Mehltau im Getreide: Symptome, Ursachen & Bekämpfung
Der Echte Getreidemehltau, ein weitverbreiteter Pilz, kann erhebliche Schäden an Getreidepflanzen verursachen und zu Ertragseinbußen führen. Dieser Artikel beleuchtet die Merkmale, die Lebensweise und die Bekämpfungsmöglichkeiten des Mehltaus, um Ihre Getreidebestände effektiv zu schützen.
- Mehltau – ein weitverbreiteter Getreideparasit
- 🌱🔔 Frühlingsangebot: Gemüsebeet-Planer
- Lebensweise des Echten Getreidemehltaus
- Optimale Bedingungen für die Ausbreitung des Mehltaus
- Infektion der Getreidepflanze
- Symptome eines Mehltaubefalls
- Schäden durch Echten Getreidemehltau
- Bekämpfung und Vorbeugung

Effektive Bekämpfung von Mehltau reduziert Verluste bei Weizen und Gerste erheblich
Mehltau – ein weitverbreiteter Getreideparasit
Der Echte Getreidemehltau, wissenschaftlich bekannt als Blumeria graminis, ist ein spezialisierter Schmarotzer, der verschiedene Getreidearten befällt. Je nach Getreideart gibt es spezifische Unterarten des Pilzes, etwa für Weizen, Gerste oder Roggen. Dieser Parasit kann erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursachen, insbesondere auf ökonomisch wichtigen Getreidefeldern wie Weizen und Gerste.
Mehltaupilze benötigen lebendes Pflanzengewebe zum Überleben und Wachsen. Sie erscheinen oft als weißlich-watteartige Beläge auf den Blättern, Halmen und Blattscheiden der Pflanzen. Die befallenen Pflanzen verlieren durch den Pilz wichtige Nährstoffe, was zu einer Schwächung führt und den Ertrag an Getreide erheblich mindern kann. Durch die Bekämpfung dieser Krankheit können jedoch Ernteverluste minimiert werden.
Ertragsausfälle und wirtschaftliche Relevanz

Ein früher Mehltaubefall kann das Wachstum und die Kornbildung stark verringern
Ein epidemischer Befall mit Echtem Getreidemehltau kann zu Ertragsverlusten von bis zu 25 % führen. Die Schäden variieren je nach Zeitpunkt der Infektion und Umweltbedingungen. Frühe Befälle beeinträchtigen das Wachstum und die Kornbildung der Pflanzen, während spätere Infektionen die Korngröße und Qualität verringern.
Merkmale und Verbreitung

Echter Mehltau breitet sich besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und milden Temperaturen aus
Der Pilz verursacht auf den befallenen Pflanzenteilen sichtbare Symptome. Zu Beginn der Infektion sind die Beläge weißlich, bevor sie im weiteren Verlauf eine bräunliche Färbung annehmen. Gegen Ende der Vegetationsperiode erscheinen häufig kleine schwarze Punkte innerhalb des Belags – die Kleistothezien. Diese Fruchtkörper dienen dem Pilz zur Überdauerung ungünstiger Bedingungen.
Echter Mehltau kann sich rasch ausbreiten, insbesondere unter optimalen Bedingungen von 18°C bis 20°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Regen hingegen hemmt die Sporenkeimung, da stehendes Wasser auf den Blättern die Keimung verhindert.
Strategien zur Minimierung des Befallsrisikos

Ausfallgetreide sollte durch geeignete Bodenbearbeitung rechtzeitig beseitigt werden
Neben der Auswahl resistenter Getreidesorten gibt es verschiedene Anbaupraktiken, die das Risiko eines Mehltaubefalls reduzieren können. Hierzu zählen:
- Die gründliche Einarbeitung von Ernterückständen in den Boden
- Das Verhindern des Auflaufens von Ausfallgetreide
- Eine ausgewogene Stickstoffdüngung, um die Pflanzen nicht anfälliger zu machen
- Späte Aussaat im Herbst und eine nicht zu dichte Pflanzung, um die Luftzirkulation zu verbessern
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dem Mehltau vorzubeugen und Ertragsausfälle zu minimieren.

