Haworthia-Pflege: So gedeihen die Sukkulenten prächtig
Haworthien faszinieren durch ihre Formen- und Farbenvielfalt der sukkulenten Blätter. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Pflege, Vermehrung und Sorten dieser attraktiven und pflegeleichten Zimmerpflanzen.
Steckbrief
Blätter
Haworthien zeichnen sich durch eine enorme Vielfalt an Blattformen und -mustern aus. Die Blätter sind gewöhnlich dicht in Rosetten an der Sprossachse angeordnet, außer bei Haworthia truncata, deren Blätter zweizeilig angeordnet sind. Die Rosetten können flach bis kugelförmig oder langgestreckt sein und messen 2 bis 15 Zentimeter im Durchmesser.
Die Blätter variieren stark in ihrer Ausrichtung und Form. Sie können aufrecht, ausgebreitet oder zurückgebogen sein. In einigen Fällen sind sie deutlich zurückgebildet. Die Blattspreite reicht von dreieckig-lanzettlich bis linealisch und ist meist robust. Bei Trockenheit vertrocknen die Blätter oft von der Spitze her und nehmen eine papierartige Textur an.
Die Epidermis der Blätter bietet ein breites Farbspektrum, von blassgrün über blaugrün bis hin zu dunkelgrün oder sogar schwärzlich grün. Die Oberflächen können glatt, warzig oder gemustert sein. Häufig finden sich durchscheinende Fenster und netzförmige Aderungen, besonders auffällig bei Arten wie Haworthia cooperi und Haworthia truncata. Diese Fenster transportieren Licht zu den tieferen Pflanzenteilen.
Die Blattstruktur ist vielfältig: Die Oberseite kann flach, rinnig oder konvex sein, während die Unterseite oft konvex und möglicherweise zur Spitze hin gekielt ist. Die Blattränder variieren von ganzrandig über gezähnelt und bewimpert bis hin zu dornenbesetzt oder warzig. Blattspitzen sind meist spitz oder zugespitzt und können ein kleines Spitzchen besitzen, besonders bei Haworthia truncata, deren Blattspitzen wie abgeschnitten wirken. Bei Dürre oder Stress können sich die Blätter rot verfärben.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Abu Shawka | Lizenz: CC0 | Quelle: Wikimedia
Haworthien benötigen viel Licht, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung, um optimal zu gedeihen. Ein Fensterplatz in Richtung Westen oder Osten ist ideal. Zu viel direkte Sonne, besonders pralle Mittagssonne, kann die Blätter verfärben und schädigen. Weiße, dunkelrote oder gelbe Verfärbungen weisen auf zu viel Sonneneinstrahlung hin, während ein Verblassen der Grünfärbung auf Lichtmangel hindeutet.
Im Sommer können Haworthien draußen stehen, jedoch in halbschattiger Lage, geschützt vor direkter Sonne und Regen. Temperaturen bis zu 25°C sind im Sommer optimal. Im Winter bevorzugen sie kühlere Bedingungen zwischen 5°C und 15°C. Ein heller, unbeheizter Ort, wie ein Treppenhaus, ist ideal, aber auch Temperaturen zwischen 18°C und 24°C sind möglich, solange der Standort entsprechend heller ist.
Die Pflanze verträgt niedrige Luftfeuchtigkeit ohne Probleme und passt sich gut an unterschiedliche Innenraumkonditionen an. Während der wärmeren Monate können Haworthien draußen stehen, solange die Temperaturen nicht unter 10°C fallen.
Blüte

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Die Blütezeit der Haworthia variiert je nach Art und liegt meist im südlichen Frühling zwischen Oktober und November. Einige Arten können auch im europäischen Winter oder Frühling blühen. Die zarten Blüten sind in der Regel weiß bis schwach rosa, oft mit einem grünlich-braunen Mittelstreifen. Der Blütenstand entspringt aus der Mitte der Blattrosette und kann aufrecht, einfach oder verzweigt sein.
