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Rostmilben am Apfelbaum: Erkennen, bekämpfen & vorbeugen

Die Apfelrostmilbe, ein winziger, aber hartnäckiger Schädling, kann Apfelbäume erheblich schädigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Apfelrostmilbe, ihr Schadbild, ihre Lebensweise und wirksame Bekämpfungsstrategien.

Apfelrostmilbe: Ein Überblick

Die Apfelrostmilbe (Aculus schlechtendali) gehört zur Familie der Gall- und Rostmilben (Eriophyidae) und befällt bevorzugt Apfel- und Birnbäume. Mit einer Länge von 0,15 bis 0,20 mm ist sie nahezu unsichtbar und kann nur mit einer Lupe erkannt werden. Die Milbe hat eine spindelförmige, gelblich-braune Körperform und vier Vorderbeine.

Die Milbe lebt frei auf Pflanzen und ernährt sich durch das Aussaugen von Zellen der Blattunterseiten, was charakteristische Verfärbungen hervorruft. Besonders anfällig für Befall sind Apfelsorten wie Jonagold, Elstar, Gala und Braeburn. In feuchtwarmer Witterung können auch Birnbäume betroffen sein.

Zur Überwinterung ziehen sich die erwachsenen Weibchen in geschützte Bereiche des Baumes wie Knospenansätze und Rindenrisse zurück. Im Frühjahr werden sie aktiv und beginnen, sich rasch zu vermehren, was zu einer schnellen Populationsexplosion unter günstigen Bedingungen führt. Ein geringer Befall kann toleriert werden, da die Milben Nahrung für natürliche Feinde wie Raubmilben sind. Allerdings kann in stark befallenen Anlagen ein integriertes Kontrollsystem notwendig sein.

Schadbild an Apfelbäumen

Die Apfelrostmilbe schädigt hauptsächlich Blätter und Früchte der Apfelbäume

Schadbild an Apfelbäumen

Die Apfelrostmilbe verursacht primär Schäden an den Blättern und Früchten der befallenen Apfelbäume.

Blattschäden

Blattschäden

Stark befallene Blätter färben sich braun und können vertrocknen

Auf der Blattunterseite führen die Saugtätigkeiten der Milben zu gelblichen Flecken, die sich später rostig-braun verfärben. Stark befallene Blätter wirken matt und glanzlos, können sich silbrig oder braun färben, Löcher aufweisen, nach unten krümmen und vertrocknen. Die charakteristische Einrollung der Blätter ist ein deutlicher Hinweis auf einen schweren Befall.

Fruchtschäden

Bei starkem Befall treten Berostungen auf den Früchten auf, vor allem bei empfindlichen Sorten wie Jonagold, Elstar, Gala und Braeburn. Die betroffenen Früchte zeigen oft eine schlechtere Ausfärbung, was zu Qualitätsverlusten führt.

Schäden an Trieben und Blüten

Die Milben verursachen auch verkümmerte und verkrüppelte Triebspitzen sowie vertrocknete, verfärbte Blüten, was das Wachstum und die Blütenbildung beeinträchtigt.

Lebensweise und Entwicklungszyklus

Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig, um den Befall der Apfelrostmilbe zu minimieren

Lebensweise und Entwicklungszyklus

Die Apfelrostmilbe hat einen komplexen Lebenszyklus und durchläuft jährlich mehrere Generationen. Die Weibchen überwintern in Knospenschuppen und Rindenrissen. Im Frühjahr, mit dem Knospenaufbruch, beginnen sie sich zu vermehren. Die Eier werden auf den Blattunterseiten in der Nähe von Blattmittelrippen abgelegt. Die Entwicklungszeit der Nymphen beträgt bei optimalen Bedingungen etwa 10 bis 15 Tage. Die Population erreicht ihren Höhepunkt im Juni und Juli, besonders bei warmem und trockenem Wetter.

Im August ziehen sich die Weibchen in ihre Winterquartiere zurück. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeiten und Überlappung der Generationen ist eine regelmäßige Kontrolle und Bekämpfung wichtig, um den Befall zu minimieren.

Bekämpfung und Kontrolle

Die Bekämpfung der Apfelrostmilbe erfordert präventive Maßnahmen und gezielte Bekämpfungsmethoden.

Prophylaxe

  • Astproben im Winter: Kontrollieren Sie Astproben auf Milbenkolonien, um ein erhöhtes Befallsrisiko im Folgejahr zu erkennen.
  • Visuelle Kontrollen: Untersuchen Sie ab Ende Mai regelmäßig die Blattunterseiten mit einer Lupe (4,00€ bei Amazon*).
  • Schwellenwerte beachten: Nach der Blüte gelten 200-300 Milben pro Blatt als kritisch. Im Sommer tolerieren Sie bis zu 300-400 Milben pro Blatt, und am Ende der Saison bis zu 1000 Milben pro Blatt.

Bekämpfungsmethoden

Bekämpfungsmethoden

Durch gezielte Fördermaßnahmen wird die Raubmilbenpopulation nachhaltig unterstützt und gestärkt

  • Schwefelspritzungen: Netzschwefelspritzungen vor der Blüte und im Sommer reduzieren die Rostmilbenpopulation.
  • Nützlinge fördern: Fördern Sie Raubmilbenarten wie Typhlodromus pyri und Amblyseius andersoni. Pflanzen Sie Hecken aus Brombeeren, Rotem Hartriegel oder Haselnuss und sorgen Sie für ein stetiges Pollenangebot.
  • Räuberische Insekten: Nutzen Sie natürliche Feinde wie die Larven von Schwebfliegen und Florfliegen oder Raubwanzen, indem Sie geeignete Saumstrukturen pflanzen.
  • Akarizideinsatz: Bei massivem Befall kann der Einsatz von Akariziden in Betracht gezogen werden. Beachten Sie dabei stets die aktuellen Pflanzenschutzempfehlungen.

Entfernen Sie konsequent befallene Äste und achten Sie darauf, dass das Schnittgut nicht im Gartenkompost landet, um die Verbreitung der Milben zu verhindern. Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie die Apfelrostmilbenpopulation effektiv überwachen und bekämpfen.

Bilder: magogiuppy / stock.adobe.com