Baumstamm

Löcher im Baum: Welches Tier war es?

Löcher im Baumstamm zeugen von einem aktiven Ökosystem, können aber auch auf Schädlingsbefall oder Krankheiten hinweisen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Löchern in Bäumen und gibt Hinweise zur Erkennung und Behandlung möglicher Probleme.

Insekten und ihre Bohrlöcher

In unseren Gärten und Wäldern gibt es eine Vielzahl von Insekten, die Löcher im Baumstamm hinterlassen. Sie nutzen die Bäume auf unterschiedliche Weise, entweder als Nahrungsquelle oder als Nistplatz.

Bockkäfer

Bockkäfer

Vorbeugung und Bekämpfung von Hausbockbefall schützen Holzstrukturen vor schweren Schäden

Bockkäfer, insbesondere der Hausbock, sind bekannte Holzschädlinge. Ihre Larven fressen sich durch das Holz und hinterlassen dabei Gänge. Hausbocklarven können eine Länge von bis zu 32 mm erreichen und ernähren sich ausschließlich von Nadelholz-Splintholz. Typisch für einen Befall sind die erkennbaren Ausfluglöcher mit bis zu 12 mm Durchmesser und die hörbaren Fraßgeräusche. Vorbeugung und Bekämpfung sind essentiell, um schwerwiegende Schäden an Holzstrukturen zu verhindern.

Borkenkäfer

Borkenkäfer sind winzige Schädlinge mit einer enormen Vermehrungsfähigkeit. Sie befallen vorzugsweise Nadelbäume wie Fichten. Sie bohren sich durch die Rinde in das lebende Gewebe des Baumes, was bei starkem Befall zum Absterben des Baumes führen kann. Der Borkenkäfer hinterlässt kreisrunde Bohrlöcher und Bohrmehl rund um das Einbohrloch. Ein effektives Gegenmittel im privaten Garten oder in städtischen Gebieten ist die frühzeitige Entfernung befallener Bäume, um eine Ausbreitung zu verhindern.

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Weidenbohrer

Der Weidenbohrer hinterlässt in seinem Larvenstadium deutliche Spuren an Laubbäumen wie Weiden oder Pappeln. Die Larven fressen lange Bohrgänge in die Stämme, was zu einer erhöhten Bruchgefahr bei Wind oder Schnee führen kann. Abgesehen von physikalischen Schäden bieten die Verletzungen am Baum auch eine Eintrittspforte für Pilzkrankheiten. Der Befall lässt sich anhand von Kot und Bohrspänen, die aus den Bohrgängen austreten, erkennen. Zur Vorbeugung sollten Schnittwunden an Bäumen mit Wundverschlussmittel (8,00€ bei Amazon*) behandelt werden, um den Larven den Zugang zu erschweren.

In der Bekämpfung und Vorbeugung von Insektenschäden an Bäumen ist es wichtig, frühzeitig zu agieren. Bei ersten Anzeichen eines Befalls sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Die Kenntnis über die spezifischen Schädlinge und deren Lebensweise ermöglicht eine gezielte und wirksame Bekämpfung, um unsere Bäume und damit auch unser Ökosystem zu schützen.

Vögel als Höhlenbauer

Viele Vogelarten profitieren von den Höhlen in Bäumen, wobei Spechte als die Hauptarchitekten gelten. Diese Vögel schaffen nicht nur Wohnraum für sich selbst, sondern auch für eine Vielzahl anderer Arten. Ihre Fähigkeit, auch in gesundes Holz Löcher zu hämmern, macht sie zu wichtigen Gestaltern im ökologischen Gefüge des Waldes.

Spechte

Spechte

Die von Spechten geschaffenen Baumhöhlen bieten zahlreichen Tieren einen wertvollen Lebensraum

Spechte spielen eine besondere Rolle im Wald, da sie aktiv Höhlen in Bäume meißeln und so für viele andere Tiere Lebensraum schaffen. Mit ihrem kräftigen Schnabel bearbeiten sie das Holz und dringen dabei auch in gesundes Holz ein. Ihr Ziel ist nicht nur die Nahrungssuche, sondern sie legen auch die Basis für vielfältiges Leben im Wald.

  • Buntspechte und Schwarzspechte sind dabei die bekanntesten Vertreter, die mit ihren geschickten Schnäbeln die Baumrinde durchdringen.
  • Sie bauen oft mehrere Höhlen, bevor sie sich für eine zur Brut entscheiden.
  • Die hinterlassenen Höhlen dienen später anderen Vogelarten als Nistplätze, aber auch Insekten und Fledermäusen als Unterschlupf.

Eulen

Eulen

Eulen sind auf die von Spechten geschaffenen Baumhöhlen angewiesen

Eulen wiederum nutzen die bereits vorhandenen Höhlen für ihre Nester und zum Schutz vor Fressfeinden. Sie sind auf die Arbeit der Spechte angewiesen, da sie selbst keine Höhlen in die Bäume schlagen können. Im Gegensatz zu den aktiven Baumgestaltern wie den Spechten, profitieren Eulen somit indirekt von der Umgestaltung ihrer Lebensräume.

