Kermesbeeren

Kermesbeere: Giftig oder nicht? Symptome & Erste Hilfe

Die Kermesbeere ist eine faszinierende Pflanze, die Schönheit und Gefahr in sich vereint. Während ihre leuchtend roten Beeren eine Augenweide sind, bergen sie doch eine ernstzunehmende Giftigkeit.

Giftigkeit der Kermesbeere

Die Kermesbeere (Phytolacca) ist in all ihren Arten, darunter die Amerikanische und die Asiatische Kermesbeere, giftig. Alle Pflanzenteile – von den Wurzeln über Blätter und Stängel bis hin zu den Beeren – enthalten toxische Substanzen. Besonders gefährlich sind die Wurzeln und unreifen Früchte.

Toxische Inhaltsstoffe

Die Giftigkeit der Kermesbeere beruht auf einer Vielzahl toxischer Inhaltsstoffe, darunter:

  • Saponine (z.B. Phytolaccagenin), die bei Verzehr den Verdauungstrakt reizen und Symptome wie Übelkeit und Erbrechen verursachen können.
  • Lektine, die den Stoffwechsel beeinträchtigen und das Immunsystem schädigen, was besonders Kleinkinder betrifft.
  • Oxalsäure, die in den Früchten enthalten ist und in größeren Mengen gesundheitsschädlich wirken kann.

Bereits der Verzehr von wenigen Beeren kann bei Kindern zu Vergiftungserscheinungen führen.

Erste Hilfe bei Vergiftungen

Im Fall einer Vergiftung sollten betroffene Personen sofort Flüssigkeit wie Wasser oder Tee zu sich nehmen. Rufen Sie umgehend den Giftnotruf an und folgen Sie deren Anweisungen. Achten Sie darauf, dass Kinder und Haustiere von der Kermesbeere ferngehalten werden.

Vergiftungssymptome

Ein sofortiges Abspülen mit Wasser kann toxische Symptome verhindern

Vergiftungssymptome

Eine Vergiftung durch den Verzehr von Kermesbeeren äußert sich in verschiedenen Symptomen, abhängig von der Menge der aufgenommenen Pflanzenteile:

  • Gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind häufige Folgen. Auch schmerzhafte Krämpfe können auftreten.
  • Kreislaufprobleme: Schwindel und Kreislaufbeschwerden können bis hin zu Schockzuständen führen.
  • Atemprobleme: Atemnot bis hin zur Atemlähmung kann auftreten.
  • Neurologische Symptome: Krampfanfälle und Rötungen der Haut und Schleimhäute, insbesondere im Gesicht, sind möglich.

Wichtige Hinweise bei Haut- und Augenkontakt

Auch der Kontakt mit der Haut oder den Augen kann toxische Symptome hervorrufen. Bei Berührung sollte die betroffene Stelle sofort gründlich mit Wasser abgespült werden.

Prävention und Vorsichtsmaßnahmen

Um Vergiftungen zu vermeiden:

  • Informieren Sie insbesondere Kinder über die Giftigkeit der Kermesbeere.
  • Schützen Sie Ihren Garten durch Zäune oder Barrieren, um den Zugang für Kinder und Haustiere zu verhindern.
  • Stellen Sie sicher, dass Schulen und Kindergärten Kermesbeeren von ihren Grünflächen entfernen.

Vorkommen der Kermesbeere

Die Kermesbeere (Phytolacca) stammt ursprünglich aus Nordamerika und Asien. Die Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana) kommt aus Nordamerika, während die Asiatische Kermesbeere (Phytolacca acinosa) aus Asien stammt. Beide Arten sind heute in Europa und Nordamerika weit verbreitet.

In Europa gedeiht die Kermesbeere häufig in wärmebegünstigten Lagen und ist besonders in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Sie wächst in öffentlichen Grünanlagen, an Straßenrändern, in Wäldern und Gärten und ist anpassungsfähig an verschiedene Standorte.

Die Amerikanische Kermesbeere bevorzugt nährstoffreiche Böden und sonnige Standorte, während die Asiatische Kermesbeere auch auf nährstoffärmeren Böden gut wächst. Beide Arten verbreiten sich effizient durch Samen, die oft durch Vögel transportiert werden.

Beachten Sie, dass die Kermesbeere auch verwildert in der freien Natur vorkommt und einheimische Pflanzenarten verdrängen kann, was sie zu einer potenziell invasiven Art macht.

Bekämpfung der Kermesbeere

Wegen ihrer hohen Vermehrungsrate und Anpassungsfähigkeit ist die Kermesbeere schwer zu kontrollieren. Gezielte Maßnahmen sind notwendig, um ihre Ausbreitung zu verhindern und bestehende Bestände einzudämmen.

Maßnahmen zur Bekämpfung

  • Frühzeitige Entfernung der Blütenstände: Schneiden Sie die Blütenstände kontinuierlich ab, bevor die Samen reifen, um die Samenproduktion zu reduzieren.
  • Ausgraben von Jungpflanzen: Besonders im Frühsommer lassen sich die zarten Wurzeln junger Kermesbeeren leicht entfernen.
  • Entfernung der Pfahlwurzeln bei älteren Pflanzen: Graben Sie ältere Exemplare mitsamt der tiefreichenden Pfahlwurzel aus.
  • Regelmäßige Mahd: Mähen Sie größere Bestände vor der Samenreife und entfernen Sie das Schnittgut vollständig.
  • Mechanische Maßnahmen: Verwenden Sie mechanische Methoden wie das Ausreißen oder Aushacken der gesamten Pflanze.

Nachsorge und Kontrolle

  • Führen Sie nach den initialen Maßnahmen regelmäßige Kontrollen durch und entfernen Sie neu aufkommende Pflanzen sofort.
  • Entsorgen Sie Pflanzenteile vollständig und fachgerecht.
  • Vermeiden Sie offene Bodenflächen und reinigen Sie benutzte Gartengeräte gründlich.

Kermesbeere als Heilpflanze

Die Kermesbeere wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen als Heilpflanze genutzt. In der Homöopathie und bei spagyrischen Präparaten finden ihre Extrakte Anwendung, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen und Schwellungen.

Anwendungsbereiche

  • Rheumatische Beschwerden und Arthritis: Die entzündungshemmenden Eigenschaften können Linderung bieten.
  • Hauterkrankungen: Bei Ekzemen, Akne und Pilzinfektionen werden oft zermahlene Blätter oder Wurzelextrakte auf die betroffenen Stellen aufgetragen.
  • Fieberhafte Infekte: Erkältungen und Halsschmerzen können durch die Kermesbeere symptomatisch gelindert werden.

In der Homöopathie werden stark verdünnte Präparate zur Behandlung von Beschwerden wie Halsschmerzen, Menstruationsbeschwerden und Verdauungsproblemen verwendet. Jedoch sollten diese Anwendungen nur unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten erfolgen, um Vergiftungserscheinungen zu vermeiden.

Bilder: anela.k / Shutterstock