Birke

Birke mit Brandkrustenpilz

Der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) stellt eine ernstzunehmende Gefahr für Birken dar, da er unbemerkt im Inneren wütet und die Standfestigkeit stark beeinträchtigt. Dieser Artikel beleuchtet die Erkennungsmerkmale, die Infektion und die Folgen eines Befalls, um die Gesundheit Ihrer Bäume besser zu schützen.

Brandkrustenpilz an Birken

Der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) befällt Birken vornehmlich im unteren Stammbereich und an den Wurzeln. Die Infektion erfolgt meist durch Verletzungen, die durch Verkehr, Bauarbeiten oder Vandalismus verursacht werden. Birken an Straßenrändern sind besonders gefährdet, da sie häufig beschädigt werden.

Ein typisches Erkennungsmerkmal des Brandkrustenpilzes sind die schwarzbraunen, krustenartigen Fruchtkörper am Stammfuß oder in Wurzelnischen. Diese Erhebungen wirken wie verbrannte Stellen und können beim Eindrücken mit dem Finger erkannt werden; in Frühstadien zeigt der Pilz jedoch weißliche bis graue Verfärbungen.

Trotz eines inneren Befalls bleibt die äußere Erscheinung der Birke oft unauffällig, da das Splintholz die Wasserversorgung der Krone aufrechterhält. Erst in fortgeschrittenen Stadien, wenn das Holz stark geschwächt ist, treten sichtbare Symptome wie Kronenveränderungen oder Totholz auf. Es ist daher ratsam, Birken regelmäßig auf Verletzungen zu überprüfen und diese nach Möglichkeit zu vermeiden.

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Erkennungsmerkmale des Brandkrustenpilzes

Um den Brandkrustenpilz sicher zu identifizieren, sollten Sie auf folgende Merkmale achten:

  • Fruchtkörper: Im Frühjahr sind graue bis weißliche, flächige Fruchtkörper sichtbar. Im Sommer entwickeln sich die mehrjährigen, schwarzen, krustenartigen Hauptfruchtkörper, die bis zu 2 cm dick und mehrere Zentimeter breit sind. Sie erscheinen höckerig und erinnern an Holzkohle.
  • Konsistenz und Geräusch: Die Struktur dieser Fruchtkörper ist hart und spröde. Drücken Sie mit dem Finger darauf, hören Sie ein charakteristisches Knackgeräusch.
  • Oberflächenmerkmale: Unter der Lupe (13,00€ bei Amazon*) sind aufgewölbte Mündungen (Perithecien) sichtbar, die ihre schwarzen Sporen entlassen. Reiben Sie mit dem Finger darüber, bleibt schwarzes Sporenpulver zurück.

Diese Merkmale unterscheiden den Brandkrustenpilz von ähnlichen Pilzarten wie der Vielgestaltigen Kohlenbeere, die sich ebenfalls krustenartig auf Substraten ausbreiten, jedoch deutliche Unterschiede in Farbe und Struktur aufweisen.

Infektion mit dem Brandkrustenpilz

Eine Infektion mit dem Brandkrustenpilz beginnt oft durch Verletzungen an den Wurzeln oder am unteren Stammbereich der Birke. Verkehrsunfälle, Anfahrschäden oder Baumaßnahmen können solche Verletzungen verursachen. Im städtischen Bereich sind Birken durch Vandalismus und Freizeitaktivitäten wie Slacklining besonders gefährdet.

Sporen des Brandkrustenpilzes dringen durch diese Wunden in das Holzgewebe ein und breiten sich dort aus. Es wird vermutet, dass der Pilz über den Wurzelkontakt von einem infizierten Baum auf gesunde Nachbarbäume übergreifen kann. Der Pilz verursacht eine Moderfäule, bei der die Zellwände des Holzes zerstört werden. Dies geschieht oft unbemerkt, da die äußere Erscheinung des Baumes unverändert bleibt.

In fortgeschrittenen Stadien breitet sich der Pilz aus dem Zentralzylinder in das Kambium aus, was zu Kroneneinzug und Totholzbildung führen kann. Dadurch wird die Stand- und Bruchsicherheit der Birke erheblich beeinträchtigt. Regelmäßige Kontrollen auf Verletzungen und potenziellen Pilzbefall sind unerlässlich, um ein plötzliches Umstürzen der Bäume zu verhindern.

