Hopfen

Hopfenkrankheiten erkennen & bekämpfen: Symptome & Behandlung

Hopfen ist anfällig für eine Vielzahl von Krankheiten und Schädlingen, die die Ernte bedrohen. Dieser Artikel stellt die häufigsten Bedrohungen, ihre Symptome und wirksame Präventions- und Bekämpfungsstrategien vor.

Pilzkrankheiten

Hopfen ist für verschiedene Pilzkrankheiten anfällig, die den Pflanzenbestand erheblich schädigen können. Insbesondere Falscher Mehltau, Echter Mehltau, Botrytis (Grauschimmel) und Verticilliumwelke sind bedeutende Bedrohungen für die Hopfenpflanze.

Falscher Mehltau

Falscher Mehltau

Feuchte, kühle Witterung begünstigt Falschen Mehltau

Falscher Mehltau (Pseudoperonospora humuli), auch Peronospora genannt, ist die am weitesten verbreitete Pilzkrankheit im Hopfenanbau. Diese Krankheit tritt bevorzugt bei feuchter und kühler Witterung auf und kann ab April alle Pflanzenteile befallen. Charakteristisch sind gelbliche Flecken auf der Blattoberseite und ein grauschwarzer Belag auf der Blattunterseite. Bei starkem Befall verhärten die Blüten, und die Dolden verfärben sich schokoladenbraun, was zu erheblichen Ertragsverlusten führen kann. Frühzeitiges Erkennen und Bekämpfen ist wichtig, um die Ausbreitung zu verhindern.

Echter Mehltau

Echter Mehltau

Regelmäßige Kontrolle reduziert das Risiko von echtem Mehltau an Pflanzen

Echter Mehltau (Sphaerotheca macularis) zeigt sich als weiße, mehlartige Flecken auf den Blättern, Stängeln und Dolden der Pflanze. Diese Flecken können sich später gelbbraun verfärben. Echter Mehltau tritt ab Mitte Mai auf und wird durch warmes und trockenes Wetter begünstigt. Dichte Bestände und übermäßige Stickstoffdüngung erhöhen das Risiko eines Befalls. Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile bei den ersten Anzeichen, um die Ausbreitung zu verhindern.

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Botrytis (Grauschimmel)

Botrytis (Grauschimmel)

Eine gute Belüftung der Bestände minimiert die Gefahr von einem Grauschimmelbefall

Grauschimmel, verursacht durch Botrytis cinerea, tritt besonders in regnerischen Sommern auf und kann schwere Qualitätsverluste verursachen. Der Pilz befällt hauptsächlich die Dolden und Blüten, wo er eine rotbraune Färbung hervorruft, insbesondere an den Doldenspitzen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich ein graues Pilzgeflecht, das mit bloßem Auge sichtbar ist. Eine angepasste Bewässerung und gute Durchlüftung der Bestände sind essenziell, um den Befall zu minimieren.

Verticilliumwelke

Die Verticilliumwelke wird durch die Pilze Verticillium albo-atrum und Verticillium dahliae verursacht. Diese Krankheit befällt das Leitgewebe der Pflanze und führt zum Welken der Blätter, die bei Berührung leicht abfallen. Im fortgeschrittenen Stadium können ganze Pflanzen absterben. Die Pilze überdauern im Boden und infizieren neue Pflanzen über die Wurzeln. Anbau resistenter Sorten, umsichtiges Arbeiten am Boden und Vermeidung von Wurzelverletzungen können helfen, den Befall zu reduzieren.

Regelmäßige Kontrollen und frühzeitiges Erkennen der Symptome können helfen, die Ausbreitung dieser Pilzkrankheiten im Hopfengarten zu minimieren und Ertragseinbußen zu verhindern.

Viruserkrankungen

Neben Pilzkrankheiten kann auch eine Reihe von Viruserkrankungen den Hopfen befallen. Diese treten in allen Hopfenanbaugebieten auf und können Ertrag und Alphasäurengehalt erheblich beeinträchtigen. Das konsequente Entfernen von infiziertem Pflanzenmaterial und der Einsatz gesunden, virusfreien Materials sind hierbei besonders wichtig.

