Kakteen

Echinopsis-Kaktus: Pflege, Standort & Vermehrung

Echinopsis-Kakteen bestechen durch ihre markanten Wuchsformen und ihre beeindruckende Blütenpracht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Kultivierung dieser faszinierenden Pflanzen, von der Standortwahl bis zur Überwinterung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Kaktus
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Wuchs
Baumförmig, strauchartig, kugelförmig bis zylindrisch
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
50 cm bis 200 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weiß, rosa, gelb, orange, rot
Blütenform icon
Blütenform
Trichter- bis glockenförmig
Blütezeit icon
Blütezeit
April bis zum Spätsommer
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Wuchs

Echinopsis-Kakteen zeigen eine Vielfalt an Wuchsformen, von kugeligen bis zu zylindrischen Sprossen. Diese Sprosse sind durch markante Rippen strukturiert, die eine wichtige Rolle bei der Wasseraufnahme spielen. Diese Rippen ermöglichen es, dass sich der Pflanzenkörper bei Wasseraufnahme ausdehnt und wieder zusammenzieht, was ihm erlaubt, große Mengen Wasser zu speichern und Trockenperioden zu überstehen. In ihren natürlichen Lebensräumen können die Pflanzen einzeln oder in Gruppen wachsen und Seitensprosse bilden.

An den Rippenkanten sitzen kleine, bewollte Areolen, aus denen die Dornen entspringen. Diese dichte Anordnung der Dornen verleiht den Echinopsis-Pflanzen ihr charakteristisches, stacheliges Aussehen. Echinopsis-Pflanzen können baumförmig, strauchartig oder kugelförmig wachsen:

  • Baumförmig: In gewissen Regionen erreichen sie eine Baumhöhe von bis zu zwei Metern.
  • Strauchartig: Viele Arten und Hybriden verzweigen sich stark und wachsen bis zu einer Höhe von etwa 50 cm.
  • Kugelförmig bis zylindrisch: Besonders in Kultur entwickeln sich kompakte, kugelige oder zylindrische Formen.

Diese unterschiedlichen Wuchsformen verleihen Echinopsis-Kakteen ihre Vielseitigkeit und machen sie zu attraktiven Pflanzen in Gärten und Sammlungen.

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Dornen

Echinopsis-Kakteen besitzen Dornen anstelle von Blättern. Diese Dornen sind umgewandelte Pflanzenteile wie Sprossachsen oder Blätter und sind fest mit der Pflanze verbunden. Sie haben mehrere wichtige Funktionen, unter anderem den Schutz vor Fressfeinden und die Reduktion der Verdunstungsfläche. Dies hilft der Pflanze, Wasser länger zu speichern. Die Dornen variieren in Länge und Form, sie können gerade, gekrümmt oder gehakt sein.

Blüte

Echinopsis-Kakteen sind wegen ihrer beeindruckenden Blütenpracht bekannt. Die Blüten sind oft sehr groß und trichter- bis glockenförmig. Sie erreichen eine Länge von bis zu 25 Zentimetern und einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis zum Spätsommer.

Es gibt Tag- und Nachtblüher. Tagblüher öffnen ihre Blüten tagsüber, während Nachtblüher ihre Blüten in den Abendstunden öffnen, die ganze Nacht geöffnet bleiben und sich am nächsten Morgen schließen. Die Blüten erscheinen in Schüben, die sich über mehrere Tage wiederholen können. Wildformen der Echinopsis blühen strahlend weiß, manchmal mit rosa Tönen. Hybriden bieten eine Vielzahl von Blütenfarben, von Gelb über Orange bis hin zu Rot und Rosa.

Früchte

Nach der Bestäubung entwickeln sich kugelige bis eiförmig-längliche, haarige Früchte. Diese Früchte platzen bei Reife unregelmäßig auf und geben die dicht aneinanderliegenden, kleinen schwarzen Samen frei. Die Samen werden durch Wind oder Tiere verbreitet und können so neue Pflanzen hervorbringen. Die Früchte von Echinopsis-Kakteen variieren in ihrer Erscheinung von haarig und fleischig bis trocken und sind wichtig für die natürliche Fortpflanzung der Pflanzen.

Welcher Standort ist geeignet?

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Echinopsis oxygona mit beeindruckender Blütenpracht in voller Blüte.
Foto: Moni Sertel | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Echinopsis-Kakteen bevorzugen warme, helle und sonnige Plätze. Ideal sind Temperaturen zwischen 18 und 26 Grad Celsius, ein Südfenster ist hierbei optimal. Sobald keine Frostgefahr mehr besteht, können die Pflanzen ins Freie gebracht werden. Wichtig ist eine schrittweise Gewöhnung an die ungefilterte Sonne, um Verbrennungen zu vermeiden.

  • Heller Standort mit viel direktem Sonnenlicht, idealerweise am Südfenster.
  • Frühjahr und Sommer täglich mehrere Stunden Sonnenlicht.
  • Im Sommer ein vollsonniger Platz im Garten oder auf dem Balkon nach einer Eingewöhnungsphase.
  • Schutz vor starken Winden und prasselndem Regen.

Im Herbst sollte die Pflanze an einen kühlen und hellen Standort gebracht werden. Während der Wintermonate sind Temperaturen zwischen 2 und 12 Grad Celsius ideal. In dieser Ruheperiode sollte die Pflanze weder gegossen noch gedüngt werden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein durchlässiges und nährstoffreiches Substrat ist für Echinopsis-Kakteen essenziell. Spezielle Kakteenerde aus dem Fachhandel erfüllt diese Anforderungen meist gut. Alternativ kann ein selbstgemischtes Substrat aus Bims, Lava und lehmhaltigem Fließsand verwendet werden. Echinopsis-Hybriden profitieren von einem etwas höheren Lehm- und Humusanteil im Substrat, solange es gut durchlässig bleibt.