Folgen des Befalls mit Brandkrustenpilz

Ein fortgeschrittener Befall durch den Brandkrustenpilz führt zu einer schrittweisen Zersetzung des Holzes, vornehmlich durch Moderfäule. Während die äußeren Merkmale des Baumes oft intakt bleiben, ist das innere Holz bereits stark geschwächt und anfällig für Brüche, insbesondere bei Wind oder starker Regenbelastung.

Symptome eines fortgeschrittenen Befalls umfassen:

  • Kroneneinzug: Die Krone verkleinert sich, da die Wasserversorgung beeinträchtigt ist.
  • Erhöhter Totastanteil: Mehr tote Äste sind sichtbar, was die Vitalität des Baumes weiter schwächt.
  • Kronenauflichtung: Die Krone wird lichter und weniger dicht, bedingt durch den Verlust gesunder Äste.

Ohne sichtbare Vorzeichen kann es zu einem plötzlichen Versagen des Baumes kommen, wobei dieser entweder umstürzt oder größere Äste brechen. Regelmäßige Kontrollen und geeignete Maßnahmen, wie das Fällen stark befallener Bäume zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit, sind daher ratsam.

Baumartenspezifische Reaktionen auf den Befall

Die Reaktionen verschiedener Baumarten auf den Brandkrustenpilz variieren stark und beeinflussen die Ausbreitung des Pilzes sowie die strukturelle Schädigung des Baumes.

Linde:

Linde ist besonders anfällig, da der Pilz leicht durch unzureichend verschlossenes Reaktionsholz vordringt und sich eventuell von den Einlagerungen im Holz ernährt. Symptome umfassen eingesenkte und abgestorbene Rindenpartien und ein geradschaftiges Erscheinungsbild ohne verdickten Stammfuß. Die Gefahr eines Stammbruchs ist erheblich.

Buche:

Buchen entwickeln stärkere Abwehrmechanismen. Sie verschließen natürliche Wege effizient, wodurch das Eindringen des Pilzes erschwert wird. Buchen können den Pilz durch die Bildung von Einwallungen und Wundgewebe teilweise abkapseln. Symptome umfassen rippenartige Wulstbildungen, und die Bruchgefahr ist geringer, solange der Baum über einen ausgeprägten Stammfuß verfügt.

Ein genaues Monitoring und die spezifische Beurteilung der Reaktionen dieser Baumarten auf den Befall ist entscheidend, um geeignete Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Baumgesundheit zu ergreifen.

Diagnose und Beurteilung des Befalls

Um einen Befall mit dem Brandkrustenpilz frühzeitig zu erkennen, sollten Sie regelmäßig spezifische Merkmale kontrollieren. Halten Sie nach Fruchtkörpern, wie den schwarzbraunen, krustenartigen Erhebungen, am Stammfuß oder in Wurzelnischen Ausschau. Diese können bei Druck mit dem Finger knacken.

Da der Pilz oft unauffällig im Inneren des Baumes wirkt, überprüfen Sie regelmäßig auch die Krone auf Anzeichen wie Kroneneinzüge oder erhöhte Totastbildung, selbst wenn die äußere Erscheinung des Baumes zunächst unauffällig bleibt.

Wichtige Faktoren zur Beurteilung der Stand- und Bruchsicherheit sind:

  • Vitalität der Krone: Ein Rückgang der Vitalität, sichtbar durch weniger Laub oder abgestorbene Äste, kann auf eine beeinträchtigte Wasserversorgung hinweisen.
  • Fruchtkörperpräsenz: Das Auftreten der schwarzen Fruchtkörper signalisiert eine fortgeschrittene Infektion.
  • Holzstruktur: Schwächen in der inneren Holzstruktur durch Moderfäule erfordern besondere Aufmerksamkeit, besonders bei Bäumen, die Verletzungen durch Bauarbeiten oder Verkehr erlitten haben.

Bei Verdacht auf Befall ist eine halbjährliche Kontrolle des Baumes ratsam. Sollte bereits eine umfangreiche Zersetzung des Holzes erfolgt sein, kann dies durch plötzliches Umstürzen oder Abbrechen von Ästen offensichtlich werden. In solchen Fällen könnten Sie die Fällung des Baumes in Erwägung ziehen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Durch eine sorgfältige Beobachtung und regelmäßige Kontrolle können Sie die Ausbreitung des Brandkrustenpilzes frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen einleiten, um die Gesundheit und Stabilität Ihrer Birken zu erhalten.

Bilder: Henri Koskinen / stock.adobe.com