Sesam anbauen: Standort, Pflege und Ernte
Sesam (Sesamum indicum) ist eine einjährige Pflanze, die für ihre ölreichen Samen geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte des Sesamanbaus, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Verwendung der vielseitigen Samen.
Steckbrief
Wuchs
Die Sesampflanze (Sesamum indicum) ist einjährig und krautig. Ihre Höhe variiert je nach Sorte und Bedingungen typischerweise zwischen 10 und 120 Zentimetern, selten erreicht sie bis zu 180 Zentimeter. Der Stängel ist stumpf viereckig, gefurcht und variiert von kahl bis fein behaart. Er kann bei manchen Sorten auch mit Drüsen besetzt sein.
Die Blätter sind gestielt und können sich in Form und Anordnung unterscheiden. Die unteren Blätter sind oft eiförmig, während die oberen Blätter dreiteilig gefiedert oder gelappt sind. Ihre Länge variiert zwischen 4 und 20 Zentimetern.
Sesam umfasst tiefreichende Pfahlwurzeln und profitiert von nährstoffreichen, durchlässigen Böden. Die Pflanze bevorzugt warme Bedingungen, ideal sind Temperaturen über 20 Grad Celsius, wobei 25 Grad Celsius als optimal gelten. Die Blüten, die etwa sechs Wochen nach der Aussaat auftreten, sind zwittrig und in den Farben Weiß, Gelb, Rosa oder Violett erhätlich. Diese erscheinen achselständig und häufig in kleinen Büscheln.
Die Fruchtkapseln sind länglich-quadratisch und öffnen sich bei Reife, um Samen freizugeben, die je nach Sorte in den Farben Weiß, Hellbraun oder Schwarz vorkommen.
Blüte

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Die Blüten der Sesampflanze sind zwittrig und achselständig, oft in Dreiergruppen. Sie besitzen eine doppelte Blütenhülle und variieren farbig von Weiß über Gelb und Rosa bis Violett. Der Kelch ist behaart und bleibt erhalten, während die Kronblätter trichterförmig und ebenfalls behaart sind. Die Blüten duften unangenehm und weisen oft Saftmale im Schlund auf.
Die Blütezeit beginnt etwa sechs Wochen nach der Aussaat und meist reifen nur die mittleren Blüten zu vollen Früchten heran.
Früchte

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Die Fruchtkapseln von Sesam sind länglich-quadratisch und fein behaart. Bei Reife öffnen sie sich entlang der Kapselnähte (lokulizidal), um die Samen freizugeben. Diese Samen, je nach Sorte weiß, braun oder schwarz, sind glatt und haben eine Länge von etwa 2,5 bis 3 Millimetern.
Welcher Standort ist geeignet?

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Für optimales Wachstum benötigt Sesam einen warmen, vollsonnigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Anhaltende Feuchtigkeit wird kaum toleriert, daher sollten Sie Staunässe vermeiden. Ideale Temperaturen liegen über 20 Grad Celsius, wobei 25 Grad Celsius optimal sind. Ein windgeschützter Standort oder der Anbau in einem Gewächshaus (69,00€ bei Amazon*) ist empfehlenswert, insbesondere in kühleren Regionen.
Entscheidende Standortbedingungen umfassen:
- Temperatur: Durchgehend über 20 °C, idealerweise 25 °C oder wärmer.
- Licht: Vollsonnig.
- Windschutz: Um die wärmeliebende Pflanze vor Kälte zu schützen.
- Platzbedarf: Schlanker Wuchs, Pflanzabstand von 30 bis 50 cm.
- Feuchtigkeitsverhältnisse: Trocken bis mäßig feucht, keine Staunässe.
Kleinere Flächen und Kübelpflanzung sind problemlos möglich, wobei bei Kübelkultur eine gute Drainage entscheidend ist.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Sesam gedeiht auf durchlässigen, humosen, nährstoffreichen Böden mit neutralem pH-Wert. Staunässe sollte vermieden werden. Für eine gute Bodenstruktur können Sie beim Anbau Sand und Kompost einmischen. Zur Verbesserung der Bodenqualität empfiehlt sich die Zugabe von verrottetem Laub.
Tipps zur Bodenverbesserung
- Sand hinzufügen: Erhöht die Durchlässigkeit und verhindert Staunässe.
- Kompost einmischen: Fördert die Nährstoffversorgung und Bodenstruktur.
- Verrottetes Laub einarbeiten: Verbessert die Humusqualität.
Eine gut vorbereitete Bodenumgebung unterstützt das Wachstum und die Gesundheit der Sesampflanzen.
Sesam pflegen

