Echte Guave: Anbau & Pflege der Exotenpflanze
Die Echte Guave, bekannt für ihre aromatischen Früchte, gedeiht auch in unseren Breitengraden. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege dieser exotischen Pflanze. Von der Standortwahl über die Vermehrung bis hin zur Überwinterung werden alle wichtigen Aspekte beleuchtet.
Steckbrief
Früchte
Die Früchte der Echten Guave (Psidium guajava), auch Guava oder Guayave genannt, sind Beerenfrüchte, die je nach Sorte eine grüne, gelbliche oder rötliche Färbung aufweisen. Diese Beeren sind in der Regel 3 bis 8 cm lang und können kugel-, ei- oder birnenförmig sein. Ihre Oberflächen sind glatt, leicht uneben und ein wenig wachsartig.
Das Fruchtfleisch der Guaven variiert in der Farbe je nach Sorte von weiß über gelb bis hin zu rosa und rötlich. In der Mitte der Beeren befinden sich zahlreiche harte, abgeflachte und orange-bräunliche Samen. Das reife Fruchtfleisch ist weich, saftig und aufgrund der enthaltenen kleinen Steinzellen leicht körnig.
Der Geschmack der Guavenfrüchte ist einzigartig und wird als süßsauer-aromatisch beschrieben, mit einer exotischen Note, die an eine Mischung aus Birnen und Erdbeeren erinnert. Unreife, grüne Früchte hingegen schmecken sauer und oft adstringierend, wodurch sie ein pelziges Gefühl im Mund hinterlassen.
Die Reifung der Guavenfrüchte dauert etwa fünf bis sechs Monate. Genussreif sind sie, wenn die Schale auf Druck leicht nachgibt. Nach der Blütezeit, die von April bis Mai dauert, sind die Früchte drei bis vier Monate später pflückreif und können einige Tage gelagert werden. Bei Kühlung verlängert sich die Haltbarkeit auf zwei bis drei Wochen.
In tropischen Regionen wie Brasilien, Kolumbien, Venezuela und Mexiko werden Guavenfrüchte in großen Mengen angebaut. Neben dem Verzehr als frische Frucht können sie auch zu Fruchtsaft, Marmelade, Gelee und verschiedenen Desserts weiterverarbeitet werden. In Asien sind grünen Guavenfrüchte, die mit Zimt und Zucker bestreut werden, eine besondere Delikatesse.
Verwendung
Die Früchte der Echten Guave können auf vielfältige Weise verwendet werden:
- Rohverzehr: Reife Guaven können direkt vom Strauch gegessen werden, da die Schale essbar ist und das Fruchtfleisch saftig und süßsauer-aromatisch schmeckt.
- Verarbeitung: Die Früchte eignen sich hervorragend zur Herstellung von Marmelade, Gelee und verschiedenen Desserts.
- Fruchtsaft: Aus den Guaven lässt sich ein wohlschmeckender Fruchtsaft gewinnen, der aufgrund seiner süßsäuerlichen Note beliebt ist und oft in Multivitaminsäfte eingemischt wird.
- Kulinarische Nutzung: Guaven sind eine exotische Zutat für Fruchtsalate, Chutneys und süße Speisen wie Sorbets und Eis.
- Trockenfrüchte: Getrocknete Guaven sind eine geschmackvolle und gesunde Nascherei.
- Medizinische Anwendung: Die Frucht, ihr Saft sowie die Blätter des Guave-Baums werden traditionell in der Volksmedizin verwendet, beispielsweise zur Behandlung von Durchfall, Diabetes und Husten.
- Gerbmittel: Die Rinde der Guave wird aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehalts in der Gerberei eingesetzt.
- Vitaminquelle: Guaven sind reich an Vitamin C, Calcium und Eisen, was sie zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung macht.
Blüte
Die Echte Guave bildet zwittrige, meist fünfzählige, weiße Blüten mit einer doppelten Blütenhülle. Der Durchmesser dieser Blüten kann bis zu 2 cm betragen. Die Blüten stehen einzeln oder in Gruppen von zwei bis drei in den Blattachseln und sind kurz gestielt.
Der Blütenbecher ist glockenförmig und mit dem Fruchtknoten verwachsen, wobei der Fruchtknoten unterständig und in vier bis fünf Kammern unterteilt ist. Jede Kammer enthält zahlreiche Samenanlagen. Die Kronblätter sind weiß und eiförmig bis elliptisch geformt.
Die Vielzahl an Staubblättern mit weißen Staubfäden ragt aus der Blütenmitte heraus und verleiht der Blüte ein auffälliges Aussehen. Der Griffel ist lang und endet in einer weit ausgedehnten Narbe.