Wesentliche Merkmale der Blüten umfassen:
- Bräunlich-grüner, oft puderig überhauchter Blütenstandsstiel
- 1 bis 5 Rispen pro Blütenstand
- Zygomorphe, zweilippige Blüten, etwa 15 Millimeter lang, angeordnet in traubenförmigen Gruppen von 5 bis 50 Blüten
- Gebogene oder gerade Blütenröhre, zur Basis hin leicht geschwollen
- Weiße bis rosafarbene Tepalen, oft mit einem Mittelstreifen
- Nicht aus der Blütenröhre herausragende Staubfäden
- Dreifächriger, sechsrinniger Fruchtknoten und ein priemlicher Griffel
Diese feinen Blüten erscheinen oft zwischen Frühling und Herbst und erreichen eine Länge von bis zu 30 Zentimeter. Auch wenn die Blütenbildung in der Kultur eher selten ist, kann eine geeignete Wachstumsumgebung die Chancen auf eine Blüte erhöhen.
Haworthia pflegen

Foto: Consultaplantas | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia
Die Pflege von Haworthia ist unkompliziert, erfordert jedoch einige wesentliche Beachtungspunkte.
Bewässerung
Haworthia benötigt nur wenig Wasser. Vermeiden Sie Staunässe, die zu Wurzelfäule führen kann. Gießen Sie direkt die Erde, nicht die Blätter, um Blattfäule zu verhindern. Im Sommer genügt eine moderate Bewässerung einmal pro Woche, wobei die Erde vollständig austrocknen sollte, bevor erneut gegossen wird. Im Winter reicht eine Bewässerung alle paar Monate.
Welcher Standort ist geeignet und Lichtverhältnisse?
Ein heller Standort ohne direkte Mittagssonne ist ideal. Im Sommer kann die Pflanze im Freien stehen, muss aber vor direkter Sonne und Regen geschützt werden. Wintertemperaturen zwischen 10°C und 15°C sind ideal, jedoch kann die Pflanze auch bei Zimmertemperaturen überwintern, wenn der Standort entsprechend heller ist.
Boden und Substrat
Das Substrat sollte gut durchlässig und mineralstoffreich sein, um Staunässe zu vermeiden. Eine Mischung aus Kakteenerde (6,00€ bei Amazon*), Bimskies und Quarzsand ist ideal, ergänzt durch eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben. Ein jährliches Umtopfen in frische Erde wird empfohlen.
Düngen
Haworthia benötigt kaum Dünger. Sollte ein Zusatz von Nährstoffen erforderlich sein, kann während der Wachstumsperiode im Sommer gelegentlich ein schwacher Kakteendünger verwendet werden. Überdüngung sollte vermieden werden.
Haworthia pflegen im Jahresverlauf
Im Frühjahr und Sommer ist die Hauptwachstumszeit. Regelmäßiges Gießen und leichtes Düngen unterstützen das Wachstum. Im Herbst und Winter reduziert sich die Bewässerung stark, und das Düngen wird eingestellt. Trockene Raumluft verträgt die Pflanze gut, aber sie benötigt einen kühleren Standort zur Überwinterung.
Haworthia vermehren
Die Vermehrung von Haworthia erfolgt am einfachsten durch das Abtrennen und Einpflanzen von Ablegern.
Vermehrung durch Ableger
Ableger bilden häufig Wurzeln und können im Frühjahr von der Mutterpflanze getrennt und in einen separaten Topf mit geeignetem Substrat eingepflanzt werden. Wenn Ableger noch keine Wurzeln haben, sollten sie einige Tage an der Luft antrocknen, bevor sie eingepflanzt werden.
Vermehrung durch Blattstecklinge
Schneiden Sie ein Blatt der Mutterpflanze ab und lassen Sie es etwa drei Tage trocknen. Setzen Sie den getrockneten Steckling mit der Schnittfläche nach unten in ein geeignetes Substrat. Halten Sie das Substrat leicht feucht und wählen Sie einen hellen, warmen Standort. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, kann die Pflanze wie gewohnt gepflegt werden.
Vermehrung durch Samen
Samen können aus den Blüten gewonnen und in feiner, mineralischer Erde bei Temperaturen zwischen 15°C und 20°C ausgesät werden. Die Keimung dauert mehrere Wochen und kann durch Plastikfolie über der Anzuchtschale beschleunigt werden, wobei Überhitzung zu vermeiden ist. Die Samen sind nur maximal ein Jahr haltbar.
