Ingwer kultivieren: Die Powerknolle einfach selbst anbauen
Der Anbau von Ingwer ist einfach und lohnend. Diese Anleitung führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, von der Auswahl des Rhizoms bis zur Ernte Ihrer eigenen Ingwerernte.

Ein frisches Rhizom mit Austriebsknospen fördert das erfolgreiche Wachstum von Ingwerpflanzen
Auswahl des Ingwer-Rhizoms
Um Ingwer erfolgreich anzubauen, ist die richtige Auswahl des Rhizoms entscheidend. Achten Sie darauf, dass Sie ein frisches, festes Rhizom in verschiedene Sorten und Arten in Bio-Qualität wählen, das bereits Austriebsknospen, sogenannte „Augen“, aufweist. Diese Augen sind kleine, rundliche Verdickungen auf der Oberfläche des Rhizoms, die oft weißlich oder grün gefärbt sind und den Beginn neuen Wachstums anzeigen. Ein knackiges und pralles Rhizom hat die besten Voraussetzungen, um gut auszutreiben.
Vorbereitung des Rhizoms
Vor dem Einpflanzen ist es wichtig, das Ingwer-Rhizom sorgfältig vorzubereiten, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Schneiden Sie das Rhizom mithilfe eines sauberen und scharfen Messers in fünf Zentimeter lange Stücke, um Ingwer zu vermehren. Jedes dieser Abschnitte sollte mindestens eine Austriebsknospe aufweisen. Stellen Sie sicher, dass die Schnittflächen glatt sind und legen Sie die Stücke anschließend über Nacht in ein Glas mit warmem Wasser. Diese Vorbereitungsschritte fördern die Keimung und minimieren das Risiko von Fäulnis.

Ein passendes Pflanzgefäß fördert das gesunde Wachstum der Ingwerrhizome
Wahl des Pflanzgefäßes
Für den Anbau von Ingwer in einem Pflanzgefäß ist es wichtig, ein geeignetes Gefäß auszuwählen, das den spezifischen Wachstumsanforderungen der Pflanze entspricht. Da Ingwer horizontal wachsende Rhizome entwickelt, sollten Sie einen ausreichend breiten, aber nicht zu tiefen Topf wählen. Ein Pflanzgefäß mit einem Durchmesser von mindestens 30 Zentimetern und einer Höhe von etwa 30 Zentimetern bietet genügend Platz für das Wachstum der Rhizome. Achten Sie darauf, dass das Pflanzgefäß Wasserabzugslöcher besitzt, um eine gute Drainage zu gewährleisten und Wurzelfäule durch Staunässe zu vermeiden. Am Boden des Topfes sollten Sie eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton anlegen, bevor Sie das Substrat einfüllen.
Substrat und Pflanzung
Das richtige Substrat ist entscheidend für den erfolgreichen Ingweranbau. Verwenden Sie nährstoffreiche, gut durchlässige Erde, die das Wasser gleichmäßig speichern kann, aber dennoch überschüssiges Wasser ablaufen lässt. Ideal ist eine Mischung aus humoser Pflanzerde, die mit etwas Sand oder feinem Kies aufgelockert wird, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Befüllen Sie den Topf mit dem vorbereiteten Substrat und platzieren Sie die vorbereiteten Ingwerstücke, die mindestens ein „Auge“ aufweisen, flach auf das Substrat, wobei die Augen nach oben zeigen sollten. Bedecken Sie die Stücke anschließend leicht mit Substrat, sodass deren Oberseite gerade noch sichtbar ist.
Um ein gleichmäßiges Mikroklima zu schaffen, können Sie das Pflanzgefäß in den ersten Wochen nach der Pflanzung mit Klarsichtfolie (6,00€ bei Amazon*) abdecken, denken Sie jedoch daran, die Folie täglich kurz zu lüften, um Schimmelbildung zu verhindern. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
Gießen und Standort
Platzieren Sie Ihren Ingwer an einem warmen und hellen Ort, der jedoch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Eine Fensterbank über einer Heizung ist ideal, da Ingwer Temperaturen über 20 Grad Celsius und eine gleichmäßige Wärme bevorzugt. Während der Sommermonate kann die Pflanze auch im Freien stehen, sofern die nächtlichen Temperaturen über 20 Grad Celsius liegen. Vermeiden Sie Zugluft und schützen Sie die Pflanze vor starkem Wind und Regen.
Beim Gießen sollten Sie darauf achten, dass die Erde stets feucht, jedoch nicht nass ist. Verwenden Sie vorzugsweise kalkarmes Wasser oder Regenwasser, um die Kalkbildung zu verhindern. Gießen Sie den Ingwer, sobald die oberste Erdschicht trocken wird, und sorgen Sie dafür, dass überschüssiges Wasser abfließen kann, um Staunässe zu vermeiden. Ein gutes Indiz für Wassermangel sind eingerollte Blätter oder braune Triebspitzen.
Pflege und Düngung
Nach dem Austrieb der Ingwerpflanze ist eine sorgfältige Pflege essenziell, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten. Halten Sie die Erde stets leicht feucht, aber nicht nass, um Wurzelfäule zu vermeiden. Verwenden Sie am besten kalkarmes oder abgestandenes Wasser zum Gießen, sobald die oberste Erdschicht trocken wird.
Für eine optimale Nährstoffversorgung empfiehlt es sich, die Ingwerpflanze während der Wachstumsphase alle zwei bis vier Wochen mit einem Dünger zu versorgen, der reich an Stickstoff und Phosphor ist. Dies unterstützt das kräftige Wachstum der Pflanze und fördert die Bildung von kräftigen Rhizomen. Sie können den Dünger sowohl in flüssiger Form dem Gießwasser zufügen als auch als Granulat verwenden, das vorsichtig ins Substrat eingearbeitet wird. Eine regelmäßige Kontrolle der Pflanze ist ebenfalls wichtig. Sprühen Sie die oberirdischen Pflanzenteile gelegentlich mit Wasser ein, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und Probleme wie Spinnmilbenbefall vorzubeugen.
Wachstum und Erscheinungsbild
Während ihrer Wachstumsphase kann die Ingwerpflanze eine beeindruckende Höhe von 60 bis 150 Zentimetern erreichen und mehrere kräftige Triebe entwickeln. Diese Triebe ähneln äußerlich Bambus und tragen ungestielte, schmale Laubblätter, die bis zu 30 Zentimeter lang und etwa 2,5 Zentimeter breit werden. Die Blätter sind parallelvenig und geben der Pflanze ein schilfartiges Aussehen.
Unter optimalen Bedingungen entsteht am oberen Ende der Triebe ein zapfenförmiger Blütenstand. Dieser Blütenstand ist gekennzeichnet durch eine große Anzahl von Blüten, die von grüngelben Hochblättern umgeben sind. Im Verlauf der Wachstumsperiode zieht die Pflanze nach der Blütezeit ihre oberirdischen Teile ein, die allmählich absterben. Nur das Rhizom verbleibt, um Ingwer zu überwintern, was im folgenden Jahr wieder austreiben kann.