Die Blüten der Echten Guave verströmen einen zarten, angenehmen Duft, der nicht nur für Menschen, sondern auch für Bienen attraktiv ist, was die Bestäubung fördert. Die Blütezeit beginnt in der Regel im April und kann bis Mai andauern.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Echte Guave bevorzugt einen vollsonnigen und sehr warmen Standort. Ideal ist ein windgeschützter Platz, um die bestmögliche Wuchsleistung und Fruchtbildung zu erreichen. Eine kultivierte Haltung im Kübel erleichtert die Pflege sowie die notwendige Überwinterung erheblich.
Im Sommer kann die Echte Guave sowohl im Freien als auch in wintergartenähnlichen Umgebungen wie Gewächshäusern (39,00€ bei Amazon*) gehalten werden. Temperaturen um die 30 °C sind optimal.
Für die Überwinterung sollte die Pflanze an einem hellen und kühlen Ort bei Temperaturen zwischen 5 und 15 °C stehen. Auch während dieser Zeit ist regelmäßige, aber mäßige Bewässerung erforderlich, da die Guave ihre Früchte nachreift und bei Trockenheit abfallen können.
Die Guave stellt keine speziellen Ansprüche an den Boden; einfache Blumenerde ist ausreichend. Hier sind die wichtigsten Standortanforderungen der Echten Guave:
- Lichtverhältnisse: Vollsonnig
- Temperaturen im Sommer: Bis zu 30 °C
- Temperaturen im Winter: 5 – 15 °C, frostfrei
- Schutz: Windgeschützter Standort
- Unterbringung: Kübelhaltung empfohlen für flexibles Umstellen ins Winterquartier
Ein gut gewählter Standort sichert die Gesundheit und Produktivität der Echten Guave und erleichtert die Anpassung an saisonale Veränderungen.
Guave pflegen
Die Echte Guave ist relativ pflegeleicht und benötigt dennoch bestimmte Pflegehinweise, um optimal zu gedeihen:
- Wasserbedarf: Der Wasserbedarf ist mittel bis hoch. Die Pflanze sollte regelmäßig gegossen werden, ohne dass der Boden komplett austrocknet. Staunässe ist zu vermeiden, da dies zu Wurzelfäule führen kann.
- Düngung: In der Wachstumsphase von März bis September empfiehlt sich eine wöchentliche Düngung mit flüssigem Volldünger. Alternativ kann auch alle 14 Tage gedüngt werden, um kräftigen Wuchs zu fördern.
- Schnitt: Die Echte Guave benötigt keinen regelmäßigen Schnitt. Zu lange Triebe sollten jedoch nach der Ernte oder im zeitigen Frühjahr zurückgeschnitten werden, um die Pflanze in Form zu halten und das Wachstum neuer Triebe zu fördern.
- Überwinterung: Die Pflanze muss frostfrei überwintert werden. Ein heller, kühler Ort mit Temperaturen zwischen 5 und 15 °C ist ideal. Auch während der Wintermonate ist regelmäßige, aber mäßige Bewässerung notwendig, da die Früchte in dieser Zeit nachreifen und bei Trockenheit abfallen können.
- Lichtverhältnisse: Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist optimal. Während des Sommers kann die Guave sowohl im Freien als auch in wintergartenähnlichen Umgebungen wie Gewächshäusern (39,00€ bei Amazon*) gehalten werden. Ein windgeschützter Platz ist ebenfalls vorteilhaft.
Guave richtig pflanzen
Der optimale Zeitpunkt für die Pflanzung der Echten Guave ist im Frühjahr. Um den idealen Wachstumsbedingungen gerecht zu werden, sind einige grundlegende Schritte zu beachten:
- Standortwahl: Ein vollsonniger und sehr warmer Standort ist ideal. Eine geschützte Lage, etwa an einer Wand oder Hecke, kann zusätzlich von Vorteil sein.
- Bodenbeschaffenheit: Lockere, gut durchlässige Blumenerde ist geeignet. Der Boden sollte nährstoffreich sein und eine gute Wasserspeicherfähigkeit besitzen.
- Pflanzgefäß: Ein ausreichend großes Gefäß zur Kübelhaltung bietet genügend Raum für Wurzeln und Wachstum. Ein Topf mit Abflusslöchern verhindert Staunässe.
Pflanzung durch Samen
Die Aussaat ist eine einfache Methode zur Vermehrung. Gehen Sie wie folgt vor:
- Samen aus reifen Guavenfrüchten entnehmen und gründlich säubern.
- Die Samen in ein mit Erde gefülltes Gefäß legen und leicht andrücken.
