Erdbeerbaum

Erdbeerbaum: Standort, Pflege und Tipps für die Kultivierung

Der Erdbeerbaum (Arbutus unedo) ist ein attraktiver immergrüner Strauch, der mit seinen essbaren Früchten und der dekorativen Rinde begeistert. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte seiner Kultivierung, von den Standortvorlieben bis hin zur Vermehrung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Strauch oder kleiner Baum
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Buschig, aufrecht
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Wuchshöhe
Zwei bis fünf Meter
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weiß, rosa, rot
Blütenform icon
Blütenform
Kleine, urnenförmige Glockenblüten
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Wuchs

Der Erdbeerbaum, auch bekannt als Arbutus unedo, ist ein langsam wachsender, immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der aufgrund seiner dekorativen Rinde und vieler Einsatzmöglichkeiten geschätzt wird. In mitteleuropäischem Klima kann der Erdbeerbaum eine Höhe von zwei bis fünf Metern erreichen, während er bei Kübelbepflanzung maximal drei Meter hoch wird. Sein buschiger, aufrechter Wuchs und die glatte, rote Rinde, die im Alter grau-braun und schuppig wird, sind besonders charakteristisch.

Merkmale des Erdbeerbaums

  • Wuchsform: buschig und aufrecht
  • Höhe: zwei bis fünf Meter
  • Breite: etwa 150 bis 250 cm
  • Zuwachs: zehn bis dreißig Zentimeter pro Jahr

Einige spezielle Sorten, wie die ‚Compacta‘ und ‚Atlantic‘, bieten unterschiedliche Wuchseigenschaften. ‚Compacta‘ bleibt mit maximal 1,50 Metern Höhe ideal für kleinere Gärten und Balkone, während ‚Atlantic‘ durch buschigen und aufrechten Wuchs besticht. Der Erdbeerbaum ist bis minus 15 Grad winterhart und kann sich nach Kahlschlag oder Brand rasch durch Wurzelschösslinge regenerieren.

Blätter

Die wechselständig angeordneten Laubblätter des Erdbeerbaums ähneln denen des Lorbeerbaums. Sie sind dunkelgrün, ledrig und glänzend, fühlen sich fleischig an und sind elliptisch geformt. Mit einer Blattlänge von etwa elf Zentimetern und einer Breite von fünf bis acht Zentimetern, reflektieren diese Blätter das Licht, was das dichte Blattwerk besonders attraktiv macht.

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Merkmale der Blätter

  • Wechselständige Anordnung
  • Dunkelgrün und ledrig
  • Blattlänge: etwa elf Zentimeter
  • Blattbreite: fünf bis acht Zentimeter
  • Gesägt oder ganzrandig

Dank ihrer robusten Beschaffenheit schützen die Blätter den Baum vor Kälte und starken Winden und reduzieren den Wasserverlust während kurzer Hitzeperioden. Die Unterseite der Blätter ist oft mit einem Wachsüberzug versehen, was sie zusätzlich widerstandsfähig macht. In der Volksmedizin des Mittelmeerraums werden die Blätter des Erdbeerbaums aufgrund ihrer Heilwirkungen geschätzt.

Blüte

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Blüten des Erdbeerbaums in der Sierra Madrona, Spanien.
Foto: Javier martin | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Der Erdbeerbaum blüht im Herbst und trägt von Oktober bis Dezember eine Fülle kleiner, urnenförmiger, weißer oder rosafarbener Glockenblüten. Die Blüten, die in Rispen oder Büscheln hängen und an Maiglöckchen erinnern, benötigen aufgrund des oft fehlenden Insektenbestands Hilfe bei der Bestäubung, zum Beispiel durch einen Pinsel (10,00€ bei Amazon*).

Merkmale der Blüten

  • Kleine, urnenförmige Glockenblüten
  • Farbe: weiß oder rosa, bei einigen Sorten auch rot
  • Länge der Kronblätter: etwa 7 bis 9 Millimeter

Diese zwittrigen, angenehm duftenden Blüten sind fünfzählig und radiärsymmetrisch, mit einem oberständigen und mehrkammerigen Fruchtknoten. Der spät im Jahr liegende Blühzeitpunkt trägt wesentlich zur Schönheit und zu den Nutzungsmöglichkeiten des Erdbeerbaums bei.

Früchte

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Reife Früchte des Erdbeerbaums mit typischer warziger Oberfläche.
Foto: Martin Cooper | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die erdbeerähnlichen, kugeligen Früchte des Erdbeerbaums sind essbar und besitzen eine typische warzige Oberfläche. Sie erscheinen erstmals nach etwa fünf Jahren und reifen langsam von grün zu rot, oft bis in den Januar hinein.

