Kaktusfeige: Von der Ernte bis zum Genuss – Tipps & Rezepte
Die Kaktusfeige, Frucht des Feigenkaktus, besticht durch ihren exotischen Geschmack und ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Dieser Artikel beleuchtet Herkunft, Aussehen, Anbau, Verwendung und Zubereitung der außergewöhnlichen Frucht.
Steckbrief
Herkunft
Die Kaktusfeige, auch als Indische Feige bekannt, stammt ursprünglich aus Mexiko, wo sie seit etwa 9.000 Jahren angebaut wird. Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) eine domestizierte Form von Opuntia megacantha ist. In Mexiko wurde die Pflanze von den Azteken nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch zu Heilzwecken verwendet.
Mit der Eroberung Amerikas im 16. Jahrhundert durch die Spanier gelangte die Kaktusfeige nach Europa. Seitdem hat sie sich in vielen wärmeren Regionen der Erde verbreitet. Heutzutage wird sie vor allem in tropischen und subtropischen Klimazonen angebaut. Zu den wichtigsten Anbaugebieten gehören Mexiko, Italien (vor allem Sizilien), Südafrika, Chile, Argentinien, Australien, die Mittelmeerländer, Südamerika sowie die Kanaren und Azoren.
Die Pflanze gedeiht am besten an sonnigen, warmen und luftigen Standorten mit durchlässigem Boden. Ihr Wasserbedarf ist gering, da sie ihren Spross als Wasserspeicher für Trockenzeiten nutzt. Neben kommerziellem Anbau wird der Feigenkaktus auch oft als Heckenpflanze geschätzt.
Botanische Einordnung
Die Kaktusfeige, Frucht des Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica), gehört zur Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Innerhalb der botanischen Systematik wird sie den Bedecktsamern (Magnoliopsida) und der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales) zugeordnet.
Die systematische Einordnung im Detail:
- Abteilung: Tracheophyta (Gefäßpflanzen)
- Klasse: Magnoliopsida (Bedecktsamer)
- Ordnung: Caryophyllales (Nelkenartige)
- Familie: Cactaceae (Kakteengewächse)
- Gattung: Opuntia (Opuntien)
- Art: Opuntia ficus-indica
Der Name „ficus-indica“ bezieht sich auf die essbaren Früchte und deren angenommene Herkunft. Ursprünglich vermutet man die Pflanze aus dem heutigen Mexiko, wo sie auch domestiziert wurde. Durch Kultivierung und natürliche Verbreitung ist Opuntia ficus-indica heute in vielen tropischen und subtropischen Regionen zu finden.
Eine interessante botanische Besonderheit der Pflanze ist die Fähigkeit zur Bildung von Polyploiden, also Organismen mit mehr als zwei Chromosomensätzen.
Wuchs
Der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) wächst strauchig oder baumartig und kann Höhen zwischen einem und sechs Metern erreichen. Er besitzt oft einen deutlichen Stamm, der bis zu 35 Zentimeter dick wird. Die charakteristischen flachen, scheibenförmigen Triebe sind schmal bis breit elliptisch oder länglich geformt und erinnern an „Ohren“. Diese grünen Triebabschnitte speichern Wasser und sind an extreme Standortsbedingungen angepasst.
Die Areolen – kleine Polster auf der Oberfläche der Triebe – sind schmal elliptisch und voneinander entfernt. Sie sind meist mit braunen oder gelben Glochiden (kleinen Stacheln) besetzt, die jedoch bald abfallen. Dornen sind unauffällig und fehlen oft ganz.
Die Blüten des Feigenkaktus sind leuchtend gelb bis rot und erscheinen endständig an den Sprosskanten. Sie haben einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern. Die daraus entstehenden Früchte (Kaktusfeigen) sind eiförmig bis länglich, 6 bis 10 Zentimeter lang und können ebenso wie die Areolen mit Glochiden und manchmal Dornen besetzt sein.
Früchte
Die Kaktusfeige ist die Frucht des Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). Diese Früchte sind eiförmig bis länglich und erreichen eine Länge von 6 bis 10 Zentimetern. Sie sind mit kleinen Dornen (Glochiden) bedeckt, die sich leicht in die Haut bohren können, weshalb beim Umgang Vorsicht geboten ist.
Die Schale der Kaktusfeige variiert farblich von gelbgrün über orange bis rot, allerdings gibt die Farbe keinen Hinweis auf die Reife. Reife Früchte erkennt man an ihrer weichen Beschaffenheit und daran, dass die Dornenhaare größtenteils abfallen.