  • Durch Nutzung dieser natürlichen Höhlen tragen Eulen zur Erhaltung des dynamischen Ökosystems bei.
  • Die Höhlen bieten ihnen sowie ihren Nachkommen Schutz und eine geschützte Aufzucht ihrer Jungen.

In der gemeinsamen Nutzung dieser natürlichen Wohnräume zeigt sich, wie eng die Lebenszyklen verschiedener Arten im Wald miteinander verflochten sind, wobei jeder Akteur eine wichtige Rolle spielt.

Säugetiere und ihre Baumhöhlen

Eine Vielzahl von Säugetieren findet in den Baumhöhlen einen wichtigen Lebensraum. Diese Tiere nutzen die Höhlen als Unterschlupf, zur Überwinterung oder als sicheren Ort, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen und aufzuziehen.

Fledermäuse

Bei Dämmerung kommen sie zum Vorschein: Fledermäuse. Diese Meister der Nachtluft finden in Baumhöhlen nicht nur einen Schlafplatz, sondern auch einen geschützten Ort, um ihre Jungen großzuziehen. Insbesondere werden ältere, von Spechten angefertigte, Höhlen geschätzt. So leisten Spechte unbeabsichtigt einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser fliegenden Insektenjäger.

Siebenschläfer

Mit ihrem buschigen Schwanz und großen Augen sind Siebenschläfer geschickte Kletterer, die Baumhöhlen als Quartier bevorzugen. Hier finden sie einen gemütlichen Platz, um die kalten Wintermonate zu verschlafen und somit einen entscheidenden Rückzugsort zur Überwinterung.

Eichhörnchen

Eichhörnchen

Eichhörnchen nutzen Baumhöhlen als geschützten Nistplatz und Lager für Vorräte

Flink springen sie von Ast zu Ast: Eichhörnchen. Baumhöhlen dienen ihnen als Nistplatz, in dem sie ihre Jungen in Sicherheit und fern von Fressfeinden großziehen können. Die Höhlen bieten nicht nur Schutz, sondern sind auch ein Lager für Nüsse und andere Vorräte, die die Tiere dort anlegen.

Die Vorstellung, dass eine Reihe von Säugetierarten Baumhöhlen als wesentlichen Teil ihres Lebensraums nutzt, eröffnet einen faszinierenden Blick auf die Komplexität und Vernetzung unseres Ökosystems. Diese Tierarten tragen durch ihre spezifischen Lebensweisen zur Biodiversität und zur Gesundheit unserer Wälder bei.

Schäden durch Löcher im Baumstamm

Löcher im Baumstamm sind nicht nur Zeugen des lebendigen Ökosystems in Ihrem Garten oder Wald, sondern können auch Anzeichen für tiefergehende Probleme sein. Diese Verletzungen der Baumrinde und des Holzes bieten Pilzsporen und Bakterien ideale Eintrittspforten, die den Baum nachhaltig schwächen oder sogar zum Absterben bringen können. Der Zersetzungsprozess, der durch die Einwanderung dieser Organismen in Gang gesetzt wird, kann oft unaufhaltsam sein und birgt zudem die Gefahr, dass der Baum bei Sturm oder unter Schneelast bricht.

Besonders ein Befall durch bestimmte Insektenarten wie den Bockkäfer, den Borkenkäfer oder den Weidenbohrer gibt Anlass zur Sorge. Während zum Beispiel der Borkenkäfer sich durch die Rinde bis ins lebende Gewebe des Baumes vorkämpft und eine explosionsartige Vermehrung unter der Rinde stattfinden kann, hinterlassen die Larven des Weidenbohrers lange Bohrgänge im Holz, welche die strukturelle Integrität des Baumes beeinträchtigen und eine erhöhte Bruchgefahr bedeuten. Zusätzlich stellen die offenen Wunden am Baum eine Einladung für Pilzkrankheiten dar, die noch zusätzlich zum Stress des Baumes beitragen.

Um die Gesundheit Ihrer Bäume zu schützen, ist es entscheidend, Anzeichen eines Schädlingsbefalls frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Beobachten Sie Ihre Bäume regelmäßig auf folgende Anzeichen:

  • Sichelförmige oder kreisrunde Ein- und Ausbohrlöcher mit einem Durchmesser von etwa 1 cm
  • Ablagerungen von Bohrspänen in Astgabeln oder auf dem Boden unterhalb des Baumstammes
  • Lang-ovale Gänge im Querschnitt von Ästen oder dem Stamm, die mit Bohrspänen gefüllt sind

Sollten Sie einen Befall vermuten, empfiehlt es sich, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der den besten Weg zur Bekämpfung der Schädlinge und zur Heilung der Bäume vorschlagen kann. In einigen Fällen, wie bei einem starken Befall durch den Borkenkäfer, kann es notwendig sein, betroffene Bäume zu entfernen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Durch aufmerksame Beobachtung und Prophylaxe können Sie die Gesundheit und Schönheit Ihres Baumbestandes langfristig sichern.

Bilder: nkula / Shutterstock