Kornrade im Garten: Aussaat, Pflege & Giftigkeit
Die Kornrade (Agrostemma githago) besticht durch ihre zarten, rosafarbenen bis violetten Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Kultivierung, von der Aussaat bis zur Verwendung im Garten, und geht dabei auch auf die Giftigkeit der Pflanze ein.
Steckbrief
Wuchs
Die Kornrade, auch bekannt als Kornnelke, Kornrose oder Ackerrade, ist eine einjährige, krautige Pflanze mit lockerem und aufrechtem Habitus. Ihre Höhe variiert meist zwischen 60 und 90 Zentimetern, kann jedoch bei starker Konkurrenz bis zu 120 Zentimeter erreichen. Die Pflanze hat wenig verzweigte Stängel, die gelegentlich im oberen Bereich Verzweigungen aufweisen. Sowohl Stängel als auch Blätter sind grau-filzig behaart, was der Pflanze ihr charakteristisches Aussehen verleiht. Ein besonderes Merkmal der Kornrade ist ihre tief in den Boden reichende Pfahlwurzel, die bis zu 85 Zentimeter tief wächst und ihr hilft, auch in trockeneren Böden gut zu gedeihen.
Blätter
Die schmal-linealischen, ganzrandigen Blätter der Kornrade sind direkt am Stängel angeordnet und ebenfalls filzig-grau behaart. Diese Behaarung verleiht ihnen ein zottiges Aussehen. Die Blätter sind gegenständig am Stängel angeordnet und haben eine Länge von etwa 4 bis 13 Zentimetern und eine Breite von 2 bis 10 Millimetern. Der Mittelnerv ist deutlich erkennbar und verläuft über die gesamte Länge des Blattes. An ihrer Basis sind die Blätter leicht verwachsen, während das obere Ende spitz zuläuft.
Blüte

Foto: Kristian Peters | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Kornrade blüht von Juni bis August, manchmal auch bis in den September hinein. Ihre schalenförmigen Blüten strahlen in Farbtönen von zartem Rosa bis kräftigem Rotviolett. Die Blütenmitte ist häufig heller und kann bis zu völlig weiß sein. Eine feine weiße Aderung verleiht den Blütenblättern eine zarte Eleganz.
Die Blüten, etwa drei Zentimeter groß, sitzen auf langen, schlanken Blütenstielen und erscheinen meist einzeln am Ende des Stängels, manchmal auch zu zweit oder dritt. Die schmalen, spitzen Kelchblätter überragen die Kronblätter und verleihen der Blüte ein exotisches Aussehen. Die Kornrade ist gynodiözisch und selten gynomonözisch, was bedeutet, dass es zwittrige und rein weibliche Exemplare gibt. Die Blüten sind oft vormännlich, wodurch sie vor allem Tagfalter, aber auch Schwebfliegen und andere Fliegen zur Bestäubung anlocken.
Früchte
Im frühen Herbst bildet die Kornrade Kapselfrüchte aus, die zahlreiche Samen enthalten. Diese schwarzen, ei- bis nierenförmigen Samen sind etwa 2,5 bis 3 Millimeter lang. Die Kapselfrüchte öffnen sich meist nur bei Verwitterung oder mechanischem Aufbrechen der Fruchthülle, wodurch die Samen freigesetzt werden. An geeigneten Standorten neigt die Kornrade stark zur Selbstaussaat.
Ein wichtiger Hinweis: Die Samen der Kornrade sind stark giftig und können schon in kleinen Mengen Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Giftigkeit
Die Kornrade ist in allen Pflanzenteilen stark giftig und enthält Saponine wie Githagin und dessen Aglycon Githagenin sowie Agrostemmasäure. Diese Stoffe wirken synergistisch und verstärken die toxische Wirkung.
Besonders gefährlich sind die Samen, da bereits drei bis fünf Gramm als giftig gelten. Typische Vergiftungserscheinungen beim Menschen sind Schwindelgefühl, Kratzen in der Speiseröhre, Kopfschmerzen, Übelkeit, erhöhter Puls, Herzrhythmusstörungen, Fieber und Delirium. Im schlimmsten Fall kann es zu Lähmung der Atemmuskulatur und Tod führen.
Auch Tiere, insbesondere Pferde, Rinder und Schweine, reagieren empfindlich auf die Samen der Kornrade. Bereits geringe Mengen können Vergiftungen auslösen. Die Kornrade war früher ein gefürchtetes Ackerunkraut, da ihre Samen häufig mit dem Getreide vermischt wurden und zu Vergiftungen führten. Dank moderner Saatgutreinigung ist das Risiko heute jedoch stark reduziert.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: T. Voekler | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Kornrade bevorzugt einen sonnigen Standort, gedeiht aber auch in halbschattigen Bereichen gut. Der Boden sollte trocken bis frisch und nährstoffreich sein, wobei humose, sandige oder lehmige Böden ideal sind. Eine gute Drainage ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Interessanterweise blüht die Kornrade auf etwas ärmeren Böden besonders reichlich, da diese Bedingungen ihrem ursprünglichen Habitat als Ackerwildkraut ähneln.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Die Kornrade stellt keine großen Ansprüche an den Boden. Ein normaler Gartenboden, der trocken bis frisch ist und mäßige Nährstoffgehalte aufweist, genügt. Um Staunässe zu vermeiden, kann es hilfreich sein, etwas Sand in den Boden einzuarbeiten. Mäßig saure bis milde Böden sind optimal, und auf ärmeren Böden kann die Pflanze besonders reichlich blühen.
Aussaat
Die Aussaat der Kornrade kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst erfolgen.