Merkmale der Früchte

  • Kugelig, mit warziger Oberfläche
  • Durchmesser: etwa zwei bis drei Zentimeter
  • Farbe: wechselnd von grün nach rot
  • Innen: leuchtend orange mit mehlig-weichem Fruchtfleisch

Die Früchte haben einen süßlich-faden Geschmack, der nicht jedermanns Sache ist, sich aber hervorragend für Marmeladen, Gelees und Likör eignet. Auch für Vögel sind diese Früchte eine wertvolle Nahrungsquelle.

Welcher Standort ist geeignet?

erdbeerbaum_bild
Früchte des Erdbeerbaums in Palombaggia, Korsika.
Foto: Jplm | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Der Erdbeerbaum bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen, warmen Standort mit gut geschützter Lage. Besonders in windgeschützten Bereichen wie vor Hauswänden oder in Terrassenecken gedeiht er prächtig. Ein humusreicher, kalkarmer und durchlässiger Boden ist essenziell, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.

Ideale Standortbedingungen

  • Sonniger bis halbschattiger Platz
  • Windgeschützt
  • Humusreicher, kalkarmer Boden
  • Durchlässigkeit vermeiden: Staunässe vermeiden
  • Optimaler pH-Wert: leicht sauer bis neutral

In besonders wintermilden Regionen kann der Erdbeerbaum auch im Freiland überwintern. Beachten Sie bei der Standortwahl stets die regionale Winterhärtezone und mikroklimatische Bedingungen, damit der Baum den Winter gut übersteht.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein idealer Boden für den Erdbeerbaum ist locker, gut durchlässig und leicht sauer bis neutral im pH-Wert. Ein sandiger Anteil im Boden hilft dabei, Staunässe zu vermeiden, während gleichzeitig eine gewisse Feuchtigkeit gehalten werden muss.

Merkmale des idealen Bodens

  • Humusreich
  • Kalkarm
  • Locker und gut durchlässig
  • Sandanteil
  • Leicht saurer bis neutraler pH-Wert (zwischen 4 und 6)

Vermeiden Sie Ballentrockenheit und Staunässe, insbesondere bei Kübelpflanzen. Eine Drainageschicht aus Kies oder Schotter im unteren Drittel des Pflanzkübels kann den Wasserabfluss unterstützend fördern.

Erdbeerbaum pflegen

Der Erdbeerbaum ist pflegeleicht und benötigt hauptsächlich regelmäßige Bewässerung und Düngung. Er sollte mäßig feucht gehalten werden, aber Staunässe muss vermieden werden.

Grundlegende Pflegehinweise

  • Düngung: Hornspäne im Frühjahr und Herbst
  • Regelmäßige Flüssigdüngung bei Kübelpflanzen (März bis September)
  • Gießen: Am besten mit kalkarmem Wasser

Reduzieren Sie die Wassergaben im Winter und entfernen Sie überschüssiges Wasser im Untersetzer. Junge Bäume sollten etwa alle paar Jahre umgetopft werden, während ältere nur bei starkem Wachstum einen neuen Topf benötigen. Leichte Formschnitte im Frühjahr helfen, eine buschige Wuchsform zu fördern.

Erdbeerbaum richtig pflanzen

Ein neu erworbener Erdbeerbaum sollte vor der Pflanzung langsam an das hiesige Klima gewöhnt werden. Folgende Schritte sind bei der Pflanzung im Topf bzw. Garten zu beachten:

Pflanzschritte für den Topf

  1. Topf mit Abzugsloch wählen und mit einer Drainageschicht versehen.
  2. Mit leicht saurer, kalkarmer Rhododendronerde auffüllen.
  3. Erdbeerbaum einpflanzen und gründlich gießen.

Pflanzschritte für den Garten

  1. Geschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort wählen.
  2. Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen vorbereiten.
  3. Baum einsetzen, Erde auffüllen und gut andrücken.
  4. Ausreichend gießen und gegebenenfalls mulchen.

Der ideale Pflanzzeitpunkt ist im Frühjahr oder Herbst.

Erdbeerbaum richtig schneiden

Jungpflanzen des Erdbeerbaums können durch einen leichten Schnitt in Form gebracht werden, um buschiger zu wachsen. Ältere Bäume sollten möglichst nicht stark beschnitten werden, da sie ganzjährig Blüten, Knospen oder Früchte tragen.

Schnittmaßnahmen

  • Leichter Rückschnitt vor dem Neuaustrieb im Februar oder März
  • Abgestorbenes und krankes Holz entfernen
  • Minimieren Sie Schnitte ins alte Holz, um Schäden zu vermeiden

Wenn nötig, reduzieren Sie die Größe des Baumes behutsam über mehrere Jahre hinweg.

Erdbeerbaum vermehren

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Erdbeerbaum (Arbutus unedo): Samen und Früchte im Detail.
Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Vermehrung des Erdbeerbaums kann durch Samen oder Stecklinge erfolgen. Beide Methoden haben ihre spezifischen Anforderungen.

