Sonstige Rosen

Moosrose: Historische Rosenpracht und Pflegetipps

Die Moosrose, eine Mutation der Zentifolie, verzaubert mit ihren moosartigen Drüsen an Blättern, Knospen und Trieben. Dieser Artikel beleuchtet die Herkunft, die Besonderheiten sowie die wichtigsten Pflegeaspekte dieser historischen Rosensorte.

Steckbrief

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Pflanzenart
Strauch
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Locker, auseinanderfallend, überhängende Triebe
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
120 cm bis 200 cm
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Blütenfarbe
Weiß, Rosatöne, Purpur, selten Rot
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Blütenform
Mittelgroß, stark gefüllt, halbkugelig
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Herkunft

Die Moosrose, auch bekannt als Rosa × centifolia ‚Muscosa‘, ist eine Mutation der Zentifolie (Rosa x centifolia L.), die ebenfalls als Kohlrose bezeichnet wird. Diese historische Rosensorte entstand um das Jahr 1700 und ging aus mehreren Zentifolien als spontane Mutation hervor. Erste schriftliche Erwähnungen finden sich in England im Jahr 1724, jedoch war die Moosrose bereits um 1696 im südfranzösischen Carcassonne bekannt.

Diese alte und robuste Rosensorte gehört zur Gruppe der Alten Rosen und wurde ursprünglich in ganz Europa verbreitet, insbesondere durch Liebhaber der Bauernrosen. Ein markantes Merkmal der Moosrose ist ihre moosartige Hülle aus harzartigen Drüsen, die Zweige, Kelchblätter und Knospen bedeckt und einen würzigen Duft abgibt.

Im 19. Jahrhundert erlebte die Moosrose ihre Hochphase der Beliebtheit, als durch gezielte Züchtung viele neue Sorten entstanden. Diese Rosen fanden vor allem in traditionellen Bauerngärten breite Verwendung. Obwohl sie später etwas in Vergessenheit geriet, wird sie heute wieder von Gartenliebhabern geschätzt. Viele der heute kultivierten Sorten stammen aus dieser intensiven Züchtungsperiode.

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Die zahlreichen Sorten der Moosrose, die von der ursprünglichen Rosa x centifolia ‚Muscosa‘ abstammen, variieren in Blütenfarben und Wuchseigenschaften. Die meisten Sorten blühen einmal jährlich, typischerweise zwischen Juni und Juli, einige jedoch remontieren und blühen mehrmals pro Jahr.

Moosrosen sind aufgrund ihrer Robustheit und Widerstandsfähigkeit in Bauerngärten und Naturgärten häufig zu finden und eignen sich hervorragend als Solitär- oder Hintergrundpflanzen.

Wuchs

Moosrosen zeichnen sich durch ihren lockeren, auseinanderfallenden Wuchs aus und sind deshalb als Solitärpflanzen auf Rasenflächen besonders gut geeignet. Ihre überhängenden Triebe und rosettenartigen Wuchseigenschaften machen sie auch im Hintergrund von Rabatten zu einem ansprechenden Anblick. Die langen Triebe benötigen häufig Unterstützung und sollten angebunden werden, um ein Umknicken zu verhindern.

Je nach Sorte erreichen Moosrosen eine Wuchshöhe zwischen 120 und 200 cm und eine Wuchsbreite von 70 bis 100 cm. Diese Eigenschaften machen sie sowohl für größere als auch kleinere Gärten oder sogar für die Kübelpflanzung geeignet. Ihre historische Anmut passt besonders gut in naturnah gestaltete Gärten.

Besonderheiten der Moosrose

Das auffälligste Merkmal der Moosrose ist die moosartige Hülle, die aus kleinen, harzabsondernden Drüsen besteht und Zweige, Kelchblätter sowie Knospen bedeckt. Diese Drüsen geben beim Zerreiben einen intensiven, würzigen Duft ab, der an den Geruch alter Rosensorten erinnert.

