Maulwurf umsiedeln: Ist es erlaubt und wie geht es richtig?
Maulwürfe sind im Garten zwar nützlich, können aber durch ihre Hügel erhebliche Schäden am Rasen anrichten. Dieser Artikel beleuchtet die Rechtslage und zeigt effektive und tierfreundliche Methoden zur Maulwurfbekämpfung auf.

Das Bundesnaturschutzgesetz schützt Maulwürfe ganzjährig vor Fangen und Töten
Maulwürfe und Naturschutz
Maulwürfe stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen weder gefangen noch getötet werden. Seit 1988 schützt das Bundesnaturschutzgesetz diese Tiere ganzjährig. Dabei untersagt es nicht nur das Töten, sondern auch das Fangen und Umsiedeln – selbst mit Lebendfallen. Die Grabtätigkeiten der Maulwürfe belüften den Boden und tragen zur Schädlingsbekämpfung bei. Legale Vertreibungsmaßnahmen sind daher die erste Wahl, wenn Maulwürfe im Garten stören.
Verstöße gegen diese Vorschriften können erhebliche Strafen nach sich ziehen. Bußgelder wegen eines Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz können bis zu 50.000 Euro betragen. Es empfiehlt sich daher, sich über legale Vertreibungsmethoden zu informieren, um Konflikte mit den Rechtsvorschriften zu vermeiden.

Maulwurfhügel können das gepflegte Aussehen von Rasen und Gärten beeinträchtigen
Gründe für das Umsiedeln von Maulwürfen
Das Umsiedeln von Maulwürfen kann in bestimmten Situationen notwendig erscheinen. Hauptgrund für den Wunsch nach einer Umsiedlung ist oft der ästhetische Aspekt: Die aufgeworfenen Erdhügel und Grabarbeiten zerstören das gepflegte Bild eines Gartens oder einer Rasenfläche. Besonders auf frisch gemähten Rasen können diese Hügel sehr störend sein.
Weiterhin können die Grabtätigkeiten der Maulwürfe Erschütterungen im Boden verursachen, die benachbarte Pflanzen beeinträchtigen können. Auch in Gemüsebeeten oder Blumenrabatten kann dies unerwünschte Auswirkungen haben. Obwohl Maulwürfe nicht direkt an Pflanzenwurzeln fressen, können ihre Gänge anderen Tieren Zugang erleichtern, die dann an den Pflanzen Schäden anrichten.
In Golfanlagen und anderen öffentlichen Grünflächen stören die aufgeworfenen Hügel das Spielerlebnis und die Pflege der Flächen erheblich. Zudem kann es erforderlich sein, in besonderen baulichen Situationen ein Umsiedeln in Betracht zu ziehen, wenn durch Maulwurfstätigkeiten die Stabilität des Geländes gefährdet ist. Dabei ist jedoch immer zu berücksichtigen, dass jede Umsiedlung nur in Ausnahmefällen sowie mit Genehmigung und unter tierfreundlichen Bedingungen erfolgen darf.
Warum Lebendfallen nicht erlaubt sind
Das Fangen und Umsiedeln von Maulwürfen mit Lebendfallen mag zunächst als humane Lösung erscheinen, ist jedoch aus mehreren Gründen verboten.
Übermäßiger Stress und Nahrungsmangel
Maulwürfe sind extrem stressanfällig und reagieren empfindlich auf Veränderungen ihrer Umgebung. Der hohe Stoffwechsel der Tiere erfordert, dass sie nahezu ständig Nahrung zu sich nehmen müssen. Bereits nach wenigen Stunden ohne Nahrung droht ihnen der Tod durch Verhungern oder Dehydrierung. Lebendfallen müssen daher kontinuierlich kontrolliert werden, was in der Praxis kaum durchführbar ist.
Gesetzliche Regelungen zum Schutz der Maulwürfe

Das Bundesnaturschutzgesetz schützt Maulwürfe vor Fangen und Umsiedeln in Deutschland
In Deutschland ist das Fangen und Umsiedeln von Maulwürfen durch das Bundesnaturschutzgesetz streng verboten. Diese Regelung schützt die Maulwürfe vor unnötigem Leid und bewahrt ihren ökologischen Nutzen. Verstöße gegen dieses Gesetz können empfindliche Strafen nach sich ziehen.
Risiko des Todes trotz „humaner“ Methoden
Obwohl Lebendfallen als tierfreundliche Option erscheinen, führen sie häufig zum Tod der Tiere, wenn diese nicht rechtzeitig aus der Falle befreit werden. Zudem führen die Fallen oft zu einer Verletzung oder einem so hohen Stresslevel, dass die Tiere nicht mehr in der Lage sind, sich effektiv an ihrem neuen Standort zu erholen und zu überleben.
Konsequenzen

Natürliche Methoden schützen Maulwürfe und bewahren den Garten vor Schäden
Es bleibt daher nur die Möglichkeit, Maulwürfe auf natürliche und schonende Weise zu vertreiben statt sie zu fangen oder zu töten. Methoden wie der Einsatz von Gerüchen oder Geräuschen sind nicht nur gesetzlich zulässig, sondern auch tierschonend und effektiv. Indem Sie stressfreie Vergrämungsmethoden wählen, tragen Sie zum Erhalt dieser nützlichen Tiere bei und schützen gleichzeitig Ihren Garten.
Alternativen zum Umsiedeln
Da das Umsiedeln von Maulwürfen gesetzlich verboten ist, gibt es verschiedene Methoden, um die Tiere auf schonende Weise aus Ihrem Garten zu vertreiben. Hier sind einige wirksame, tierfreundliche Alternativen:
Nutzung von Duftbarrieren

