Pistazie

Pistazienbaum: Anbau, Pflege und Ernte im eigenen Garten

Der Pistazienbaum ist ein faszinierender Baum mit mediterranem Flair, der nicht nur durch seine schmackhaften Früchte besticht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Pistazienbäumen.

Steckbrief

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Pflanzenart
Baum oder Strauch
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Breite, ausladende Krone, dicker gefurchter Stamm
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
3 bis 12 Meter
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Blütenform
Gelbe männliche und grün-rote weibliche Blüten in Doppeltrauben
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Blütezeit
April
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Wuchs

Pistazienbäume (Pistacia vera) sind sommergrüne, laubabwerfende Bäume oder Sträucher, die in ihrer natürlichen Umgebung bis zu 12 Meter hoch werden können. In Kultur und besonders im Kübel bleiben sie kleiner, oft zwischen 3 und 5 Metern. Der Baum weist eine breite, ausladende Krone und einen dicken, gefurchten Stamm auf, charakteristische Merkmale, die ihn unverwechselbar machen.

Zur Fruchtbildung sind sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen notwendig. Der Pflanzabstand und Wuchseigenschaften beeinflussen das Wachstum der Pistazienbäume erheblich. Ein sonniger Platz, regelmäßige aber zurückhaltende Wassergaben sowie gelegentlicher Schnitt sind essentiell. Die Bäume sind robust und an trockene Bedingungen angepasst, wobei ihre tiefreichenden Wurzeln für Wasser sorgen.

Blätter

Die Blätter des Pistazienbaums sind wechselständig angeordnet und sommergrün. Sie sind unpaarig gefiedert und bestehen aus bis zu fünf eiförmigen bis elliptischen Blättchen mit glattem Rand. Die Blättchen werden bis zu 10 Zentimeter lang und fühlen sich ledrig an. Im Herbst verfärben sie sich gelb, bevor sie abfallen.

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Besonders auffallend sind die ledrige Textur und die leicht behaarte Oberfläche der Blätter, die robust und widerstandsfähig wirken. Der Blattstiel ist ebenfalls ledrig und behaart.

Blüte

Pistazienbäume sind zweihäusig, das heißt, es gibt sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen. Die Blüten erscheinen im Frühling, meist im April, und sind eher unscheinbar. Männliche Blütenstände sind gelblich und reichblütig, während weibliche Blütenstände grünlich-rot und in Doppeltrauben angeordnet sind. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind, jedoch kann in Kübelkulturen eine manuelle Bestäubung notwendig sein, um die Fruchtbildung zu gewährleisten.

Früchte

Die Früchte des Pistazienbaums sind Steinfrüchte und wachsen in länglichen Trauben. Sie sind etwa 1,25 cm groß und entwickeln sich aus den weiblichen Blüten, die im Frühling blühen. Die Reifezeit beträgt rund 16 Wochen, sodass die Ernte von August bis Oktober erfolgt.

Zuerst ist die Schale der Früchte grün und fleischig. Zur Reife hin verfärbt sie sich rötlich und springt auf. Im Inneren befindet sich der eigentliche Kern, die Pistazie, die von einer dünnen, harten, beigen Schale umgeben ist. Diese öffnet sich beim Rösten und gibt den hellgrünen, dreikantigen Samen frei.

Hauptproduzenten von Pistazien sind die USA, Iran und die Türkei. Die Alternanz in den Erträgen macht den Anbau anspruchsvoll, jedoch lohnend.

Bestäubung

Zur Befruchtung sind sowohl männliche als auch weibliche Pistazienpflanzen notwendig. Die Bestäubung erfolgt in der Natur primär durch den Wind, aber die Blütezeit der weiblichen Blumen ist kurz, so dass Windbestäubung ineffizient sein kann. Eine manuelle Bestäubung mit einem feinen Pinsel (7,00€ bei Amazon*) während der Blütezeit der weiblichen Pflanzen ist oft hilfreich, um die Fruchtbildung sicherzustellen.

Welcher Standort ist geeignet?

