Geweihfarn richtig pflegen: Tipps für Standort & Co.
Der Geweihfarn (Platycerium bifurcatum) ist ein faszinierender Zimmerfarn mit außergewöhnlichem Wuchs. In diesem Artikel wird die erfolgreiche Kultivierung des Geweihfarns erläutert, von den idealen Standortbedingungen über die richtige Pflege bis hin zu Vermehrung und Problemlösung.
Steckbrief
Herkunft
Der Geweihfarn (Platycerium bifurcatum), auch als Hirschgeweihfarn oder Elchgeweihfarn bekannt, gehört zur Familie der Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae). Seine ursprüngliche Heimat sind die tropischen Regenwälder Südostasiens und Australiens. In diesen Gebieten wächst er als Epiphyt in den Astgabeln großer Bäume, wo er sich optimale Lichtverhältnisse sichert, ohne den Bäumen Nährstoffe zu entziehen. Insgesamt gibt es 17 verschiedene Arten von Geweihfarnen, wobei Platycerium bifurcatum am häufigsten als Zimmerpflanze kultiviert wird.
Eine Besonderheit des Geweihfarns liegt in den zwei unterschiedlichen Blattformen: Nischenblätter und Laubblätter. Die Nischenblätter, die zunächst grün sind und später braun und pergamentartig werden, sammeln organisches Material und dienen als Nährstoffquelle für die Pflanze. Diese Anpassung ermöglicht dem Geweihfarn eine effiziente Wasser- und Nährstoffaufnahme.
Wuchs
Der Geweihfarn ist bekannt für seine charakteristische bogig überhängende Wuchsform und erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter. Die sterilen Nischenblätter wachsen an der Pflanzenbasis und unterstützen die Wasser- und Nährstoffaufnahme sowie die Befestigung an der Wirtspflanze. Die fruchtbaren Laubblätter, die bis zu 80 cm lang werden können, erinnern aufgrund ihrer Form an Hirschgeweihe. Diese Blätter sind ledrig, mit einer wachsartigen Oberfläche und feiner Behaarung, die sie vor Austrocknung schützt. Der Geweihfarn bildet keine Blüten, sondern vermehrt sich durch Sporen, die sich auf der Unterseite der Laubblätter befinden.
Blätter
Der Geweihfarn besitzt zwei verschiedene Arten von Blättern:
Nischenblätter
Nischenblätter, auch Schildblätter genannt, sind steril und dienen mehreren Funktionen. Sie haften an der Unterlage, auf der der Farn wächst, nehmen Wasser und Nährstoffe auf und verfärben sich mit der Zeit von grün zu braun und pergamentartig. Diese Blätter sammeln organisches Material, das zu nährstoffreichem Humus verrottet. Über die Zeit rollen sich die Nischenblätter übereinander und bilden eine Schutzschicht, die die Pflanze stärkt.
Sporenblätter
Die fruchtbaren Sporenblätter tragen Sporen auf der Unterseite, welche der Vermehrung dienen. Sie haben eine samtige Oberfläche, die vor Austrocknung schützt. Die immergrünen Blätter erreichen Längen von bis zu 90 cm und verleihen dem Geweihfarn sein markantes, geweihähnliches Aussehen. Anfangs sind sie filzig behaart und werden im Alter kahl.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia
Für ein optimales Wachstum benötigt der Geweihfarn einen hellen bis halbschattigen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Temperaturen sollten ganzjährig nicht unter 16 Grad Celsius fallen, idealerweise bei etwa 20 Grad Celsius liegen. Hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 60 Prozent ist essenziell, weshalb ein helles Badezimmer oder spezielle Pflanzenvitrinen geeignete Standorte sind. Regelmäßiges Besprühen der Pflanze kann die erforderliche Luftfeuchtigkeit unterstützen.
Geweihfarn pflegen
Die Pflege des Geweihfarns ist anspruchsvoll, aber lohnend:
- Bewässerung: Halten Sie den Wurzelballen stets leicht feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe. Alternativ zur herkömmlichen Bewässerung kann die Pflanze einmal wöchentlich in kalkarmes, zimmerwarmes Wasser getaucht werden.
- Luftfeuchtigkeit: Der Geweihfarn benötigt eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent. Regelmäßiges Besprühen der Umgebungsluft oder der Einsatz eines Luftbefeuchters (39,00€ bei Amazon*) kann helfen.
- Lichtverhältnisse: Ein heller bis halbschattiger Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal.
- Temperatur: Halten Sie Temperaturen um 20 Grad Celsius und vermeiden Sie, dass sie unter 16 Grad Celsius fallen.
- Düngung: Düngen Sie von April bis August alle zwei bis vier Wochen mit einer geringen Konzentration an Grünpflanzendünger.
- Substrat und Topfwechsel: Nutzen Sie grobe Lauberde, Kokosfasern und grobe Rindenstücke oder spezielle Orchideenerde. Topfen Sie alle zwei Jahre im Frühling um.
Geweihfarn richtig düngen
Von April bis August sollte der Geweihfarn etwa alle zwei bis vier Wochen mit einem handelsüblichen Grünpflanzendünger gedüngt werden. Verwenden Sie nur die Hälfte der empfohlenen Dosierung, um Überdüngung zu vermeiden. Junge Pflanzen können etwas häufiger gedüngt werden.
