Mammillaria-Kaktus: Pflege, Arten & Vermehrung
Mammillarien sind beliebte, pflegeleichte Kakteen mit einer außergewöhnlichen Formen- und Farbenvielfalt. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über die Gattung Mammillaria, von den botanischen Eigenschaften über die Kultivierung bis hin zu den verschiedenen Arten.
Steckbrief
Wuchs
Mammillarien, auch bekannt als Warzenkakteen, sind meist kleinwüchsige, sukkulente Pflanzen, die einzeln oder in Gruppen wachsen. Die Pflanzenkörper sind kugelig, eiförmig oder säulenförmig und können je nach Art bis zu 40 cm hoch werden. Charakteristisch sind die Warzen, die anstelle der üblichen Rippen auftreten und in Spiralen angeordnet sind.
Die Vertiefungen zwischen den Warzen, auch Axillen genannt, enthalten je nach Art unterschiedliche Merkmale wie Wollhaare oder Borsten. Areolen, die Stellen auf den Warzen, an denen sich Stacheln entwickeln, sind anfangs oft mit Filz oder Wolle bedeckt. Die Stacheln selbst sind vielfältig in Form und Größe und können glatt oder rau, fein oder derb, borstig oder gefiedert sein.
Einige Arten, wie der Warzenkaktus Mammillaria gracilis, bleiben mit einer Höhe von 5 bis 20 cm sehr kompakt. Andere, wie Mammillaria duwei, geben bei Verletzungen eine milchige Substanz ab, was bei vielen Arten jedoch nicht der Fall ist. Der Gesamthabitus bleibt typisch: kompakte Wuchsform, zahlreiche Dornen und oft auffällige Behaarung.
Blüte
Die Blüten der Mammillarien erscheinen kranzförmig aus den Axillen des Vorjahreswuchses und nicht im Scheitel der Pflanze. Sie sind zwittrig, radiärsymmetrisch und in verschiedenen Formen und Größen vorhanden. Die Farben der Blütenhüllblätter variieren von Weiß und Gelblich bis zu verschiedenen Rottönen. Arten mit Hakenstacheln haben meist kleinere und unscheinbare Blüten, während andere größere, glockenförmige Blüten aufweisen können. Die Blütenzeit reicht bei vielen Arten von Frühjahr bis Sommer, wobei einige auch im Herbst blühen.
Früchte
Die Früchte der Mammillarien sind saftig und zylindrisch bis eiförmig geformt, mit Farben von Grün bis Rot. Sie erscheinen erst bei der Reife aus den Axillen. Die Samen sind klein und variieren je nach Art in Größe und Form. Die Samenschale kann glatt oder feinhöckrig, matt bis glänzend und von gelblich bis schwarz gefärbt sein.
Mammillaria pflegen
Mammillarien sind besonders pflegeleicht, was sie ideal für Anfänger macht. Beachten Sie folgende Pflegetipps:
Wasserbedarf:
- Sparsam gießen, besonders in den Wachstumsmonaten (Frühjahr bis Herbst). Der Boden sollte zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen.
- Während der Ruhezeit im Winter minimal gießen. Ein bis zwei Wassergaben in dieser Zeit sind ausreichend.
Standort:
- Ein heller Platz mit viel indirektem Licht ist ideal. Direkte Sonneneinstrahlung kann in den heißen Sommermonaten vermieden werden.
- Im Sommer können Sie die Pflanzen ins Freie stellen. Vermeiden Sie jedoch pralle Mittagssonne und schützen Sie vor starkem Regen.
Überwinterung:
- Ein kühler, trockener und heller Ort mit Temperaturen zwischen 8 und 10 °C ist optimal.
- Vermeiden Sie Zugluft und direkte Heizungswärme.
Substrat:
Verwenden Sie gut durchlässiges Substrat wie spezielle Kakteenerde, angereichert mit mineralischen Komponenten wie Sand, Bims oder Perlite.
Düngung:
Düngen Sie im Frühjahr und Sommer alle vier bis sechs Wochen mit einem flüssigen Kakteendünger (6,00€ bei Amazon*). Verzichten Sie im Herbst und Winter auf Düngergaben.
Topfen:
Topfen Sie die Pflanzen alle zwei bis drei Jahre um, am besten im Frühjahr. Entfernen Sie dabei abgestorbene oder beschädigte Wurzeln und verwenden Sie frisches Substrat.
