Perückenstrauch: Standort, Pflege und Sorten im Überblick
Der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) ist ein pflegeleichter Zierstrauch mit einzigartigem Zierwert. Dieser Artikel beleuchtet alle wichtigen Aspekte der Kultivierung, von Standortbedingungen über geeignete Sorten bis hin zu Pflegetipps.
- Wuchs
- Blätter
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- Blüte
- Früchte
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Perueckenstrauch pflegen
- Perueckenstrauch richtig pflanzen
- Perueckenstrauch richtig schneiden
- Perueckenstrauch vermehren
- Sorten & Arten
- Krankheiten & Schädlinge
- Verwendung
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Wuchs
Der sommergrüne Perückenstrauch, auch bekannt als Cotinus coggygria, ist ein breitbuschiger und ausladend wachsender Großstrauch. Er erreicht Höhen von drei bis fünf Metern und eine ähnliche Breite. Besonders bei alten Exemplaren neigen die Außenäste dazu, schleppenartig nach unten zu wachsen. Der jährliche Zuwachs liegt bei jungen Pflanzen bei bis zu 50 Zentimetern, später verlangsamt sich das Wachstum auf etwa 20 bis 50 Zentimeter pro Jahr. Die Äste sind okkerfarben mit gelber Rinde, die von zahlreichen Korkwarzen bedeckt sind. Der Perückenstrauch besitzt ein ausgedehntes Wurzelsystem mit dicken, flach und tief wachsenden Hauptwurzeln.
Blätter

Foto: ArnoNymos | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia
Die wechselständig angeordneten Blätter des Perückenstrauchs sind verkehrt eiförmig bis elliptisch geformt und messen zwischen drei und acht Zentimetern in der Länge und drei bis sechs Zentimetern in der Breite. Die Blätter besitzen eine dünne, glattrandige Blattspreite und sind beiderseits kahl. Im Frühjahr treiben sie spät aus und erscheinen zunächst in einem frischen Hellgrün. Im Sommer kann das Laub je nach Sorte dunkelrot, purpur, goldgelb oder gelblich-grün sein. Die Herbstfärbung reicht von leuchtendem Orange bis zu scharlachrotem Rot, was den Strauch besonders attraktiv macht.
Blüte

Foto: LIght Dim | Lizenz: CC0 | Quelle: Wikimedia
Die Blütezeit des Perückenstrauchs erstreckt sich von Juni bis Juli. Die einzelnen, nur etwa drei Millimeter großen Blüten sind unscheinbar, aber die dazugehörigen Blütenstände sind sehr auffällig. Diese gelbgrünen Blütenstände, etwa 15 bis 20 Zentimeter lang, bestehen aus zahlreichen, verzweigten Rispen. Ein markantes Merkmal ist die Zweihäusigkeit der Pflanze, was bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten auf getrennten Pflanzen wachsen.
Früchte
Ab August bis September entwickelt der Perückenstrauch kleine, unscheinbare Steinfrüchte. Sie sind etwa vier bis fünf Millimeter lang und haben eine glatte, unbehaarte Oberfläche. Die federartig behaarten Stiele der unbefruchteten Blüten, die die Früchte umgeben, verleihen dem Strauch seinen markanten Namen. Diese „Perücken“ sorgen im Herbst und Winter für einen hohen Zierwert. Die Früchte sind nicht genießbar und färben sich zur Reifezeit hellbraun oder silbergrau.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Alexander Dunkel | Lizenz: CC BY-SA 2.5 | Quelle: Wikimedia
Für eine optimale Entwicklung benötigt der Perückenstrauch einen vollsonnigen und warmen Standort. Auch im lichten Halbschatten gedeiht er, allerdings sind die Blattausfärbung und Blütenfülle dabei weniger intensiv. Kalkhaltige, gut durchlässige Böden sind ideal. Staunässe sollte vermieden werden, da sie zur Verticillium-Welke führen kann. Eine Drainageschicht (7,00€ bei Amazon*) bei der Pflanzung kann helfen, unerwünschte Nässe zu minimieren.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der Perückenstrauch stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und ist sehr anpassungsfähig. Er bevorzugt jedoch gut durchlässige Böden, die mäßig nährstoffreich und kalkhaltig sind. Bei schweren, verdichteten Böden sollte der Boden tiefgründig gelockert und ggf. mit Sand oder Kies verbessert werden. Sehr sandige Böden können mit hochwertiger Pflanzerde angereichert werden, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Perueckenstrauch pflegen
Der Perückenstrauch ist äußerst pflegeleicht. Einmal gut eingewurzelt, ist er sehr robust gegenüber Trockenheit und hohen Temperaturen. In den ersten Standjahren benötigen die Pflanzen regelmäßige Bewässerung, besonders während Trockenperioden. Eine Düngung ist nicht erforderlich; eine gelegentliche Gabe von Kompost im Frühjahr reicht aus. Beim Schnitt ist der Strauch ebenfalls anspruchslos: Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht notwendig, korrigierende Schnitte können bei Bedarf vorgenommen werden.
Perueckenstrauch richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für den Perückenstrauch ist im Frühjahr nach den Eisheiligen oder im Herbst zwischen September und Oktober. Containerpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Wählen Sie einen sonnigen, warmen Standort und bereiten Sie das Pflanzloch vor, indem Sie es doppelt so breit und tief wie den Wurzelballen ausheben. Verbessern Sie bei Bedarf den Boden und setzen Sie den gründlich gewässerten Strauch ein. Drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie den Strauch abschließend gründlich.