Geweihfarn richtig pflanzen
Der Geweihfarn gedeiht am besten in einer Mischung aus grober Lauberde, Kokosfasern und groben Rindenstücken oder Orchideenerde. Der pH-Wert des Substrats sollte um die 5 liegen. Verwenden Sie einen Topf mit ausreichenden Drainagelöchern oder binden Sie die Pflanze auf ein Stück Holz, um ihrer epiphytischen Natur gerecht zu werden. Wässern Sie gründlich, aber vermeiden Sie Staunässe.
Wie pflanze ich richtig um?
Platycerium bifurcatum sollte etwa alle zwei Jahre im Frühling umgetopft werden. Entfernen Sie die alte Erde vorsichtig, um die Wurzeln nicht zu beschädigen, und setzen Sie die Pflanze in eine frische Substratmischung. Achten Sie darauf, abgestorbene oder verfaulte Wurzeln sowie vertrocknete Wedel zu entfernen.
Geweihfarn richtig schneiden
Das Schneiden des Geweihfarns ist generell nicht nötig. Abgestorbene Nischenblätter sollten an der Pflanze bleiben, da sie eine wichtige Nährstoffquelle darstellen und die Pflanze stabilisieren. Entfernen Sie nur offensichtlich abgestorbene Pflanzenteile, ohne die gesunden Bereiche zu beschädigen.
Geweihfarn vermehren

Foto: Kor!An (Корзун Андрей) | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Es gibt zwei gängige Methoden zur Vermehrung des Geweihfarns:
- Seitentriebe abtrennen: Trennen Sie Seitentriebe vorsichtig ab und pflanzen Sie diese in ein Substrat aus Lauberde, Kokosfasern und groben Rindenstücken oder Orchideenerde.
- Aussaat der Sporen: Diese Methode ist aufwändiger und erfordert Geduld. Die Sporen befinden sich auf der Unterseite der Laubblätter und können zur Vermehrung genutzt werden.
Krankheiten & Schädlinge
Der Geweihfarn ist robust, kann jedoch bei falscher Pflege anfällig für Krankheiten und Schädlinge sein:
Krankheiten & Schädlinge
Braune Blattspitzen und -ränder: Diese deuten meist auf Trockenheit, Zugluft oder niedrige Luftfeuchtigkeit hin. Stellen Sie eine konstante Luftfeuchtigkeit sicher und vermeiden Sie Zugluft.
Schädlinge
- Schildläuse: Sammeln Sie sichtbare Schildläuse ab und behandeln Sie die Pflanze mit biologischen Pflanzenschutzmitteln.
- Wollläuse: Wischen Sie befallene Stellen mit in Alkohol getauchten Wattepads ab und verwenden Sie bei Bedarf biologische Insektizide.
- Spinnmilben: Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, waschen Sie befallene Pflanzenteile ab und behandeln Sie die Pflanze mit geeigneten Mitteln.
Durch regelmäßige Kontrolle und Einhaltung der optimalen Pflegebedingungen können Sie möglichen Problemen vorbeugen und die Gesundheit Ihres Geweihfarns sichern.
Häufig gestellte Fragen
Warum verfärben sich die Blätter meines Geweihfarns braun?
Braune Blattspitzen und -ränder bei einem Geweihfarn können mehrere Ursachen haben. Häufig sind Trockenheit, Zugluft oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit die Gründe. Um dies zu vermeiden, stellen Sie sicher, dass die Pflanze an einem geschützten Ort steht und regelmäßig ausreichend Feuchtigkeit erhält. Zudem kann Wassermangel zu braunen Blättern führen; in diesem Fall sollte der Geweihfarn rechtzeitig ins Wasserbad getaucht werden.
Wie kann ich Schildläuse an meinem Geweihfarn bekämpfen?
Schildläuse sind ein häufiges Problem bei Geweihfarnen, insbesondere bei trockener und warmer Haltung. Diese Schädlinge können hartnäckig sein und sich gegen viele Pflanzenschutzmittel widersetzen. Eine Möglichkeit ist, die Schildläuse vorsichtig mit einem Messer abzukratzen und die betroffenen Stellen mit biologischen Pflanzenschutzmitteln zu behandeln. Vor der großflächigen Anwendung sollte die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Mittel an einzelnen Blättern getestet werden.
Kann ich meinen Geweihfarn auf ein Stück Holz aufbinden?
Ja, der Geweihfarn eignet sich hervorragend zur Kultivierung als Epiphyt auf einem Stück Holz, was seiner natürlichen Wuchsform entspricht. Dazu befestigen Sie die Pflanze mit Moos oder Sphagnum und wickeln sie locker mit Draht oder Schnur, bis sie sicher hält. Diese Methode erfordert jedoch etwas mehr Pflege, insbesondere in Bezug auf regelmäßige Bewässerung und Erhaltung der Luftfeuchtigkeit.
Wie lange kann ein Geweihfarn leben?
Geweihfarne können sehr alt werden, wenn sie richtig gepflegt werden. Sie wachsen allerdings sehr langsam. Eine lange Lebensdauer setzt voraus, dass der Standort und die Pflege optimal sind, besonders hinsichtlich Lichtverhältnissen, Feuchtigkeit und Temperatur. Mit der Zeit kann sich die Pflanze gut an ihre Umgebung anpassen und Fehler in der Pflege oft verzeihen.