Kiefer kürzen: So geht’s richtig
Kiefern bringen mit ihrem immergrünen Nadelkleid und ihrer charakteristischen Wuchsform eine besondere Atmosphäre in den Garten. Durch gezielte Schnittmaßnahmen lassen sich sowohl Wuchs als auch Gestalt dieser Nadelbäume beeinflussen und ihre Gesundheit fördern.
Kerzen einkürzen: Wachstum und Formgebung
Das Einkürzen der Kerzen, also der jungen Triebe, die im Frühling sprießen, ist eine bewährte Methode, um das Wachstum und die Form Ihrer Kiefern zu lenken. Diese Maßnahme können Sie entweder vorsichtig mit den Fingern oder einer Schere durchführen.
Positive Effekte für die Kiefer

Das gezielte Einkürzen der Kerzen fördert die Bildung neuer Seitentriebe
Das gezielte Einkürzen der Kerzen bringt verschiedene Vorteile für den Baum mit sich:
- Reduziertes Längenwachstum: Die Zweige wachsen weniger stark in die Länge.
- Förderung der Verzweigung: Der Baum entwickelt mehr Seitentriebe und wird dadurch dichter.
- Gestärkte Zweige: Die Belastung der verbleibenden Zweige wird reduziert, wodurch sie kräftiger wachsen.
Die Intensität des Einkürzens beeinflusst dabei das Ausmaß der Wachstumshemmung: Je stärker Sie die Kerzen einkürzen, desto geringer fällt das Längenwachstum aus.
Optimaler Zeitpunkt und Vorgehensweise

Der ideale Zeitpunkt für den Kerzenschnitt ist Mitte Mai während der Nadelentfaltung
Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend für den Erfolg des Kerzenschnitts:
- Nadelentfaltung im Mai: Der ideale Zeitpunkt ist erreicht, wenn sich die Nadeln der jungen Triebe gerade zu entfalten beginnen. Dies ist in der Regel Mitte Mai der Fall.
- Schonender Eingriff: Zu diesem Zeitpunkt sind die Triebe noch weich, sodass Sie sie effektiv und schonend einkürzen können.
- Kräftige und schwache Kerzen: Beginnen Sie mit den kräftigen Kerzen und kürzen Sie diese um etwa die Hälfte ihrer Länge. Schwächere Kerzen in Bereichen mit weniger Wuchs sollten Sie weniger stark oder gar nicht einkürzen, um ein harmonisches Wachstum zu fördern.
- Ausgleichendes Einkürzen: Etwa zwei Wochen nach dem ersten Schnitt können Sie die restlichen Kerzen, die Sie zuvor nicht eingekürzt haben, um etwa ein Viertel ihrer Länge kürzen. So gleichen Sie das Wachstum weiter aus.
- Vorbereitung auf das nächste Jahr: Bei anspruchsvollen Kiefernarten oder besonderen Gestaltungszielen können Sie Ende August bis Anfang September altes Nadelwerk entfernen. Dies regt die Bildung neuer Knospen an und bereitet die Pflanze auf das kommende Wachstumsjahr vor.

Das Entfernen bestimmter Äste fördert die Gesundheit und Form der Kiefer
Astentfernung: Gesundheit und Ästhetik
Im Laufe der Pflege Ihrer Kiefern kann es notwendig werden, bestimmte Äste zu entfernen, um die Gesundheit und das Erscheinungsbild des Baumes zu verbessern.
Gründe für die Astentfernung
Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie Äste entfernen sollten:
- Tote oder beschädigte Äste: Diese stellen ein Risiko für die Baumgesundheit dar und sollten entfernt werden, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern und die Sicherheit zu gewährleisten.
- Überkreuzende oder reibende Äste: Diese können Wunden an Baum und Ast verursachen, die wiederum als Eintrittspunkt für Krankheiten dienen können.
- Wachstumsbehindernde Äste: Bei dichtem Wuchs oder in Richtung Wege wachsende Äste können ein Problem darstellen und sollten entfernt werden.
Zeitpunkt und Vorgehensweise
Sie können Äste das ganze Jahr über entfernen. Um den Baum jedoch möglichst wenig zu belasten und eine schnelle Wundheilung zu fördern, empfiehlt es sich, die Astentfernung während der Ruhephase der Pflanze durchzuführen.
Gehen Sie beim Entfernen von Ästen wie folgt vor:
- Planung: Wählen Sie die zu entfernenden Äste sorgfältig aus und planen Sie die Schnitte, um den Baum so wenig wie möglich zu beschädigen.
- Entlastungsschnitt: Um das Gewicht des Astes zu reduzieren und eine Beschädigung der Rinde beim Entfernen zu vermeiden, führen Sie zunächst einen Einschnitt an der Unterseite des Astes durch, einige Zentimeter vom Stamm entfernt.
- Trennschnitt: Führen Sie anschließend einen Schnitt von oben, etwas weiter vom Stamm entfernt als der erste Schnitt, durch, bis der Ast abfällt. So verhindern Sie ein Herabreißen der Rinde.
- Abschluss: Nachdem Sie den Hauptteil des Astes entfernt haben, schneiden Sie den verbliebenen Stumpf dicht am Stamm ab, ohne den Astring zu beschädigen. Der Astring ist der Bereich, in dem der Ast am Stamm ansetzt und enthält wichtiges Gewebe, das für die Wundheilung notwendig ist.

Die verschiedenen Kiefernarten erfordern unterschiedliche Pflege- und Schnittmethoden
Besonderheiten verschiedener Kiefernarten
Kiefern unterscheiden sich nicht nur in ihrem Erscheinungsbild, sondern auch in ihren Ansprüchen an die Pflege und den Schnitt.
Schnittanpassung an verschiedene Kiefern

Die richtigen Schnittmethoden fördern das gesunde Wachstum
- Waldkiefer (Pinus sylvestris): Diese Kiefer erlaubt ein radikales Einkürzen der Kerzen. Sie erkennen die Waldkiefer an ihren gelbgrünen bis blaugrünen Nadeln und der rötlich-braunen Rinde.
- Bergkiefer (Pinus mugo): Aufgrund ihres kompakten Wuchses sind moderate Schnitte empfehlenswert, die ihre dichte Kugelform unterstützen.
- Gelbkiefer (Pinus ponderosa): Um ihr charakteristisches Erscheinungsbild nicht zu beeinträchtigen, sollten die Kerzen der Gelbkiefer vorsichtig eingekürzt werden.
- Schwarzkiefer (Pinus nigra): Die Kerzen dieser Art sollten nur teilweise eingekürzt werden, um das natürliche Wachstum nicht zu stark einzuschränken.
Berücksichtigen Sie die individuellen Bedürfnisse Ihrer Kiefernarten, um ihre Gesundheit und Schönheit langfristig zu erhalten.