Natürliche Duftbarrieren können helfen, Maulwürfe aus dem Garten zu vertreiben
Maulwürfe haben eine hochentwickelte Nase, die ihnen hilft, unangenehme Gerüche zu erkennen und zu meiden. Um den Maulwurf zu vertreiben, können Sie auf natürliche Duftbarrieren setzen:
- Zerstoßener Knoblauch und Meerrettich: Platzieren Sie Knoblauchzehen oder frisch geriebenen Meerrettich an den Eingängen der Maulwurfstunnel.
- Ausgekämmt Haustierhaare: Verstreuen Sie Menschenhaare oder ausgekämmt Haare von Hunden in den Maulwurfsgängen.
- Vergorener Brennnesselsud: Befüllen Sie die Tunnel des Maulwurfs mit dieser fermentierten Flüssigkeit.
- Verarbeitete Milchprodukte wie Buttermilch: Geben Sie saure Milch oder Buttermilch in die Tunnel.
Schaffung von Lärm und Vibrationen

Regelmäßiges Rasenmähen vertreibt Maulwürfe durch Lärm und Erschütterungen im Garten
Maulwürfe reagieren stark auf Erschütterungen und Lärm. Diese Maßnahmen können den Maulwurf vertreiben:
- Schräg in den Boden gesteckte Flaschen: Durch Wind erzeugte Geräusche in Windflaschen können die Tiere abschrecken.
- Rasenmähen in regelmäßigen Abständen: Die Geräusche und Vibrationen der Rasenmäher sind für Maulwürfe störend.
- Aktivitäten von Kindern im Freien: Fördern Sie das Spielen von Kindern im Garten, um durch das Getrampel und den Lärm die Maulwürfe zu vertreiben.
Barrieren zur Verhinderung

Ein engmaschiger Drahtzaun kann Maulwürfe effektiv von Gartenbereichen fernhalten
Ein physischer Schutz kann ebenfalls verhindern, dass Maulwürfe bestimmte Gartenbereiche erreichen:
- Vertikal vergrabener Drahtzaun: Legen Sie einen engmaschigen Drahtzaun mindestens 50 cm tief in den Boden um den Gartenbereich.
- Maulwurfsperrgitter (15,00€ bei Amazon*): Installieren Sie engmaschige Gitter etwa 5 cm unterhalb der Grasnarbe, um Maulwürfe daran zu hindern, an die Oberfläche zu gelangen.
Einsatz von natürlichen Feinden

Haustiere im Garten erhöhen die Chancen auf eine maulwurffreie Umgebung
Auch natürliche Feinde können dabei helfen, Maulwürfe zu vertreiben:
Haustiere wie Katzen und Hunde: Durch ihre Präsenz und ihren Geruch können sie Maulwürfe effektiv abschrecken.
Durch die Kombination dieser Methoden erhöhen Sie die Chance, Ihren Garten maulwurffrei zu halten, ohne den Tieren zu schaden oder gegen gesetzliche Vorschriften zu verstoßen.

Es ist wichtig, Maulwurf und Wühlmaus genau unterscheiden zu können
Maulwurf oder Wühlmaus?
Bevor Sie Maßnahmen zur Vertreibung ergreifen, sollten Sie sicherstellen, ob es sich tatsächlich um einen Maulwurf oder um eine Wühlmaus handelt. Beide Tiere hinterlassen ähnliche Erdhügel, unterscheiden sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten:
1. Hügelstruktur:
- Maulwurf: Die Hügel sind kuppelförmig und höher.
- Wühlmaus: Die Haufen sind meist flacher und unregelmäßiger.
2. Eingangsloch:
- Maulwurf: Das Loch befindet sich zentral im Hügel.
- Wühlmaus: Der Eingang liegt seitlich und ist oft schwerer zu erkennen.
3. Gangsystem:
- Maulwurf: Die Gänge sind quer-oval (breit und niedrig).
- Wühlmaus: Die Gänge sind hoch-oval (schmal und hoch) und enthalten oft Pflanzenreste.
Wenn Sie nach einer schnelleren Methode suchen, um den Verursacher zu identifizieren, kann die sogenannte Verwühlprobe helfen. Dafür wird ein Teil des Ganges freigelegt und die Reaktion beobachtet:
- Maulwurf: Gräbt unterhalb des freigelegten Bereichs einen neuen Gang.
- Wühlmaus: Verschließt den freigelegten Gang meist innerhalb weniger Stunden wieder.
Diese Unterschiede sind wichtig, da Wühlmäuse, anders als Maulwürfe, direkt an Pflanzenwurzeln Schaden anrichten und als Schädlinge gelten, während Maulwürfe unter Naturschutz stehen und daher nicht getötet oder gefangen werden dürfen.
Für eine eindeutige Bestimmung und um Schäden im Garten gezielt entgegenzuwirken, sollten diese Merkmale sorgfältig überprüft werden.