Echinopsis pflegen

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Echinopsis candicans in Blüte im International Peace Garden.
Foto: Dig deeper | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Echinopsis-Kakteen sind pflegeleicht und eignen sich auch für Anfänger.

Gießen

Während der Wachstumsperiode von April bis Oktober sollten Sie die Pflanzen regelmäßig, aber mäßig gießen. Das Substrat sollte zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen. Im Winter während der Ruhephase wird nicht gegossen.

Düngen

Echinopsis-Kakteen haben einen geringen Nährstoffbedarf. Es reicht, die Pflanzen von April bis September alle vier bis acht Wochen mit Kakteendünger zu versorgen. Im ersten Jahr nach dem Kauf oder Umtopfen ist keine Düngung notwendig.

Umtopfen

Junge Pflanzen sollten jährlich im Frühjahr umgetopft werden, ältere Pflanzen alle zwei bis drei Jahre. Verwenden Sie ein durchlässiges Substrat aus einer Mischung von Sand, Kies und etwas Kompost.

Sonstige Pflege

Im März können Sie die Kakteen leicht mit kalkarmem Wasser besprühen, um Staub zu entfernen. Ein heller Standort mit mindestens drei Stunden direktem Sonnenlicht täglich ist wichtig. Bei starkem Sommerregen und prasselnden Winden sollte der Kaktus geschützt aufgestellt werden.

Echinopsis vermehren

Die Vermehrung von Echinopsis-Kakteen kann durch Aussaat und durch Stecklinge erfolgen.

Vermehrung durch Aussaat

Die Samen werden im Frühjahr in ein gut durchlässiges und nährstoffreiches Substrat ausgesät. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und konstante Wärme fördern die Keimung. Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Wochen.

Vermehrung durch Stecklinge

Seitentriebe (Kindel) werden im Frühjahr oder Sommer abgetrennt. Die Schnittstellen sollten an einem schattigen, luftigen Ort antrocknen. Danach werden die Stecklinge in Töpfchen mit durchlässigem Kakteensubstrat gesetzt und leicht angegossen. Ein heller, warmer Platz fördert die Wurzelbildung.

Abtrennen von Kindeln

Seitensprosse können im Frühjahr mit einem scharfen, desinfizierten Messer abgetrennt werden. Die Wundstellen sollten einige Tage trocknen. Dann werden die Kindel in Töpfe mit Kakteensubstrat gesetzt und leicht angegossen. Ein geschützter, heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal.

Krankheiten & Schädlinge

Echinopsis-Kakteen sind robust, können jedoch manchmal von Schädlingen wie Schildläusen, Woll- und Wurzelläusen oder Spinnmilben befallen werden. Dazu kommen gelegentlich Pilzinfektionen.

Bekämpfungsmaßnahmen

  • Isolieren Sie befallene Pflanzen.
  • Verwenden Sie Insektizide oder natürliche Mittel wie Neemöl.
  • Regelmäßige Kontrolle und richtige Pflege helfen ebenfalls.

Ein sommerlicher Aufenthalt im Freien härtet die Kakteen ab und stärkt die Pflanzenabwehrkräfte.

So kommt die Pflanze über den Winter

In den Wintermonaten sollten Echinopsis-Kakteen an einem kühlen und hellen Standort bei Temperaturen zwischen 5 und 14 Grad Celsius überwintert werden. Eine Wassertreduzierung oder komplette Einstellung der Bewässerung ist notwendig, um Wurzelfäule zu vermeiden. Achten Sie auch darauf, während der Winterruhe nicht zu düngen. Zu trockene, lichtarme oder zu warme Überwinterungsbedingungen können das Wachstum und die Blütenbildung im Frühjahr negativ beeinflussen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen den Dornen und Stacheln von Echinopsis-Kakteen?

Die Dornen von Echinopsis-Kakteen sind umgewandelte Pflanzenteile wie Sprossachsen oder Blätter und sind fest mit der Pflanze verbunden. Stacheln hingegen sind lediglich Auswüchse, die leicht abgestreift werden können und keine Verbindung zu den Leitbahnen der Pflanze haben.

Können Echinopsis-Kakteen bei Zimmertemperatur überwintern?

Ja, Echinopsis-Kakteen können auch bei Zimmertemperatur überwintern. In diesem Fall sollten sie ebenfalls relativ trocken gehalten werden, sodass sie das Wachstum einstellen. Allerdings kann eine kühle Überwinterung die Blütenbildung im folgenden Frühjahr fördern.

Welchen Einfluss hat die Bewässerung auf die Überwinterung von Echinopsis-Kakteen?

Während der Überwinterung sollten Echinopsis-Kakteen kühl und trocken gehalten werden. Zu viel Feuchtigkeit in Kombination mit niedrigen Temperaturen kann Wurzelfäule verursachen. Daher ist es wichtig, die Wassergaben stark zu reduzieren oder ganz einzustellen, je nachdem, wie kühl der Standort ist.

Warum besitzen Echinopsis-Kakteen keine Blätter?

Echinopsis-Kakteen haben keine Blätter, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren. Stattdessen haben sie Dornen, die umgewandelte Blätter oder Sprossachsen sind. Diese Anpassung hilft ihnen, in ihren oft trockenen natürlichen Lebensräumen besser Wasser zu speichern und sich vor Fressfeinden zu schützen.

Bilder: suttirat wiriyanon / Shutterstock