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Pistacia vera ‚Kerman‘ Pistazien im Springs Preserve, Las Vegas.
Foto: Stan Shebs | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Pistazienbäume bevorzugen einen vollsonnigen und warmen Standort. Ideal sind Bedingungen, die an das mediterrane Klima erinnern, mit heißen Sommern und milden Wintern. In milden Regionen können Sie die Bäume direkt in den Garten pflanzen, sonst empfiehlt sich die Kübelhaltung. Der Standort sollte wind- und regengeschützt sein. Damit die Bäume im Winter frostfrei überstehen, ist ein helles, kühles Quartier bei etwa 8 °C ideal.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Pistazienbäume ist durchlässig, sandig und eher trocken. Eine gute Drainage ist entscheidend, um Staunässe zu vermeiden. Der Boden darf leicht sauer bis alkalisch sein, wobei ein hoher Gehalt an Kalziumkarbonat das Wachstum fördert. Besonders gut gedeihen die Bäume auf kalkhaltigen und borhaltigen Böden mittlerer Textur.

Pistazienbaum pflegen

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Pistazienbaum mit Früchten in Campo de Calatrava, Spanien.
Foto: Javier martin | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Pistazienbäume erfordern nur gelegentliche Maßnahmen zur Pflege:

Gießen

Pistazienbäume haben einen niedrigen Wasserbedarf und bevorzugen trockene Bedingungen. Gießen Sie nur, wenn die oberste Erdschicht komplett trocken ist, um Staunässe zu verhindern.

Düngen

In der Wachstumsperiode sollten Pistazienbäume alle 14 Tage mit einem Volldünger versorgt werden. Verwenden Sie vorzugsweise flüssigen Dünger oder wasserlösliches Pulver, alternativ organischen Volldünger in Stäbchenform für Kübelpflanzen.

Schnitt

Ein gezielter Schnitt fördert gesundes Wachstum und sorgt für eine reiche Ernte. Schneiden Sie nach der Ernte im Spätsommer oder am Ende der Winterruhe abgestorbene oder kranke Zweige und lichten Sie die Krone aus.

Pistazienbaum richtig pflanzen

Pflanzen Sie Pistazienbäume an einem sonnigen und warmen Standort, der vor Wind und Regen geschützt ist. Verwenden Sie durchlässige, leichte und sandige Lehmböden. Die Pflanzung kann vom Spätherbst bis zum Frühjahrsbeginn erfolgen, wobei der Frühling vorzuziehen ist.

Pflanzvorbereitung

Bereiten Sie den Standort und das Pflanzloch sorgfältig vor. Heben Sie ein doppelt so breites und tiefes Pflanzloch wie der Wurzelballen aus und fügen Sie eine Drainageschicht am Boden hinzu. Setzen Sie den Baum vorsichtig ein, füllen Sie das Pflanzloch mit geeignetem Substrat, und gießen Sie gut an.

Kübelhaltung

Wählen Sie einen großen Kübel mit Drainagelöchern und setzen Sie eine Drainageschicht ein. Verwenden Sie hochwertige Kübelpflanzenerde mit grobkörnigen Bestandteilen und gießen Sie ausreichend an.

Pistazienbaum vermehren

Pistazienbäume können durch Samen, Stecklinge oder Absenker vermehrt werden. Eine weitere Methode ist die Okulation, die von professionellen Züchtern verwendet wird.

Vermehrung durch Samen

Lassen Sie die Samen einige Tage in lauwarmem Wasser quellen, bevor Sie sie in Anzuchterde aussäen. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht und stellen Sie den Anzuchtbehälter an einen hellen, warmen Ort.

Vermehrung durch Stecklinge

Verwenden Sie halbreife Stecklinge, die im späten Frühjahr gewonnen werden. Pflanzen Sie diese in ein Substrat aus Sand und Kokosfasern und halten Sie es gleichmäßig feucht.

Vermehrung durch Absenker

Biegen Sie einen jungen Trieb nach unten und vergraben Sie ihn teilweise im Boden. Halten Sie den vergrabenen Teil feucht, bis sich Wurzeln bilden.

Sorten & Arten

Pistazienbäume gibt es in verschiedenen Sorten, die sich in Geschmack, Ertrag und Wuchsform unterscheiden.

Männliche Bestäubersorten:

  • ‚Peter‘: Effektiver Bestäuber, hoher Zierwert.
  • ‚Randy‘: Vielseitiger Bestäuber, kompatibel mit vielen weiblichen Sorten.
  • ‚Egino‘: Bestäubt spätblühende weibliche Sorten.

