Gärten, Pflanzen und ihre mystische Bedeutung
Möchten Sie Ihren Garten in einen verzauberten Ort verwandeln? Dann finden Sie in den Sagen und Legenden des Altertums vielfältige Inspiration. Auch in der Bibel gibt es zahlreiche Passagen, die – wie zum Beispiel das Gleichnis vom brennenden Dornbusch – Phänomene aus der Natur zum Inhalt haben.
Welches sind die bekanntesten, antiken Gärten?
Der wohl bekannteste mythische Garten in unserem Kulturkreis ist der „Garten Eden“. In diesem Paradies durften Adam und Eva verweilen, bis sie unerlaubterweise einen Apfel vom Baum der Erkenntnis aßen. Sehr bekannt sind des Weiteren die „Hängenden Gärten der Semiramis“, die eines der sieben Weltwunder der Antike darstellen.
Der berühmteste Garten des Altertums
Die Hängenden Gärten von Babylon wurden vermutlich von König Nebukadnezar II. für seine Frau angelegt, die die grünen Hügel ihrer Heimat schmerzlich vermisste. Andere Forscher schreiben den Bau dieses Weltwunders der legendären Königin Semiramis zu, weshalb die Anlage auch „Hängende Gärten der Semiramis“ genannt wird.
Da es keine Aufzeichnungen aus der Zeit der Entstehung gibt und bis heute keine Beweise für die Existenz gefunden wurden, ranken sich viele weitere Mythen um diese geheimnisvolle Gartenanlage.
Die Gärten und Pflanzen der griechischen Sagenwelt
Die griechische Sage von Demeter, der lebensspendenden Göttin des Ackerbaus, und Persephone erzählt von der tiefen Verbundenheit zwischen Mutter und Tochter. Hades, der Gott der Unterwelt, hatte sich unsterblich in Persephone verliebt und beschloss eines Tages, sie zu sich zu holen. Die Trennung von ihrer Tochter ließ Demeter verzweifeln und sie vernachlässigte ihre Pflichten. Erst als Zeus einen Kompromiss fand und Persephone einen Teil ihrer Zeit mit Demeter und den Rest des Jahres mit ihrem Gatten verbrachte, wurde die Erde wieder fruchtbar.
Die Dryade des Lorbeer
Die Nymphe Daphne, Tochter eines Flussgottes, war berühmt für ihre Schönheit. Sie war jedoch fest entschlossen, unverheiratet zu bleiben und sich niemals von einem Mann berühren zu lassen. Um dem unsterblich in sie verliebten Apollo zu entgehen, verwandelte der Flussgott Peneus Daphne in einen Lorbeerbaum. Apollo heiligte die Pflanze und machte sie zu einem immergrünen Gewächs.
Pflanzen in der Mythologie
Pflanze | Bedeutung | Vorkommen |
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Lotos | Das fernöstliche Symbol der Wiedergeburt. Es steht auch für Reinheit, Weisheit und Erleuchtung. In Yogastudios und Meditationsräumen hängt oft ein Energiebild, auf dem diese attraktiven Pflanze abgebildet ist. Die Lotosblume gedeiht in Seen und Teichen mit schlammigem Grund. An einem sonnigen, warmen Standort wächst sie sogar in unseren Breitengraden. | |
Esche | In der germanischen Mythologie ist Yggdrasil der Weltenbaum, der die Erde umschließt. Er steht für das Universum und hält alles zusammen. | In Auwäldern und Bachtälern ist die Esche ein weitverbreiteter Baum. Unter günstigen Bedingungen kann sie bis zu 300 Jahre alt werden. Das Laub abwerfende Gehölz lässt sich an den unpaarig gefiederten Blättern zweifelsfrei identifizieren. |
Pilze | Feenringe oder Hexenringe sind kreisförmige Pilzkörper, die aus einem in alle Richtungen gleich schnell wachsenden Myzel entstehen. Eines der größten Gebilde dieser Art wurde in der Nähe von Belfort in Frankreich gefunden. Es hatte einen Durchmesser von 600 Metern und ist über 700 Jahre alt. | Hexenringe können von fast allen Pilzen gebildet werden, beispielsweise vom essbaren Wiesenchampignon und Butterpilz oder dem hübschen, aber giftigen, Fliegenpilz. |
Myrte | Die Myrte ist eine alte Kulturpflanze, die schon in der Antike als Symbol für Schönheit, Reinheit und Liebe galt. Traditionell wird sie als Schmuck für Brautkränze und Brautsträuße verwendet. | Die aus dem Mittelmeerraum stammende Myrte kann in unseren Breiten als Kübelpflanze kultiviert werden und benötigt einen sehr hellen und warmen Standort. Sie blüht attraktiv weiß und verströmt einen herrlich aromatischen Duft. |
Mistel | Um kaum eine andere heimische Pflanze ranken sich so viele Mythen wie um die Mistel: Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass in ihr Hexen, geschützt unter einer Tarnkappe, nächtigen. Aus diesem Grund wird die Pflanze auch als Hexenbesen oder Hexennest bezeichnet. Andererseits soll es ewige Liebe bringen, wenn sich ein Paar unter einem Mistelzweig küsst. | Misteln wachsen als Halbschmarotzer auf Bäumen. Besonders im Winter, wenn die Wirtspflanzen ihre Blätter verloren haben, sind die immergrünen Gewächse weithin sichtbar. |
Alraune | Der Alraune werden magische Kräfte zugeschrieben. Das ist auf das ungewöhnliche Aussehen ihrer Wurzel zurückzuführen. Entsprechend einem alten Aberglauben soll sie die gefährlichste aller Zauberpflanzen sein, mit deren Hilfe Hexen fliegen können. | Die zu den Nachtschattengewächsen gehörende Alraune kommt nur in frostfreien Gebieten vor (Mittelmeerraum, Nordafrika, Kleinasien und Vorderasien). Sie hat eine dicke, verzweigte Wurzel, deren Form häufig einer menschlichen Gestalt ähnelt. |
Brennender Busch (Diptam) | In der Bibel beschreibt das Gleichnis vom brennenden Dornbusch die erste Begegnung Moses mit Gott. Dieser erscheint Mose in einem brennenden Dornbusch und beauftragt ihn, die Israeliten aus Ägypten zu befreien. | Der sonnenhungrige Diptam blüht sehr hübsch und ist eine noch selten kultivierte, aber äußerst attraktive Pflanze. Er sondert eine große Menge an aromatisch duftenden Öle ab, die sich an heißen Tagen entzünden können und die den Strauch wie in Flammen stehend aussehen lassen. |
Tipp
Es gibt viele Bücher, die sich mit mystischen Gärten und Pflanzen beschäftigen. In dem schön gestalteten Band „Liebeskraut und Zauberpflanzen: Mythen, Aberglaube, heutiges Wissen“ beschreibt Stefan Haag die Kulturgeschichte und Mystik zahlreicher Pflanzen. Eine zauberhafte Wirkung übte auf uns das Buch „Magische Kräuter“ von Silja aus, mit dem sich weibliches Heilwissen in den Alltag integrieren lässt.