Engerlinge

Nematoden gegen Engerlinge: Schonende Bekämpfung ohne Chemie

Nematoden sind winzige Fadenwürmer, die Engerlinge im Boden auf natürliche Weise bekämpfen. Dieser Artikel informiert über ihren Einsatz, die Auswahl der richtigen Art und gibt Tipps zur erfolgreichen Anwendung.

Nematoden: Natürliche Feinde der Engerlinge

Nematoden, auch Fadenwürmer genannt, sind mikroskopisch kleine wirbellose Organismen, die Engerlinge im Boden effizient bekämpfen. Diese spezialisierten Nützlinge dringen aktiv in die Engerlinge ein und setzen symbiotische Bakterien frei, die die Schädlinge abtöten. Die Nematoden nutzen die toten Engerlinge als Nahrungsquelle und Brutstätte, ehe sie weiter ausschwärmen.

Für Menschen, Haustiere und Pflanzen sind Nematoden ungefährlich und sie beeinträchtigen auch andere nützliche Bodenorganismen nicht. Dadurch stellen sie eine umweltfreundliche und nachhaltige Methode zur Engerlingsbekämpfung dar. Besonders bei großflächigem Engerlingbefall, wie auf Rasenflächen, sind Nematoden eine effiziente Lösung.

Die Anwendung ist unkompliziert: Lösen Sie die Nematoden in Wasser auf und bewässern die betroffenen Flächen gemäß der Dosierungshinweise und unter Berücksichtigung der Bodenfeuchtigkeit. Regelmäßige Überprüfungen nach der Behandlung sind wichtig, um den Erfolg der Maßnahmen sicherzustellen.

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Die Vorteile der Engerlingsbekämpfung mit Nematoden

Nematoden bieten eine sichere und nachhaltige Lösung zur Engerlingsbekämpfung

Die Vorteile der Engerlingsbekämpfung mit Nematoden

Die Bekämpfung von Engerlingen mithilfe von Nematoden bietet zahlreiche Vorteile. Die spezifische Wirkung der Nematoden garantiert, dass keine anderen Bodenlebewesen negativ beeinflusst werden. Nach der Ausbringung befallen die Nematoden rasch die Engerlinge und töten sie innerhalb weniger Tage.

Nematoden lassen sich einfach in Wasser auflösen und sowohl auf kleinen als auch auf großen Flächen ausbringen. Dank ihrer Fähigkeit, keine Rückstände zu hinterlassen und keine Resistenzen auszulösen, sind Nematoden eine nachhaltige Methode der Schädlingsbekämpfung. Außerdem sind sie für Menschen, Haustiere und Pflanzen ungefährlich, sodass keine speziellen Schutzmaßnahmen erforderlich sind.

Zusammenfassend bieten Nematoden folgende Vorteile:

  • Umweltfreundlich: Keine negativen Auswirkungen auf andere nützliche Bodenorganismen oder das Ökosystem.
  • Effiziente Schädlingsbekämpfung: Schnelle und effektive Reduktion des Engerlingsbefalls.
  • Leichte Anwendung: In Wasser auflösbar und einfach anzuwenden, geeignet für jede Flächengröße.
  • Nachhaltige Lösung: Keine Resistenzbildung und anhaltende Schädlingskontrolle.
  • Sicherheit: Ungefährlich für Menschen, Haustiere und Pflanzen.

Die richtige Nematodenart für die Engerlingsbekämpfung

Für eine effektive Bekämpfung der Engerlinge ist die Wahl der richtigen Nematodenart entscheidend. Arten der Gattung Heterorhabditis werden häufig eingesetzt:

  • Heterorhabditis bacteriophora ist vielseitig und ideal zur Bekämpfung von Junikäfern, Gartenlaubkäfern und Purzelkäfern. Diese Nematoden sind bei Bodentemperaturen zwischen 12°C und 30°C aktiv und können von Frühling bis Herbst eingesetzt werden.
  • Heterorhabditis downsei eignet sich für kältere Bedingungen ab 10°C und ist somit ideal für den späten Herbst oder frühen Frühling. Diese Nematoden bekämpfen ebenfalls verschiedene Engerlinge effektiv.

Vor der Anwendung sollten Sie die genaue Art der Engerlinge identifizieren, um die Wirksamkeit der Nematoden zu maximieren. Merkmale wie Körpergröße und Fortbewegungsweise helfen bei der Bestimmung der Engerlingsart.

Bestimmung der Engerlingsart

Die Identifikation der Engerlingsart ist essenziell, um die geeigneten Nematoden auszuwählen. Hier sind die Erkennungsmerkmale der häufigsten Engerlingsarten:

Maikäfer-Engerlinge

Diese Engerlinge können bis zu 7 cm lang werden und haben eine braune Kopfkapsel. Sie verursachen große Schäden an Wurzeln von Gräsern, Bäumen und Sträuchern.

