Rizinus

Rizinus: Anbau, Pflege und Giftigkeit des Wunderbaums

Der imposante Rizinus (Ricinus communis) ist eine schnellwachsende Pflanze mit dekorativen Blättern und auffälligen Fruchtständen. Trotz seiner Giftigkeit ist er im Gartenbau beliebt und dient als Quelle für das vielseitig einsetzbare Rizinusöl. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Anbau und die Pflege dieser außergewöhnlichen Pflanze.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Einjährig, mehrjährig (je nach Klimazone)
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Wuchs
Aufrecht
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
2 Meter bis 13 Meter (je nach Klimazone)
Blütenform icon
Blütenform
Endständig, traubig oder rispig angeordnet
Blütezeit icon
Blütezeit
Juli bis Frost
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Wuchs

Rizinus, auch als Wunderbaum oder Christuspalme bekannt, zeigt ein beeindruckendes Wachstum, das stark vom Standort abhängt. In gemäßigten Klimazonen wie Deutschland wird die Pflanze einjährig kultiviert und kann innerhalb einer Saison bis zu zwei Meter hoch werden. In tropischen Gebieten entwickelt sich der Rizinus als mehrjährige Pflanze und erreicht Höhen von bis zu 13 Metern. In Südeuropa wächst er wie eine Staude, indem er im Winter oberirdisch abstirbt und im Frühjahr wieder austreibt.

Blätter

Die wechselständig angeordneten Blätter des Rizinus haben eine Größe von 30 bis 70 Zentimetern und variieren in der Farbe von dunkelgrün bis rötlich-purpur. Die langen Blattstiele sind oft rötlich gefärbt, und die handförmigen, gespaltenen Blätter bestehen aus fünf bis elf spitzen Lappen. Am Blattgrund stehen die Blätter schildförmig an den Stielen, der Blattrand ist gezähnt.

Blüte

Die Blütezeit erstreckt sich in der Regel von Juli bis zum ersten Frost. Die Blütenstände sind 30 bis 40 Zentimeter lang, traubig oder rispig angeordnet und endständig. Der Rizinus ist monözisch, das bedeutet, dass sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf derselben Pflanze vorkommen. Während die männlichen Blüten in der unteren Hälfte des Blütenstandes auftreten, befinden sich die weiblichen Blüten im oberen Bereich.

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Früchte

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Dreifächerige Spaltfrüchte des Rizinus, die Castorbohnen enthalten.
Foto: Martina Nolte | Lizenz: CC BY-SA 3.0 de | Quelle: Wikimedia

Nach der Blüte bildet der Rizinus dreifächerige Spaltfrüchte, die an Kastanienfrüchte erinnern. Diese Früchte enthalten die sogenannten Castorbohnen, die rund 7 bis 14 Millimeter lang sind und eine glänzende, rötlichbraune bis silbrig-graue marmorierte Oberfläche haben. Eine Besonderheit der Samen ist die Caruncula, die der Samenausbreitung durch Ameisen dient.

Giftigkeit

Rizinus zählt zu den giftigsten Pflanzen weltweit, insbesondere die Samen sind extrem toxisch. Diese enthalten das Eiweiß Rizin, das schon in kleinen Mengen tödlich sein kann. Der Verzehr eines einzigen zerkauten Samens kann schwere Vergiftungen hervorrufen, während das aus den Samen gewonnene Rizinusöl ungiftig ist, da das Rizin in den Pressrückständen verbleibt. Besonders in Haushalten mit Kindern oder Haustieren ist Vorsicht geboten.

Welcher Standort ist geeignet?

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Blütenstand des Rizinus mit weiblichen (rot) und männlichen (weiß) Blüten in Chimoio.
Foto: Ton Rulkens | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Für optimales Wachstum benötigt der Rizinus einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Der Boden sollte gut durchlässig und humusreich sein, um Staunässe zu vermeiden. Eine gute Wasserversorgung ist besonders bei jungen Pflanzen entscheidend.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Rizinus ist durchlässig und nährstoffreich. Bereiten Sie den Boden zwei Wochen vor der Pflanzung vor, indem Sie ihn gut lockern und mit Kompost oder Hornspänen anreichern. Eine beständige Feuchtigkeitsversorgung ist wichtig, längere Trockenperioden sollten vermieden werden.

Rizinus pflegen

Rizinus benötigt während der Vegetationszeit regelmäßige Wassergaben und eine wöchentliche Düngung mit Flüssigdünger, wenn kein Langzeitdünger verwendet wird. Bei Trockenheit sollte gegossen werden, sobald die Erde angetrocknet ist. Achten Sie darauf, Staunässe zu vermeiden. Ein Rückschnitt ist meist nicht erforderlich, außer zum Ende der Gartensaison.

