Zierpflanzen

Breitwegerich: Heilpflanze, Anwendung & Bekämpfung im Garten

Der Breitwegerich (Plantago major) ist eine weit verbreitete, ausdauernde Pflanze. Trotz seines unscheinbaren Aussehens überzeugt er durch seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten als Heilpflanze und seinen ökologischen Wert. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften des Breitwegerichs, von seinem Wuchs über seine Verwendung bis hin zu seiner Bedeutung für die Umwelt.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Ausdauernde krautige Pflanze
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Rosettenpflanze
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
5 cm bis 30 cm
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Blütenform
Ährenförmige Blütenstände
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Blütezeit
Juni bis Oktober
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Wuchs

Der Breitwegerich (auch als Großer Wegerich oder Wegebreit bekannt) ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 5 bis 30 Zentimetern erreicht. Er wächst als Rosettenpflanze mit breit eiförmigen, handtellergroßen Blättern, die in einer grundständigen Rosette angeordnet sind. Diese Blätter sind sommergrün und haben einen glatten Rand mit fünf bis neun markanten Blattnerven, die an der Blattunterseite deutlich hervortreten.

Als Überdauerungsorgan für den Winter bildet der Breitwegerich ein Rhizom. Die Pflanze besitzt zudem tiefgehende Pfahlwurzeln, die bis zu 80 Zentimeter in die Tiefe reichen können. Dank dieser tiefen Wurzeln kann der Breitwegerich auch auf verdichteten Böden und an salzigen Standorten überleben.

Aus den Blattachseln entspringen schlanke, blattlose Blütenstände, die in ährenförmigen Blütenständen enden. Diese Blütenstände erreichen eine Höhe von bis zu 50 Zentimetern und stehen aufrecht.

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Blätter

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Blätter des Breitwegerichs (Plantago major) mit charakteristischen Blattnerven.
Foto: Epp | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Breitwegerichs sind breit-eiförmig und rosettenartig an der Basis der Pflanze angeordnet. Sie haben einen leicht verbreiterten Blattstiel und einen glatten, ungezähnten Rand. Jedes Blatt weist fünf bis neun parallel zum Blattrand verlaufende Blattnerven auf, die auf der Unterseite besonders auffällig hervortreten.

Die Blätter bleiben bis in den Herbst hinein erhalten und sind sommergrün. Ihre robuste und widerstandsfähige Struktur macht sie unempfindlich gegen Trittbelastung und Trockenheit. In der Volksmedizin werden die Blätter des Breitwegerichs seit langem verwendet; sie sind essbar und finden als Salat oder in Heilanwendungen Verwendung.

Blüte

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Blütenstand des Breitwegerichs (Plantago major) mit herausragenden Staubblättern.
Foto: Frank Vincentz | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit des Breitwegerichs erstreckt sich von Juni bis Oktober. Die Pflanze bildet zahlreiche kleine Blüten, die dicht gedrängt in ährenförmigen Blütenständen sitzen. Die zwittrigen Blüten sind unscheinbar und etwa zwei Millimeter groß. Sie bestehen aus vier reduzierten, grün-gelben Kelchblättern, vier kaum entwickelten Kronblättern, zahlreichen weit herausragenden Staubblättern und einem Fruchtknoten mit einer fiederig behaarten Narbe.

Hauptsächlich erfolgt die Bestäubung durch den Wind, wobei jede Blüte etwa zwei bis drei Millionen Pollenkörner produziert. Diese Pollen können bei empfindlichen Menschen Heuschnupfen auslösen. Zusätzlich produziert der Breitwegerich Pollen, der für sechs Wildbienenarten und die Raupen von vier einheimischen Schmetterlingsarten attraktiv ist.

Früchte

Aus den befruchteten Blüten des Breitwegerichs entwickeln sich längliche Deckkapseln, die sechs bis zwölf bräunliche Samen enthalten. Die Samenschale bildet bei Nässe eine Schleimschicht, wodurch die Samen besser an Hufen, Schuhen und Rädern haften und so verbreitet werden. Die Fruchtreife liegt zwischen Juli und Oktober. Die Samen sind Licht- und Kältekeimer, was bedeutet, dass sie zur Keimung Licht und niedrige Temperaturen benötigen.

Verbreitung

Der Breitwegerich ist weltweit in den warm-gemäßigten Klimazonen verbreitet. Ursprünglich in Europa und Asien beheimatet, hat er sich durch menschliche Aktivität weltweit ausgebreitet. Die Pflanze findet sich von der Tiefebene bis in Höhenlagen von über 3.000 Metern.

Typische Lebensräume umfassen stark beanspruchte Standorte wie Wege, Plätze, Weideflächen und Rasenflächen. Er verdrängt oft flachwurzelnde Gewächse und ist durch seine tiefgehenden Pfahlwurzeln in der Lage, auf verdichteten Böden und salzhaltigen Standorten zu überleben.

Welcher Standort ist geeignet?

