Kerbel

Kerzenknöterich: Standort, Pflege & Sorten im Überblick

Der Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) ist eine robuste und pflegeleichte Staude, die mit ihren leuchtenden Blütenkerzen von Juli bis zum ersten Frost Farbe in den Garten bringt. Dieser Artikel liefert alle wichtigen Informationen zu Herkunft, Standort und Pflege.

Herkunft

Der Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) stammt ursprünglich aus der Himalaya-Region und erstreckt sich von Afghanistan bis nach China. In seiner natürlichen Umgebung findet man ihn in schattigen Wiesen, feuchten Staudenfluren und an Gehölzrändern, wo er prächtig gedeiht. Er bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und wächst besonders gut in frischen bis feuchten Böden.

Im Laufe der Jahre hat sich der Kerzenknöterich auch in europäischen Gärten etabliert und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Seine attraktiven Eigenschaften und seine lange Blütezeit von Juli bis zum ersten Frost machen ihn zu einer begehrten Staudenpflanze. Zudem wurde er 2012 zur Staude des Jahres gekürt.

Interessanterweise hat sich der botanische Name der Pflanze im Laufe der Zeit geändert. Neben Bistorta amplexicaulis sind auch die Synonyme Persicaria amplexicaulis und Polygonum amplexicaule bekannt. Diese Namensänderungen spiegeln die fortlaufenden taxonomischen Forschungen wider.

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Wuchs

Der Kerzenknöterich wächst horstig und bildet dichte Büsche. Mit einer Höhe von bis zu 120 Zentimetern und einer Breite von etwa 50 bis 60 Zentimetern überrascht er mit einer ansprechenden Silhouette. Er bildet einen dichten Blatthorst, aus dem aufrechte, verzweigte Stängel entspringen, die die charakteristischen kerzenförmigen Blütenstände tragen.

Die Pflanze ist ein Flachwurzler und eignet sich daher besonders gut für die Pflanzung in Beeten sowie entlang von Gehölz- und Wasserufern. Dank seines horstigen Wuchses ist der Kerzenknöterich gut kontrollierbar und überwuchert keine benachbarten Pflanzen.

Blätter

Die Blätter des Kerzenknöterichs sind breit-lanzettlich und haben einen leicht gewellten Rand. Mit einer Länge von 5 bis 15 Zentimetern sind sie grundständig und wachsen in Bodennähe, wodurch sie einen dichten Blattschopf bilden, der Unkrautwachstum hemmt.

Die stängelumfassenden Blätter verleihen der Pflanze ein herzförmiges Aussehen, was sie zusätzlich attraktiv macht. Ihre tiefgrüne bis fast bläuliche Färbung bildet einen eleganten Kontrast zu den hellen Blütenständen. Im Herbst färben sich die Blätter oft intensiv gelb und sorgen somit für leuchtende Akzente im Garten.

Blüte

Die Blüten des Kerzenknöterichs sind das Highlight jeder Gartenanlage. Die schlanken, kerzenförmigen Blütenstände erscheinen von Juli bis Oktober und manchmal sogar bis zum ersten Frost. Sie variieren in der Farbe und können rot, weiß, rosa oder rubinrot sein.

Jede Blütenkerze besteht aus unzähligen kleinen Einzelblüten, die dicht an dicht stehen. Diese Blütenstände sind reich an Nektar und ziehen daher viele Bienen und andere Insekten an. Durch die kontinuierliche Bildung neuer Knospen nach der Hauptblüte bleibt die Pflanze über einen langen Zeitraum hinweg blühfreudig.

Welcher Standort ist geeignet?

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Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) im Botanischen Garten Wrocław.
Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Kerzenknöterich gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Für optimales Wachstum sollte der Boden durchlässig bis humos, nährstoffreich und leicht lehmig sein. Ein frischer bis feuchter Boden bietet die besten Bedingungen, während Staunässe vermieden werden sollte.

Um sicherzustellen, dass der Kerzenknöterich genügend Platz hat, sollte ein Pflanzabstand von 50 bis 70 Zentimetern eingehalten werden. Pro Quadratmeter empfehlen sich zwei bis vier Pflanzen, um eine effektive Bodenabdeckung zu erreichen und Unkrautwuchs zu unterdrücken.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Bevorzugt wird ein lehmiger, nährstoffreicher Boden, der frisch bis mäßig feucht und durchlässig ist. Ein solcher Boden gewährleistet optimales Wachstum und eine üppige Blüte. Bei zu trockenen Böden kann die Zugabe von Bentonit (27,00€ bei Amazon*) helfen, die Bodenstruktur zu verbessern.

Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann und das Wachstum hemmt. Im Winter besteht ansonsten die Gefahr von Pilzbefall und Wurzelfäule. Ein humoser Boden trägt zur Frosthärte und zur allgemeinen Gesundheit der Pflanze bei.

Kerzenknoeterich richtig pflanzen

Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung des Kerzenknöterichs ist im Frühjahr nach den letzten Kahlfrösten. Sofern möglich, sollte die Pflanzung bis Mitte Mai erfolgen, um Frostschäden zu vermeiden. Achten Sie darauf, genügend Abstand zwischen den Pflanzen zu lassen, um Platzmangel zu vermeiden und eine optimale Entwicklung zu gewährleisten.

Beim Pflanzen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Pflanzzeit: Frühling nach den letzten Kahlfrösten, spätestens Mitte Mai
  • Pflanzabstand: Genügend Platz zwischen den Pflanzen
  • Pflanzdichte: Zwei bis vier Pflanzen pro Quadratmeter

Kerzenknoeterich pflegen

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Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) im Botanischen Garten Wrocław.
Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Kerzenknöterich ist pflegeleicht und anspruchslos. Dennoch sind einige Pflegearbeiten empfehlenswert, um die Gesundheit und Blühfreudigkeit zu fördern. Im Frühjahr ist es sinnvoll, Kompost in den Boden einzuarbeiten, um die Nährstoffversorgung zu verbessern.

Ein Rückschnitt nach einem starken Regenguss oder falls die Pflanze auseinanderfällt, trägt zur Pflege bei. Schneiden Sie die äußeren Stängel bis zum nächsten Blattknoten zurück. Innerhalb weniger Wochen treiben neue Triebe aus, die erneut blühen.

Für eine erneute Blüte können die verblühten Blütenstände nach der Hauptblüte auf Blattniveau zurückgeschnitten werden. Eine Düngung mit einem schnell wirksamen Dünger fördert die Neubildung der Blüten.

Weitere Pflegehinweise umfassen:

  • Gießen: Frisch gepflanzte Stauden regelmäßig gießen, Staunässe vermeiden. Eingewachsene Pflanzen kommen mit gelegentlichen Trockenphasen zurecht.
  • Teilen: Alle 2-3 Jahre teilen und schwache Wurzeln entfernen, um die Wuchskraft zu erhalten. Dies sollte im späten Frühjahr erfolgen.
  • Winterschutz: Abgestorbenes Laub im Winter als Mulchdecke liegen lassen, um die Rhizome vor Kahlfrösten zu schützen. Eine herbstliche Kompostgabe unterstützt ebenfalls.

Winterschutz

Obwohl der Kerzenknöterich winterhart ist, können seine Rhizome durch Kahlfröste gefährdet sein. Eine Mulchschicht aus abgestorbenem Laub oder Materialien wie Laub, Reisig und Stroh schützt die Pflanze vor extremer Kälte und dient als Isolierung.

Eine herbstliche Kompostgabe kann ebenfalls den Boden nährstoffreich halten und die Pflanze stärken. Bei extremen Winterbedingungen kann das Abdecken mit Gartenvlies oder speziellen Winterschutzhauben zusätzlichen Schutz bieten.

Kerzenknoeterich richtig schneiden

Regelmäßiger Rückschnitt fördert die Gesundheit und Blühfreudigkeit des Kerzenknöterichs. Verblühte Blütenstände sollten direkt nach der Blüte entfernt werden, um die Bildung neuer Blüten zu fördern. Ein radikaler Rückschnitt zur Verjüngung kann im Herbst oder Frühjahr erfolgen, wobei die Pflanze auf etwa 10 cm über dem Boden zurückgeschnitten wird.

Abgestorbene Pflanzenteile im Winter bieten Schutz und dienen im Frühjahr als Mulchmaterial. Im Frühjahr sollten diese etwa handhoch über dem Boden abgeschnitten werden, um Platz für neuen Austrieb zu schaffen.

Bei starken Regenfällen können auseinandergefallene Stängel bis zum nächsten Blattknoten zurückgeschnitten werden.

Kerzenknoeterich vermehren

Die Vermehrung des Kerzenknöterichs kann durch Teilung, Stecklinge oder auf natürliche Weise durch Selbstaussaat erfolgen.

Teilung

Die Teilung ist eine zuverlässige Methode, um den Kerzenknöterich zu vermehren und zu verjüngen. Wählen Sie den späten Frühjahr zur Teilung, graben Sie die Pflanze aus und trennen Sie den Wurzelballen, sodass jeder Teil genügend Wurzeln hat. Setzen Sie die Teilstücke an die gewünschte Stelle und gießen Sie sie gründlich an.

Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge erfolgt im Frühsommer. Schneiden Sie etwa 10 cm lange Kopfstecklinge, entfernen Sie die unteren Blätter und stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde. Halten Sie das Substrat konstant feucht und platzieren Sie die Stecklinge an einem hellen, jedoch nicht direkt sonnigen Ort.

Selbstaussaat

Der Kerzenknöterich kann sich durch Selbstaussaat vermehren. Im Herbst erscheinen Keimlinge um die Pflanze, die im Frühjahr leicht entfernt oder verpflanzt werden können.

Sorten & Arten

Der Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) ist in verschiedenen Sorten erhältlich, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Blütezeit unterscheiden.

  • ‚Album‘: Weiße Blüten, bis zu 120 cm hoch.
  • ‚Atropurpureum‘: Rubinrote Blüten, 80 bis 100 cm hoch.
  • ‚Blackfield‘: Dunkelrote Blüten, 80 bis 100 cm hoch, rot gefärbte Blattränder im Herbst.
  • ‚Fat Domino‘: Kräftig rote Blüten, bis zu 120 cm hoch.
  • ‚Firetail‘ / ‚Speciosum‘: Leuchtend scharlachrote Blüten, bis zu 120 cm hoch.
  • ‚Inverleith‘: Kompakte, 50 bis 60 cm hohe Sorte, gut als Bodendecker geeignet.
  • ‚JS Calor‘: Tiefe rote Blüten, 90 bis 110 cm hoch.
  • ‚Roseum‘: Zart rosafarbene Blüten, bis zu 120 cm hoch.

Verwendung

Der Kerzenknöterich ist vielseitig einsetzbar und eignet sich hervorragend für naturnahe Gärten. Er ist ideal für Rabatten, Beete, Freiflächen und Uferzonen. Seine leuchtenden Blütenkerzen setzen schöne Farbakzente und harmonieren gut mit spätblühenden Stauden wie Herbstanemonen, Silberkerzen, Astern und Ziergräsern.

Im Herbst sorgen seine gelb gefärbten Blätter und Blütenkerzen für farbige Akzente und verlängern die Gartensaison. Der Kerzenknöterich ist zudem eine wertvolle Bienenweide und trägt zur Biodiversität bei, da seine Blüten reich an Nektar und Pollen sind.

Krankheiten & Schädlinge

Der Kerzenknöterich ist eine robuste Pflanze, die selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Selbst Schnecken meiden ihn. Spinnmilben können bei Trockenheit und an vollsonnigen Standorten auftreten, sind jedoch meist harmlos und verschwinden, sobald das Wetter kühler und feuchter wird.

Häufig gestellte Fragen

1. Wie unterscheidet sich der Kerzenknöterich von anderen Knötericharten wie dem Japanischen Staudenknöterich?

Der Kerzenknöterich wächst horstig und bildet keine Ausläufer, im Gegensatz zum Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica), der stark invasiv ist und schnell große Flächen überwuchern kann. Auch in Bezug auf die Pflege und Blütenpracht unterscheiden sich beide sehr: Der Kerzenknöterich wird aufgrund seiner ansprechenden Blüten und pflegeleichten Eigenschaften gerne in Gärten kultiviert.

2. Kann der Kerzenknöterich auch in trockenen Böden gedeihen?

Der Kerzenknöterich bevorzugt lehmige, nährstoffreiche und mäßig feuchte Böden. Er kann jedoch auch auf trockeneren Böden wachsen, solange diese gut durchlässig sind. Staunässe sollte allerdings vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann.

3. Warum wurde der botanische Name der Pflanze in der Vergangenheit geändert?

Die Namensänderungen des Kerzenknöterichs von Polygonum amplexicaule über Persicaria amplexicaulis zu Bistorta amplexicaulis spiegeln fortlaufende taxonomische Forschungen wider, die auf genetischen und morphologischen Analysen basieren.

4. Hat der Kerzenknöterich einen hohen ökologischen Wert?

Ja, der Kerzenknöterich ist eine wertvolle Bienenweide. Seine Blüten sind reich an Nektar und Pollen und ziehen daher viele Insekten an. Sorten wie ‚Roseum‘ können jedoch aufgrund spezifischer Züchtungseigenschaften einen geringeren ökologischen Nutzen für Insekten haben.

Bilder: AnnaReinert / stock.adobe.com