Wiese

Fettwiese: Merkmale, Entstehung & Bedeutung erklärt

Fettwiesen sind artenreiche und ertragreiche Lebensräume, die durch einen hohen Nährstoffgehalt im Boden geprägt sind. Dieser Artikel beleuchtet die Entstehung, die wichtigsten Merkmale und die Bedeutung des Lebensraums Fettwiese.

Bedeutung des Begriffs

Fettwiesen bieten aufgrund ihres Nährstoffreichtums ein schnelles Pflanzenwachstum

Bedeutung des Begriffs „Fettwiese“

Eine Fettwiese ist eine Wiese auf nährstoffreichem Boden, oft durch Düngung angereichert. Der Begriff „fett“ bezieht sich auf den hohen Nährstoffgehalt des Bodens, der schnelles und üppiges Pflanzenwachstum ermöglicht. Diese Wiesen zeichnen sich durch einen dichten Pflanzenbestand aus, vor allem bestehend aus konkurrenzstarken Gräsern und Kräutern.

Typische Merkmale von Fettwiesen sind:

  • Hoher Nährstoffgehalt: Der Boden ist reich an Nährstoffen, hauptsächlich Stickstoff, was das Wachstum von Pflanzen wie Löwenzahn und Scharfem Hahnenfuß begünstigt.
  • Frequente Mahd: Fettwiesen werden in intensiv genutzten Gebieten bis zu sechsmal pro Jahr gemäht, was die Artenzusammensetzung stark beeinflusst.
  • Geringere Artenvielfalt: Bedingt durch die intensive Nutzung und hohe Nährstoffzufuhr dominieren einige wenige Pflanzenarten, während empfindlichere Arten verdrängt werden.

Fettwiesen entstehen durch gezielte landwirtschaftliche Maßnahmen wie Düngung und regelmäßige Mahd sowie durch natürliche Bedingungen, wie nährstoffreiche Auenlandschaften. Unterschiedliche Nutzung und Pflege führen zu Variationen in der Pflanzenzusammensetzung.

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Entstehung von Fettwiesen

Natürliche Nährstoffanreicherung fördert das Wachstum von Fettwiesen in Flusstälern

Entstehung von Fettwiesen

Fettwiesen entstehen in der Regel durch gezielte menschliche Bewirtschaftung oder an besonders nährstoffreichen Standorten. Ursprünglich waren sie eine Folge von landwirtschaftlichen Maßnahmen zur Ertragssteigerung. Wir unterscheiden zwei Hauptarten der Entstehung:

Natürliche Standorte

Fettwiesen können in Auenlandschaften oder an Stellen mit natürlicher Nährstoffanreicherung entstehen, wie z.B. in Flusstälern durch regelmäßige Überschwemmungen.

Landwirtschaftliche Maßnahmen

Häufiger entstehen Fettwiesen durch intensive landwirtschaftliche Praktiken:

  • Düngung: Die Zufuhr von Nährstoffen, insbesondere stickstoffhaltiger Dünger, fördert das kräftige Pflanzenwachstum.
  • Mehrfache Mahd: Diese Wiesen werden meist vier- bis sechsmal jährlich gemäht, was das Aufkommen von Gehölzen verhindert und das Wachstum der Grasnarbe fördert.
  • Beweidung: Weidetiere tragen zur Nährstoffzufuhr bei und erhalten die Bodenfruchtbarkeit durch ihren Kot und Urin.
  • Bewässerung: In trockenen Gebieten kann zusätzliche Bewässerung notwendig sein, um die Bodenfeuchtigkeit zu gewährleisten.

Diese Maßnahmen haben sowohl zur Schaffung ertragreicher Grünlandflächen als auch zum Rückgang natürlicher Fettwiesen beigetragen, was die Artenvielfalt stark beeinflusst.

Charakteristika von Fettwiesen

Fettwiesen zeichnen sich durch hohe Nährstoffgehalte und intensive Nutzung aus, was zu spezifischen ökologischen und botanischen Merkmalen führt. Wesentliche Charakteristika umfassen:

  • Nährstoffreichtum: Durch Düngung oder natürliche Überschwemmungen sind die Böden besonders reich an Stickstoff.
  • Dichte und hohe Vegetation: Pflanzen auf Fettwiesen sind meist dicht und hochwüchsig, vor allem in stark gedüngten Wiesen.
  • Monotone Blütenfarben: Diese Wiesen sind oft gelb oder weiß blühend, dominiert von Pflanzen wie Löwenzahn, Scharfem Hahnenfuß und Doldenblütlern. Zusätzlich können spezialisierte Arten wie die Schafgarbe im Rasen vorkommen.
  • Geringe Artenvielfalt: Intensiv genutzte Fettwiesen enthalten oft nur 10 bis 20 Pflanzenarten, während weniger intensiv genutzte Wiesen bis zu 40 Arten aufweisen können.
  • Spezialisierte Pflanzenstrategien: Pflanzen auf Fettwiesen wachsen schnell und entwickeln hohe Mengen an Blättern und Sprossen, was die Konkurrenzfähigkeit erhöht.
  • Ausgeprägter Wechsel im Jahresverlauf: Durch mehrfache Mahd wechseln die dominierenden Blütenfarben im Jahresverlauf von gelb im Frühling zu weiß im Sommer.