Der Parasit entzieht den Pflanzen wichtige Nährstoffe und schwächt sie dadurch erheblich
Lebensweise des Echten Getreidemehltaus
Der Echte Getreidemehltau, wissenschaftlich als Blumeria graminis bekannt, ist ein hoch spezialisierter Parasit, der ausschließlich auf lebendem Pflanzengewebe gedeiht. Er bildet sowohl asexuelle Konidien als auch sexuelle Ascosporen, um seine Überlebensfähigkeit zu sichern und seine Ausbreitung zu maximieren. Im Gegensatz zu anderen pflanzenparasitären Pilzen wächst sein Myzel auf der Blattoberfläche des Getreides und dringt nur mit spezialisierten Saugorganen, den Haustorien, in die Epidermiszellen ein, um Nährstoffe zu entziehen.
Lebenszyklus
- Keimung und Infektion: Sobald die Sporen des Mehltaus auf eine geeignete Wirtspflanze treffen, keimen sie und bilden Keimschläuche, die spezielle Haftorgane (Appressorien) ausbilden. Diese dringen durch die Kutikula und Zellwände der Epidermiszellen ein.
- Wachstum und Vermehrung: Auf der Blattoberfläche breitet sich das Myzel rasch aus und bildet kontinuierlich neue Infektionsstrukturen. Dabei produzieren die Pilze in mehreren Zyklen eine große Anzahl von Konidien, die mittels Wind verbreitet werden können.
- Überdauerung: Während der Abreife des Getreides bildet der Pilz sexualgebildete Fruchtkörper, die sogenannten Kleistothezien. Diese enthalten die widerstandsfähigen Ascosporen, welche ungünstige Bedingungen problemlos überdauern können.
Frühjahr und Epidemische Ausbreitung
Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr setzen die überwinternden Myzelien eine große Masse an Konidien frei. Diese sind sehr leicht und werden durch den Wind weit verbreitet. Unter günstigen Bedingungen kann dies zu einer epidemischen Ausbreitung führen.
Zusammenspiel von Faktoren

Die richtige Kombination von Umweltfaktoren begünstigt die Ausbreitung des Mehltaus
Zusätzlich zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen wenig Luftbewegung und geringe Lichtintensität die Verbreitung des Mehltaus positiv. Dadurch ist besonders im Frühling und Herbst mit vermehrtem Auftreten des Pilzes zu rechnen. Intensive und lange andauernde Niederschläge wirken hingegen eher hemmend.
Durch diese Lebensweise ist der Echte Getreidemehltau in der Lage, sich schnell und effizient auszubreiten sowie ungünstige Bedingungen zu überdauern, was seine Bekämpfung besonders herausfordernd macht.

Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Vermehrung von Mehltau und fördert dessen Ausbreitung
Optimale Bedingungen für die Ausbreitung des Mehltaus
Für die erfolgreiche Ausbreitung des Mehltaus sind spezifische Umweltbedingungen erforderlich. Temperaturen zwischen 18°C und 20°C begünstigen das Wachstum des Pilzes am meisten. Obwohl die Sporen in einem breiten Temperaturbereich von 1°C bis 30°C keimen können, ist dieser enge Temperaturbereich optimal für ihre Vermehrung.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des Mehltaus, jedoch sollte ein direkter Wasserfilm auf den Blättern vermieden werden. Stehendes Wasser hemmt die Sporenkeimung, da freies Wasser die notwendigen Gasaustauschprozesse verhindern kann.
Andere förderliche Bedingungen umfassen:
- Wenig Luftbewegung: Eine ruhige Atmosphäre ohne starke Winde ist ideal, da Sporen besser auf den Pflanzen haften bleiben.
- Geringe Lichtintensität: Schatten oder langanhaltende Bewölkung unterstützen das Pilzwachstum.
- Warme und feuchte Tage: Ein Wechsel zwischen warmen und feuchten Bedingungen fördert die Entwicklung und Verbreitung der Konidien.
Durch die Kontrolle dieser Bedingungen können Sie einen Befall mit Mehltau in Ihren Getreidebeständen minimieren.
Infektion der Getreidepflanze
Wenn eine Mehltauspore auf einem Getreideblatt landet, beginnt sie zu keimen und spezielle Haftorgane, sogenannte Appressorien, zu bilden. Diese Appressorien ermöglichen es dem Pilz, die äußere Wachsschicht der Blätter (Kutikula) und die darunterliegende Zellwand der Epidermiszellen zu durchdringen. Im Inneren der Epidermiszelle entwickelt der Pilz fingerförmige Saugorgane, die als Haustorien bezeichnet werden.
Diese Haustorien dienen dazu, Nährstoffe aus den Pflanzenzellen zu extrahieren, während die Zellen selbst vorerst am Leben bleiben. Das ermöglicht es dem Mehltau, als biotropher Parasit zu überleben. Auf der Blattoberfläche breitet sich das Pilzmyzel weiter aus und produziert fortlaufend neue Sporen, sogenannte Konidien.
Folgende Schritte charakterisieren die Infektion:
- Keimung der Sporen: Nach dem Aufprallen auf ein Getreideblatt keimen die Sporen und bilden Keimschläuche und Appressorien.
- Eindringen in die Zellwand: Diese Keimschläuche durchstoßen die Blattkutikula und die Zellwände der Epidermiszellen.
- Bildung von Haustorien: Im Inneren der Zellen formen sich Haustorien, um Nährstoffe zu extrahieren.
- Ausbreitung des Myzels: Das Pilzgeflecht breitet sich auf der Blattoberfläche aus und bildet fortlaufend neue Infektionsstrukturen.
- Produktion und Verbreitung der Konidien: Unter günstigen Bedingungen, wie einer Temperatur von 18°C bis 20°C und hoher Luftfeuchtigkeit, können diese Sporen stark zunehmen und neue Pflanzen infizieren.
Durch diesen komplexen Infektionsprozess kann sich der Echte Mehltau sehr effizient und schnell im Getreidebestand ausbreiten und zu erheblichen Ertragseinbußen führen.
Symptome eines Mehltaubefalls
Ein Mehltaubefall ist durch charakteristische Symptome leicht zu erkennen. Der Pilz bildet sich häufig zuerst als weiße, watteartige Beläge, die zunächst auf den oberen Blattetagen und den Blattscheiden erscheinen. Mit der Zeit entwickeln sich diese zu flächendeckenden, mehligen Belägen, die später eine graubraune Färbung annehmen. In den fortgeschrittenen Stadien sind oft kleine schwarze Punkte, sogenannte Kleistothezien, erkennbar, die dem Pilz zur Überdauerung dienen.
Weizen