Das Verfärben der Blätter signalisiert den optimalen Erntezeitpunkt der Ingwerpflanze
Erntezeitpunkt und Ernte
Nach einer Wachstumszeit von etwa acht bis zehn Monaten zeigt die Ingwerpflanze durch das Verfärben und allmähliche Vertrocknen ihrer Blätter, dass die Erntezeit naht. Diese Verfärbung beginnt typischerweise im Herbst. Sobald Sie beobachten, dass die Blätter gelb werden und welken, sollten Sie die Wassergabe reduzieren und schließlich ganz einstellen. Dies fördert die Reifung der Rhizome. Zur Ernte graben Sie die Pflanze vorsichtig aus, um die Rhizome nicht zu beschädigen. Entfernen Sie die Erde behutsam und schneiden Sie die gewünschten Rhizomteile mit einem sauberen Messer ab.

Die unterschiedlichen Methoden ermöglichen eine vielseitige Verwendung des geernteten Ingwers
Weiterverarbeitung
Nach der Ernte haben Sie mehrere Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung:
- Frische Verwendung: Schneiden Sie das Rhizom in kleine Stücke und verwenden Sie es in Tee, Säften, Salaten oder als Gewürz in verschiedensten Gerichten.
- Trocknung: Schneiden Sie das Rhizom in dünne Scheiben und lassen Sie diese an einem warmen, gut belüfteten Ort oder bei niedriger Temperatur im Backofen vollständig trocknen.
- Einlagerung: Lagern Sie die geernteten Rhizome an einem kühlen, trockenen Ort und schützen Sie sie vor hoher Luftfeuchtigkeit, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Einfrieren: Schälen Sie das Rhizom, schneiden Sie es in mundgerechte Stücke oder reiben Sie es, und frieren Sie es in kleinen Portionen ein.