Zusätzlich zur Duftintensität beeindrucken Moosrosen mit einer schönen Blütenpracht. Die meist halbkugelig und stark gefüllten Blüten erscheinen in verschiedenen Rosatönen, Weiß, violett-roten und seltenen Rotvarianten.

Die Moosrose wird oft in historischen Bauerngärten geschätzt und punktet durch ihre Robustheit und Einzigartigkeit. Schmetterlingsarten wie der Rosenspanner und der Doppelzahnspanner nutzen die Blätter der Moosrose als Raupenfutter, was den ökologischen Wert der Pflanze erhöht.

Die Mehrheit der Moosrosen blüht nur einmal pro Jahr, von Juni bis Juli, obwohl einige Sorten remontierend sind. Moosrosen sind gegenüber Pilzkrankheiten weitgehend widerstandsfähig, vorausgesetzt, sie werden an geeigneten Standorten gepflanzt.

Blüte

Die Blüten der Moosrose sind mittelgroß, stark gefüllt und haben eine halbkugelige Form. Die Farbpalette reicht von Weiß über verschiedene Rosatöne bis hin zu Purpur, mit seltenen kräftig roten Sorten. Die Blüten zeichnen sich durch einen intensiven, leicht würzigen Duft aus.

Typischerweise sind die Blüten von stark bemoosten Kelchblättern umgeben, ein Merkmal, das der Pflanze ihren Namen gab. Die Mehrzahl der Sorten blüht einmal jährlich, wobei einige die Fähigkeit zur Remontierung besitzen.

Wesentliche Merkmale der Blüten

  • Blütenform: Mittelgroß, stark gefüllt, halbkugelig
  • Farbpalette: Weiß, verschiedene Rosatöne, Purpur, selten kräftiges Rot
  • Blütenduft: Intensiv, leicht würzig
  • Blütenzeit: Juni bis Juli, einige Sorten remontierend
  • Besonderheit: Stark bemooste Kelchblätter

Mit dieser Vielfalt und dem nostalgischen Charme sind die Blüten der Moosrose eine beeindruckende Ergänzung für jeden Garten.

Welcher Standort ist geeignet?

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Moosrose ‚Muscosa‘ im Botanischen Garten Fribourg.
Foto: Guy Waterval | Lizenz: Apache License 2.0 | Quelle: Wikimedia

Moosrosen gedeihen am besten an sonnigen bis halbschattigen, gut belüfteten Standorten. Ein luftiger Platz erlaubt es dem Laub, schnell zu trocknen und reduziert Pilzbefall. Ideal sind Orte, die mehrere Stunden Sonne pro Tag bieten, jedoch nicht in der prallen Mittagssonne liegen.

Wählen Sie einen Standort, der windgeschützt ist, aber nicht vollständig vor Regen geschützt. Obwohl die Moosrose eine gewisse Regenempfindlichkeit aufweist, fördern gelegentliche Regenschauer die Gesundheit der Pflanze, solange keine Staunässe entsteht. Der Boden sollte lehmig, nährstoffreich und gut durchlässig sein. Moosrosen sind kalkverträglich.

Für einen naturnahen oder traditionellen Garten sind Moosrosen aufgrund ihres natürlichen Wuchses besonders geeignet. In sehr formalen Gärten hingegen wirken sie weniger ansprechend.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Moosrosen bevorzugen lehmigen, humusreichen und gut durchlässigen Boden. Schwere Böden können durch das Einarbeiten von Sand oder Kompost verbessert werden, um Staunässe zu vermeiden.

Pflanzen Sie Moosrosen nicht an Stellen, wo zuvor Rosen oder Obstbäume wie Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Kirschen wuchsen, um Bodenmüdigkeit zu verhindern. Diese führt zu schlechtem Anwachsen und geringer Blütenbildung durch wurzelschädigende Bakterien.

