Luzerne

Luzerne ernten: Methoden & Nutzungsmöglichkeiten

Der richtige Zeitpunkt und die korrekte Technik für den Luzerneschnitt sind entscheidend für die Pflanzengesundheit und den Ertrag. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen zu allen Aspekten der Luzerneernte, von der Bestimmung des optimalen Schnittzeitpunkts bis hin zur schonenden Behandlung des Ernteguts.

Optimaler Schnittzeitpunkt

Der ideale Schnittzeitpunkt für Luzerne ist ausschlaggebend für den Nährstoffgehalt und die Regenerationsfähigkeit der Pflanzen. Es empfiehlt sich, die Luzerne im Knospenstadium oder zu Beginn der Blüte zu schneiden, um einen hohen Eiweißgehalt im Futter zu gewährleisten. Zu diesem Zeitpunkt haben die Pflanzen ausreichend Nährstoffreserven aufgebaut, die für ein gesundes Nachwachsen notwendig sind.

Je nach beabsichtigter Nutzung variiert der optimale Schnittzeitpunkt:

  • Maximale Futterqualität: Schneiden Sie die Luzerne im Vorblüte- oder späten Knospenstadium, um qualitativ hochwertiges, proteinreiches Futter zu erhalten.
  • Höchster Ertrag: Für die Heuproduktion und eine maximale Erntemenge sollten Sie die Luzerne im Vollblütestadium ernten, wenn etwa 50% der Pflanzen blühen.

Um die langfristige Pflanzengesundheit zu erhalten, ist es ratsam, mindestens einen Aufwuchs pro Jahr vollständig blühen zu lassen. Dies unterstützt die Bildung von Wurzelreserven und verhindert eine Schwächung der Pflanzen durch zu häufiges Schneiden. Schneiden Sie zudem stets unter trockenen Bedingungen, um Schäden durch Befahren zu vermeiden.

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Wenn Luzerne den Großteil des Bestands ausmacht, sollte der Schnitt vor Ende der Blüte erfolgen. Achten Sie stets auf die phänologische Entwicklung der Pflanzen, anstatt sich starr an Kalenderdaten zu orientieren.

Erntemethoden

Luzerne kann auf verschiedene Weise geerntet werden, abhängig von den landwirtschaftlichen Bedürfnissen und Verwendungszwecken. Die Haupterntemethoden umfassen Silage, Heu, Heulage und Trockengras. Jede Methode hat ihre spezifischen Anforderungen, die entscheidend für die Qualität und Lagerfähigkeit des Ernteguts sind.

Silage

Silage

Eine gute Verdichtung der Silage ist essentiell für die optimale Gärung

Zur Konservierung von Luzerne als Silage mähen Sie die Pflanzen und häckseln Sie auf eine Partikellänge von etwa 30-40 mm. Der optimale Trockensubstanzgehalt sollte zwischen 30% und 40% liegen und kann an heißen Tagen innerhalb von 24 Stunden erreicht werden. Nach dem Schnitt ist es wichtig, die Silage gut zu verdichten, um den Sauerstoff zu entziehen und eine optimale Gärung zu gewährleisten. Verwenden Sie einen schweren Lader für die Verdichtung. Aufgrund des geringen Zuckergehalts der Luzerne wird der Einsatz eines Siliermittels (119,00€ bei Amazon*) empfohlen.

Heu

Für die Heuproduktion erfordert Luzerne eine längere Trocknungszeit auf dem Feld, um den gewünschten Trockensubstanzgehalt zu erreichen. Dabei ist eine schonende Behandlung des Ernteguts entscheidend, da die Blätter leicht abfallen können. Ein Mähaufbereiter mit Walzen kann helfen, Bröckelverluste zu minimieren.

Heulage

Heulage, eine Kombination aus den Vorteilen von Heu und Silage, bietet hervorragende Futterqualität. Luzerne wird auf einen mittleren Trockensubstanzgehalt von etwa 40-50% gebracht und ähnlich wie Silage verdichtet. Dies ermöglicht eine langanhaltende Lagerung bei hoher Nährstoffdichte.

Trockengras

Für die Herstellung von Trockengras oder Pellets wird die Luzerne zunächst künstlich getrocknet und anschließend gemahlen. Der Trocknungsprozess muss schonend verlaufen, um die Nährstoffqualität zu bewahren. Das gemahlene Material wird mit bis zu 3% Melasse zu Pellets gepresst, die sich optimal für Futtermischungen eignen oder direkt verfüttert werden können.

Schnittfrequenz

Die Häufigkeit des Schnitts bei Luzerne hängt von Klima, Bodenqualität und der beabsichtigten Nutzung des Ernteguts ab.

