Gartengestaltung

Mini-Ökosystem im Glas: Flaschengarten einfach anlegen

In einem luftdicht verschlossenen, bauchigen Glasgefäß lässt sich ein Ökosystem nach dem Vorbild der Natur auf kleinstem Raum simulieren. Unter günstigen Licht- und Temperaturbedingungen können Sie diesen Flaschengarten nahezu vollständig sich selbst überlassen und die darin ablaufenden Vorgänge beobachten.

Benötigte Materialien

  • Ein Glasgefäß, beispielsweise ein Weinballon, ein großes Bonbon- oder Einmachglas oder ein altes Aquarium, das sich luftdicht verschließen lässt.
  • Blähton, Lavagranulat, Basaltsplit oder Kies als Drainageschicht
  • Etwas Aktiv- oder Holzkohle
  • Nicht zu nährstoffreiche Pflanzerde

Welche Pflanzen eignen sich?

Da diese die Feuchtigkeit speichern und im Laufe des Tages an die Luft abgeben, sind Moose der wichtigste Bestandteil. Bewährt haben sich Sphagnum Moos, Javamoos und Steinmoos.

Im feuchtwarmen Klima gedeihen tropische Zimmerpflanzen sehr gut. Viel spannender ist es jedoch, Pflanzen aus der Natur zu entnehmen und im Flaschengarten zu kultivieren.

Achten Sie beim Sammeln darauf, stets etwas Erde mitzunehmen. Siedeln Sie auch einige tierische Mitbewohner wie Würmer, Asseln oder Springschwänze mit um. Diese ernähren sich von den abgestorbenen Pflanzenteilen und setzen sie zu wertvollem Dünger um.

Anlegen des Flaschengartens

  1. Gefäß und Steine mit kochendem Wasser desinfizieren.
  2. Drainageschicht etwa zwei Zentimeter hoch einfüllen.
  3. Holzkohle mit einem Hammer in einer Tüte zerkleinern. Die Stücke sollten 0,5 Zentimeter groß sein.
  4. Kohlestaub absieben und die Kohlestücke in einer circa 0,5 Millimeter dicken Schicht auf dem Kies verteilen.
  5. Die Erde darauf geben.
  6. Pflanzen mit dem Boden des Wuchsortes einsetzen.
  7. Moosstücke als letzte Lage auf der Oberfläche ausbreiten.
  8. Indem Sie das Wasser am Glasrand hinablaufen lassen, vorsichtig angießen.
  9. Die Erde sollte sich nun feucht anfühlen, die Wurzeln aber nicht in der Nässe stehen.
  10. Wäre dies der Fall, lassen Sie die Flasche so lange offen, bis das Feuchtigkeitsverhältnis stimmt.
  11. Deckel dicht verschließen.
  12. An einen hellen, absonnigen Platz stellen.

Wann muss ich gießen?

In der Regel so gut wie nie. Sofern sich morgens Feuchtigkeit am Glas niedergeschlagen hat und tagsüber abläuft, ist das Klima in Ihrem kleinen Ökosystem perfekt.

  • Ist in der Früh kein Tau zu sehen, Gefäß öffnen und sparsam gießen.
  • Kondensiert während des ganzen Tages Wasser, ist es zu feucht. Lassen Sie den Flaschengarten einige Zeit offen stehen.

Wie kann sich der Flaschengarten selbst regulieren?

Da die Feuchtigkeit im Gefäß erhalten bleibt, entsteht ein in sich geschlossener Wasserkreislauf:

  • Über die Blätter der Pflanzen wird Feuchtigkeit verdunstet.
  • Diese kondensiert und schlägt sich im Glas nieder.
  • Ähnlich wie der Regen in der Natur fallen die Tropfen auf den Boden.
  • Dort wird das Wasser von den Wurzeln aufgenommen und der Kreislauf beginnt von vorne.

Im Flaschengarten entsteht zudem ein geschlossener Gaskreislauf:

Wenn es dunkel ist, produzieren die Gewächse CO2. Tagsüber betreiben sie Fotosynthese und wandeln das Kohlendioxid in Sauerstoff um.

Tipp

Sehr hübsch sieht es aus, wenn Sie den Flaschengarten mit Kieselsteinen, Muscheln vom Strandurlaub und ähnlichen Materialien dekorieren. Da Holz schnell schimmelt, sollten Sie allerdings keine Zweige oder Zapfen verwenden.

Bilder: protonz / Shutterstock