Maßnahmen gegen Bodenmüdigkeit

  • Austausch des Bodens bis mindestens 80 cm Tiefe.
  • Standort mit unbelastetem Boden wählen.
  • Langfristige Bodenaufbereitung mit Kompost und Algenkalk.
  • Gründüngung mit Pflanzen wie Gelbsenf und Tagetes.

Der Boden am neuen Standort sollte nährstoffreich, humusreich, mäßig trocken bis mäßig feucht sein. Sand kann schwere Böden verbessern, Kompost oder gut abgelagerter Mist können leichtere Böden verbessern.

Moosrose pflegen

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Moosrose ‚Muscosa‘ im Botanischen Garten Fribourg.
Foto: Guy Waterval | Lizenz: Apache License 2.0 | Quelle: Wikimedia

Moosrosen sind pflegeleicht, benötigen jedoch einige regelmäßige Pflegemaßnahmen.

Gießen

Gießen Sie regelmäßig, besonders während Trockenperioden. Moosrosen im Topf müssen häufiger gegossen werden. Achten Sie darauf, das Laub trocken zu halten, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.

Düngen

Die Düngung erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Leichte Kompostgabe im März.
  2. Rosendüngeranwendung im Mai.
  3. Eine weitere Düngung Ende Juni oder spätestens Ende Juli.

Vermeiden Sie spätere Düngungen, um den Pflanzen eine Ruhephase vor den ersten Nachtfrösten zu ermöglichen.

Mulchen

Eine Mulchschicht aus Laub oder Kompost im Herbst schützt vor Frost und verbessert die Bodenqualität.

Moosrose richtig schneiden

Schneiden Sie die Moosrosen zwischen März und Mai und entfernen Sie dabei Totholz sowie dünne, kranke und dicht wachsende Triebe. Dies fördert die Luftzirkulation und vermindert Krankheitsrisiken.

Überwintern

Obwohl Moosrosen frosthart sind, profitieren sie von einem Kälteschutz. Eine Mulchschicht schützt die Wurzeln, und junge Pflanzen oder exponierte Exemplare können zusätzlich mit Reisig oder Vlies abgedeckt werden.

Beachten Sie diese Pflegetipps, damit Ihre Moosrosen gesund wachsen und reichlich blühen.

Moosrose richtig pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Moosrosen ist im Herbst oder Frühjahr. Bereiten Sie den Boden gründlich vor, lockern Sie ihn bis in eine Tiefe von ca. 50 cm und entfernen Sie Wurzelunkräuter. Mischen Sie den Erdaushub mit Kompost oder Humus.

Schritte zur Pflanzung

  1. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das doppelt so tief und breit ist wie der Wurzelballen.
  2. Wässern Sie den Ballen von wurzelnackten Pflanzen 12 bis 24 Stunden vor der Pflanzung, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  3. Kürzen Sie Rosentriebe auf etwa 20 cm und lockern Sie den Ballen von Containerpflanzen.
  4. Setzen Sie die Rose so ein, dass die Veredlungsstelle etwa 5 cm tief in der Erde ist.
  5. Gießen Sie die Pflanze nach der Pflanzung gut an.

Containerpflanzen können ganzjährig gepflanzt werden, sofern der Boden frostfrei ist. Wurzelnackte Moosrosen pflanzen Sie vorzugsweise im Herbst oder Frühjahr. Achten Sie darauf, ausreichend zu wässern, um das Anwachsen zu fördern.

Moosrose richtig schneiden

Moosrosen sollten alle zwei bis drei Jahre geschnitten werden, am besten im Frühjahr zwischen März und Mai. Entfernen Sie Totholz sowie schwache und kranke Triebe, um Platz für neue, kräftige Triebe zu schaffen.

