Erdmandel-Anbau: So gedeihen Tigernüsse im Garten
Erdmandeln, auch Tigernüsse genannt, sind pflegeleicht und liefern schmackhafte Knollen. Erfahren Sie alles über Anbau, Pflege und Verwendung dieser interessanten Pflanze.
Herkunft und Eigenschaften der Erdmandel
Die Erdmandel (Cyperus esculentus), oft als Tigernuss oder Chufa bezeichnet, stammt aus den nördlichen und westlichen Regionen Afrikas. Bereits die alten Ägypter erkannten den Wert dieser Pflanze. In Spanien, besonders um Valencia, wurde sie seit dem 8. Jahrhundert kultiviert, nachdem sie durch die Mauren dorthin gebracht wurde. Heutzutage ist die Erdmandel weltweit verbreitet und in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert bekannt.
Diese Pflanze gehört zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae) und ist mit Papyrus und Zypergras verwandt. Sie kann eine Höhe von 30 bis 60 Zentimetern erreichen und hat hellgrüne, dreikantige Halme mit breiten Laubblättern. Unterirdisch entwickelt sie Ausläufer mit sogenannten Stolonen und Knöllchen, die erbsengroß bis etwa drei Zentimeter lang werden. Diese Knöllchen variieren in der Farbe von hellbraun bis schwarz und haben eine dünne Haut sowie einen süßlich-nussigen, weißen Kern.
Bemerkenswerte Eigenschaften der Erdmandel umfassen:
- Hoher Ballaststoffgehalt, zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine, aber keine Eigenschaften von ernährungsphysiologischem “Superfood”.
- Glutenfrei und für Nussallergiker geeignet, vielseitig kulinarisch einsetzbar.
- Fähigkeit zur Akkumulation von Schwermetallen, Einsatz in der Phytosanierung.
Ihre Robustheit und die unkomplizierte Vermehrung über Knöllchen machen die Erdmandel zu einer pflegeleichten Pflanze, ideal für eine naturnahe Gartengestaltung. Beachten Sie jedoch, dass sie in wärmeren Gebieten invasiv sein kann. Eine Wurzelsperre wird daher empfohlen.
Anbau im Gartenbeet
Erdmandeln bevorzugen einen sonnigen Standort mit lockerem, leicht sandigem Boden, der gut durchlässig und gleichzeitig feuchtigkeitsbewahrend ist. Setzen Sie die Erdmandeln ab Mitte Mai nach den letzten Frösten ins Freiland.
Bereiten Sie das Beet vor, indem Sie den Boden gut lockern und Kompost einarbeiten. Setzen Sie die Knöllchen im Abstand von 30 x 30 cm etwa zwei Zentimeter tief in die Erde und drücken Sie den Boden gut an.
Installation einer mindestens 30 cm tiefen Wurzelsperre ist ratsam, um ein unkontrolliertes Ausbreiten zu verhindern. Während der Wachstumsperiode ist regelmäßiges Gießen wichtig, da Erdmandeln Trockenstress nicht vertragen. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, um Wurzelfäule zu verhindern. Mulchen mit Rasenschnitt oder Rindenmulch kann helfen, die Feuchtigkeit zu speichern und die Wurzeln zu kühlen.
Anbau im Topf
Erdmandeln lassen sich gut in Töpfen kultivieren. Verwenden Sie ein Pflanzgefäß mit mindestens zehn Litern Fassungsvermögen und lockeres, sandiges Substrat. Setzen Sie zwei bis drei vorgezogene Jungpflanzen pro Topf und gießen Sie regelmäßig, wobei überschüssiges Wasser abfließen können sollte.
Stellen Sie das Pflanzgefäß an einen sonnigen Standort und verwenden Sie Langzeitdünger, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen. Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren und die Wurzeln vor Überhitzung zu schützen. In kälteren Monaten sollten die Töpfe bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius ins Haus geholt oder mit einem Vlies abgedeckt werden.