Regelmäßige Kontrollen auf Schädlinge wie Wollläuse, Schildläuse und Spinnmilben sind wichtig. Bei Befall sollten Sie schnell handeln, betroffene Pflanzen isolieren und gezielt behandeln.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Michael Wolf | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Ein sonniger und warmer Standort ist für Mammillarien ideal. Während der Wachstumszeit benötigen sie viel Licht und Temperaturen zwischen 18 und 25 °C. Im Sommer können die Pflanzen im Freien stehen. Ein Standort mit mindestens vier Stunden Sonnenlicht pro Tag ist optimal, wobei Schutz vor praller Mittagssonne notwendig ist. Im Winter sollten die Temperaturen um die 10 °C liegen, und die Pflanzen sollten hell und frostfrei platziert werden. Vermeiden Sie häufige Standortwechsel und sorgen Sie für eine gute Belüftung, um Schimmel und Staunässe zu vermeiden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Mammillarien bevorzugen durchlässiges und lockeres Substrat. Handelsübliche Kakteenerde kann als Basis dienen, sollte jedoch mit Sand, Kies oder Bims angereichert werden, um die Drainage und Belüftung zu verbessern. Eine gute Drainageschicht im Pflanzgefäß ist notwendig, um Staunässe zu verhindern. Der Boden sollte niemals zu nass werden, um Wurzelfäule zu vermeiden. Ein humusreicher Anteil kann hilfreich sein, um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, sollte aber nicht dominieren.
Mammillaria vermehren
Mammillarien lassen sich durch Samen oder das Abtrennen von Kindeln und Warzen vermehren.
Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung durch Samen ist eine gute Möglichkeit, viele Pflanzen auf einmal zu züchten. Zur Gewinnung der Samen pflücken Sie im Herbst die nach der Blüte gebildeten Beeren. Trocknen Sie das Fruchtmark mit den Samen und bewahren Sie sie bis zur Aussaat im nächsten Frühjahr an einem trockenen Ort auf. Die Samen werden in spezielle Kakteen- oder Sukkulentenerde gelegt und leicht bedeckt. Halten Sie die Erde feucht, bis die Samen keimen.
Vermehrung durch Kindel
Gruppenbildende Arten bilden an ihrer Basis viele Kindel, die einfach abgetrennt und zur Vermehrung verwendet werden können. Lassen Sie die Schnittfläche der Kindel zwei bis drei Tage austrocknen und pflanzen Sie sie dann in frische Kakteenerde.
Vermehrung durch Warzen
Einige langwarzige Arten wie Mammillaria longimamma und Mammillaria plumosa können auch durch Warzen vermehrt werden. Brechen Sie die Warzen vorsichtig aus der Mutterpflanze, lassen Sie sie zwei bis drei Tage abtrocknen und behandeln Sie sie wie Stecklinge.
Mammillaria pflegen der Jungpflanzen
Die Jungpflanzen sollten in feuchtem, aber nicht nassem Boden gehalten werden und ausreichend Sonnenlicht erhalten. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und sorgen Sie für ausreichend Platz, damit die Pflanzen gut wachsen können.
Sorten & Arten

Foto: Michael Wolf | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Gattung Mammillaria umfasst über 400 verschiedene Arten und zahlreiche Hybriden. Hier sind einige der beliebtesten Sorten:
Mammillaria zeilmanniana: Bekannt für ihre leuchtend pinken Blüten und dunklen Dornen, ideal für Anfänger.
Mammillaria hahniana: Auch „Oma-Kaktus“ genannt, beeindruckt sie mit einem grau behaarten Körper und einem dekorativen Blütenkranz.
Mammillaria camptotricha: Mit auffälligen, oft gedrehten Dornen, ist sie robust und pflegeleicht.
Mammillaria longimamma: Charakteristisch für ihre langen Warzen und ideal für die Vermehrung durch Warzen-Stecklinge.
Mammillaria plumosa: Auch „Feder-Mammillarie“ genannt, zeichnet sich durch weiche, fedrige Dornen aus.
Mammillaria schiedeana: Bildet dichte Gruppen und hat einen üppigen Blütenflor.
Mammillaria bombycina: Erkennbar an den roten Dornen und weißen bis rosa Blüten, sie bildet dichte Gruppen.
