerbonsai.
Nadelbäume
Nadelbäume benötigen eine gut belüftete und durchlässige Erde. Gute Drainage ist hier entscheidend, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden.
- Standardmischung: Zwei Teile Sand, zwei Teile Lehm, ein Teil Kokosfaser
- Alternative Mischung: Ein Teil Kiryu, ein Teil Bimskies, zwei Teile Akadama
- Einfaches Rezept: Ein Teil Akadama, ein Teil Bimskies, ein Teil Lavagranulat
Laubbäume
Laubbäume brauchen häufig eine Mischung, die besser Wasser speichert. Hier ist oft ein höherer Anteil an wasserspeichernden Komponenten erforderlich.
- Standardmischung: Zwei Teile Pflanzenkohle, zwei Teile Lehm, ein Teil Sand
- Alternative Mischung: Zwei Teile Akadama, ein Teil Bimskies, ein Teil Lava
- Einfaches Rezept: Ein Teil Akadama, ein Teil Kanuma, ein Teil Bimskies
Zimmerbonsai
Zimmerbonsai profitieren von Mischungen, die sowohl wasserspeichernde als auch gut drainierende Eigenschaften besitzen, aber auch an das Indoor-Klima angepasst sind.
- Standardmischung: Zwei Teile Akadama, ein Teil Humus, ein Teil feiner Kies
- Alternative Mischung: Ein Teil Erde, ein Teil Pflanzenkohle, ein Teil Bimskies
- Einfaches Rezept: Drei Teile Splitt, zwei Teile Akadama, ein Teil Blumenerde
Die angegebenen Mischungsverhältnisse sind Richtwerte. Abhängig von der spezifischen Bonsai-Art, dem Klima und den Standortbedingungen kann es notwendig sein, die Zusammensetzung der Erde anzupassen. Für Pflanzen mit einem geringeren Wasserbedarf kann der Anteil an durchlässigen Komponenten wie Sand oder Bimskies erhöht werden. Ist eine höhere Wasserspeicherfähigkeit erforderlich, sollte der Anteil an Akadama oder Pflanzenkohle entsprechend höher sein.
Wichtiger Hinweis: Der pH-Wert der Erde ist ebenfalls entscheidend für das Wohlbefinden Ihres Bonsai. Für säureliebende Arten wie Azaleen wird ein saures Substrat benötigt. Sie können den pH-Wert der Erde durch Zugabe von saurem Kanuma oder Kalk anpassen um die Pflege Ihres Bonsai-Baums zu optimieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Mischen der Bonsai-Erde
- Vorbereitung: Bevor Sie mit dem Mischen beginnen, sorgen Sie dafür, dass alle notwendigen Utensilien wie Schalen, Siebe und eine Waage griffbereit sind. Stellen Sie sicher, dass die Arbeitsfläche sauber und trocken ist, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Komponenten abmessen: Messen Sie die benötigten Mengen der verschiedenen Komponenten anhand der spezifischen Anforderungen Ihrer Bonsai-Art ab. Typische Bestandteile sind Akadama, Bimskies, und Lavagranulat.
- Komponenten sieben: Sieben Sie die Komponenten, um feine Partikel und Verunreinigungen zu entfernen. Dies verbessert die Belüftung und Drainage der finalen Mischung. Nutzen Sie dabei ein grobes und ein feines Sieb.
- Mischungsverhältnis berechnen: Stellen Sie sicher, dass das Mischungsverhältnis den Bedürfnissen Ihres Bonsai entspricht. Eine häufig genutzte Basis-Mischung besteht beispielsweise aus 50% Akadama, 25% Bimskies und 25% Lavagranulat für Laubbäume und ein ähnliches Verhältnis für Nadelbäume.
- Komponenten mischen: Vermengen Sie die gesiebten Substrate gründlich in einer großen Schale oder einem sauberen Behälter. Verwenden Sie dabei einen Spaten oder Ihre Hände und achten Sie darauf, dass die Mischung gleichmäßig verteilt ist.
- pH-Wert anpassen: Überprüfen Sie den pH-Wert der Mischung mit einem pH-Messgerät (14,00€ bei Amazon*). Falls notwendig, passen Sie den pH-Wert an die spezifischen Anforderungen Ihres Bonsai an. Verwenden Sie dazu sauren Kanuma oder Kalk, je nachdem, ob Sie den pH-Wert senken oder erhöhen müssen.
- Überprüfung der Struktur: Stellen Sie sicher, dass die Struktur der Mischung den Anforderungen entspricht. Die Erde sollte gut belüftet und durchlässig sein, ohne zu stark zu verdichten. Falls erforderlich, können Sie groben Sand oder feinen Kies hinzufügen, um die Drainage zu verbessern.
- Erde in Bonsai-Schale füllen: Legen Sie eine Drainageschicht aus grobem Material wie Kies in die Bonsai-Schale. Füllen Sie anschließend die selbst gemischte Erde bis zur gewünschten Höhe ein und setzen Sie den Bonsai vorsichtig in die Schale ein. Achten Sie darauf, die Wurzeln gleichmäßig zu verteilen.
- Finales Anpassen: Klopfen Sie die Schale leicht, um die Erde zu setzen und eventuelle Luftblasen zu entfernen. Füllen Sie bei Bedarf zusätzliche Erde nach, bis der Bonsai stabil steht und die Wurzeln gut bedeckt sind.
- Erstanwässerung: Gießen Sie die frisch bepflanzte Bonsai-Schale gründlich, bis das Wasser aus den Drainagelöchern austritt. Dies hilft dabei, die Erde zu setzen und Anhaftungen an den Wurzeln zu verbessern.
Durch diese präzisen Schritte stellen Sie sicher, dass Ihr Bonsai in optimalem Substrat wächst und gedeiht. Beachten Sie dabei stets die individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen, um langfristig gesunde und beeindruckende Bonsai zu kultivieren.