Die charakteristischen Pusteln sind die ersten Anzeichen eines Mehltaubefalls im Weizen
Im Weizen zeigt sich der Mehltau meist zuerst auf der Oberseite der jüngeren Blätter und den Blattscheiden. Typische Anzeichen sind:
- Weiße, ein bis zwei Millimeter große Pusteln
- Diese Pusteln verbinden sich zu größeren, watteartigen Polstern
- Später bilden sich Kleistothezien innerhalb des bräunlichen Belags
Gerste

Resistente Gerstensorten können ähnliche Symptome wie anfällige Sorten aufweisen
Gerstenpflanzen haben eine gewisse Altersresistenz, weshalb die Symptome teilweise variieren:
- Frühzeitig auftretende Myzelpolster, die sich schnell zu mehligen Belägen entwickeln
- Im späteren Stadium scharf abgegrenzte, schwarzbraune Flecken auf den Blättern, sogenannte Teerflecken
- Resistente Sorten können ähnliche Symptome aufweisen
Fortgeschrittener Befall
Unabhängig von der Getreideart schreiten die Symptome im Fall eines fortgeschrittenen Mehltaubefalls weiter voran:
- Befallene Blätter verfärben sich braun und vertrocknen schließlich
- Ein intensiver Befall kann die gesamte Pflanze schwächen und zu erheblichen Ertragsverlusten führen
Beobachten Sie daher besonders die Frühstadien des Befalls, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Regelmäßige Bestandskontrollen helfen, den Fortschritt des Mehltaus zu überwachen und mögliche Ertragsverluste zu minimieren.
Schäden durch Echten Getreidemehltau
Echter Getreidemehltau belastet die Pflanze erheblich, indem er die Photosynthese beeinträchtigt und den Energiestoffwechsel stört. Dies führt zu einem geschwächten Pflanzenwachstum und macht die Getreidearten anfälliger für weitere Krankheiten.
Auswirkungen auf den Ertrag

