Getreide lagern: So bleibt es jahrelang frisch
Die sachgemäße Lagerung von Getreide ist entscheidend, um Qualität und Haltbarkeit zu gewährleisten. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Faktoren einer erfolgreichen Getreidelagerung und gibt praktische Tipps für die optimale Konservierung.
Faktoren für eine erfolgreiche Getreidelagerung
Eine erfolgreiche Getreidelagerung erfordert die Berücksichtigung wesentlicher Faktoren, die das Risiko von Qualitätsverlusten und Verderb minimieren. Achten Sie insbesondere auf folgende Punkte:
Baulicher Zustand und Hygiene des Lagers
Das Lager sollte in einwandfreiem baulichen Zustand und gegen Feuchtigkeit geschützt sein. Reinigen Sie den Lagerraum gründlich vor der Einlagerung, einschließlich der Entfernung von Altgetreide und Staub aus Ritzen und Trennwänden. Sauberkeit verhindert Schädlingsbefall und Schimmelbildung.
Schutz vor Schädlingen und Nagetieren
Schließen Sie alle Öffnungen im Lagerraum, um das Eindringen von Tieren wie Vögeln oder Mäusen zu verhindern. Halten Sie erlaubte Zeitabstände und den Umfang chemischer Behandlungen zur Schädlingsbekämpfung ein.
Temperaturkontrolle
Halten Sie die Lagertemperatur idealerweise unter 10-12 °C, um die Aktivität von Insekten und Mikroorganismen zu minimieren. Technische Maßnahmen wie Kühlaggregate können unterstützend wirken.
Belüftung und Luftzirkulation
Eine ausreichende Belüftung ist entscheidend, um Feuchtigkeit zu entfernen und die Temperatur zu kontrollieren. Der Luftdurchsatz sollte mindestens 15 m³ Luft pro m³ Getreide und Stunde betragen. Verwenden Sie Lüftungskanäle in halber Schütthöhe voneinander entfernt, um eine gleichmäßige Luftzirkulation zu gewährleisten.
Vermeidung von Feuchtnestern und Schüttkegeln
Vermeiden Sie beim Einlagern hohe Schüttkegel, da sie die gleichmäßige Belüftung behindern. Eine gleichmäßige Belüftung verhindert Feuchtigkeitsansammlungen und verteilt die Temperatur gleichmäßig.
Vermeidung von kondensierender Feuchtigkeit
Regelmäßiger Luftaustausch im Spätherbst oder Winter bei niedrigen Außentemperaturen senkt die restliche Feuchtigkeit und verhindert die Wiederbefeuchtung des Getreides.
Kontinuierliche Überwachung
Überwachen Sie regelmäßig Temperatur und Feuchtigkeit, insbesondere in den ersten Wochen nach der Ernte. Eine ständige Kontrolle hilft, rechtzeitig auf unerwünschte Veränderungen zu reagieren.
Vermeidung von Geruchsübertragungen
Lagerung von Getreide getrennt von stark riechenden Substanzen wie Kaffee, Obst, oder Gewürzen, da Getreide leicht Gerüche aufnimmt, die seine Qualität beeinträchtigen können.
Getreide richtig trocknen
Die Trocknung des Getreides ist essentiell, um dessen Lagerfähigkeit zu gewährleisten. Ziel ist es, die Körner auf eine Feuchte von etwa 13-15 % zu bringen, um Schimmelbildung und Verderb zu vermeiden. Bewährte Methoden sind:
Durchlauftrockner
Diese kontinuierlich arbeitenden Anlagen führen das Getreide durch einen Heißluftstrom, der die Feuchtigkeit entzieht. Sie sind effizient und ermöglichen konstante Trockenergebnisse.
Satztrockner
Satztrockner bearbeiten das Getreide in einzelnen Chargen. Sie eignen sich besonders für kleinere Mengen oder verschiedene Getreidesorten.
Lagerbelüftungstrocknung
Diese Methode nutzt Umgebungsluft und Ventilatoren, um Luft durch die gelagerten Körner zu blasen und Feuchtigkeit zu entziehen. Besonders bei niedrigen Außentemperaturen ist diese Methode effizient.
Nach der Trocknung sollte das Getreide für ein bis zwei Stunden mit kalter Luft belüftet werden, um die Restfeuchte in der Abluft auf etwa 55-60 % zu senken. Überwachen Sie den Trocknungsvorgang regelmäßig mit Feuchte- und Temperatursensoren.
Kontrolle der Trocknung
Ein erfolgreicher Trocknungsprozess erfordert kontinuierliche Überwachung. Verwenden Sie dazu:
Feuchtemesser
Diese Geräte messen die Kornfeuchte direkt. Eine regelmäßige Kontrolle stellt sicher, dass der Feuchtegehalt auf 13-15 % gesenkt wurde.
Einstechfühler
Mit diesen Sensoren ermitteln Sie die Temperatur innerhalb des Getreidestapels, um Nacherwärmung zu vermeiden.
Hygrometer
Hygrometer messen die relative Luftfeuchtigkeit der austretenden Luft. Der Trocknungsvorgang neigt sich dem Ende zu, wenn die Luftfeuchte der Abluft auf unter 65-70 % sinkt.
Thermometer
Überwachen Sie sowohl die Umgebungstemperatur als auch die Temperatur im Getreidestapel. Ziel ist eine Korntemperatur von etwa 15 °C oder darunter.
