Fische in Regentonnen halten: Was ist möglich?
Die Fischhaltung in Regentonnen mag verlockend erscheinen, birgt aber Herausforderungen für das Wohlbefinden der Tiere. Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile dieser Haltungsform und gibt Tipps für eine artgerechte Gestaltung.
Argumente gegen die Fischhaltung in Regentonnen
Die Haltung von Fischen in Regentonnen wird aus verschiedenen Gründen kritisch gesehen. Die wichtigsten Bedenken sind:
Begrenzter Raum
Die Form einer Regentonne bietet nur eine geringe Grundfläche und eine tiefe, aber schmale Wasserzone. Dies schränkt die Bewegungsfreiheit der Fische erheblich ein und kann zu Stress führen. Fische benötigen in der Regel größere Reviere.
Unzureichende Dimensionen
Regentonnen sind oft nicht breit und tief genug, um größere Fischarten artgerecht zu halten. Einige Fischarten benötigen eine Mindesttiefe zum Wohlfühlen, die in einer Regentonne selten gegeben ist.
Verunreinigtes Wasser
Regenwasser kann Schadstoffe und Umweltgifte enthalten, die schädlich für Fische sind. Diese Belastungen sind schwer zu kontrollieren und können toxische Auswirkungen haben.
Überlauf und Wettereinflüsse
Regentonnen neigen bei starkem Regen zum Überlaufen, was abrupten Wasserstandsänderungen führt. Dies kann Fluchtversuche der Fische provozieren. Zudem kann es bei Trockenperioden zu Austrocknung kommen.
Fehlende Isolation und Schutz
Die isolierende Wirkung eines Gartenteichs fehlt in Regentonnen, was zu schnellen Temperaturänderungen führt. Außerdem gibt es keinen Schutz vor extremen Wetterbedingungen und Fressfeinden wie Katzen oder Vögeln, es sei denn, die Tonne ist abgedeckt.
Hygienische Herausforderungen
Die Reinigung der Regentonne muss regelmäßig erfolgen, um Algenbildung und organische Ablagerungen zu verhindern. Dies kann ohne chemische Reinigungsmittel schwierig sein, und diese sind wiederum schädlich für die Fische.
Diese Faktoren machen deutlich, dass die Fischhaltung in Regentonnen mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen können. Daher ist die Einrichtung eines geeigneten Gartenteichs oder eines spezialisierten Freilandaquariums vorzuziehen.
Argumente für die Fischhaltung in Regentonnen
Trotz der genannten Bedenken gibt es auch Vorteile, die die Haltung von Fischen in Regentonnen attraktiv machen können:
Ökologische Kontrolle
Fische in Regentonnen fressen Mückenlarven, die sich in stehendem Wasser entwickeln. Dies kann die Mückenpopulation in Gärten und Wohngebieten effektiv reduzieren.
Nutzung von Regenwasser
Regentonnen bieten eine kostengünstige Möglichkeit, Regenwasser zu speichern und gleichzeitig einen Lebensraum für Fische zu schaffen. Dies ist ideal für Personen, die Regenwasser zur Gartenbewässerung nutzen und zugleich Fische halten möchten.
Einfache Einrichtung
Die Einrichtung einer Regentonne ist einfacher und schneller als die eines Gartenteichs. Es sind keine aufwändigen Erdarbeiten notwendig, und sie passen auch in kleinere Gärten oder auf Terrassen und Balkone. Mit Sauerstoffpumpe (15,00€ bei Amazon*) und einem schattigen Standort kann eine Regentonne eine vorübergehende oder saisonale Unterkunft für Fische bieten.
Geringer Pflegeaufwand
Die Pflege einer Regentonne ist weniger aufwendig als die eines Aquariums oder Gartenteichs. Wasserwechsel und Wartung sind unkomplizierter, besonders bei zeitlich begrenzter Nutzung im Sommer.
Pädagogischer Nutzen
Die Haltung von Fischen in Regentonnen bietet auch einen edukativen Wert. Kinder und Gartenliebhaber können ein kleines aquatisches Ökosystem beobachten und dabei viel über die Biologie und Ökologie der Fische lernen.
Diese Vorteile zeigen, dass Regentonnen eine interessante, wenn auch eingeschränkte Alternative für die temporäre Fischhaltung darstellen, die sowohl ökologische als auch pädagogische Zwecke erfüllen kann.

Ein artgerechtes Umfeld erfordert sorgfältige Vorbereitung und geeignete Maßnahmen
Bedingungen für eine artgerechte Haltung
Damit Fische in einer Regentonne ein artgerechtes Umfeld vorfinden, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden:
Standort und Temperatur
Der ideale Standort für die Regentonne ist im Halbschatten. Dies verhindert eine Überhitzung im Sommer und eine extreme Abkühlung im Winter. Eine Abdeckung mit Styrodur oder speziellen Folien kann verhindern, dass die Regentonne komplett zufriert.
Wasserqualität
Eine regelmäßige Überprüfung und Sicherstellung der Wasserqualität ist essenziell. Der Einsatz eines integrierten Filtersystems beugt der Bildung von Schadstoffen vor.
Sauerstoffversorgung
Eine kontinuierliche Sauerstoffzufuhr muss gewährleistet sein, was durch eine Sauerstoffpumpe oder einen Durchlüfterstein erreicht werden kann. Dies verhindert auch, dass die Wasseroberfläche im Winter zufriert.
Einrichtungen der Regentonne
Die Regentonne sollte mit Pflanzen und Steinen ausgestattet werden, um Versteckmöglichkeiten und eine abwechslungsreiche Umgebung für die Fische zu schaffen. Dies reduziert Stress.
Überwinterung
Nicht alle Fischarten können in einer Regentonne überwintern. Einige robuste Arten, wie der Killifisch oder bestimmte Makropoden, vertragen niedrige Temperaturen gut. Die Regentonne darf im Winter nicht vollständig zufrieren und sollte tief genug sein, um im unteren Bereich eine gleichbleibende Wassertemperatur von etwa 4°C zu gewährleisten.
Zufüttern
Während der Winterhaltung in der Regentonne ist die Fütterung einzustellen, sobald die Wassertemperatur sinkt. Bei konstant niedrigen Temperaturen ist kein ergänzendes Futter notwendig.
Schutzmaßnahmen
Ein stabiler und sicherer Aufbau der Regentonne schützt vor Fressfeinden und verhindert, dass die Tonne umkippt oder undicht wird. Achten Sie darauf, dass keine chemischen Rückstände ins Wasser gelangen und die Tonne unerreichbar für Katzen ist.
Durch die Einhaltung dieser Bedingungen können Sie sicherstellen, dass Ihre Fische in der Regentonne ein gesundes und artgerechtes Umfeld vorfinden.