Weibliche Sorten:

  • ‚Kerman‘: Große, wohlschmeckende Pistazien, hohe Erträge.
  • ‚Mateur‘: Robuste Wuchseigenschaften, guter Ertrag.
  • ‚Aegina‘: Sehr ertragsreich, schmackhafte Pistazien.

Krankheiten & Schädlinge

Pistazienbäume sind robust, können aber von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Regelmäßige Kontrolle und frühes Eingreifen sind entscheidend.

Häufige Krankheiten

  • Verticillium-Welke: Bodenbürtige Pilzkrankheit, die Welkeerscheinungen an den Blättern verursacht.
  • Wurzelfäule: Tritt bei zu feuchtem Substrat auf und führt zu welken Blättern und schlechtem Gesundheitszustand.
  • Septoriasis: Braune Flecken auf den Blättern, die zusammenfließen und Blätter abfallen lassen.

Häufige Schädlinge

  • Schildläuse: Befallen Blattunterseiten und Stängel, saugen Pflanzensaft.
  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft, verursachen verkümmertes Wachstum und deformierte Blätter.
  • Pistazienflohsamen: Verursachen Blattvergilbung, Blattkräuselung und vorzeitige Entlaubung.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Kontrollieren Sie regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten und Schädlingen.
  • Sorgen Sie für gute Belüftung und Bodenhygiene.
  • Fördern Sie Nützlinge wie Marienkäfer.

So kommt die Pflanze über den Winter

Pistazienbäume sind bedingt winterhart. Schützen Sie die Wurzeln mit einer dicken Mulchschicht und verwenden Sie Vliesabdeckungen oder Frostschutzdecken. In kälteren Gebieten ist es ratsam, den Baum im Kübel frostfrei zu überwintern. Ideal ist ein heller Standort bei etwa 8 °C. Gießen Sie im Winter sparsam, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Durch diese Maßnahmen bleibt der Pistazienbaum gesund und ertragreich.

Häufig gestellte Fragen

Welche spezifischen Anforderungen hat der Pistazienbaum an seine Überwinterung? Pistazienbäume benötigen kühle und helle Winterquartiere, wobei sie Temperaturen von etwa 8 °C (+/- 5 °C) bevorzugen. Die Überwinterung sollte von Oktober bis April (in kalten Regionen bis Mai) erfolgen. Sie können kurzzeitig Frostgraden bis -10 °C standhalten, was die Blüten- und Fruchtproduktion fördert. Pistazienbäume im Kübel brauchen während dieser Zeit kaum Wasser und keinen Dünger, da die Bodenfeuchte ausreicht und Schädlinge im kühlen Winterquartier kein Problem darstellen.

Wie kann man die Fruchtbildung bei Pistazienbäumen sicherstellen? Da Pistazienbäume zweihäusig sind, benötigen sie sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen zur Bestäubung. Problematisch ist, dass die Windbestäubung oft ineffizient ist. Eine manuelle Bestäubung mit einem feinen Pinsel kann während der kurzzeitigen Blüte der weiblichen Pflanzen (4-5 Tage im Frühling) sehr hilfreich sein, um eine gute Fruchtbildung zu gewährleisten.

Wie alt kann ein Pistazienbaum werden und was bedeutet das für den Anbau? Pistazienbäume können über 300 Jahre alt werden, was sie zu langfristigen und wertvollen Pflanzungen macht. Ihr langsames Wachstum und ihre langlebigen Eigenschaften bedeuten, dass sie nur alle paar Jahre umgetopft werden müssen. Dies sollte jedoch mit Vorsicht geschehen, da ihre Wurzeln empfindlich sind und leicht verletzt werden können.

Welche Trivia gibt es rund um den Pistazienbaum? Der Pistazienbaum hat eine lange Geschichte: Erste Hinweise auf den Anbau von Pistazien reichen bis ins Jahr 7.000 v. Chr. und nach Italien bis ins erste Jahrhundert n. Chr. Pistazienbäume in Deutschland sind selten, aber der botanische Garten von Bonn hat einige alte Exemplare, die beweisen, dass sie in milden Regionen durchaus überleben können. Interessant ist auch, dass die Bäume im Herbst ihr Laub abwerfen und einige Frostgrade vertragen können, wodurch sie lichtarm und ungeheizt überwintern können.

Bilder: Klara Bakalarova / Shutterstock