Ertragsverluste durch Mehltau können in frühen und späten Wachstumsstadien auftreten
Ein massiver Befall mit Echtem Getreidemehltau kann je nach Befallzeitpunkt zu erheblichen Ertragsverlusten führen, die bis zu 25 % betragen können. Diese Ertragsverluste manifestieren sich durch verschiedene Effekte:
- Frühe Wachstumsstadien: Betroffene Pflanzen zeigen eine reduzierte Bestockung sowie eine geringere Anzahl an Körnern pro Ähre
- Spätere Wachstumsstadien: Haupteffekte sind die Verringerung des Tausendkorngewichtes und die Bildung von Schmacht- oder Kümmerkorn
- Ährenbefall: Besonders bei Roggen führt dies zu signifikanten Ertragsminderungen
Einfluss des Befallszeitpunktes
Der Zeitpunkt des Mehltaubefalls hat einen entscheidenden Einfluss auf das Ausmaß der Schäden. Besonders kritische Phasen sind:
- Schossen bis Fahnenblattstadium (BBCH 31 bis 39): Befall der jungen, oberen Blätter behindert die Kornbildung und kann die Anzahl der gebildeten Körner drastisch reduzieren
- Ähren und obere Blätter im späteren Stadium: Infektionen führen zu einem deutlichen Rückgang des Tausendkorngewichtes. Hier sind Verluste von bis zu 25 % nicht selten
Echter Getreidemehltau kann somit erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, besonders wenn die Krankheit in einem frühen Stadium nicht erkannt und bekämpft wird.

Vielgestaltige Strategien bekämpfen den Echten Getreidemehltau effektiv und nachhaltig
Bekämpfung und Vorbeugung
Zur Bekämpfung des Echten Getreidemehltaus stehen verschiedene Strategien zur Verfügung, die sowohl präventive als auch direkte Maßnahmen umfassen.
Vorbeugende Maßnahmen
Vorbeugende Maßnahmen sind essenziell, um einen Befall mit Echtem Getreidemehltau zu minimieren:
- Resistente Sorten wählen: Der Anbau resistenter oder weniger anfälliger Getreidesorten kann das Risiko eines Mehltaubefalls erheblich reduzieren. Auch Sortenmischungen mit unterschiedlichen Resistenzgenen sind wirksam
- Ernterückstände sorgfältig einarbeiten: Durch das gründliche Einarbeiten der Ernterückstände in den Boden wird die Überlebensgrundlage für den Pilz erheblich eingeschränkt
- Vermeidung von Ausfallgetreide: Ausfallgetreide dient dem Pilz als Überbrückungswirt und sollte durch geeignete Bodenbearbeitung rechtzeitig beseitigt werden
- Angemessene Düngung: Achten Sie auf eine ausgewogene Stickstoffdüngung und vermeiden Sie hohe Stickstoffgehalte, da diese das Risiko eines Mehltaubefalls erhöhen
- Geeignete Saatzeitpunkte: Späte Herbstaussaat und nicht zu dichte Aussaat reduzieren die Infektionsgefahr und fördern eine bessere Luftzirkulation
Chemische Bekämpfung
Falls es trotz vorbeugender Maßnahmen zu einem Befall kommt, können Fungizide eingesetzt werden. Der Einsatz solcher Mittel sollte jedoch erst erfolgen, wenn bestimmte Grenzwerte, sogenannte Schadschwellen, überschritten sind. Regelmäßige Bestandskontrollen sind notwendig, um den optimalen Zeitpunkt für eine chemische Bekämpfung zu bestimmen.
- Schadschwellen beachten: Bei einer Befallshäufigkeit von 30–60 % der Pflanzen, abhängig von der Getreideart und dem Entwicklungsstadium, wird eine Fungizidbehandlung empfohlen
- Gezielte Fungizidanwendung: Stellen Sie sicher, dass die Anwendung von zugelassenen Fungiziden sachgemäß erfolgt, um eine effektive Bekämpfung sicherzustellen
Praktische Tipps

Eine gute Luftzirkulation verringert die Ausbreitung des Mehltaus erheblich
Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen können Sie folgende Tipps anwenden:
- Gute Luftzirkulation sicherstellen: Vermeiden Sie engstehende Pflanzenbestände und sorgen Sie für ausreichende Belüftung, um die Ausbreitung des Mehltaus zu verhindern
- Pflanzenjauchen verwenden: Vorbeugend können Pflanzenjauchen, wie zum Beispiel Ackerschachtelhalm-Brühe, angewendet werden, um die Pflanzen zu stärken und den Pilzbefall zu reduzieren
- Frühzeitige Entfernung befallener Pflanzenteile: Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile sofort und entsorgen Sie diese sicher über den Hausmüll, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern
Diese vorbeugenden und direkten Maßnahmen tragen entscheidend dazu bei, den Befall mit Echtem Getreidemehltau zu verringern und die Gesundheit Ihrer Getreidebestände zu erhalten.