Tiere im Garten

Fledermausfreundlicher Garten: Fledermauskasten selber bauen

Fledermäuse leisten einen wichtigen Beitrag zum Ökosystem, doch ihre natürlichen Lebensräume schwinden. Mit einem selbstgebauten Fledermauskasten bieten Sie den Tieren einen sicheren Unterschlupf und fördern gleichzeitig die Artenvielfalt in Ihrer Umgebung. Dieser Artikel liefert eine detaillierte Anleitung zum Bau und zur richtigen Anbringung eines Fledermauskastens.

Warum einen Fledermauskasten bauen?

Die Lebensräume für Fledermäuse schrumpfen zunehmend, da alte Bäume, Felsen und traditionelle Gebäude immer seltener werden. Durch das Aufhängen von Fledermauskästen schaffen Sie künstliche Quartiere, die den natürlichen Bedingungen nachempfunden sind. Diese Kästen bieten den Tieren sicheren Unterschlupf, Schutz vor Raubtieren und extreme Wetterbedingungen sowie geeignete Fortpflanzungsquartiere. In Regionen mit stark eingeschränktem natürlichen Lebensraum können solche Kästen sogar lebensrettend sein.

Neben dem Artenschutz profitieren auch Sie als Gartenbesitzer von den nachtaktiven Insektenjägern, da sie zur Kontrolle von Insektenpopulationen beitragen. Durch den regelmäßigen Verzehr von Schadinsekten fördern Fledermäuse das ökologische Gleichgewicht in Ihrem Garten und tragen zur Gesundheit des gesamten Ökosystems bei.

Arten von Fledermauskästen

Fledermauskästen sind in verschiedenen Ausführungen verfügbar, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Fledermausarten gerecht zu werden. Hier sind einige gängige Typen:

  • Flachkästen: Besonders geeignet für Arten, die enge Spalten bevorzugen. Diese Kästen lassen sich an Gebäuden oder Bäumen anbringen.
  • Tiefkästen: Diese ahmen natürliche Baumhöhlen nach und bieten mehr Platz. Ideal für Arten, die größere Quartiere bevorzugen.
  • Großraumkästen: Konzipiert für große Fledermauskolonien. Mit mehreren Kammern bieten sie unterschiedlichen Bedürfnissen Platz.
  • Kombikästen: Geeignet für sowohl Gebäude- als auch Baumbewohner. Diese Kästen sind flexibel einsetzbar.
  • Winterquartiere: Gut isolierte Kästen, die Fledermäusen während der kalten Monate Schutz bieten.

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Achten Sie darauf, dass der gewählte Fledermauskasten aus unbehandeltem Holz besteht und über eine raue Innenfläche verfügt, damit die Tiere sich gut festhalten können.

Materialauswahl

Nur unbehandeltes Holz schützt Fledermäuse vor schädlichen Chemikalien und sorgt für Halt

Materialauswahl

Die Wahl der Materialien ist entscheidend für einen funktionalen und langlebigen Fledermauskasten. Verwenden Sie ausschließlich natürliche und unbehandelte Materialien.

  1. Nicht behandeltes Holz: Sägefrisches Fichten- oder Kiefernholz mit einer Stärke von 20 bis 25 mm ist besonders geeignet. Vermeiden Sie Holzschutzmittel, Lacke oder Farben.
  2. Raue Textur: Die Innenseiten müssen eine raue Struktur haben, um den Fledermäusen Halt zu bieten. Optional können die Oberflächen quer zur Holzmaserung eingeritzt werden.
  3. Dachpappe oder Teerpappe: Ein Dachschutz ist erforderlich, um den Kasten vor Wettereinflüssen zu schützen.
  4. Holzleim und Metallbefestigungen: Verwenden Sie zum Abdichten der Fugen Holzleim und zur Stabilisierung Senkkopfschrauben.

Zusätzliche Empfehlungen

  • Aufhängevorrichtung: Verwenden Sie eine stabile, unbehandelte Holzleiste, um den Kasten sicher zu befestigen.
  • Maßangaben: Berücksichtigen Sie die nötigen Maße: Rückwand 24 x 40 cm, Vorderwand 33 x 25 cm und Dach 30 x 10 cm.

Bauanleitung für einen Fledermauskasten

Hier finden Sie eine präzise Anleitung zum Bau eines funktionalen Fledermauskastens.