Junikäfer-Engerlinge

Diese Engerlinge erreichen eine Länge von bis zu 5 cm und haben eine auffallende, einem „Mercedes-Stern“ ähnelnde Analspalte. Sie fressen hauptsächlich Gräserwurzeln.

Gartenlaubkäfer-Engerlinge

Kleine Engerlinge mit einer maximalen Größe von 2 cm, die charakteristisch in einer „C“-Position liegen und sich von Gräserwurzeln ernähren.

Purzelkäfer-Engerlinge

Diese Larven sind etwa 2 cm lang, haben eine braune Kopfkapsel und ernähren sich von Gräserwurzeln.

Bestimmungshilfen

  • Körpergröße: Variiert je nach Entwicklungsstadium.
  • Fortbewegung: Seitliches Kriechen oder Bauchlage.
  • Analspalte: Die Form der Analspalte ist oft maßgeblich für die Bestimmung.
  • Körperfärbung: Meist weiß mit brauner Kopfkapsel.

Die Identifizierung der Engerlingsart ist wichtig, denn nicht alle Engerlinge dürfen in Deutschland getötet werden.

Geschützte Engerlingsarten

In Deutschland stehen bestimmte Engerlinge unter Artenschutz und dürfen weder getötet noch mit biologischen Methoden wie Nematoden bekämpft werden. Einige Engerlinge gehören zu streng geschützten Käferarten, insbesondere:

  • Maikäfer (Melolontha melolontha) und Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani): Diese stehen unter dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) teilweise unter Schutz.
  • Nashornkäfer (Oryctes nasicornis): Diese Art ist europaweit geschützt, da sie gefährdet ist.
  • Hirschkäfer (Lucanus cervus): Auch diese Art steht unter strengem Schutz, da ihre Bestände stark zurückgegangen sind.

Warum sind sie geschützt?

Diese Käferarten erfüllen wichtige ökologische Funktionen, z. B. als Zersetzer von organischem Material. Ihre Larven (Engerlinge) sind oft auf Totholz oder alten Baumstümpfen angewiesen und tragen zur Bodenverbesserung bei. Der Rückgang geeigneter Lebensräume hat die Populationen dieser Käfer stark beeinträchtigt.

Was tun bei einem Befall?

Wenn Sie Engerlinge in Ihrem Garten finden, sollten Sie zunächst bestimmen, um welche Art es sich handelt. Geschützte Arten dürfen weder getötet noch gestört werden. Hier sind einige Schritte:

  1. Bestimmung: Nutzen Sie Bestimmungsbücher, Online-Ressourcen oder kontaktieren Sie einen Experten, um die Art zu identifizieren.
  2. Alternativen prüfen: Falls es sich um eine geschützte Art handelt, können Sie alternative Methoden wählen, z. B. das Umsetzen der Engerlinge an einen geeigneten Ort.
  3. Maßnahmen vermeiden: Der Einsatz von Nematoden oder chemischen Mitteln ist bei geschützten Arten verboten.

Engerlinge, die bekämpft werden dürfen

Engerlinge von weniger geschützten oder schädlichen Arten wie dem Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) oder dem Junikäfer (Amphimallon solstitiale) können mit Nematoden oder anderen Maßnahmen behandelt werden, da sie keine besondere Schutzstellung genießen und erhebliche Schäden an Rasen und Wurzeln verursachen können.

Falls Sie unsicher sind, ziehen Sie einen Fachmann hinzu, bevor Sie Maßnahmen ergreifen, um Verstöße gegen das Naturschutzgesetz zu vermeiden.

Der richtige Zeitpunkt für den Einsatz von Nematoden

Eine zu niedrige Bodentemperatur verringert die Wirksamkeit der Nematoden erheblich

Der richtige Zeitpunkt für den Einsatz von Nematoden

Die Bodentemperatur ist entscheidend für den erfolgreichen Einsatz von Nematoden. Für die meisten Arten ist eine Mindesttemperatur von 10°C erforderlich.

Bodentemperatur

Nematoden sind am effektivsten bei Bodentemperaturen von mindestens 10°C.

Jahreszeit

Jahreszeit

Die Bodentemperatur entscheidet über den optimalen Zeitpunkt zur Ausbringung der Nematoden

  • Frühjahr: Ab April ausbringen, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist.
  • Sommer: Beste Zeit von Ende Juli bis Ende September, wenn die jungen Larven empfindlich sind.
  • Herbst: Bis Mitte Oktober bei konstanten Bodentemperaturen über 10°C anwenden.

