Mistel

Mistel entfernen: Schonende Methoden für den Baum

Misteln sind zwar dekorativ, können aber Bäumen erheblichen Schaden zufügen. Dieser Artikel beleuchtet die Gefahr für die Wirtsbäume und zeigt effektive Methoden zur Entfernung auf.

Warum Misteln gefährlich für Bäume sind

Misteln ziehen Wasser und Nährstoffe aus dem Baum, was diesen schwächt

Warum Misteln gefährlich für Bäume sind

Misteln sind Halbschmarotzer, die bedeutende Schäden an Bäumen verursachen können. Diese Pflanzen beeinträchtigen die Wasserversorgung des Wirtsbaums, indem sie Wasser und Nährstoffe aus den Leitungsbahnen des Baumes entnehmen. Diese kontinuierliche Entnahme schwächt den Baum langfristig und vermindert dessen Photosyntheseleistung durch reduzierte Belaubung.

Insbesondere während trockener Sommer wird dieser Stress für den Baum verstärkt. Der zusätzliche Nährstoff- und Wasserverlust kann dazu führen, dass stark befallene Bäume Trockenstress erleiden und Teile ihrer Krone oder vollständig absterben. Zudem belastet das Gewicht größerer Mistelkugeln die Äste, was zum Abbrechen von Schwachästen und zur Gefährdung der Stabilität des Baumes führen kann. Besonders Bäume, die bereits durch Alter oder Umweltbelastungen geschwächt sind, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Verbreitung der Mistel durch Vögel

Die Verbreitung der Mistel erfolgt hauptsächlich durch Vögel, beispielsweise Mistel- und Wacholderdrosseln, die im Winter die weißen Scheinbeeren der Mistel fressen. Die klebrigen Samen bleiben entweder am Schnabel haften oder werden unverdaut wieder ausgeschieden. Beim Reinigen ihrer Schnäbel oder durch den Kot gelangen die Samen auf Äste und beginnen dort zu keimen. Innerhalb eines Jahres bilden die Misteln erste Haftwurzeln, die sich im Holz des Wirtsbaumes verankern und beginnen, Nährstoffe zu entziehen.

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Bereits bestehende Misteln tragen zusätzlich zur Verbreitung bei, indem ihre Beeren auf darunter liegende Äste herabtropfen. Durch diesen Verbreitungsmechanismus können Misteln sowohl vertikal als auch horizontal in den Baumkronen expandieren.

Anzeichen für Mistelbefall

Regelmäßige Kontrollen helfen, Mistelbefall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen

Anzeichen für Mistelbefall

Mistelbefall zeigt sich oft schon durch bestimmte Symptome am Baum, bevor die Pflanze selbst sichtbar wird. Folgende Merkmale sind Indikatoren für einen Befall:

  • Absterbende Triebspitzen und Äste: Dies tritt besonders außerhalb der Mistelansatzstelle auf, wobei Triebe und Äste zuerst zu sterben beginnen.
  • Vitalitätsverlust des Baumes: Der Baum weist eine verminderte Belaubung und ein spärliches Laubwerk auf, was auf eine reduzierte Photosyntheseleistung hinweist.
  • Große Mistelkugeln: Bei starkem Befall sind diese kugeligen, nestähnlichen Wuchsformen leicht erkennbar und können Äste durch ihr Gewicht brechen lassen.
  • Verdrängung der Baumblätter: Misteln wachsen zum Licht hin und verdrängen die natürlichen Blätter des Baumes, was vor allem in den oberen Kronenabschnitten sichtbar wird.

Regelmäßige Kontrollen und zügiges Entfernen der Misteln inklusive ihrer Saugwurzeln sind essenziell, um den Baum vor einer erneuten Ausbreitung zu schützen.

Apfelbäume besonders anfällig für Mistelbefall

Regelmäßige Pflege minimiert das Risiko von Mistelbefall bei Apfelbäumen erheblich

Apfelbäume besonders anfällig für Mistelbefall

Apfelbäume sind besonders anfällig für Mistelbefall, was in Streuobstwiesen zunehmend problematisch wird. Misteln entziehen den Bäumen Nährstoffe und Wasser und können deren Äste schwächen. Besonders alte, ungepflegte Apfelbäume sind stark gefährdet. Die Verbreitung erfolgt durch Vögel, die die klebrigen Samen über ihre Ausscheidungen auf weitere Äste und Bäume verteilen.