Schnittanleitung

  1. Entfernen Sie Totholz bis zum Übergang zum gesunden Holz oder an der Basis.
  2. Schneiden Sie kranke oder erfrorene Triebe bodennah ab.
  3. Entfernen Sie dünne Triebe aus der Pflanzenmitte, um die Belüftung zu verbessern.
  4. Kürzen Sie neue Triebe im Herbst um ein Drittel.
  5. Lassen Sie genug ältere Triebe stehen, da die Rose am mehrjährigen Holz blüht.

Setzen Sie den Schnitt immer kurz über einem nach außen gerichteten Auge und leicht schräg, um die Pflanze gesund zu halten und gleichmäßiges Wachstum zu fördern.

Sorten & Arten

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Moosrose ‚Muscosa‘ im Botanischen Garten Fribourg, blassrosa Blüte.
Foto: Guy Waterval | Lizenz: Apache License 2.0 | Quelle: Wikimedia

Moosrosen bezaubern durch nostalgischen Charme und betörenden Duft. Zahlreiche Sorten bieten eine beeindruckende Vielfalt an Blütenfarben und Wuchshöhen.

Sorte Blütenfarbe Duft Wuchshöhe Besonderheiten Winterhärte
‚Nuits de Young‘ Schwarz-rot Gut duftend 1 – 1,5 m Dunkelste Moosrosen-Sorte. Sehr winterhart
‚Catherine de Württemberg‘ Rosa bis dunkelrosa Ca. 1 m Große, stark gefüllte Blüten. Sehr winterhart
‚Madame Moreau‘ Kaminrosa-weiß gestreift Duftend Ca. 1,5 m Mehrfarbige Blüten. Sehr winterhart
‚Old Pink Moss‘ Rosafarben Ca. 2 m Wahrscheinlich älteste Moosrose. Sehr winterhart
‚Alfred de Dalmas‘ Weiß bis Cremerosa Intensiv 1 – 1,5 m Winterhart
‚Shailer’s White Moss‘ Weiß Sehr stark duftend Ca. 1,5 m Dicht gefüllte Blüten. Sehr winterhart
‚Comtesse de Murinais‘ Weiß mit Rosé-Hauch Sehr winterhart
‚Henri Martin‘ Karmesinrot bis Purpur Farbwechsel von Karmesin- zu Purpurrot. Sehr winterhart
‚William Lobb‘ Purpurrot Sehr winterhart

Diese Sorten sind eine wertvolle Bereicherung für jeden naturnahen und traditionellen Garten. Die robuste Natur und die historische Bedeutung dieser Rosen machen sie zu einer besonderen Wahl für Gartenliebhaber.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die historischen Ursprünge der Moosrose?

Moosrosen, eine Mutation der Zentifolie, wurden erstmals im südfranzösischen Carcassonne um 1696 bekannt und fanden ihre erste schriftliche Erwähnung in England im Jahr 1724. Sie sind eng mit der historischen Rosengruppe der Alten Rosen verbunden.

Warum geben Moosrosen einen würzigen Duft ab?

Der würzige Duft der Moosrosen stammt von ihren moosartigen Drüsen, die harzige Substanzen absondern. Diese Drüsen bedecken die Zweige, Kelchblätter und Knospen und verströmen einen kräftigen, würzigen Geruch beim Zerreiben.

Welche Rolle spielen Moosrosen in traditionellen Bauerngärten?

Moosrosen waren besonders im 19. Jahrhundert in traditionellen Bauerngärten beliebt. Ihre robuste Natur und der nostalgische Charme machten sie zu idealen Begleitern in diesen naturnahen Gärten. Auch heute noch sind sie geschätzte Pflanzen in solchen Gartengestaltungen.

Gibt es remontierende Sorten unter den Moosrosen?

Ja, obwohl die Mehrheit der Moosrosen einmalblühend ist und zwischen Juni und Juli blüht, gibt es auch einige remontierende Sorten, die mehrmals im Jahr Blüten hervorbringen.

Bilder: marinatakano / Shutterstock