Vermehrung durch Samen

  1. Samen mehrere Stunden einweichen und stratifizieren.
  2. Samen in feuchten Sand legen und für zwei Monate in den Kühlschrank stellen.
  3. Keimende Samen in Anzuchterde setzen und anwärmen.

Vermehrung durch Stecklinge

  1. Stecklinge aus halb verholzten Trieben im Herbst schneiden.
  2. Blätter bis auf die oberen entfernen.
  3. Stecklinge in Anzuchterde pflanzen und mit Folie abdecken.

Beide Methoden erfordern Geduld, führen aber zum gewünschten Erfolg.

Sorten & Arten

Der Erdbeerbaum bietet eine Vielfalt an Sorten, die sich in Blütenfarben, Wuchsformen und Anwendungsbereichen unterscheiden.

Bekannte Sorten

  • ‚Compacta‘: Kompakt, maximal 1,50 Meter hoch, ideal für kleine Gärten.
  • ‚Integerrima‘: Strauchartig, weiße Blüten.
  • Sorten mit dem Zusatz „rubra“: Rote Blüten.

Erdbeerbaumarten nach geografischer Herkunft

  • Westlicher Erdbeerbaum (Arbutus unedo): Mittelmeerraum.
  • Östlicher Erdbeerbaum (Arbutus andrachne): Östlicher Mittelmeerraum.
  • Kanarischer Erdbeerbaum (Arbutus canariensis): Kanarische Inseln.
  • Amerikanischer Erdbeerbaum (Arbutus menziesii): Nordwesten Amerikas.

Diese Variationen bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für Gärten und urbane Bereiche.

So kommt die Pflanze über den Winter

Der Erdbeerbaum kann moderate Wintertemperaturen bis zu minus 15 Grad Celsius überstehen, benötigt jedoch Schutzmaßnahmen, insbesondere bei jüngeren Pflanzen und Kübelpflanzen.

Überwinterungsmaßnahmen

  • Vliesabdeckung zum Schutz vor Temperaturschwankungen
  • Laubschicht auf der Baumscheibe für zusätzliche Wurzelisolierung
  • Gelegentliches Gießen zur Vermeidung von Frosttrocknis

Winterquartier für Kübelpflanzen

  1. Ins Haus holen, bevor erste Nachtfröste auftreten.
  2. Hellen Standort bei maximal fünf Grad Celsius wählen.
  3. Gleichmäßige, aber geringe Feuchtigkeit beibehalten.

Ein Wintergarten oder kühler, gut belüfteter Raum ist ideal für die Überwinterung. Die Überwinterungszeit sollte von Mitte Dezember bis Mitte Februar dauern.

Verwendung

Der Erdbeerbaum eignet sich für die Bepflanzung großer Kübel auf Terrassen und Balkonen sowie in milderen Gegenden auch zur Freilandpflanzung. Die essbaren Früchte des Erdbeerbaums bieten vielseitige Verwendungsmöglichkeiten in der Küche, wie z.B. für Marmeladen, Gelees und Liköre (z.B. Medronho in Portugal).

Die Blätter finden in der traditionellen Volksmedizin Anwendung aufgrund ihrer entzündungshemmenden und harntreibenden Eigenschaften. Zudem ist der Erdbeerbaum mit seinen glänzenden Blättern und roten Beeren ein dekorativer Blickfang in jedem Garten und kann gut mit trockenresistenten Ziergräsern und Heidekrautgewächsen kombiniert werden.

Für weitere dekorative und praktische Nutzung kann auch das Holz des Erdbeerbaums, das einen hohen Heizwert besitzt, wertvoll sein.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird der Erdbeerbaum auch „Meerkirsche“ genannt?

Der Erdbeerbaum trägt diesen Namen vermutlich aufgrund seines Verbreitungsgebiets und seiner Früchte, die an Kirschen erinnern. Er ist in Meeresnähe im Mittelmeerraum heimisch und hat leuchtend rote Früchte, ähnlich wie Kirschen.

Wie lange dauert es, bis ein Erdbeerbaum Früchte trägt?

Der Erdbeerbaum beginnt erst nach etwa fünf Jahren Früchte zu tragen. Die Früchte reifen sehr langsam und bleiben oft bis in den Januar am Baum hängen.

Was ist der portugiesische Medronho und wie wird er hergestellt?

Medronho ist ein traditioneller Schnaps aus Portugal, der aus den Früchten des Erdbeerbaums destilliert wird. Die Früchte werden fermentiert und anschließend gebrannt, um diesen einzigartigen Schnaps herzustellen.

Gibt es besondere Herausforderungen bei der Vermehrung durch Samen?

Ja, die Vermehrung durch Samen ist aufwendiger, da die Samen mehrere Stunden eingeweicht und dann stratifiziert werden müssen. Die Samen benötigen einen mehrwöchigen Kältereiz im Kühlschrank, bevor sie keimen. Dies unterscheidet sich von der einfacheren Vermehrung durch Stecklinge.

Bilder: MartinRed / Shutterstock