Sorten & Arten
Haworthien bieten eine große Vielfalt an Sorten, die durch verschiedene Blattformen, Musterungen und Farben bestechen:
- Haworthia attenuata: Auch als Zebra-Haworthie bekannt, hat sie aufrechte, grüne Blätter mit weißen Punkten oder Streifen.
- Haworthia fasciata: Ähnlich wie Haworthia attenuata, jedoch mit kleinerer Wuchsform und weniger ausgeprägten Streifen.
- Haworthia limifolia: Besitzt blätter mit rippenähnlicher, dreidimensionaler Struktur.
- Haworthia retusa: Dreieckige bis rundliche Blätter mit durchscheinenden Fenstern.
- Haworthia truncata: Charakteristisch durch abgeschnitten wirkende Blätter.
- Haworthia cooperi: Kleine, rundliche, blaugrün bis rötlich gefärbte Blätter, teilweise durchscheinend.
- Haworthia pentagona: Schlichtes Erscheinungsbild mit sattgrünen Blättern ohne Muster.
- Haworthia margaritifera: Große weiße Warzen auf grünen Blättern, sehr dekorativ.
- Haworthia mirabilis: Vielfältige Formen und Farben, oft stark gemustert.
- Haworthia venosa: Dicke Blätter mit dunkelgrüner bis bräunlicher Färbung.
Jede Sorte besitzt einzigartige Merkmale und macht Haworthien zu einer attraktiven und pflegeleichten Bereicherung für Ihr Zuhause.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum sind einige Blätter der Haworthia durchscheinend?
Einige Arten von Haworthia, wie zum Beispiel Haworthia cooperi und Haworthia truncata, haben durchscheinende Fenster in ihren Blättern. Diese Fenster dienen dazu, Licht tiefer ins Innere der Pflanze zu leiten und ermöglichen es, dass die Photosynthese auch in tieferen Schichten der Pflanze stattfindet. Diese Struktur ist besonders nützlich in den natürlichen Lebensräumen der Haworthia, wo direkte Sonneneinstrahlung oft begrenzt ist.
2. Hat die Klassifizierung von Haworthia in den letzten Jahren Änderungen erfahren?
Ja, im Jahr 2016 wurde eine Neubewertung der Gattung Haworthia vorgenommen. Einige Arten, die früher zur Gattung Haworthia gehörten, wurden in die neue Gattung Haworthiopsis überführt. Ein Beispiel dafür ist die Zebra-Haworthia (ehemals Haworthia attenuata), die nun als Haworthiopsis attenuata bekannt ist. Diese Neuklassifizierung erfolgte aufgrund von detaillierten botanischen Studien, die Unterschiede in den Blütenmerkmalen und der genetischen Zusammensetzung der Pflanzen aufzeigten.
3. Wie unterscheiden sich Haworthien von anderen Sukkulenten, wie zum Beispiel Aloe?
Obwohl Haworthia und Aloe zur gleichen Pflanzenfamilie der Affodillgewächse (Asphodeloideae) gehören und beide sukkulent sind, zeigen sie einige deutliche Unterschiede. Die Blüten von Haworthia sind typischerweise weiß bis schwach rosa, oft mit einem grünlich-braunen Mittelstreifen, und zygomorph (zweilippig). Aloen hingegen haben meist kräftigere, rötlich bis orangefarbene Blüten. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Blattstruktur: Haworthien haben oft glatte oder gemusterte Blattränder, während Aloe-Blätter häufig Zähnchen aufweisen.
4. Ist die Haworthia giftig für Haustiere?
Nein, Haworthia ist weder für Menschen noch für Tiere giftig. Sie kann daher gefahrlos in Haushalten mit Haustieren wie Hunden und Katzen aufgestellt werden. Die Flüssigkeit, die beim Abschneiden der Blätter austritt, ist lediglich gespeichertes Wasser und stellt keine Gefahr dar. Dies macht die Haworthia zu einer idealen Zimmerpflanze für Tierbesitzer.