Für die Frühjahrsaussaat:
- Säen Sie die Samen im März etwa einen Zentimeter tief ins Freiland.
- Dünnen Sie die Sämlinge nach dem Auflaufen auf einen Abstand von 20 bis 30 Zentimetern aus.
Für die Herbstaussaat:
- Säen Sie die Samen im September direkt ins Freiland oder nach der Samenreife.
- Alternativ kann die Aussaat in Töpfen erfolgen, die an einem geschützten Ort überwintern. Im Frühjahr können Sie die Jungpflanzen dann mit einem Abstand von 20 bis 30 Zentimetern auspflanzen.
Pflanzen, die im Herbst ausgesät wurden, blühen oft etwas früher als die im Frühjahr gesäten. Während der Aussaat im Freien benötigen Sie etwa 1 bis 2 Gramm Samen pro Quadratmeter.
Kornrade pflegen
An einem geeigneten Standort benötigt die Kornrade wenig Pflege. Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, sollten Sie die Blüten abschneiden, bevor sie Samen bilden können, und verblühte Blütenstände regelmäßig entfernen. Während Trockenperioden ist reichliches Wässern hilfreich. Eine Düngung ist nicht notwendig und kann sogar die Blütenbildung negativ beeinflussen. Da die Pflanzen dünne Stängel haben, empfiehlt es sich, sie an zugigen Orten abzustützen.
Verwendung
Die Kornrade ist eine vielseitige Pflanze, die sich gut in naturnahe Gärten, Bauerngärten und Naturgärten einfügt. Sie eignet sich für Staudenbeete, Rabatten und Wildblumenwiesen. Ihre weit geöffneten Schalenblüten fördern den Naturschutz, indem sie zahlreiche Bestäuber anziehen. Auch Blumenkästen, Mauern und Zäune lassen sich mit ihr dekorieren. Die Kornrade ist außerdem eine schöne Schnittblume für Sommersträuße und Wildblumenarrangements, auch wenn sie nicht lange haltbar ist.
Sorten & Arten
Neben der Wildform der Kornrade gibt es im Fachhandel auch einige gezüchtete Sorten:
- ‚Milas‘: Diese Sorte ist robust und hat große, rotviolette Blüten.
- ‚Purple Queen‘: Diese Sorte verfügt über dunkle, altrosafarbene Blüten mit einer weißen Mitte.
Die Wildform bleibt weiterhin ein Klassiker und ist bekannt für ihre zartrosa bis violett gefärbten Blüten mit auffälliger schwarzer Zeichnung in der Blütenmitte.
Kornrade vermehren

Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Kornrade vermehrt sich durch Aussaat, was sowohl im Frühjahr als auch im Herbst möglich ist. Säen Sie die Samen im März oder September direkt ins Freiland, oder säen Sie sie im Herbst in Töpfen aus, die an einem geschützten Ort überwintern. Im Frühjahr können Sie die Jungpflanzen mit einem Abstand von 20 bis 30 Zentimetern auspflanzen. Bei geeigneten Bedingungen neigt die Kornrade zur Selbstaussaat. Um eine ungewollte Ausbreitung zu verhindern, empfiehlt es sich, verblühte Blütenstände vor der Samenbildung zu entfernen.
Krankheiten & Schädlinge
Die Kornrade ist im Allgemeinen eine robuste Pflanze, die selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Junge Pflanzen können jedoch von Kaninchen, Vögeln und Schnecken angegriffen werden. Im Kraut können sich gelegentlich Minierfliegen, Miniermotten und Rüsselkäfer ansiedeln. Um die Pflanzen zu schützen, können Sie engmaschige Netze oder Zäune verwenden und natürliche Schneckenabwehrmittel (8,00€ bei Amazon*) einsetzen.
Besondere Erwähnung verdient ein Sud aus Kornradenpflanzen, der gegen Pflanzenschädlinge wie Nematoden eingesetzt werden kann. Durch diese Maßnahmen bleibt die Kornrade eine attraktive und pflegeleichte Pflanze in Ihrem Garten.
Häufig gestellte Fragen
Welche Bedeutung hat der Name „githago“ der Kornrade?
Der wissenschaftliche Name „Agrostemma githago“ leitet sich vom griechischen Wort „gith“ ab, das für Schwarzkümmel steht. Der Grund dafür ist, dass die Samen der Kornrade denen des Schwarzkümmels ähneln.
Warum ist die Kornrade heutzutage selten?
Die Kornrade ist heute selten und in vielen Regionen stark gefährdet, da moderne landwirtschaftliche Methoden wie der Einsatz von Herbiziden und verbesserte Saatgutreinigungstechniken die Pflanze gezielt aus den Getreidefeldern entfernt haben. Früher war sie ein weit verbreitetes Ackerunkraut, das aufgrund seiner Giftigkeit sehr gefürchtet war.
Welche historischen Verwendungsmöglichkeiten hatte die Kornrade?
In der Antike und im Mittelalter wurde die Kornrade nicht nur als Giftpflanze gefürchtet, sondern auch als Heilpflanze eingesetzt. Zum Beispiel wurden ihre Samen in verschiedenen Zubereitungen gegen Geschwüre und andere Hautprobleme verwendet, obwohl diese Anwendungen wegen der starken Giftigkeit der Pflanze heute nicht mehr empfohlen werden.
Wofür kann Kornradensud im Garten verwendet werden?
Ein Sud aus Kornradenpflanzen kann im Garten zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie Nematoden eingesetzt werden. Dies zeigt, dass die Kornrade trotz ihrer Giftigkeit auch nützliche Eigenschaften hat, die im ökologischen Gartenbau genutzt werden können.weiterlesen