Genaue Überwachung verhindert Qualitätsverluste durch unkontrollierte Temperatur- oder Feuchtigkeitsänderungen.
Getreide richtig lagern
Um die Qualität des Getreides zu bewahren, gibt es wichtige Lagerungsmethoden und Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
Lagerbedingungen
Der Lagerraum sollte kühl, trocken und gut belüftet sein. Halten Sie die Lagertemperatur unter 16 °C und die relative Luftfeuchtigkeit bei etwa 65 %. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen, um Kondensation zu verhindern.
Behälterwahl
Für die Lagerung kleiner Mengen eignen sich luftdicht verschließbare Behälter wie:
- Luftdichte Keramiktöpfe mit Deckeln aus Ton oder Keramik zum Schutz vor Licht und Feuchtigkeit.
- Metallgefäße spezielle gegen Insekten und andere Schädlinge gesichert.
- Gläser mit Schraubverschlüssen oder Bügelverschlüssen, die keinen Feuchtigkeitszutritt erlauben.
Legen Sie das Getreide nicht in den Kühlschrank, da Temperaturunterschiede und hohe Feuchtigkeit das Getreide negativ beeinflussen können, wie Kartoffeln im Kühlschrank gelagert werden.
Regelmäßige Kontrolle und Bewegung
Kontrollieren Sie das Getreide regelmäßig und bewegen Sie es alle zwei Wochen, um Schädlingsbefall und Schimmel zu vermeiden. Umschichtung oder Umlagerung fördert die Luftzirkulation und verhindert Feuchtnester.
Sauberkeit und Schutz vor Schädlingen
Halten Sie den Lagerraum frei von alten Getreideresten und Staub. Verwenden Sie natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel wie Lavendelwasser zur Reinigung.
Spezielle Lagerformen

Getreidesilos und Lagerhallen bieten Schutz vor Witterung und Schädlingen
Für größere Mengen bieten sich Getreidesilos oder Getreidelagerhallen an. In Silos wird das Getreide vor Witterungseinflüssen, Schädlingen und Verunreinigungen geschützt. In Lagerhallen kann es lose geschüttet oder in Säcken gelagert werden. Achten Sie auf ausreichende Belüftung.
Getreide kühlen
Um die Qualität des Getreides zu gewährleisten, ist eine Kühlung auf 10-12 °C notwendig. Folgende Methoden sind sinnvoll:
Getreidekühlgeräte
Diese Geräte saugen Umgebungsluft an und passen deren Temperatur und Feuchtigkeit optimal an das Lagergut an. Die kalte, trockene Luft wird gleichmäßig durch das Getreide geblasen, wodurch den Körnern Wärme und Feuchtigkeit entzogen werden. Die Kühlung dauert je nach Bedingungen 3-6 Wochen, wobei die Temperatur für 6-8 Monate stabil bleibt.
Belüftung mit Kaltluft
Nutzen Sie kühle Außenluft für die Belüftung. Diese Methode ist besonders effektiv in den kälteren Monaten. Durch die gleichmäßige Luftverteilung wird das gesamte Getreide homogen gekühlt.
Konsequente Anwendung dieser Methoden minimiert Masseverluste durch Eigenatmung und erhöht die Lagerstabilität.

Eine geeignete Lagerung maximiert die Haltbarkeit und Qualität von Getreide entscheidend
Haltbarkeit verschiedener Getreidesorten
Die Haltbarkeit von Getreide variiert je nach Sorte und Lagerbedingungen:
- Reis, sowohl Vollkorn- als auch Naturreis: Durch den höheren Ölgehalt empfohlen, innerhalb eines Jahres zu konsumieren.
- Mais: Kann mehrere Jahre währende Lagerung vertragen, wenn ideal Mais getrocknet.
- Roggen: Bleibt bei optimaler Lagerung bis zu 24 Monate genießbar.
- Hafer: Wegen des beträchtlichen Fettgehalts maximal ein Jahr haltbar.
- Weizen und Dinkel: Bei unter 12 % Luftfeuchtigkeit bis zu zwanzig Jahre lagerbar.
- Hirse: Höherer Fettanteil begrenzt die Lagerfähigkeit auf bis zu ein Jahr.
- Gerste: Mit geeigneter Trocknung und Verpackung mehr als ein Jahrzehnt haltbar.
Konstant niedrige Temperatur und geringe Luftfeuchtigkeit sind entscheidend für die Haltbarkeit.
Anzeichen für verdorbenes Getreide
Achten Sie auf verschiedene Hinweise, um Verderb oder Befall zu erkennen:
- Geruch: Muffiger, ranziger oder untypischer Geruch.
- Farbe und Aussehen: Verfärbungen und Veränderungen in der Farbintensität.
- Konsistenz: Klebrige oder matschige Körner.
- Schädlingsbefall: Sichtbare Anzeichen von Insekten wie Käfer oder Larven.
- Feuchtigkeit und Wärme: Ein Anstieg von Temperatur oder Feuchtigkeit im Lager deutet auf mikrobiellen Befall oder Insektenaktivität hin.
Regelmäßige Kontrollen und schnelles Handeln bei ersten Anzeichen eines Problems helfen, die Qualität Ihres Getreides zu bewahren.