Im Gegensatz zu Apfelbäumen haben Birnbäume einen natürlichen Schutzmechanismus entwickelt, der befallene Stellen vertrocknen lässt. Dieser Mechanismus fehlt Apfelbäumen, was sie besonders gefährdet. Eine regelmäßige Kontrolle und das Zurückschneiden befallener Äste sind essenziell, um den Befall einzudämmen.

Zeitpunkt zum Entfernen der Misteln

Regelmäßige Kontrollen verhindern das erneute Austreiben von Misteln und schützen den Baum

Zeitpunkt zum Entfernen der Misteln

Der beste Zeitpunkt zur Entfernung von Misteln liegt im Spätwinter bis frühen Frühjahr. In dieser Ruhephase ist der Saftfluss minimal, was den Baum weniger belastet. Zudem sind Misteln in den kahlen Baumkronen im Winter besser sichtbar. Regelmäßige Kontrollen sind notwendig, um ein erneutes Austreiben zu verhindern und die Gesundheit des Baumes zu sichern.

Methoden zur Mistelentfernung

Verschiedene Methoden helfen dabei, Misteln erfolgreich von den Bäumen zu entfernen

Methoden zur Mistelentfernung

Um Misteln erfolgreich von Ihren Bäumen zu entfernen, gibt es verschiedene Methoden:

Vollständiges Entfernen des befallenen Astes

Diese Methode ist besonders gründlich und sinnvoll, wenn der Ast außen liegt.

  1. Markieren Sie die Schnittstelle etwa 30 bis 50 Zentimeter vom Mistelansatz entfernt im gesunden Holz.
  2. Schneiden Sie den Ast gerade ab, um alle Saugwurzeln der Mistel zu entfernen.
  3. Überprüfen Sie die Schnittstelle gründlich und kürzen Sie den Ast bei Bedarf weiter.
  4. Optional behandeln Sie die Schnittstelle mit einem Pflegemittel (8,00€ bei Amazon*), um Schädlingen vorzubeugen.

Partielles Entfernen oder Beschnitt der Mistelkugel

Diese weniger radikale Methode eignet sich bei starkem Befall, wenn ein kompletter Rückschnitt nicht möglich ist.

  1. Schneiden Sie die Mistel direkt an der Astoberfläche ab, oberhalb der Baumrinde.
  2. Entfernen Sie die Neuaustriebe alle zwei bis drei Jahre konsequent, um eine weitere Vermehrung zu verhindern.

Entfernung im Keimlingsstadium

Am effektivsten ist es, Misteln im frühen Stadium zu entfernen.

  1. Führen Sie regelmäßige Baumkontrollen durch und entfernen Sie neue Keimlinge frühzeitig.
  2. Entfernen Sie die jungen Misteln sorgfältig aus der Rinde des Astes.

Zusätzliche Tipps und Hinweise

  • Pflegen Sie Ihre Bäume im Spätwinter bis frühen Frühling, da die Bäume in dieser Zeit weniger belastet werden.
  • Abdeckung mit lichtundurchlässiger Folie hat sich als wenig effektiv erwiesen.

Misteln sind wertvolle Pflanzen, aber…

Trotz ihrer parasitären Lebensweise bieten Misteln vielen Vogel- und Insektenarten eine wichtige Nahrungsquelle und Schutz. Sie dienen als Winterfutter für zahlreiche heimische Vogelarten und sind für verschiedene Insekten unentbehrlich.

Im heimischen Garten, auf Streuobstwiesen oder bei Bäumen mit Verkehrssicherungspflicht sollten Misteln dennoch kontrolliert werden, um die Vitalität der Bäume zu erhalten. Entfernen Sie die Misteln inklusive ihrer Saugwurzeln, um ein erneutes Austreiben zu verhindern.

Bilder: hjochen / Shutterstock