Zierpflanzen

Holunder-Knabenkraut: Seltene Orchidee im Porträt

Das Holunder-Knabenkraut, eine heimische Orchideenart, verzaubert mit seinem holunderartigen Duft und der Farbenpracht seiner Blüten. Dieser Artikel porträtiert die Pflanze und gibt Einblicke in ihre Verbreitung, Lebensraumansprüche und Schutzbedürftigkeit.

Beschreibung des Holunder-Knabenkrauts

Das Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Höhe von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Seinen Namen verdankt die Pflanze dem Duft ihrer Blüten, der an Holunderblüten erinnert.

Aussehen

Der kantige Stängel der Pflanze trägt vier bis sieben länglich-lanzettliche Laubblätter. Diese Blätter sind ungefleckt, spitz zulaufend und meist schräg nach oben gerichtet. Die oberen Blätter können bis zum Blütenstand reichen.

Der Blütenstand bildet eine dichte, reichblütige Ähre, die bis zu 15 Zentimeter lang wird. Tragblätter, die den Laubblättern ähneln, sind grün und überragen die Blüten, vor allem die unteren Tragblätter.

Die Blüten sind zweiseitig symmetrisch und treten in zwei Hauptfarbvarianten auf: hellgelb bis leuchtend gelb oder hell- bis dunkelrot, alle mit dunkelroten Punkten auf den Lippen. Beide Farbvarianten befinden sich oft in derselben Population.

Blütenmerkmale

Die Blüten besitzen breite, rundliche Lippen, die schwach dreilappig und mit roten Punkten oder Streifen versehen sind. Der kräftige, kegelförmige Sporn ist nach unten gebogen. Die seitlichen Sepalen sind zurückgeschlagen und der Duft der Blüten ist schwach nach Holunder.

Blütezeit und Chromosomenzahl

Die Blütezeit erstreckt sich von Ende April bis Juni. Die Pflanze hat eine Chromosomenzahl von 2n = 40 oder 42.

Verbreitung und Lebensraum

Das Holunder-Knabenkraut ist in vielen Teilen Europas heimisch

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Holunder-Knabenkrauts erstreckt sich über nahezu ganz Europa, wobei die Pflanze vorrangig in Gebirgsregionen Südeuropas zu finden ist. In Deutschland liegt die Hauptverbreitung in Thüringen, Bayern und Rheinland-Pfalz. In den Alpen wächst die Pflanze bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern.

Bevorzugte Standorte

Bevorzugte Standorte

Die Wahl des Standorts beeinflusst das Wachstum des Holunder-Knabenkrauts entscheidend

Die Pflanze bevorzugt magere, extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden. Sie gedeiht auf kalkarmen, mäßig sauren bis schwach basischen Böden, die oft sandig-steinig und locker sind. Gelegentlich findet man sie auch in lichten Wäldern. Diese Standorte sollten humos und nährstoffarm sein, da nährstoffreiche Böden gemieden werden.

Höhenverbreitung und Verbreitung in Mitteleuropa

Das Holunder-Knabenkraut wächst in Höhenlagen bis 2000 Metern. In Deutschland findet es sich in Höhen von 98 bis 1200 Metern. Höhere Vorkommen gibt es in anderen Alpenländern. Die bevorzugten Standorte sind sonnig oder halbschattig auf Böden mit geringem Kalkgehalt.

In Mitteleuropa ist die Pflanze durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Zerstörung ihrer Lebensräume stark bedroht. Obwohl sie früher weitverbreitet war, sind ihre Bestände heute vor allem in Mittelgebirgen und dem Alpenvorland stark reduziert.

Mit dem naturnahen Anbau können Sie die Erhaltung dieser seltenen Pflanze fördern, indem Sie geeignete Bedingungen schaffen.

Gefährdung und Schutz

In Deutschland ist das Holunder-Knabenkraut stark gefährdet und steht auf der Roten Liste. In einigen Bundesländern wie Bayern und Sachsen ist die Pflanze sogar vom Aussterben bedroht. Auch in der Schweiz gilt sie als potenziell gefährdet.

Ursachen der Gefährdung

Ursachen der Gefährdung

Die Intensivierung der Landwirtschaft bedroht die Lebensräume des Holunder-Knabenkrauts

Die wichtigsten Gefährdungsursachen sind:

  • Lebensraumverlust durch Umwandlung von Wiesen in Ackerland, Aufforstung und das Brachfallen von Weiden.
  • Eutrophierung durch Stickstoffeintrag aus der Luft, der zur Bodenübersäuerung führt.
  • Veränderung der Landnutzung, wie das Trockenlegen von Feuchtgebieten und Düngung von Wiesen.
  • Illegale Entnahme durch Sammler.
  • Klimatische Einflüsse wie Spätfröste während der frühen Blütezeit.

Schutzmaßnahmen

Schutzmaßnahmen

Naturnahe Bewirtschaftung unterstützt den langfristigen Erhalt des Holunder-Knabenkrauts

Zum Schutz des Holunder-Knabenkrauts sollten folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Erhalt magerer Wiesen: Pflegen Sie diese durch Mähen und Entfernen des Mähguts.
  • Schutz bestehender Standorte: Vermeiden Sie Düngung und Stickstoffeintrag.
  • Bekämpfung illegaler Entnahmen: Fördern Sie Aufklärungsmaßnahmen.
  • Förderung naturnaher Bewirtschaftung: Unterstützen Sie extensive Beweidung und traditionelle Landnutzungspraktiken.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen tragen Sie aktiv zum Schutz und Fortbestand des Holunder-Knabenkrauts bei.

Bilder: BasieB / iStockphoto