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Fichtenkrankheit Rotfäule: Was tun bei Wund- und Kernfäule?

Rotfäule ist eine ernstzunehmende Pilzerkrankung, die vorwiegend Fichten befällt und die Holzqualität erheblich beeinträchtigt. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Arten, Auswirkungen und Bekämpfungsstrategien von Rotfäule, um Ihre Fichtenbestände effektiv zu schützen.

Was ist Rotfäule?

Rotfäule ist eine Pilzkrankheit, die hauptsächlich Nadelbäume wie Fichten befällt und zu erheblichen Holzschäden führt. Die rötliche Verfärbung des Holzes, die der Pilz verursacht, ist ein Anzeichen für die Zersetzung des Holzes. Diese Verfärbung wird durch Stoffwechselprodukte der Pilze hervorgerufen und mindert die Festigkeit und Wertigkeit des betroffenen Holzes erheblich.

Als eine Form der Weißfäule baut Rotfäule vor allem das Lignin im Holz ab, welches dem Holz Stabilität verleiht, während der Zellstoff (Cellulose) größtenteils erhalten bleibt und sich weißlich färbt. Diese Zersetzen beeinflussen die strukturelle Integrität des Holzes stark, was zur Instabilität des Baumes beiträgt.

Die Infektion kann sich über Wurzeln und durch Verletzungen der Baumrinde ausbreiten und führt dazu, dass das Holz seine Brauchbarkeit verliert. Zusätzlich bietet das faulende Holz einen Lebensraum für weitere Schädlinge, was den betroffenen Baumbestand weiter schwächt.

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Ursachen der Rotfäule bei Fichte

Rotfäule bei Fichten wird hauptsächlich durch Pilzinfektionen, insbesondere durch den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum), verursacht. Dieser Pilz dringt über die Wurzeln in den Baum ein und breitet sich im Inneren des Stammes aus. Lehmböden aus Kalkgestein mit hohem Basengehalt und dichte, schlecht durchforstete Bestände fördern den Befall durch diesen Pilz. Auch Böden, die bereits mit infizierten Bäumen belastet sind, erhöhen das Risiko einer Neuinfektion.

Ein weiterer wichtiger Erreger ist der Blutende Schichtpilz (Stereum sanguinolentum). Dieser Pilz dringt durch Verletzungen der Baumrinde ein, die oft bei forstwirtschaftlichen Maßnahmen entstehen. Dichte Pflanzungen und damit verbundene Wurzelschäden begünstigen ebenfalls die Ausbreitung der Rotfäule.

Arten von Rotfäule bei Fichte

Bei Fichten unterscheidet man zwei Hauptarten der Rotfäule: Kernfäule und Wundfäule. Diese beiden Formen erfordern spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung.

Kernfäule

Kernfäule wird hauptsächlich durch den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) verursacht, der über das Wurzelsystem in das Kernholz des Stammes eindringt und sich dort ausbreitet. Lehmböden mit hohem Basengehalt und vorbelastete Standorte erhöhen das Risiko eines Befalls. Frisch geschnittene Stöcke sind besonders gefährdet, da der Pilz diese Bereiche bevorzugt und von dort aus in gesunde Bäume übertritt.

Wundfäule

Wundfäule wird durch den Blutenden Schichtpilz (Stereum sanguinolentum) verursacht, der durch Verletzungen der Baumrinde eindringt. Solche Verletzungen entstehen oft durch forstwirtschaftliche Tätigkeiten wie das Fällen und Rücken der Bäume. Obwohl die Länge der betroffenen Stammabschnitte durch Wundfäule oft begrenzt ist, kann sie erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, da die betroffenen Teile des Stammes entfernt werden müssen, um gesundes Holz zu erhalten.

Auswirkungen der Rotfäule auf die Fichte

Die Rotfäule führt zu umfangreichen Schäden an Fichtenbäumen und hat weitreichende Folgen:

  • Wirtschaftliche Einbußen: Durch die Holzzerstörung verliert dieses seine Festigkeit und wird unbrauchbar, was den Marktwert erheblich senkt. Der wirtschaftliche Schaden pro Hektar kann sich über die Lebensdauer der Fichten auf mehrere tausend Euro summieren.
  • Holzverluste: Beim Fällen befallener Bäume entstehen große Volumenverluste, da befallene Holzabschnitte nicht verwertet werden können.
  • Forstschutzprobleme: Befallene Fichten bieten Schädlingen wie Käfern einen idealen Lebensraum, was zu weiteren Erkrankungen führen kann.
  • Instabilität und Unfallgefahr: Die strukturelle Integrität befallener Fichten ist stark reduziert, was die Bäume anfälliger für Windwurf und Schneebruch macht, und somit ein Risiko für Waldarbeiter und Besucher darstellt.
  • Anpassung der Forstwirtschaftspläne: Die frühzeitige Entfernung befallener Bäume erfordert eine ständige Anpassung der Forstwirtschaftspläne, was zusätzlichen organisatorischen Aufwand mit sich bringt.

Maßnahmen zur Bekämpfung der Rotfäule bei Fichte

Zur Bekämpfung der Rotfäule sind präventive Maßnahmen von entscheidender Bedeutung.

Vorbeugende Maßnahmen

1. Pflanzenauswahl und Mischkulturen:

  • Ersetzen Sie Fichten auf gefährdeten Standorten durch weniger anfällige Baumarten wie Buche, Douglasie oder Lärche.
  • Ein weiter Pflanzabstand vermindert das Risiko der Wurzelverwachsung und die Pilzausbreitung.

2. Standort- und Bodenmanagement:

  • Vermeiden Sie Standorte mit hohem Basengehalt, besonders Lehmböden aus Kalkgestein.
  • Bevorzugen Sie saure Böden, da sie den Befall durch den Wurzelschwamm einschränken.

3. Erntetechniken und Wundmanagement:

  • Führen Sie Baumfällungen vorzugsweise im Winter bei Frost durch, um den Sporenflug zu minimieren.
  • Vermeiden Sie Rindenschäden durch sorgfältige Holzerntepraktiken und den Einsatz geeigneter Erntetechnik.
  • Behandeln Sie frische Schnittstellen sofort nach dem Fällen, um Infektionen zu verhindern. Verwenden Sie hierfür biologisch aktive Präparate mit Pilzgegenspielern oder Harnstoff.

Bekämpfungsstrategien bei Befall

1. Baumkontrolle und Entfernung:

  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Bäume auf Symptome der Rotfäule, besonders ältere Fichten und Risikobereiche.
  • Entfernen Sie befallene Bäume frühzeitig, um die Ausbreitung zu verhindern.

2. Stockbehandlung:

  • Behandeln Sie frisch geschnittene Stöcke mit Pilzgegenspielern oder Harnstoff, um eine Infektion durch den Wurzelschwamm zu verhindern.
  • Entfernen und entsorgen Sie Rücke- und Schlagabraum ordnungsgemäß, um den Befallsdruck zu reduzieren.

3. Organisatorische Maßnahmen:

  • Entwickeln Sie einen gut durchdachten Forstwirtschaftsplan, der präventive Maßnahmen berücksichtigt.
  • Schulen Sie Ihre Arbeitskräfte in der Erkennung von Rotfäule und sachgemäßen Forstwirtschaftsmethoden.

Durch diese Maßnahmen können Sie den Befall von Rotfäule in Ihrem Fichtenbestand effektiv reduzieren und langfristige Schäden vermeiden.

Bilder: Robert Avgustin / Shutterstock