Hopfenmosaikvirus

Dieser Virus verursacht mosaikartige Aufhellungen auf den Blättern und führt zu gestauchtem Wuchs, wodurch sich die Pflanzen nur langsam entwickeln. Blattläuse übertragen den Virus, und bereits ein Stich kann eine Infektion auslösen. Der Ertrag und die Alphasäurengehalte können erheblich reduziert werden.

Apfelmosaikvirus

Das Apfelmosaikvirus verursacht neben mosaikartigen Aufhellungen auch ring- und bänderförmige Muster auf den Blättern. Diese verdrehen sich und verhärten, was die Pflanzenentwicklung stark einschränkt. Das Virus wird mechanisch über Pflegemaßnahmen oder durch die Berührung benachbarter Pflanzen übertragen, was ebenfalls zu Ertrags- und Qualitätsverlusten führt.

Bekämpfung und Prävention

Eine chemische Bekämpfung dieser Viren ist nicht möglich. Stattdessen sollten die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:

  • Nutzen Sie virusfreies Pflanzmaterial aus Meristemkultur, um Hopfen zu vermehren.
  • Roden Sie sorgfältig den Altbestand und entfernen Sie alle Pflanzenreste vor Neupflanzungen.
  • Kontrollieren und bekämpfen Sie den Durchwuchs, um das Überleben der Viren zu verhindern.
  • Führen Sie ein hygienisches Management im Hopfengarten durch, um mechanische Übertragungen zu minimieren.

Diese vorbeugenden Maßnahmen helfen, die Ausbreitung von Viruserkrankungen im Hopfenanbau zu begrenzen und die Gesundheit Ihrer Pflanzen langfristig zu sichern.

Schädlinge

Neben den verschiedenen Krankheiten bedrohen auch etliche Schädlinge Ihren Hopfengarten. Regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich, um Ihre Pflanzen zu schützen.

Drahtwurm

Drahtwürmer, die Larven verschiedener Schnellkäferarten, fressen junge Wurzeln und Triebe der Hopfenpflanze, was zu Triebausfällen und schließlich zum Absterben der Pflanzen führen kann. Besonders gefährdet ist Junghopfen, da die Wurzeln noch nicht tief genug reichen, um neuen Austrieb aus dem Boden zu forcieren. Zur Bekämpfung können gelegentlich Köder wie Möhren oder Kartoffelhälften in die Erde gelegt werden, um den Befall festzustellen.

Liebstöckelrüssler

Der rundliche Liebstöckelrüssler hat einen schnauzenartig verlängerten Kopf und frisst im Frühjahr die Spitzen der Hopfensprosse ab. Seine beinlosen, weißlichen Larven fressen an den Wurzeln und hemmen dadurch das Wachstum der Hopfenstöcke bis hin zum möglichen Ausfall der Pflanzen. Achten Sie auf frische, hellgrüne Fraßstellen an den Triebspitzen, um einen Befall frühzeitig zu erkennen.

Markeule

Die Raupe der Markeule, bekannt als „Kartoffelbohrer“, tritt in einzelnen Jahren verstärkt auf und kann zu erheblichen Schäden führen. Sie miniert sich an der Rebenbasis der Hopfenpflanze und richtet durch Fraßtätigkeit große Schäden an. Bei einem Befall sind rotbraune Raupen beim Welken oder Absterben der Triebe in Frühling und Frühsommer sichtbar. Entfernen Sie vorzugsweise Quecken, um den Befall zu reduzieren.

Thripse

Thripse sind kleine, spindelförmige Insekten mit stechend-saugenden Mundwerkzeugen. Diese Schädlinge saugen die Epidermiszellen der Blätter aus, was silbrig glänzende Flecken verursacht. Auch Dolden können betroffen sein und sich fahler verfärben. Regelmäßige Kontrollen der Blätter und Dolden sind notwendig, um einem Befall vorzubeugen. Gegenwärtig sind keine spezifischen Pflanzenschutzmittel zugelassen.