Anbaujahre und Schnitthäufigkeit

  • Luzerne wird meist zwei- bis dreijährig angebaut.
  • Innerhalb dieser Zeit sind 3 bis 4 Schnitte pro Jahr üblich, abhängig von den Umweltbedingungen und der Bodenqualität.

Typische Schnittintervalle

  • Erster Schnitt: Kurz vor der Blütezeit.
  • Zweiter Schnitt: Etwa 5-6 Wochen nach dem ersten Schnitt.
  • Dritter Schnitt: 6-7 Wochen nach dem zweiten Schnitt. Etwa 10% der Pflanzen sollten blühen, um eine optimale Balance zwischen Energie- und Proteingehalten zu erreichen.
  • Vierter Schnitt: In besonders günstigen Lagen kann ein vierter Schnitt nach weiteren 5-6 Wochen erfolgen. In Ausnahmefällen ist ein fünfter Schnitt möglich.

Regenerationsphasen und Pflanzengesundheit

  • Lassen Sie mindestens einen Aufwuchs pro Jahr bis zur vollständigen Blüte wachsen, um die Wurzelreserven zu stärken und die Pflanzengesundheit zu unterstützen.
  • Vermeiden Sie zu häufige oder frühe Schnitte, da diese die Pflanzen stressen und die Erträge im folgenden Jahr mindern können.

Schnitthöhe

Die richtige Schnitthöhe ist essenziell für die Regeneration und Langlebigkeit der Luzerne. Eine Stoppelhöhe von mindestens 8 bis 10 cm gewährleistet, dass die Erneuerungsknospen der Pflanzen nicht verletzt werden. Vor Einbruch des Winters ist es ratsam, die Luzerne auf etwa 10 cm zurückzuschneiden, um die Pflanzen optimal auf die kommende Frostperiode vorzubereiten und gesundes Nachwachsen im Frühjahr zu fördern. Achten Sie auch bei Schröpfschnitten immer darauf, diese Mindesthöhe einzuhalten.

Herbstschnitt

Der Herbstschnitt von Luzerne erfordert besondere Sorgfalt. Planen Sie den letzten Schnitt so, dass die Pflanzen vor dem ersten Frost ausreichend Zeit haben, Nährstoffreserven in den Wurzeln aufzubauen. Idealerweise sollte die letzte Ernte spätestens im September erfolgen. Luzerne, die im August oder später ausgesät wurde, sollte nicht mehr geschnitten werden.

Falls ein Herbstschnitt notwendig ist, achten Sie darauf, dass die Pflanzen eine ausreichende Höhe haben, um mit einer Bestandshöhe von etwa 15 cm in den Winter zu gehen. Dies schützt die Pflanzen vor Frost und Erosion. Vermeiden Sie tiefe Schnitte, um die Überdauerungsknospen nicht zu beschädigen.

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, ganz auf einen Herbstschnitt zu verzichten. Ein Verbleiben des Aufwuchses auf dem Feld kann die Bodenstruktur verbessern und die Pflanzengesundheit schonen.

Schonende Behandlung des Ernteguts

Eine sorgfältige Handhabung des Ernteguts ist entscheidend, um die Qualität der Luzerne zu bewahren und nachhaltige Anbaupraktiken zu fördern. Insbesondere bei der Ernte von Heu und Heulage ist eine schonende Verarbeitung notwendig, um Blattverluste zu minimieren. Verwenden Sie Mähmaschinen mit Rollenaufbereiter, um mechanische Schäden zu reduzieren.

Achten Sie beim Einsatz von Erntemaschinen darauf, den Bodendruck gering zu halten. Moderne Doppelmessermähwerke sind hier vorteilhaft, da sie den Kraftbedarf und den Bodendruck minimieren und zudem die Bodenfauna schonen.

Tipps für die Reduzierung von Schäden

  • Einschränkung des Maschineneinsatzes bei nassem Boden: Warten Sie auf trockene Bedingungen, um Bodenverdichtung zu vermeiden.
  • Fahrspuren optimieren: Nutzen Sie konsequent die gleichen Fahrspuren, um großflächige Bodenverdichtungen zu vermeiden.
  • Teilfüllungen bevorzugen: Beladen Sie Ihre Transportgefäße nur teilweise, um das Gewicht zu reduzieren und die Bodenbelastung zu mindern.

Die sorgfältige Wahl der Erntemethoden und Geräte beeinflusst direkt die Qualität der geernteten Luzerne und die Gesundheit des Bodens. Planen Sie bewusst und achten Sie auf das richtige Timing, um langfristig ertragreiche Ernten zu gewährleisten und die natürlichen Ressourcen zu schonen.

Bilder: anmbph / Shutterstock