Ein heller Standort fördert die sichere Keimung der Erdmandeln.
Vorzucht im Haus
Sie können Erdmandeln bereits ab März im Haus vorziehen. Weichen Sie die Knollen etwa zwölf Stunden in lauwarmem Wasser ein, um die Keimfähigkeit zu erhöhen.
- Töpfe mit Anzuchterde befüllen: Dieser Boden fördert die Wurzelbildung.
- Knollen einsetzen: Drücken Sie die Knollen etwa zwei Zentimeter tief in die Erde.
- Heller Standort bei 20-25°C: Fördert die Keimung.
- Gießen: Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
Die ersten Keimlinge erscheinen nach einigen Tagen. Sobald die Pflänzchen ausgetrieben haben, sollten sie an einem hellen, kühleren Standort weiterwachsen dürfen. Nach den letzten Frösten im späten Mai können die Pflanzen ins Freiland oder in größere Töpfe umziehen.
Pflege der Erdmandelpflanzen
Erdmandeln sind pflegeleicht, aber einige Aspekte sollten beachtet werden:
Wasserbedarf
Gleichmäßiges Gießen ist essenziell, besonders während der Wachstumsphase und an heißen Tagen. Der Boden sollte jederzeit feucht, aber nicht durchnässt sein.
Unkrautkontrolle
Unkrautfrei halten, um Erdmandeln nicht überwuchern zu lassen. Regelmäßiges Jäten sichert Platz und Nährstoffe für die Knollen.
Mulchen
Mulchen mit Rasenschnitt oder Rindenmulch bewahrt die Bodenfeuchtigkeit und schützt die Wurzeln vor Überhitzung.
Schutz vor Kälte
Erdmandeln sind nicht frostfest. In kalten Regionen sollten die Beete im Herbst mit einer dicken Schicht Laub oder Reisig gemulcht werden. Alternativ einige Knöllchen im Haus trocken überwintern.
Nährstoffversorgung
Weitere Düngung ist während der Wachstumsperiode nicht notwendig, vorausgesetzt, der Boden wurde vor dem Pflanzen mit Kompost angereichert.
Wurzelsperre
Eine mindestens 30 cm tiefe Wurzelsperre verhindert die unkontrollierte Ausbreitung der Erdmandeln.
Vorsicht: Ausbreitungspotenzial
Die Erdmandel kann sich invasiv verbreiten, besonders in wärmeren Gebieten. Eine Wurzelsperre von mindestens 30 cm Tiefe ist empfehlenswert, um die Pflanze im Zaum zu halten. Regelmäßige Kontrollen der Beete und die Entfernung von Ausläufern, die die Sperren überwunden haben, sind ratsam. Der Anbau in Töpfen oder Hochbeeten bietet eine weitere Kontrollmethode.
Überwinterung
Erdmandeln sind frostempfindlich und erfordern spezielle Überwinterungsmethoden:
Methoden zur Überwinterung

Erdmandeln benötigen spezielle Methoden, um gut durch den Winter zu kommen
- Im Beet überwintern: In milden Regionen das Beet mit Laub oder Reisig abdecken.
- Im Kübel überwintern: Kübelpflanzen frostfrei in einer Garage oder einem kühlen Keller lagern.
- Trockene Lagerung im Haus: Knöllchen ausgraben, trocknen und in einem Papiersack an einem kühlen, trockenen Ort lagern.
Diese Maßnahmen sichern, dass Erdmandeln den Winter gut überstehen.
Ernte und Verarbeitung
Ab Oktober, wenn die Blätter vergilben, sind die Erdmandeln reif zur Ernte. Verwenden Sie eine Grabegabel (37,00€ bei Amazon*), um die Wurzelstöcke aus dem Boden zu heben. Schütteln Sie die Erde ab und lösen Sie die Knollen von den Wurzeln.
Reinigung und Trocknung
Weichen Sie die Knollen in einem Eimer Wasser ein, um restliche Erde zu lösen, und spülen Sie sie anschließend gründlich mit klarem Wasser ab. Zum Trocknen breiten Sie die Knollen auf einer ebenen Fläche aus und wenden sie regelmäßig. Dieser Vorgang kann mehrere Wochen dauern.
Lagerung
Getrocknete Erdmandeln können bis zu zwei Jahre an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden.
Verwendungsmöglichkeiten

Erdmandeln bereichern die Küche mit ihren vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten
Erdmandeln sind vielseitig verwendbar: Sie können roh verzehrt, geröstet, gemahlen oder zur Herstellung von Erdmandelmilch verwendet werden. Besonders beliebt ist die spanische „Horchata de Chufa“.
Diese vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten machen Erdmandeln zu einer wertvollen Ergänzung in der Küche.