Kiwi-Winterhärte: Geeignete Sorten & Tipps für den Garten
Kiwipflanzen zeigen je nach Sorte unterschiedliche Winterhärte. Dieser Artikel informiert über geeignete Sorten, Standortbedingungen, Pflanzung, Pflege, Schnitt und die Verwendung der Früchte.
Winterhärte von Kiwipflanzen
Die Winterhärte von Kiwipflanzen variiert stark je nach Sorte. Besonders robust sind die Mini-Kiwi (Actinidia arguta) und der Amur-Strahlengriffel (Actinidia kolomikta). Actinidia arguta kann Temperaturen bis -26°C standhalten, während Actinidia kolomikta sogar bis -35°C übersteht. Großfruchtige Sorten wie Actinidia deliciosa sind weniger winterhart und vertragen Temperaturen bis etwa -20°C. Bei Werten unter -18°C können die Blütenanlagen erfrieren, was zu einem Blüteausfall im Frühjahr führt.
Besonders im Frühjahr sind junge Austriebe spätfrostgefährdet. Bei drohenden Spätfrösten sollten die neuen Triebe mit einem Vlies (6,00€ bei Amazon*) geschützt werden. Für junge Pflanzen ist in den ersten Wintern ein zusätzlicher Schutz durch Mulch oder Tannenreisig ratsam, um die Kiwipflanzen zu überwintern. Töpfen benötigen besonderen Schutz, da ihre Wurzeln empfindlich auf Kälte reagieren. Wickeln Sie die Töpfe gut ein und schützen Sie auch die oberirdischen Teile vor intensiver Wintersonne und kalten Winden.
Geeignete Kiwi-Sorten für den Garten
Für den Anbau in Ihrem Garten bieten sich verschiedene winterharte Kiwi-Sorten an:
- ‚Hayward‘: Große, behaarte Früchte, bis 100 Gramm schwer. Benötigt eine männliche Befruchtersorte.
- ‚Jenny‘: Selbstfruchtende Sorte mit etwa vier Zentimeter langen und 20 Gramm schweren Früchten. Ein männlicher Pflanzpartner erhöht den Ertrag.
- ‚Weiki‘: Bekannt als „Bayern-Kiwi“, kleine glattschalige Früchte. Zur Befruchtung wird eine männliche Pflanze wie ‚Kiwai‘ benötigt. Sehr frostresistent und ertragreich.
- ‚Issai‘: Selbstfruchtende Mini-Kiwi mit glatten, süßen Früchten, extrem frosthart.
Achten Sie darauf, dass zweihäusige Sorten immer eine männliche Pflanze zur Bestäubung benötigen, während einhäusige Sorten durch eine männliche Pflanze in der Nähe höhere Erträge erzielen können.
Standort und Bodenbedingungen
Die Wahl des richtigen Standorts und der passenden Bodenbedingungen ist essenziell für das gesunde Wachstum und die Winterhärte Ihrer Kiwipflanzen. Ideal ist ein warmer, sonniger bis halbschattiger Platz, der gut windgeschützt ist. Eine Südwestwand oder die Westseite Ihres Hauses eignet sich hervorragend, um den Austrieb im Frühjahr zu verzögern und Spätfröste zu vermeiden. Der Boden sollte gut durchlässig, nährstoffreich, humos und leicht sauer sein mit einem pH-Wert zwischen 5,0 und 6,0. Kalkhaltige Böden sind zu vermeiden. Bei schweren, lehmigen Böden empfiehlt es sich, diese mit Kompost oder Rhododendronerde zu verbessern.
Kiwipflanzen sind Flachwurzler und benötigen eine schattige und feuchte Basis. Dies kann durch Mulch oder niedrig wachsende Bodendecker erreicht werden. Regelmäßiges Gießen ist besonders während der heißen Sommermonate wichtig, um das große Blattvolumen und die Früchte ausreichend zu versorgen.
Um die Überwinterung zu erleichtern, sollten Sie den Boden mit Mulch abdecken. Besonders junge Pflanzen benötigen zusätzlichen Schutz durch Tannenreisig oder ähnliche Materialien. Sorgen Sie für großflächige Rankhilfen oder stabile Gerüste, da Kiwipflanzen als starke Schlingpflanzen mehrere Meter hoch werden können.