Verbesserung der Erfolgschancen

Der Boden sollte vor und nach der Ausbringung gut bewässert werden, um optimale Bedingungen für die Nematoden zu schaffen.

Anwendung von Nematoden

Um Nematoden effektiv gegen Engerlinge einzusetzen, sind einige Schritte zu beachten. Diese Fadenwürmer werden in Wasser aufgelöst und gleichmäßig auf die betroffenen Flächen ausgebracht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die gleichmäßige Ausbringung der Lösung verbessert die Wirksamkeit der Nematodenbehandlung

  1. Vorbereitung der Lösung: Lösen Sie die Nematoden in Wasser gemäß den Dosierungsanweisungen auf.
  2. Boden vorbereiten: Der Boden sollte feucht sein, aber nicht zu nass.
  3. Ausbringung: Verwenden Sie eine Gießkanne oder ein Sprühgerät und bringen Sie die Lösung gleichmäßig aus. Ideal sind bewölkte Tage oder die Abendstunden.
  4. Einarbeitung und Nachbewässerung: Bewässern Sie den Boden nach der Ausbringung leicht.
  5. Bodenfeuchtigkeit aufrechterhalten: Halten Sie den Boden weiterhin feucht, um die Beweglichkeit der Nematoden zu fördern.

Wichtige Hinweise

Wenden Sie die Nematoden nicht bei praller Mittagssonne an und achten Sie auf die Bodentemperatur, um die Effektivität der Nematoden sicherzustellen. Bei starkem Befall oder zur nachhaltigen Bekämpfung kann eine wiederholte Anwendung sinnvoll sein.

Dosierung von Nematoden

Die richtige Dosierung bestimmt den Erfolg der Nematodenbehandlung gegen Engerlinge

Dosierung von Nematoden

Die richtige Dosierung ist entscheidend für den Erfolg der Bekämpfung. Für leichten bis mittleren Engerlingbefall wird eine Anwendung von etwa 0,5 Millionen Nematoden pro Quadratmeter empfohlen. Bei stärkerem Befall kann die Menge auf ca. 0,75 Millionen Nematoden pro Quadratmeter erhöht werden.

Empfohlene Mengen:

  • Bis 20 m²: 10 Millionen Nematoden
  • Bis 50 m²: 25 Millionen Nematoden
  • Bis 500 m²: 250 Millionen Nematoden
  • Bis 1000 m²: 500 Millionen Nematoden

Die genauen Verdünnungs- und Ausbringungsanweisungen finden Sie auf der Produktverpackung. Wiederholen Sie die Behandlung alle zwei bis drei Wochen, bis der Befall vollständig unter Kontrolle ist.

Erfolgskontrolle

Regelmäßige Kontrollen sichern den Erfolg der Engerlingsbekämpfung mit Nematoden ab

Erfolgskontrolle

Circa zwei Wochen nach der Anwendung sollten Sie den Boden untersuchen, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen. So stellen Sie sicher, dass die Nematoden ihre Aufgabe erfüllt haben.

  1. Bodenproben entnehmen: Heben Sie an mehreren Stellen Bodenproben aus.
  2. Engerlinge untersuchen: Befallene Engerlinge sind oft rötlich-braun verfärbt.
  3. Restliche Engerlinge zählen: Überprüfen Sie, ob noch lebende Engerlinge vorhanden sind.
  4. Regelmäßige Kontrolle: Führen Sie die Inspektion im Abstand von zwei Wochen durch, bis keine lebenden Engerlinge mehr gefunden werden.

Sollten noch lebende Engerlinge gefunden werden, könnte eine erneute oder intensivere Behandlung erforderlich sein.

Vorbeugung von Engerlingen

Um einem Befall vorzubeugen, können Sie einige Maßnahmen ergreifen:

  • Förderung von Nützlingen: Vögel, Igel und Maulwürfe helfen, die Engerlingspopulation zu regulieren.
  • Pflanzenwahl: Wählen Sie Pflanzenarten, die für Engerlinge unattraktiv sind.
  • Gemüsebeete schützen: Decken Sie Beete während der Eiablagezeit mit Netzen oder Vlies ab, um Hochbeete zu schützen.
  • Regelmäßige Bodenbearbeitung: Durch regelmäßiges Umgraben stören Sie die Lebensbedingungen der Engerlinge.
  • Kompostpflege: Sieben Sie Kompost vor der Verwendung gründlich.
  • Gesunder Rasen: Ein gut gepflegter Rasen mit dichtem Gras erschwert die Eiablage der Käfer.

Durch diese Maßnahmen minimieren Sie das Risiko eines Engerlingbefalls und schützen Ihre Pflanzen optimal.

Bilder: graja / Shutterstock