- Das Gefäß gut angießen und mit Folie abdecken, um ein feucht-warmes Klima zu schaffen.
- An einen warmen, schattigen Platz stellen.
- Nach etwa drei Wochen beginnen die Samen zu keimen. Haben die Keimlinge eine Höhe von etwa 10 cm erreicht, werden sie pikiert.
Pflanzung durch Stecklinge
Auch Stecklinge eignen sich für die Vermehrung der Echten Guave:
- Im Frühling 10 cm lange Stecklinge von der Mutterpflanze abnehmen.
- Die Blätter vom unteren Drittel des Stecklings entfernen, etwaige Knospen stehen lassen.
- Den Steckling in ein mit einem Erde-Sand-Gemisch gefülltes Gefäß setzen.
- Die Erde leicht anfeuchten und das Gefäß mit Folie überziehen.
- Bei Temperaturen um 25 °C dauert es etwa einen Monat, bis der Steckling Wurzeln bildet.
Eine regelmäßige, aber mäßige Bewässerung ist entscheidend, um die jungen Pflanzen vor dem Austrocknen zu schützen.
So kommt die Pflanze über den Winter
Die Echte Guave ist nicht winterhart und muss frostfrei überwintert werden. Ab Mai/Juni kann sie an einem geschützten Standort auf Balkon, Terrasse oder im Garten platziert werden. Im Winter sind folgende Aspekte zu beachten, um die Pflanze gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen:
Die Idealtemperatur für die Überwinterung liegt zwischen 5 und 15 °C. Ein heller und kühler Ort ist am besten geeignet. Pflanzen im Kübel können in einem Wintergarten, Keller oder kühlen Zimmer überwintert werden, solange diese Temperatur eingehalten wird.
Da die Guave immergrün ist, benötigt sie auch im Winter ausreichend Licht. Ein möglichst heller Standort ist daher wichtig.
Die Pflanze sollte im Winter nur mäßig gegossen werden. Der Boden darf jedoch nie komplett austrocknen, da dies Schäden verursachen kann. Zu viel Wasser führt hingegen zu Staunässe, die Wurzelfäule verursachen kann. Eine ausgewogene Bewässerung ist daher wichtig, selbst bei geringem Wasserbedarf im Winter.
Wuchs
Die Echte Guave wächst als immergrüner Baum oder Strauch und kann in ihrer ursprünglichen Heimat Höhen von 6 bis 13 Metern erreichen. In der Kübelhaltung bleibt die Guave meist kleiner und erreicht Höhen zwischen 1,5 und 3 Metern.
Die Pflanze besitzt folgende Wachstumsmerkmale:
- Der immergrüne Wuchs ist baum- oder strauchförmig.
- Die Wuchshöhe beträgt 6 bis 13 Meter in der freien Natur, in der Kübelhaltung jedoch nur 1,5 bis 3 Meter.
- Die Krone ist ausladend und dicht.
- Die Borke ist glatt, rötlich-braun bis gräulich und blättert in Streifen oder Stücken ab.
- Die kantigen Zweige stehen abgewinkelt und sind leicht behaart.
Ein gut gewählter Standort und passende Pflegebedingungen fördern das Wachstum und die Gesundheit der Pflanze erheblich.
Blätter
Die dunkelgrünen, einfachen und gegenständigen Blätter der Echten Guave sind typische Merkmale der Pflanze. Ihre Formen variieren von eiförmig bis lanzettlich, verkehrt-eiförmig oder länglich bis elliptisch. Die Länge der Blätter beträgt zwischen 6 und 12 cm, während die Breite zwischen 3,5 und 6 cm liegt. Sie sind leicht ledrig und weisen eine gefiederte, hellere Nervatur auf, die auf der Unterseite erhaben ist. Die Blätter haben einen ganzrandigen Blattrand, und ihre Spitzen können rundspitzig, spitz oder abgerundet sein. Die Basis der Blätter ist keilförmig bis abgerundet oder stumpf bis leicht herzförmig.
Besondere Eigenschaften der Blätter umfassen:
- Die Oberseite der Blätter ist etwas rau und schwach behaart.
- Die Unterseite der Blätter ist filzig behaart.
- Nebenblätter fehlen bei dieser Art.
Zusätzlich enthalten die Blätter der Echten Guave wertvolle Inhaltsstoffe wie Tannine (etwa zehn Prozent), ätherisches Öl (hauptsächlich Caryophyllen), sowie Triterpene wie Oleanolsäure und Maslensäure. Diese bioaktiven Komponenten unterstützen die medizinische Nutzung der Blätter, die in verschiedenen traditionellen Heilmethoden Anwendung finden.
