Borkenkäfer in Ihrer Fichte? So erkennen Sie die Schädlinge
Der Borkenkäfer stellt eine ernstzunehmende Gefahr für Fichtenwälder dar. Dieser Artikel informiert über die Erkennung eines Befalls, geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung und effektive Präventionsstrategien.

Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome verhindert eine Ausbreitung des Borkenkäfers
Befallsmerkmale an der Fichte
Ein Borkenkäferbefall an der Fichte lässt sich an verschiedenen Symptomen erkennen, die sowohl am Stamm als auch an der Krone auftreten. Zu den charakteristischen Anzeichen eines Befalls zählen:
- Einbohrlöcher und Bohrmehl: Eines der ersten Anzeichen sind winzige, runde Einbohrlöcher, die meist einige Millimeter groß sind. Begleitend dazu hinterlässt der Käfer braunes Bohrmehl, das sich auf Rindenschuppen, am Stammfuß, in Spinnweben oder auf der Bodenvegetation ansammeln kann.
- Harztropfen: Fichten reagieren auf den Befall, indem sie Harz absondern. Frischer Harzfluss ist oft um die Einbohrlöcher sichtbar und deutet auf eine Abwehrreaktion der Fichte hin.
- Spechtspuren: Vögel wie Spechte schlagen helle Flecken in die Rinde, um an die Larven des Borkenkäfers zu gelangen. Diese als „Spiegel“ bezeichneten Bereiche sind ein weiteres Indiz für einen Befall.
- Nadelfärbung und Laubabwurf: Befallene Fichten zeigen eine Veränderung der Nadelfarbe, die sich von fahlgrün bis rotbraun verfärbt. Zudem können Sie beobachten, dass grüne Nadeln abfallen und die Krone zunehmend kahl wird.
- Rindenabfall: Im fortgeschrittenen Stadium des Befalls fällt die Rinde in größeren Stücken vom Baum ab. Unter der abgefallenen Rinde lassen sich die charakteristischen Fraßgänge der Larven erkennen. Diese Fraßbilder ziehen sich wie ein Netz über das Holz und sind ein starkes Indiz für eine kolonisierte Fichte.
Indem Sie diese Merkmale frühzeitig erkennen, können Sie effektive Maßnahmen zur Bekämpfung des Borkenkäfers rechtzeitig einleiten und weitere Ausbreitung verhindern.
Arten von Borkenkäferbefall
Borkenkäferbefall kann unterschiedliche Formen annehmen, die je nach Zustand und Lage der Fichten variieren. Es ist wichtig, zwischen den verschiedenen Befallsarten zu unterscheiden, um die geeigneten Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Stehendbefall
Ein stehender Befall tritt auf, wenn lebende, stehende Fichten von Borkenkäfern befallen werden. Dieser Befall beginnt häufig im Kronenbereich oder an abgeschwächten Stellen des Stamms und breitet sich von dort aus. Charakteristisch sind hier die spezifischen Fraßgänge unter der Rinde, die darauf hinweisen, dass die Käfer aktiv im Baum tätig sind.
Liegendbefall

Liegendes Holz bietet optimale Bedingungen für die Fortpflanzung von Borkenkäfern
Liegendes Holz, wie zum Beispiel Holzpolter entlang von Forststraßen oder durch Windbruch umgestürzte Bäume, ist besonders anfällig für einen raschen Borkenkäferbefall. Diese Holzstücke bieten den Käfern ideale Bedingungen zur Fortpflanzung, weshalb sich hier oft eine stärker fortgeschrittene Entwicklung der Jungkäfer beobachten lässt.
Bedeutung der verschiedenen Käferarten
Verschiedene Fichtenarten werden von unterschiedlichen Borkenkäferarten bevorzugt befallen. Zu den bekanntesten Arten zählen der Buchdrucker (Ips typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), die besonders schädlich für Fichtenwälder sein können. Auch der Nordische Fichtenborkenkäfer (Ips duplicatus) und der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer können erhebliche Schäden verursachen.
Indem Sie die Art des Befalls und die beteiligten Käferarten identifizieren, können Sie gezielte Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen einleiten, um die Gesundheit und das Überleben Ihrer Fichten zu sichern.

Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um Borkenkäferbefall frühzeitig zu erkennen
Zeitpunkt der Kontrolle
Die regelmäßige Überprüfung auf Borkenkäferbefall ist während des gesamten Jahres von zentraler Bedeutung, wobei bestimmte Zeiten intensiver Beachtung erfordern. Nach dem ersten Schwärmbeginn der Käfer, der bei Temperaturen ab 12°C erfolgt, sind insbesondere die Monate Mai und der Hochsommer sowie der Spätherbst für Kontrollen entscheidend. In diesen Perioden können Sie frühzeitig Symptome eines Befalls erkennen und rasch Gegenmaßnahmen einleiten.
Wöchentliche Begehungen während der Hauptflugzeiten der Käfer sind unerlässlich, um frischen Befall rechtzeitig zu entdecken. Dabei sollten Sie besonders auf frisch ausgeworfenes Bohrmehl am Stammfuß, in Rindenschuppen und auf der umgebenden Bodenvegetation achten. Leiden Fichten an Wassermangel oder sind geschwächt, erhöht dies die Anfälligkeit und erfordert eine intensivere Kontrolle dieser Bäume.
Neben stehenden Bäumen ist auch liegendes Holz – sei es durch Windbruch oder Holzpolter entlang von Forstwegen – mindestens ebenso häufig zu inspizieren, da hier die Entwicklung der Jungkäfer besonders rasch voranschreitet. Kontrolle und Entfernung befallenen Materials im Spätherbst minimieren zudem die Auswirkungen des kommenden Frühjahrs.
Regelmäßige und gründliche Kontrollen in diesen kritischen Zeiträumen tragen erheblich dazu bei, einen Borkenkäferbefall frühzeitig zu erkennen und wirksam zu bekämpfen.

Eine systematische Kontrolle ist für das frühe Erkennen von Borkenkäferbefall unerlässlich
Vorgehen bei der Befallssuche
Ein systematisches Vorgehen ist entscheidend, um Borkenkäferbefall an Fichten frühzeitig zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Beginnen Sie Ihre Suche an Orten, die bevorzugt vom Käfer befallen werden:
- Waldflächen mit letztjährigen Schäden und Randbereiche: Insbesondere sonnige Südränder sowie Ost- und Westränder sind ideale Startpunkte für die Suche, da die Käfer diese Bereiche bevorzugen. Auch Randbäume und Umgebungen geschwächter oder gestürzter Bäume sollten regelmäßig kontrolliert werden.
- Bohrmehlsuche: Braunes Bohrmehl ist ein wichtiges Frühsymptom eines Befalls. Es sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und der Bodenvegetation. Suchen Sie ebenfalls an kühleren Nordrändern bei höheren Temperaturen über 30°C, da sich die Käfer dort zurückziehen könnten.
- Überprüfung stehender Bäume: Neben dem Bohrmehl weist auch ein starker Harzfluss am Kronenansatz, besonders bei regenreichen Bedingungen, auf einen Befall hin. Das Auftreten von fahlgrün-rotstichigen Kronen deutet ebenfalls auf einen Befall im Kronenbereich hin.
- Kontrolle liegender Hölzer: Übersehen Sie nicht die Überprüfung von liegendem Holz, wie etwa Holzpolter entlang von Forstwegen oder von Windbrüchen betroffene Bäume, da hier die Entwicklung der Jungkäfer oft am weitesten fortgeschritten ist.
- Dokumentation und Markierung: Markieren Sie befallene Bäume und dokumentieren Sie deren Position in einer Karte. Dies erleichtert die spätere Aufarbeitung und das Wiederauffinden von älteren Käfernestern, die häufig Ausgangspunkte für neuen Befall sind.
- Regelmäßige Begehungen: Führen Sie während der aktiven Flugzeit der Käfer, besonders im Frühjahr nach der ersten Flugphase, regelmäßige Kontrollen im Abstand von ein bis zwei Wochen durch. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, frischen Befall rechtzeitig zu entdecken.
Durch eine systematische und gründliche Untersuchung der Bestände können Sie Borkenkäferbefall frühzeitig erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen zeitnah einleiten.