Diese Merkmale machen Fettwiesen zu einem wichtigen Bestandteil vieler Kulturlandschaften und für die Futterproduktion unverzichtbar. Die intensive Nutzung führt jedoch zu einer Reduzierung der Artenvielfalt.

Nutzung von Fettwiesen

Fettwiesen sind aufgrund ihres hohen Ertrags zentral in der landwirtschaftlichen Futterproduktion. Durch gezielte Düngung und häufige Mahd erreichen sie eine hohe Produktivität, die unterschiedliche Nutzungsformen ermöglicht, und können eine Alternative zu Rasenflächen bieten:

  • Heugewinnung: Traditionell wurden Fettwiesen zwei- bis dreimal jährlich gemäht, um Heu für die Winterfütterung zu erzeugen.
  • Silage: Moderne Methoden verwenden das geschnittene Gras für Silage, welches durch Milchsäuregärung konserviert wird und ganzjährig als Futter dient.
  • Weideflächen: Fettwiesen dienen auch als Weideflächen, wobei die dichte Vegetation eine hohe Futterqualität gewährleistet.

Diese Nutzungsformen tragen erheblich zur Futterversorgung in der Landwirtschaft bei und sind besonders in Regionen mit hohen Anforderungen an die Futterqualität wertvoll.

Arten von Fettwiesen

Fettwiesen bieten spezialisierten Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen und fördern die Artenvielfalt

Arten von Fettwiesen

Fettwiesen können nach ihrer Pflanzenzusammensetzung und Standortbedingungen in verschiedene Typen unterteilt werden:

  • Glatthaferwiesen: Diese Wiesen sind weit verbreitet und werden von Hochgrasarten wie Glatthafer dominiert.
  • Goldhaferwiesen: In höheren Lagen finden sich diese Wiesen, die durch Arten wie Goldhafer geprägt und artenreicher sind.
  • Sumpfdotterblumen-Wiesen: Diese Wiesen bestehen in stark vernässten oder quellreichen Bereichen und enthalten Feuchtpflanzen wie die Sumpfdotterblume.
  • Talfettweiden: Auch Kammgrasweiden genannt, entstehen auf gut drainierten Böden und sind an die regelmäßige Trittbelastung von Weidetieren angepasst.
  • Extensiv genutzte Fettwiesen: Diese Wiesen werden traditionell zwei- bis dreimal jährlich gemäht und mäßig gedüngt, was die Artenvielfalt fördert.

Jeder Typ hat spezialisierte Pflanzenarten, die durch unterschiedliche Nutzungsintensitäten und Standortfaktoren geprägt sind.

Bedeutung für den Naturschutz

Fettwiesen spielen eine unverzichtbare Rolle im ökologischen Gleichgewicht des Naturschutzes

Bedeutung für den Naturschutz

Fettwiesen haben trotz geringerer Artenvielfalt eine wichtige ökologische Bedeutung und tragen entscheidend zum Naturhaushalt bei:

  • Lebensraum für Tiere und Pflanzen: Sie bieten Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die auf nährstoffreiche Böden angewiesen sind.
  • Erosionsschutz: Durch dichte Vegetation verhindern Fettwiesen Bodenabtragung.
  • Wasserspeicher: Fettwiesen speichern Wasser und regulieren den lokalen Wasserhaushalt.
  • Kohlenstoffbindung: Die Biomasse bindet große Mengen an Kohlenstoffdioxid und unterstützt die Klimaregulation.
  • Erhaltung der Kulturlandschaft: Durch regelmäßige Mahd bleiben diese Wiesen erhalten, was Verbuschung und Waldentstehung verhindert.

Diese Funktionen machen Fettwiesen zu unverzichtbaren Bestandteilen im Naturschutz, auch wenn sie weniger artenreich als Magerwiesen sind.

Gefährdung und Schutz

Artenreiche Fettwiesen sind in vielen Regionen stark zurückgegangen, besonders in tiefer gelegenen Gebieten. Dies ist vor allem auf die intensive landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen. Intensive Nutzung führt oft zu artenarmen Beständen.

Hauptbedrohungen

  • Intensivierung der Landwirtschaft: Häufiges Mähen und hohe Düngung verbessern den Ertrag, aber verdrängen konkurrenzschwächere Arten.
  • Umwandlung in Ackerland oder Siedlungen: Lebensräume werden zerstört, wodurch spezialisierte Arten verschwinden.

Schutzmaßnahmen

Schutzmaßnahmen

Nachhaltige Maßnahmen bewahren Fettwiesen als lebenswichtige ökologische Lebensräume

Um artenreiche Fettwiesen zu bewahren, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Extensivierung der Nutzung: Reduzierte Mahd und gezielte Beweidung fördern die Artenvielfalt.
  • Schutzgebiete und Förderung trad. Bewirtschaftungsmethoden: Naturschutzprogramme und finanzielle Anreize für Landwirte helfen, wertvolle Biotope zu erhalten.

Durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und gezielte Naturschutzmaßnahmen können Fettwiesen als wichtige Lebensräume bewahrt werden und ihre ökologischen Leistungen langfristig sichern.

Bilder: Marclschauer / iStockphoto