Pflanzung und Pflege
Die ideale Pflanzzeit für Kiwipflanzen liegt zwischen Mitte Mai und August, wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr besteht. Graben Sie eine Pflanzgrube, die mindestens doppelt so groß ist wie der Wurzelballen, und lockern Sie den Rohboden etwa spatentief. Entfernen Sie den Container vorsichtig vom Wurzelballen und schneiden Sie diesen leicht ein. Stellen Sie die Pflanze so in die Grube, dass der Wurzelballen bündig mit der Bodenoberfläche abschließt. Füllen Sie die Grube mit Gartenerde und gut verrottetem Kompost auf und gießen Sie reichlich.
Da Kiwipflanzen bis zu zehn Meter lange Triebe entwickeln, benötigen sie ein stabiles Klettergerüst. Verwenden Sie Pfähle von mindestens 250 cm Länge und spannen Sie Drähte in verschiedenen Höhen, um die Triebe zu führen und zu unterstützen.
In den ersten Jahren erfordert die Kiwi besondere Pflege, um gut anzuwachsen:
- Regelmäßiges Gießen: Besonders in heißen Sommern.
- Mulchen: Um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkraut zu unterdrücken.
- Winterschutz: Junge Pflanzen sind frostempfindlich; bedecken Sie den Wurzelbereich und die Triebbasis mit Tannenreisig oder Laub.
Der Nährstoffbedarf ist gering. Eine jährliche Gabe von Hornmehl im Frühjahr reicht meist aus. Ältere Pflanzen profitieren zusätzlich von etwas organischem Dünger.
Beachten Sie, dass Kiwipflanzen zweihäusig sind. Für eine erfolgreiche Befruchtung müssen sowohl eine männliche als auch eine weibliche Pflanze zusammen gepflanzt werden. Ein männliches Exemplar kann bis zu sechs weibliche Pflanzen befruchten. Halten Sie dabei einen Abstand von drei bis vier Metern ein.
Schnitt
Ab dem dritten Standjahr ist ein gezielter Schnitt wichtig für gesunde Pflanzen und reiche Ernten. Es sind sowohl Winter- als auch Sommerschnitte erforderlich:
- Winterschnitt (Februar/März): Vor dem Austrieb, um die Pflanzen zu formen und altes Fruchtholz zu entfernen. Schneiden Sie die Triebe des letzten Jahres bis auf 3-5 Knospen zurück. Entfernen Sie abgetragene Fruchtruten komplett.
- Sommerschnitt (Juni bis August): Kürzen Sie die neu gebildeten Triebe auf 8-10 Blätter über den Früchten. Dies verbessert die Nährstoffversorgung und unterstützt die Fruchtausbildung.
Regelmäßig totes und krankes Holz zu entfernen, hilft, die Vitalität der Pflanze zu erhalten. Nach drei bis vier Jahren können die Seitenranken durch neue Triebe ersetzt werden, um starkes Wachstum und Erträge zu fördern. Führen Sie stärkere Schnittmaßnahmen im Spätsommer durch, um starkes „Bluten“ der Pflanzen im Frühjahr zu vermeiden.

Kiwis reifen im Haus nach und bieten vielfältige Verwendungsmöglichkeiten
Ernte und Verwendung
Die Ernte von Kiwis variiert je nach Sorte und klimatischen Bedingungen. Generell können Kiwis zwischen Ende September und November geerntet werden. Pflücken Sie die Früchte vor den ersten stärkeren Frösten, da Frost ihre Qualität beeinträchtigen kann. Erntereife Kiwis lassen sich leicht vom Stiel lösen und sollten noch fest sein. Unreife Früchte reifen problemlos im Haus nach.
Lagern Sie die Kiwis bei kühlen Temperaturen, ideal ist ein kühler Keller. Mini-Kiwis, wie die Sorte ‚Weiki‘, können direkt verzehrt werden.
Kiwis sind vielseitig in der Küche einsetzbar:
- Frischverzehr: Schneiden Sie die Kiwis auf oder essen Sie die Mini-Kiwis mit der Schale.
- Marmelade und Gelee: Ideal für die Herstellung von Marmeladen und Gelees.
- Saft: Frisch gepresster Kiwisaft ist eine vitaminreiche Erfrischung.
- Backen: In Kuchen oder Torten für eine frische, fruchtige Note.
Kiwis sind reich an Vitamin C, Kalium und Ballaststoffen und unterstützen die Verdauung sowie das Immunsystem. Durch die Anwendung der richtigen Ernte- und Lagerungstechniken können Sie lange von der Frische und dem Geschmack Ihrer eigenen Kiwis profitieren.