Schnelle Maßnahmen verhindern eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers im Wald
Maßnahmen bei Borkenkäferbefall
Bei einem festgestellten Borkenkäferbefall ist schnelles Handeln essenziell, um eine Eskalation zu vermeiden und umliegende Bestände zu schützen. Hier sind die effektivsten Maßnahmen:
1. Befallene Bäume entfernen:
Frisch befallene Bäume müssen zügig gefällt, aus dem Wald entfernt oder entrindet werden. Bei hohen Waldbrandgefahren sollten Sie kein Material verbrennen, sondern es hacken oder mulchen.
2. Transport und Zwischenlagerung:
Befallenes Holz ist innerhalb kürzester Zeit ins Sägewerk oder auf Zwischenlagerplätze, die mindestens 500 Meter (idealerweise bis zu zwei Kilometern) von anderen Nadelholzbeständen entfernt sind, zu transportieren. Diese Maßnahmen minimieren die Gefahr, dass die Käfer neue Wirtsbäume befallen.
3. Entrindung und Vernichtung:
Können das befallene Holz und bruttaugliches Material nicht zeitnah abtransportiert werden, ist die Entfernung der Rinde eine wirksame Maßnahme. Die entrindete Rinde sollte unschädlich gemacht werden, denn das Verbrennen der Rinde verhindert, dass sich Käferlarven weiterentwickeln und ausfliegen.
4. Insektizide Verwendung:
Wo Entrindung und Abtransport nicht umsetzbar sind, kann das Holz mit zugelassenen Insektiziden behandelt werden. Diese Maßnahme sollte jedoch nur in Ausnahmefällen und unter Beachtung der Umweltauflagen erfolgen.
5. Intensive Kontrolle benachbarter Bäume:
Nach der Erkenntnis eines Befalls müssen auch die nahe liegenden Fichten auf Borkenkäfer hin untersucht werden. Dies hilft, weitere Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und ebenfalls mit den genannten Maßnahmen zu behandeln.
6. Zusätzliche Fangsysteme:
Der Einsatz von Pheromonfallen (16,00€ bei Amazon*) oder das Anlegen von Fangbäumen kann helfen, die Käferpopulation zu überwachen und zu reduzieren. Diese Maßnahmen sollten insbesondere während der Schwärmzeit der Käfer intensiviert werden.
Durch die konsequente Anwendung dieser Maßnahmen können Sie den Befall effizient eindämmen und die Gesundheit des Waldökosystems wiederherstellen. Denken Sie daran, dass regelmäßige Kontrollen und die sofortige Reaktion auf erste Anzeichen eines Befalls der Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung des Borkenkäfers sind.

Das Einpflanzen diverser Baumarten erhöht die Resistenz gegen Borkenkäferbefall
Vorbeugung
Um einem Borkenkäferbefall effektiv vorzubeugen, sollten gezielte Maßnahmen ergriffen werden, die die Widerstandsfähigkeit von Fichten steigern und die ökologischen Bedingungen in Ihrem Wald verbessern. Berücksichtigen Sie dabei folgende Empfehlungen:
- Förderung von Mischbeständen: Reinbestände aus Fichten sind besonders anfällig für Schädlinge in Ihrer Fichte. Integrieren Sie daher andere Baumarten in Ihre Pflanzungen, um die Biodiversität zu erhöhen und das ökologische Gleichgewicht zu verbessern. Mischbestände sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Wetterextreme.
- Regelmäßige Durchforstung: Kontrollieren und durchforsten Sie Ihre Fichtenbestände regelmäßig, insbesondere dichte und gleichförmige Bestände. Ziel ist es, die Baumkronendichte zu verringern, damit mehr Licht und Luft in den Bestand gelangen können. Dies stärkt die Vitalität der Einzelbäume und verringert die Anfälligkeit für Nadelbaum-Schädlinge. Auch die Entfernung von Bäumen mit Anzeichen von Rotfäule oder anderen Krankheiten sollte erfolgen.
- Gesunderhaltung der Bäume: Sorgen Sie für eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung Ihrer Fichten. In trockenen oder besonders heißen Sommern kann es notwendig sein, die Bäume zusätzlich zu bewässern, um Stresssymptome zu vermeiden. Eine ausgewogene Düngung hilft, die Gesundheit und Abwehrkraft der Fichten zu stärken.
- Überwachung und Frühwarnsysteme: Setzen Sie auf ein engmaschiges Monitoring, um Frühwarnzeichen für Borkenkäferbefall, wie Harztropfen oder Bohrmehl, rechtzeitig zu erkennen. Verwenden Sie gegebenenfalls Pheromonfallen, um die Käferpopulation zu überwachen und um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.
- Minimierung von Brutmöglichkeiten: Entfernen Sie regelmäßig liegendes Holz sowie Totholz, da diese ideale Brutstätten für Borkenkäfer sind. Achten Sie besonders nach Stürmen oder intensivem Schneefall auf gebrochene oder umgestürzte Fichten, die sofort beseitigt werden sollten.
- Planung und Umsetzung von Notfallmaßnahmen: Halten Sie einen Plan für den Fall eines akuten Befalls bereit. Dieser sollte konkrete Schritte zur schnellen Entfernung und sachgerechten Entsorgung befallener Bäume sowie zur Behandlung des betroffenen Gebiets umfassen.
Indem Sie diese vorbeugenden Maßnahmen umsetzen, können Sie die Wahrscheinlichkeit eines Borkenkäferbefalls reduzieren und die Widerstandskraft Ihrer Fichtenwälder erhöhen. Regelmäßige Pflege und Überwachung sind dabei entscheidend, um den Gesundheitszustand der Bestände dauerhaft zu sichern.