Das Fruchtfleisch der Kaktusfeige ist gelartig und süß-säuerlich. Es kann von leuchtend gelb über orange bis rot reichen und enthält viele kleine, essbare Samen. Geschmacklich erinnert die Kaktusfeige an eine Mischung aus Birne, Feige und Melone.
Sie wird oft roh gegessen, wobei man die Frucht entweder halbiert und auslöffelt oder die Schale mit einem Messer entfernt.
Blüte
Die Blüten des Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) sind auffällige Merkmale der Pflanze. Sie stehen endständig an den Sprosskanten und variieren farblich von leuchtend gelb bis rot. Mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern präsentieren sich die Blüten seidig glänzend und entstehen im Frühjahr, wobei sie sich bis in den Sommer hinein zeigen.
Diese farbenprächtigen Blüten bilden den dekorativen Kontrast zu den stacheligen Sprosssegmenten der Pflanze und machen sie zu einem eindrucksvollen Anblick. Aus den Blüten entwickeln sich schließlich die essbaren Früchte.
Verwendung
In Mexiko und Zentralamerika sind Kaktusfeigen seit jeher fester Bestandteil der regionalen Küche. Die Früchte werden frisch verzehrt, zu Marmelade verarbeitet oder als Grundlage für alkoholische Getränke genutzt. Ihr süß-säuerlicher Geschmack macht sie auch international beliebt.
Kulinarische Anwendungen der Kaktusfeige:
- Frisch verzehrt: Halbieren Sie die Frucht und löffeln Sie sie aus, oder entfernen Sie die Schale und schneiden Sie das Fruchtfleisch in Scheiben oder Würfel. Gekühlt und mit Limettensaft beträufelt, wird die Kaktusfeige zu einer erfrischenden Delikatesse.
- Verarbeitet: Marmelade, Chutney und Kompott lassen sich aus der Kaktusfeige herstellen. Außerdem kann sie in Obstsalaten, süßen und pikanten Gerichten sowie als Topping für Salate verwendet werden.
- Getränke: Die Frucht kann zu Likör verarbeitet oder in Biermischgetränken verwendet werden.
Neben den Früchten werden auch die jungen Triebe des Feigenkaktus (Nopalitos, Nopales) als Gemüse verzehrt. Diese Praxis ist vor allem in Mexiko und Zentralamerika verbreitet, wo die Triebe meist in Streifen geschnitten und in Salaten oder als Beilage gegessen werden. Aus den Kernen der Frucht wird wertvolles Kaktusfeigenkernöl gewonnen, welches in Kosmetikprodukten und als Speiseöl Verwendung findet. Außerdem dient der Kaktus in Peru zur Zucht von Schildläusen, aus denen der Farbstoff Karminrot gewonnen wird.
Einkauf und Lagerung
Beim Einkauf von Kaktusfeigen sollten Sie auf die Stacheln, die sogenannten Glochiden, achten, da diese Verletzungen verursachen können. Viele im Handel angebotene Früchte sind bereits weitgehend dornenfrei, dennoch ist Vorsicht geboten.
Testen Sie die Reife der Kaktusfeige durch leichten Druck mit Daumen und Zeigefinger. Weiche Kaktusfeigen sind reif und saftig, während harte Früchte noch unreif sind und nicht nachreifen.
Vermeiden Sie Früchte mit Rissen oder Verletzungen, besonders im oberen Bereich, da diese die Haltbarkeit verkürzen. Um die Frische zu bewahren, lagern Sie die Kaktusfeigen im Kühlschrank, wo sie etwa drei bis vier Tage haltbar sind. Bei Zimmertemperatur sollten sie innerhalb von ein bis zwei Tagen verzehrt werden.
Zubereitung
Das Schälen und Verarbeiten der Kaktusfeige kann aufgrund ihrer Glochiden eine Herausforderung darstellen. Hier einige sichere Methoden zur Zubereitung:
- Ziehen Sie Gummihandschuhe an oder verwenden Sie eine Zange (25,00€ bei Amazon*), um die Kaktusfeige zu halten.
- Schneiden Sie beide Enden der Frucht mit einem scharfen Messer ab.
- Schneiden Sie die Kaktusfeige der Länge nach ein und ziehen Sie die Schale vorsichtig ab.
- Löffeln Sie das Fruchtfleisch aus der halbierten Frucht oder schneiden Sie es in Scheiben oder Würfel.
Alternativ können Sie die Frucht mit einer Gabel fixieren, die Enden abschneiden, die Schale längs einritzen und dann mit einer Gabel oder den Fingern die Schale lösen.