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Samen des Breitwegerichs (Plantago major) aus Michelstetten, Niederösterreich.
Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Breitwegerich gedeiht an sonnigen bis leicht schattigen Standorten und bevorzugt gut durchlässige, sandig-lehmige Böden. Er ist extrem trittfest und widerstandsfähig, was ihn ideal für stark beanspruchte Flächen macht. Die Pflanze verträgt auch Trockenheit und starke Sonneneinstrahlung und ist winterhart bis zu Temperaturen von -25 °C. Sie kann in Höhenlagen von Tiefebenen bis zu alpinen Regionen über 3.000 Metern gut gedeihen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Breitwegerich stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenverhältnisse. Er wächst gut auf schweren, tonigen sowie steinigen Böden und toleriert verdichteten und salzhaltigen Boden. Auch nährstoffarme Böden sind für den Breitwegerich kein Problem, da er an das Überleben unter anspruchsvollen Bedingungen angepasst ist. In gut durchlässigen, mäßig fruchtbaren Böden entwickelt sich die Pflanze optimal.

Verwendung

Der Breitwegerich ist eine vielseitige Heilpflanze, die seit dem Mittelalter genutzt wird. Seine Inhaltsstoffe umfassen Bitter- und Schleimstoffe, das Glycosid Aucubin und Polyphenole, die ihn zu einem wirksamen Mittel gegen zahlreiche Beschwerden machen.

In der Naturheilkunde wird er sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet. Innerlich wird er häufig als Tee genutzt, der bei Magenschleimhautentzündungen, Durchfall, Reizdarm und Husten hilft. Äußerlich können zerquetschte Blätter bei Prellungen, Verstauchungen, Blasen und Insektenstichen verwendet werden. Die jungen Blätter sind essbar und reich an Mineralstoffen sowie Vitaminen A, B und C. Die Samen können als Mehlersatz verwendet werden.

Ökologischer Wert

Der Breitwegerich hat einen hohen ökologischen Wert und dient als wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Tiere. Der Pollen lockt Wildbienen an, und die Pflanze dient als Raupenfutter für einheimische Schmetterlingsarten. Die Samenstände sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel. Zudem trägt der Breitwegerich zur Bodenverbesserung bei, da seine tiefgehenden Pfahlwurzeln den Boden lockern und belüften.

Seine Rolle als Zeigerpflanze für Übernutzung und Bodenverdichtung liefert wertvolle Informationen über den Zustand des Bodens.

Bekämpfung

Obwohl der Breitwegerich als Heilpflanze geschätzt wird, gilt er oft als Unkraut, insbesondere in Rasenflächen. Zur Bekämpfung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Manuelle Entfernung: Nutzen Sie Unkrautstecher (11,00€ bei Amazon*), um den Breitwegerich samt Wurzel zu entfernen. Achten Sie darauf, die gesamte Wurzel zu entfernen, um ein Nachwachsen zu verhindern.
  • Mechanische Bekämpfung: Maßnahmen wie Vertikutieren und Kalken können helfen, Breitwegerich großflächig zu entfernen und die Bodenstruktur zu verbessern.
  • Chemische Bekämpfung: Spezielle Unkrautvernichtungsmittel können gegen Breitwegerich eingesetzt werden. Achten Sie darauf, ein rasenverträgliches Mittel zu wählen.
  • Hausmittel: Brennnesseljauche und kochendes Wasser sind bewährte Hausmittel zur Bekämpfung von Breitwegerich.

Pflegen Sie Ihren Rasen regelmäßig durch Mähen, Düngen und Belüften, um die Ausbreitung des Breitwegerichs zu verhindern. Ein gesunder und dichter Rasen lässt dem Unkraut wenig Chancen zur Ausbreitung.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird Breitwegerich als „Fußstapfen des weißen Mannes“ bezeichnet?

Breitwegerich erhielt diesen Namen von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas, als die Pflanze durch europäische Siedler auf den neuen Kontinent eingeführt wurde. Die Pflanze breitete sich entlang der Wege schnell aus, ähnlich wie die Fußspuren der Siedler.

Welche Besonderheiten haben die Samen des Breitwegerichs bei der Verbreitung?

Die Samen des Breitwegerichs entwickeln bei Nässe eine klebrige Schleimschicht. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihnen, an Hufen, Schuhen oder Rädern besser zu haften und sich so effizient zu verbreiten.

Kann Breitwegerich auch als Tierfutter verwendet werden?

Ja, Breitwegerich dient als Futterpflanze für zahlreiche Wildtiere. Raupen von einheimischen Schmetterlingsarten und Wildbienen nutzen den Breitwegerich als Nahrung. Auch Vögel schätzen die Samenstände als Nahrungsquelle.

Warum wird Breitwegerich oft als Indikatorpflanze für Bodenverdichtung verwendet?

Breitwegerich ist extrem widerstandsfähig gegen verdichtete Böden und zeigt durch sein Vorkommen an, dass der Boden stark beansprucht und verdichtet ist. Dies kann Gärtnern und Landwirten wertvolle Informationen über die Bodenqualität liefern.

Bilder: Olga Ionina / stock.adobe.com