Mammillaria elongata: Ein kleiner Kaktus mit schlanken Trieben und weißen bis gelben Blüten.
Mammillaria bocasana: Bekannt für weiße Haare und rosafarbene Blüten, bildet oft dichte Polster.
Mammillaria spinosissima: Auffallend durch rote oder gelbe Hakenstacheln und purpurfarbene Blüten, sehr blühfreudig.
Krankheiten & Schädlinge
Mammillarien können von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten betroffen sein. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
Häufige Schädlinge
Zu den häufigsten Schädlingen gehören Wollläuse, Schildläuse und Spinnmilben.
- Wollläuse: Erkennbar an ihrem watteähnlichen Gespinst, saugen Pflanzensäfte und verursachen Wachstumsstörungen.
- Schildläuse: Bilden kleine braune oder weiße Schilde und produzieren Honigtau, der weitere Probleme wie Rußtaupilze begünstigt.
- Spinnmilben: Hinterlassen feine Gespinste und führen zu vergilbten Pflanzenteilen.
Bekämpfung von Schädlingen
Eine effektive Bekämpfung kann durch mechanische Entfernung, biologische Mittel wie natürliche Fressfeinde oder chemische Mittel erreicht werden.
Häufige Krankheiten
- Wurzelfäule: Entsteht durch Staunässe und führt zum Absterben der Wurzeln. Verwenden Sie stets gut durchlässiges Substrat.
- Pilzbefall: Kann zu Fäulnis an der Basis oder den Trieben führen, insbesondere bei feuchten, schlecht belüfteten Standorten.
Vorbeugung und Behandlung
Gießen Sie nur, wenn das Substrat vollständig ausgetrocknet ist, sorgen Sie für ausreichende Belüftung und desinfizieren Sie Werkzeuge beim Umtopfen und Schneiden. Bei Pilzbefall können spezielle Fungizide eingesetzt werden.
So kommt die Pflanze über den Winter
Während der Ruhezeit im Winter sollten Mammillarien an einem kühlen, trockenen und hellen Ort bei Temperaturen zwischen 8 und 14 °C stehen. Eine vollständig trockene Erde ist wichtig, um die Bildung von Blütenknospen zu induzieren. Ein ungeheizter Wintergarten ist ideal. Während dieser Phase sollten Sie nicht gießen oder düngen, die Pflanzen nicht verrücken und auf gute Luftzirkulation achten, um Pilzinfektionen und Schimmelbildung zu vermeiden.
Häufig gestellte Fragen
Wie unterscheidet sich die Überwinterung von Mammillaria beneckei von anderen Mammillarien?
Mammillaria beneckei benötigt im Winter eine etwas wärmere Umgebung im Vergleich zu anderen Arten. Ideal sind Temperaturen um die 15 Grad Celsius, während viele andere Mammillarienarten kühler bei etwa 6-14 Grad Celsius überwintern. Diese spezielle Anforderung hilft dabei, ihre Blütenanlage zu fördern und die Pflanze gesund zu halten.
Sind Mammillarien winterhart und frostbeständig?
Die meisten Mammillarien sind nicht winterhart und sollten frostfrei überwintert werden. Einige Arten wie Mammillaria crinita können leichten Frost bis -2 Grad Celsius tolerieren, jedoch ist es generell ratsam, sie vor Frost zu schützen und bei Temperaturen um 8-14 Grad Celsius zu überwintern.
Können die Früchte von Mammillarien gegessen werden?
Ja, die Früchte einiger Mammillarienarten, wie zum Beispiel Mammillaria prolifera, sind essbar und schmecken leicht säuerlich. Wenn jedoch keine Absicht zur Aussaat besteht, können die Früchte problemlos geerntet und verzehrt werden.
Welche Besonderheiten gibt es bei der Vermehrung von Mammillarien durch Warzen?
Einige langwarzige Arten wie Mammillaria longimamma und Mammillaria plumosa können durch Warzen vermehrt werden. Diese Methode ist außergewöhnlich und erfordert, dass die Warzen vorsichtig von der Mutterpflanze gebrochen und zwei bis drei Tage abgetrocknet werden, bevor sie wie Stecklinge behandelt und in frisches Kakteensubstrat gepflanzt werden.