Die Kaktusfeige hat einen angenehm süß-säuerlichen Geschmack und kann pur gegessen oder in Salaten, Smoothies und als Snack serviert werden. Das Fruchtfleisch eignet sich auch hervorragend zur Herstellung von Marmeladen, Chutneys, Gelees und fruchtigen Saucen. Gekühlt schmeckt die Frucht besonders erfrischend, wenn Sie sie mit Limettensaft beträufeln oder leicht zuckern.
Verwendung
Die Kaktusfeige bietet zahlreiche kulinarische Verwendungsmöglichkeiten, sowohl in süßen als auch in herzhaften Gerichten. Ihr süß-säuerliches Aroma harmoniert gut mit Fleisch, insbesondere Wild und Geflügel, sowie Fisch.
Typische Anwendungen der Kaktusfeige:
- Frisch verzehrt: Die Frucht wird halbiert und ausgelöffelt oder geschält und in Scheiben oder Würfel geschnitten. Gekühlt und mit Limettensaft beträufelt, entfaltet sie ihr Aroma besonders gut.
- Zubereitet: Aus dem Fruchtfleisch lassen sich Marmeladen, Chutneys und fruchtige Saucen herstellen.
- Als Zutat: Die Kaktusfeige verleiht Obstsalaten, Salaten mit Schinken, Geflügel, Räucherforellen oder Scampis, Sorbets, Kompott und Eiscreme eine besondere Note.
- In herzhaften Gerichten: Sie kann gegrillt, in Wraps gefüllt oder als Bestandteil von Dips vielseitig verwendet werden.
Aufgrund ihrer Kalorienarmut und ihres reichen Gehalts an Vitaminen und Mineralstoffen ist die Kaktusfeige eine gesunde Bereicherung für jede Küche. Sie enthält etwa 36 kcal pro 100 g und liefert wichtige Nährstoffe wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Phosphat und Vitamin C. Diese Kombination macht sie zu einer gesunden Wahl für Ihre Ernährung.
Darüber hinaus können Kaktusfeigen auch in Kuchen und anderem Gebäck verwendet werden, wobei ihr süß-säuerliches Aroma besonders gut zur Geltung kommt.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Glochiden und warum sollte man beim Umgang mit Kaktusfeigen vorsichtig sein?
Glochiden sind kleine, stachelige Haare auf der Oberfläche der Kaktusfeige, die leicht brechen und sich in die Haut bohren können. Diese winzigen Stacheln haben Widerhaken und können Reizungen verursachen. Auch wenn viele im Handel erhältliche Kaktusfeigen bereits von Glochiden befreit sind, sollte man beim Umgang stets vorsichtig sein und möglicherweise Handschuhe tragen oder die Frucht mit einer Zange halten, um Verletzungen zu vermeiden.
Wie kann ich Kaktusfeigen in herzhaften Gerichten verwenden?
Die süß-säuerliche Kaktusfeige passt hervorragend zu herzhaften Gerichten. Ein beliebtes Beispiel ist die Kombination mit Wild- oder Geflügelgerichten, die durch die fruchtige Note der Kaktusfeige veredelt werden. Darüber hinaus kann die Kaktusfeige in gegrillter Form verwendet werden, in Wraps gefüllt oder als Zutat in herzhaften Salaten mit Zutaten wie Schinken, Räucherforelle oder Scampis.
Welche ungewöhnlichen Verwendungen haben Kaktusfeigen und deren Pflanzenteile?
Neben dem kulinarischen Einsatz der Früchte wird der Feigenkaktus auch in anderen Bereichen genutzt. In Peru dient der Kaktus zur Zucht von Schildläusen, aus denen der Farbstoff Karminrot gewonnen wird. Die Samen der Kaktusfeige werden getrocknet und zu Kaktusfeigenkernöl verarbeitet, welches in Kosmetikprodukten und als Speiseöl Verwendung findet. Darüber hinaus werden in Mexiko die jungen Triebe (Nopalitos, Nopales) als Gemüse verzehrt.
Was ist der sardische Kaktusfeigenlikör „Figu Morisca“?
Figu Morisca ist ein traditioneller sardischer Likör, der aus Kaktusfeigen hergestellt wird. Dieser Likör wird oft mit Mandeln, Honig und Muskat verfeinert, was ihm einen unverwechselbaren, süßen und aromatischen Geschmack verleiht. Figu Morisca ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie vielfältig und kreativ Kaktusfeigen in verschiedenen Kulturen genutzt werden können.