Benötigte Materialien

Naturbelassene Holzplatten (2-2,5 cm dick):

  • Rückseite: 450 x 250 mm
  • Frontseite: 350 x 250 mm
  • Dach: 300 x 130 mm

Unbehandelte Holzlatten (2 x 4 cm dick):

  • Seitenstücke: 300 x 40 mm
  • Unterseite: 210 x 30 mm

Aufhängevorrichtung: 700 x 40 mm

Bitumenpappe oder Teerpappe

Holzklebstoff

Befestigungsschrauben

Werkzeuge

  • Säge
  • Elektrische Bohrmaschine
  • Schleifpapier oder Feile
  • Maßband
  • Bleistift

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Zuschneiden der Holzteile: Messen Sie die angegebenen Maße aus und schneiden Sie die Holzbretter und Dachlatten zu. Achten Sie auf gerade und saubere Kanten.
  2. Anrauen der Oberflächen: Raue Sie die Innenseite der Rückwand, Vorderwand und des Bodens stark auf, damit die Fledermäuse Halt finden.
  3. Zusammenbau des Kastens: Schrauben Sie die Seitenteile an die Rückwand und achten Sie darauf, dass die Kanten bündig abschließen.
  4. Anbringen des Bodens: Befestigen Sie den Boden an den Seitenteilen und der Rückwand. Der Boden sollte leicht abgeschrägt sein, damit Kot und Urin abfließen können.
  5. Befestigen der Vorderwand: Bringen Sie die Vorderwand an den Seitenteilen an. Eine Neigung der Vorderwand bietet den Fledermäusen optimalen Halt.
  6. Anbringen des Daches: Das Dach sollte passgenau auf dem Korpus sitzen. Achten Sie darauf, dass die Teerpappe ordentlich fixiert ist.
  7. Aufhangleiste befestigen: Die Aufhangleiste an der Rückseite des Kastens anbringen, um eine sichere Befestigung zu gewährleisten.
  8. Kontrolle und Abdichtung: Kontrollieren Sie den Kasten auf Ritzen und Spalten und dichten Sie sie sorgfältig mit Holzleim ab.

Aufhängung des Fledermauskastens

Die erfolgreiche Aufhängung eines Fledermauskastens erfordert die Berücksichtigung verschiedener Faktoren.

Standortanforderungen

  • Höhe: Hängen Sie den Fledermauskasten in einer Höhe von etwa 3 bis 5 Metern auf. Dies bietet den Tieren einen sicheren Anflugweg und minimiert die Gefahr durch Raubtiere.
  • Ausrichtung: Der Kasten sollte an einem warmen, halbschattigen Platz hängen, der nicht der direkten Mittagssonne ausgesetzt ist. Eine südliche oder südöstliche Ausrichtung ist ideal.

Befestigungsmöglichkeiten

  • Hauswand: Befestigen Sie den Kasten an einer stabilen Hauswand mit passenden Dübeln und Edelstahlschrauben.
  • Baum: Verwenden Sie rostfreie Nägel oder ummantelte Drähte. Der Baumstamm sollte kräftig genug sein, um den Kasten sicher zu halten.
  • Pfahl: Eine Montage auf einem stabilen, im Boden verankerten Pfahl ist ebenfalls möglich.

Pflege und Reinigung

Um den Fledermauskasten in einem guten Zustand zu halten, sind regelmäßige Kontrollen und eine jährliche Reinigung erforderlich.

Regelmäßige Inspektion

Überprüfen Sie den Fledermauskasten mindestens einmal im Jahr auf eventuelle Schäden. Kontrollieren Sie die Anbringung und die Dichtigkeit des Kastens.

Zeitpunkt der Reinigung

Die beste Zeit für die Reinigung ist zwischen September und Oktober, bevor die Fledermäuse den Kasten als Winterquartier nutzen.

Schritt-für-Schritt-Reinigung

  1. Vorsichtiges Öffnen: Öffnen Sie den Fledermauskasten behutsam.
  2. Entfernen von Rückständen: Verwenden Sie eine Bürste oder einen Besen, um Kot und andere Rückstände zu entfernen.
  3. Kein Einsatz von Chemikalien: Vermeiden Sie chemische Reinigungsmittel und Insektizide.
  4. Schlusskontrolle: Überprüfen Sie den Kasten nochmals auf Schäden und dichten Sie kleine Spalten ab, indem Sie den Nistkasten streichen.

Was tun bei Parasiten?

Sollte der Kasten von Parasiten befall sein, reinigen Sie ihn gründlich und ersetzen Sie eventuell befallene Teile, ohne Pestizide zu verwenden.

Durch diese Maßnahmen bleibt der Fledermauskasten in einem optimalen Zustand und bietet den Fledermäusen einen sicheren Unterschlupf. Mit minimalem Aufwand leisten Sie so einen wertvollen Beitrag zum Schutz dieser nützlichen Tiere.

Bilder: Krzysztof Winnik / Shutterstock