Schermaus

Schermaus

Regelmäßige Kontrollen helfen, Schermausschäden im Hopfengarten zu minimieren

Die Schermaus schädigt die Pflanzen, indem sie Wurzeln und teilweise auch die Rinde frisst. Die Tiere erstellen unterirdische Gänge, die Luft und Bakterien an die Wurzeln lassen, was zu weiteren Schäden führt. Maßnahmen gegen die Schermaus umfassen das Aufstellen von Fallen und den Einsatz von Begasungsmitteln.

Durch sorgfältige Kontrollen und gezielte Maßnahmen können Sie die Ausbreitung dieser schädlichen Insekten im Hopfengarten minimieren und den Ertrag Ihrer Pflanzen schützen.

Nichtparasitäre Schäden

Neben Infektionen und Schädlingen können auch nichtparasitäre oder abiotische Ursachen den Hopfenpflanzen schaden. Diese Schäden resultieren oft aus ungünstigen Umweltbedingungen, Pflegefehlern oder dem Klimawandel. Erkennen und vorzubeugen ist wichtig, um die Gesundheit Ihres Hopfengartens zu sichern.

Befruchtete Hopfendolden

Befruchtete Hopfendolden

Männliche Hopfenpflanzen können die Qualität der Ernte beeinträchtigen

Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auf männliche Hopfenpflanzen in der Nähe der Hopfengärten legen. Wenn diese Pflanzen nicht entfernt werden, besteht die Gefahr, dass die Dolden der weiblichen Pflanzen befruchtet werden. Befruchtete Dolden zeichnen sich durch vergrößerte Vorblätter aus, die schneller vergilben und schließlich bräunlich werden. Zudem besitzen sie kugelige Samen, was zu einer Qualitätsminderung des Hopfens führt, da diese Dolden in der Regel einen geringeren Alphasäurengehalt aufweisen.

Umweltbedingungen und Pflegefehler

Eine Reihe von nichtparasitären Schäden entsteht durch ungünstige Umweltbedingungen und Pflegefehler. Hierbei spielen Wasser- und Nährstoffversorgung sowie der Standort eine zentrale Rolle:

  • Wassermangel oder -überschuss: Ein unzureichendes oder übermäßiges Gießen kann erhebliche Schäden verursachen. Trockenstress lässt die Pflanze welken, während Staunässe Wurzelfäule hervorrufen kann.
  • Nährstoffmangel und -überschuss: Defizite oder ein Übermaß an Nährstoffen zeigen sich meist durch Verfärbungen und Wachstumshemmungen. Besonders empfindlich reagiert der Hopfen auf Stickstoff und Kalium.
  • Frostschäden: Spätfröste können junge Triebe und Blätter schädigen, wodurch das Wachstum der Pflanze beeinträchtigt wird.

Standortbezogene Probleme

Standortbezogene Probleme

Ein ausgewogener pH-Wert fördert das gesunde Wachstum von Hopfenpflanzen

Der Boden und die Standortbedingungen tragen ebenfalls zur Gesundheit der Hopfenpflanzen bei. Häufige Probleme sind:

  • Bodenverdichtung: Verdichteter Boden verhindert die optimale Wurzelbelüftung und Wasserabführung. Dadurch wird die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt, was wiederum das Wachstum hemmt.
  • Ungünstiger pH-Wert: Ein unausgeglichener pH-Wert beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit im Boden. Idealerweise sollte der pH-Wert für Hopfen im leicht sauren bis neutralen Bereich liegen.

Bekämpfung und Prävention

Um nichtparasitäre Schäden zu vermeiden oder zu minimieren, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Optimieren Sie die Wasserzufuhr durch regelmäßiges, angepasstes Düngen.
  • Düngen Sie den Boden gezielt und gemäß den Bedürfnissen der Pflanzen.
  • Vermeiden Sie Bodenverdichtung durch sorgfältige Bodenbearbeitung und lockern Sie den Boden regelmäßig auf.
  • Wählen Sie für die Neuanpflanzung geeignete Standorte mit optimalem Boden-pH-Wert.

Durch diese präventiven Maßnahmen können Sie die Widerstandsfähigkeit Ihrer Hopfenpflanzen gegenüber nichtparasitären Schäden stärken und die Basis für eine gesunde und ertragreiche Ernte schaffen.

Bilder: pic4you / iStockphoto