Guave richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Verzweigung und somit den Fruchtansatz der Echten Guave. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist Anfang März oder nach der Ernte im November.
Für einen Rückschnitt, der die Pflanze in Form hält und das Wachstum neuer Triebe anregt, kürzen Sie alle aus der Form gewachsenen Triebe ein.
Ein stärkerer Rückschnitt, um die Pflanze kompakt zu halten oder eine Krone bei Hochstämmchen zu formen, ist ebenfalls möglich. Dabei schneiden Sie alle Triebe auf wenige Zentimeter zurück, um das Wachstum einer dichten Krone zu fördern.
Ein regelmäßiger Formschnitt zu Beginn der Wachstumsperiode fördert die Verzweigung und kräftigt die Pflanze.
Durch regelmäßiges Schneiden bleibt die Echte Guave vital und ertragsreich.
Guave vermehren
Die Echte Guave kann sowohl durch Samen als auch durch Stecklinge vermehrt werden. Hier sind die detaillierten Schritte für beide Methoden:
Vermehrung durch Samen
Die Aussaat ist eine einfache Methode zur Vermehrung der Echten Guave. Gehen Sie wie folgt vor:
- Samen aus reifen Guavenfrüchten entnehmen und gründlich säubern.
- Die Samen in ein mit Erde gefülltes Gefäß legen und leicht andrücken.
- Das Gefäß gut angießen und mit Folie abdecken, um ein feucht-warmes Klima zu schaffen.
- An einen warmen, schattigen Platz stellen.
- Nach etwa drei Wochen beginnen die Samen zu keimen. Haben die Keimlinge eine Höhe von etwa 10 cm erreicht, werden sie pikiert.
Vermehrung durch Stecklinge
Auch Stecklinge eignen sich hervorragend für die Vermehrung der Echten Guave. Vorgehensweise:
- Im Frühling 10 cm lange Stecklinge von der Mutterpflanze abnehmen.
- Die Blätter vom unteren Drittel des Stecklings entfernen, etwaige Knospen stehen lassen.
- Den Steckling in ein mit einem Erde-Sand-Gemisch gefülltes Gefäß setzen.
- Die Erde leicht anfeuchten und das Gefäß mit Folie überziehen.
- Bei Temperaturen um 25 °C dauert es etwa einen Monat, bis der Steckling Wurzeln bildet.
Ein gleichmäßiges Feuchtigkeitsniveau im Boden ist entscheidend, um das Wurzelwachstum zu fördern und die jungen Pflanzen vor dem Austrocknen zu schützen.
Indem diese Pflegemaßnahmen beachtet werden, können Sie sicherstellen, dass Ihre Echte Guave gesund gedeiht und reichlich Früchte trägt.
Häufig gestellte Fragen
Können die Samen der Guave einfach aus einer Frucht entnommen und direkt gesät werden?
Ja, die Samen können aus reifen Guavenfrüchten entnommen und gründlich gesäubert werden. Nachdem sie in ein mit Erde gefülltes Gefäß gelegt und leicht angedrückt wurden, sollte das Gefäß gut angegossen und mit Folie abgedeckt werden, um ein feucht-warmes Klima zu schaffen. Stellen Sie das Gefäß an einen warmen, schattigen Platz, und nach etwa drei Wochen beginnen die Samen zu keimen.
Muss ich bei der Stecklingsvermehrung Blätter vom Steckling entfernen?
Ja, bei der Stecklingsvermehrung sollten Sie die Blätter vom unteren Drittel des Stecklings entfernen, etwaige Knospen jedoch stehen lassen. Anschließend setzen Sie den Steckling in ein mit einem Erde-Sand-Gemisch gefülltes Gefäß und überziehen das Gefäß mit Folie.
Warum schmecken unreife Guavenfrüchte oft pelzig?
Unreife, grüne Guavenfrüchte enthalten adstringierende Stoffe, die einen sauren Geschmack haben und ein pelziges Gefühl im Mund hinterlassen. Der Geschmack der reifen Früchte hingegen ist süßsauer-aromatisch und erinnert an eine Mischung aus Birnen und Erdbeeren.
Kann ich die Guavenpflanze ganzjährig im Freien halten?
Nein, die Echte Guave ist nicht winterhart und muss frostfrei überwintert werden. Im Sommer kann sie an einem geschützten Standort im Freien stehen, wie auf einem Balkon, einer Terrasse oder im Garten. Für die Überwinterung sollte die Pflanze jedoch an einem hellen und kühlen Ort bei Temperaturen zwischen 5 und 15 °C platziert werden.