Perueckenstrauch richtig schneiden
Der Perückenstrauch benötigt keinen regelmäßigen Rückschnitt. Wenn jedoch ein Formschnitt gewünscht oder das Wachstum kontrolliert werden soll, kann dies im Spätwinter nach den letzten Frösten erfolgen. Entfernen Sie alte, kranke oder sich überkreuzende Triebe und kürzen Sie zu lange Zweige. Ein stärkerer Rückschnitt beeinträchtigt die Blüte im folgenden Jahr, fördert aber einen kräftigen Neuaustrieb.
Perueckenstrauch vermehren
Der Perückenstrauch kann durch Absenker, Aussaat oder Steckhölzer vermehrt werden. Die Vermehrung durch Absenker ist dabei die einfachste Methode. Biegen Sie im Frühjahr einen Seitentrieb herunter, fixieren Sie ihn und häufeln ihn leicht an. Die Wurzelbildung erfolgt bis zum Herbst. Für die Aussaat müssen die Samen im Herbst oder nach einer Kältebehandlung im Frühjahr ausgesät werden. Steckhölzer können im Sommer geschnitten und in Anzuchterde gesteckt werden.
Sorten & Arten
Es gibt verschiedene Zuchtformen des Perückenstrauchs, die mit unterschiedlichen Blatt- und Blütenfarben begeistern. Zu den bekannten Sorten gehören ‚Royal Purple‘ mit dunkelrotem bis fast schwarzem Laub, ‚Golden Spirit‘ mit leuchtend goldgelbem Laub und ‚Young Lady‘, eine reich blühende und kompakte Sorte. Jede Sorte hat ihre besonderen Merkmale und eignet sich für verschiedene Verwendungszwecke im Garten.
Krankheiten & Schädlinge
Der Perückenstrauch ist generell sehr robust, kann aber gelegentlich von Krankheiten wie der Verticillium-Welke befallen werden, besonders an ungünstigen Standorten. Diese Pilzkrankheit führt zu Welkeerscheinungen und kann zum Absterben des Strauchs führen. Ein Rückschnitt in das gesunde Holz kann helfen. Echter Mehltau kann ebenfalls auftreten, verursacht aber in der Regel keine größeren Schäden. Ein gut gewählter Standort und vorbeugende Maßnahmen wie gute Drainage helfen, Krankheiten zu vermeiden.
Verwendung
Der Perückenstrauch kann sowohl als Solitärpflanze als auch in Gruppenpflanzungen verwendet werden. In Einzelstellung kommt seine besondere Wuchsform gut zur Geltung, insbesondere vor einem dunklen Hintergrund. In Rabatten oder als Hintergrund von Staudenbeeten passt er gut zu herbstfärbenden Gehölzen und Ziergräsern. Dank seiner Trockenheitsverträglichkeit und Robustheit ist er auch gut für städtische Gärten oder Pflanzgefäße auf Terrassen geeignet. Historisch wurde der Perückenstrauch auch zum Gerben von Leder verwendet, da seine Blätter und Rinde Tannine enthalten.
Häufig gestellte Fragen
Warum wird der Perückenstrauch auch Fisettholz genannt?
Der Perückenstrauch wird aufgrund des enthaltenen Farbstoffs Fisetin auch als Fisettholz bezeichnet. Fisetin hat nicht nur historische Bedeutung beim Färben von Stoffen aus Wolle und Seide, sondern wird auch in der Volksheilkunde angewendet. Interessanterweise können diese Gerbstoffe als blutstillendes Adstringens und gegen Durchfälle verwendet werden.
Kann der Perückenstrauch in städtischen Gebieten gut gedeihen?
Ja, der Perückenstrauch ist besonders gut für städtische Gärten geeignet. Er ist rauchhart und kommt gut mit urbanem Klima und Schadstoffen zurecht. Zudem zeigt er sich unbeeindruckt von großer Trockenheit und Hitze, was ihn zu einem robusten Ziergehölz für Stadtbereiche macht.
Welche historischen Verwendungen hatte der Perückenstrauch?
Historisch wurde der Perückenstrauch nicht nur zum Färben von Textilien, sondern auch zum Gerben von Leder genutzt. Die Pflanze ist reich an Tanninen in ihren Blättern und der Rinde, was sie für diese Verwendungen prädestiniert. Zudem hatten die getrockneten Teile des Strauchs in der Naturheilkunde Nutzen, beispielsweise zur Behandlung von Verbrennungen und Vergiftungen in der russischen Volksheilkunde.
Wie kann der Perückenstrauch zur Verbesserung der kognitiven Funktionen beitragen?
Interessanterweise soll der Farbstoff Fisetin, der im Perückenstrauch enthalten ist, positive Auswirkungen auf die kognitive Funktion haben. Laut einer Studie kann Fisetin die Informationsspeicherung im Gehirn fördern und dadurch das Erinnerungsvermögen verbessern. Diese spannende Eigenheit des Perückenstrauchs geht über seine dekorativen Eigenschaften hinaus und bietet potenzielle gesundheitliche Vorteile.