Rizinus richtig pflanzen

Pflanzen Sie den Rizinus ab Mitte Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Der Pflanzabstand sollte mindestens einen Meter betragen, um den Wurzeln ausreichend Platz zu bieten. Wählen Sie einen vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Bereiten Sie den Boden vor und setzen Sie die Jungpflanzen oder vorgezogenen Sämlinge ins Freiland.

So kommt die Pflanze über den Winter

In unseren Breiten wird Rizinus meist einjährig kultiviert. Zum Überwintern im Freiland schneiden Sie die Pflanze im Herbst bodennah zurück und bedecken den Wurzelstock mit Laub oder Stroh. Kübelpflanzen stellen Sie in ein helles, frostfreies Winterquartier, wo sie bei 10 bis 15 Grad Celsius überwintern können.

Verwendung

Rizinus wird hauptsächlich als Zierpflanze in Gärten und Parks geschätzt. Mit seinen großen Blättern und auffälligen Fruchtständen ist er ein Blickfang und eignet sich gut zum Schließen von Lücken in Beeten und Rabatten. Die Samen werden zur Herstellung von Rizinusöl genutzt, das in der Medizin, Kosmetik und Industrie vielfältige Anwendungen findet.

Sorten & Arten

Einige beliebte Sorten des Rizinus sind:

  • ‚Carmencita Red‘: Bis zu 2,5 Meter hoch, mit rotbraunen Blättern und leuchtend roten Fruchtständen.
  • ‚Sanguineus‘: Bis zu 2 Meter hoch, mit blutrotem Stamm und roten Blättern.
  • ‚Impala‘: Eine Zwergform mit einer Höhe von 1,2 Metern, roter bis purpurfarbener Färbung.
  • ‚Zanzibariensis‘: Mit grün gefärbten, weiß geäderten Blättern und gelben Blüten.
  • ‚Green Giant‘: Frischgrüne Blätter und grünlich-gelbe Blüten.

Diese Sorten bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für Ihren Garten.

Rizinus vermehren

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Samen des Rizinus (Ricinus communis) mit markanter Marmorierung.
Foto: H. Zell | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Der Rizinus lässt sich am besten durch die Aussaat der Samen vermehren. Die Samen können im Herbst aus den Kapselfrüchten entnommen und bis zur Aussaat aufbewahrt werden. Legen Sie die Samen vor der Aussaat für 24 Stunden in warmes Wasser ein, um die Keimfähigkeit zu erhöhen. Ab Ende Januar können Sie die Samen auf der Fensterbank vorkultivieren.

Krankheiten & Schädlinge

Rizinus ist weitgehend resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Bei ungünstigen Bedingungen kann Echter Mehltau auftreten, der durch einen weißen, mehligen Belag auf den Blättern erkennbar ist. Schnecken können junge Pflanzen beschädigen; schützen Sie diese durch Abdeckungen oder sammeln Sie die Schnecken regelmäßig ab.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird der Rizinus auch Christuspalme oder Wunderbaum genannt?

Der Name Christuspalme leitet sich aus einer Fehlübersetzung der lateinischen Bezeichnung „palma Christi“ ab, was eigentlich „Christushand“ bedeutet. Der Name Wunderbaum kommt von der biblischen Erzählung im Buch Jona, in der Gott einen Rizinus über Nacht wachsen lässt, um dem Propheten Schatten zu spenden.

Welche Rolle spielen Ameisen bei der Ausbreitung von Rizinussamen?

Die Samen des Rizinus haben eine spezielle Struktur namens Caruncula, die Ameisen anzieht. Die Ameisen fressen die Caruncula und transportieren die Samen oft weit weg von der Mutterpflanze, was der sekundären Samenausbreitung dient.

Wie schütze ich junge Rizinuspflanzen vor Schnecken?

Junge Rizinuspflanzen sind besonders anfällig für Schneckenfraß. Sie können die Pflanzen durch das Aufstellen von Tontöpfen schützen oder spezielle Pflanzenschutzmittel verwenden. Bei einem massiven Befall können innerhalb einer Nacht ganze Jungpflanzen abgefressen werden.

Ist Rizinusöl trotz der Giftigkeit der Pflanze unbedenklich?

Ja, Rizinusöl ist unbedenklich, da das giftige Protein Rizin nicht fettlöslich ist und bei der Ölextraktion in den Pressrückständen verbleibt. Diese Rückstände müssen jedoch erhitzt werden, um das Rizin zu zersetzen.

Bilder: Tree4Two / iStockphoto