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Bei der Pflege von Sesam ist gleichmäßiges Gießen entscheidend, jedoch sollte Staunässe vermieden werden. Entfernen Sie regelmäßig Unkraut, um Nährstoff- und Wasserkonkurrenz zu vermeiden. Obwohl Sesam selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird, sind Kontrollen sinnvoll, um Blattläuse, Zikaden und Thripse rechtzeitig zu entdecken.
Wichtige Pflegemaßnahmen
- Gießen: Gleichmäßig feucht halten, vermeiden Sie Staunässe.
- Unkrautbekämpfung: Regelmäßiges Jäten fördert das Wachstum.
- Schädlingsüberwachung: Kontrollieren und bei Bedarf biologisch bekämpfen.
Die robuste Sesampflanze gedeiht am besten bei Temperaturen über 20 Grad Celsius und vollsonnigem Standort.
Sesam richtig pflanzen
Die besten Ergebnisse erzielen Sie, indem Sie Sesamsamen direkt ins Freiland säen, sobald die Temperaturen konstant über 20 Grad Celsius liegen. Bereiten Sie den Boden gut vor, indem Sie ihn lockern und Unkraut entfernen. Ein Pflanzabstand von etwa 30 Zentimetern ist empfehlenswert.
Schritte zur erfolgreichen Aussaat
- Bereiten Sie das Beet vor und entfernen Sie Unkraut.
- Säen Sie die Samen in Reihen mit ausreichend Abstand.
- Bedecken Sie die Samen leicht mit Erde und gießen Sie vorsichtig.
- Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, vermeiden Sie Staunässe.
- Entfernen Sie Unkraut regelmäßig, um schnelle Wuchskonkurrenz zu verhindern.
Bei kühlerem Klima empfiehlt sich das Vorziehen der Pflanzen oder der Anbau im Kübel.
Sesam richtig schneiden
Ein Rückschnitt ist bei Sesam nicht notwendig. Optional können Sie abgestorbene oder beschädigte Pflanzenteile entfernen, um die Pflanze vital zu halten und die Luftzirkulation zu verbessern. Verwenden Sie scharfe, saubere Werkzeuge und entsorgen Sie abgeschnittene Teile, um Krankheitsausbreitung zu vermeiden.
Sesam vermehren

Foto: Sanjay ach | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr. Sesam keimt bei Temperaturen ab 20 Grad Celsius, wobei 25 Grad Celsius ideal sind. Bereiten Sie den Boden gut vor und achten Sie auf einen Pflanzabstand von etwa 30 Zentimetern.
Schritte zur Vermehrung
- Boden lockern und unkrautfrei machen.
- Sand oder Kompost für bessere Durchlässigkeit einmischen.
- Samen in Reihen säen und leicht mit Erde bedecken.
- Boden gleichmäßig feucht halten, Staunässe vermeiden.
- Regelmäßiges Entfernen von Unkraut im frühen Wachstumsstadium.
Bei kühlem Klima empfiehlt sich das Vorziehen der Pflanzen oder der Anbau im Kübel.
Sorten & Arten
Es gibt verschiedene Sorten von Sesam, die sich in Farbe, Geschmack und Verwendungszweck unterscheiden. Zu den bekanntesten Sorten zählen:
- Schwarzer Sesam: Intensiver, nussiger Geschmack, häufig in der asiatischen Küche und zur Herstellung von Sesamöl verwendet.
- Weißer Sesam: Mild und leicht süßlich, oft in Backwaren und zur Ölherstellung genutzt.
- Brauner Sesam: Intensiv nussig, beliebt in Gewürzmischungen und als Topping für verschiedene Gerichte.
Verwendung
Sesam findet vielseitige Verwendung in der Küche und im therapeutischen Bereich. Die Samen, das Öl und die Blätter der Sesampflanze bieten zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten.
Küchenverwendung
- Sesamöl: Zum Kochen, in Salatdressings und Marinaden.
- Sesamsamen: Als Zutat in Backwaren, Müsliriegeln und als Topping auf Wokgerichten.
- Tahin/Tahina: Paste aus gerösteten und vermahlenen Sesamsamen, besonders in Vorderasien verbreitet.
- Simit: Türkische Hefekringel mit Sesamsamen.
- Dukkah: Nordafrikanische Gewürzmischung aus Nüssen, Sesam und Gewürzen.
- Halva: Süßspeise aus gemahlenem Sesam, Zucker und weiteren Zutaten.
Auch die frischen Sesamblätter finden in der Küche Verwendung und bieten zusätzliche Aromen beim Grillen, Kochen und Einlegen.
Medizinische und Kosmetische Verwendung
Sesamöl wird in der Heilkunde zur Herstellung von Salben und kosmetischen Präparaten genutzt. Es pflegt trockene Haut und erleichtert das Ablösen von Hautschorf und -krusten. Darüber hinaus ist Sesam reich an essentiellen Nährstoffen wie Calcium und Selen und enthält ungesättigte Fettsäuren sowie Vitamine, die es zu einem wertvollen Nahrungsmittel machen.
Die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten und gesundheitlichen Vorzüge machen Sesam zu einer beliebten Pflanze in vielen Kulturen weltweit.
Häufig gestellte Fragen
Warum duftet die Blüte der Sesampflanze unangenehm?
Die Blüten der Sesampflanze duften oft unangenehm und weisen Saftmale im Schlund auf. Dieser unangenehme Duft resultiert aus der Natur der Blüten, die zwittrig und achselständig sind, und wahrscheinlich dazu dient, spezialisierte Bestäuber anzulocken, die auf diesen Geruch reagieren.
Worin unterscheiden sich schwarzer und weißer Sesam besonders?
Schwarzer Sesam gilt als die ursprüngliche Form des Sesams und stammt aus Indien. Er ist sehr knackig und hat einen intensiveren, kräftigeren Geschmack als weißer Sesam. Weißer Sesam stammt ursprünglich aus Afrika, hat einen mild-nussigen und leicht süßlichen Geschmack, und wird häufig zu Sesamöl und Sesampaste verarbeitet.
Weshalb gelten Sesamblätter als besonders nützlich in der Küche?
Frisch geerntete Sesamblätter bieten eine weitere Verwendungsmöglichkeit neben den Samen. Sie sind vielfältig einsetzbar und eignen sich zum Grillen, Kochen und Einlegen, wobei sie zusätzliche Aromen zum Gericht beisteuern.
Welche historischen Verwendungen von Sesam sind besonders bemerkenswert?
Sesam hat eine lange Geschichte und Tradition. Im antiken Griechenland wurde Sesamöl bei großen Übergängen wie Geburt, Hochzeit und Tod als Salböl verwendet. Ebenso trugen griechische und türkische Soldaten häufig ein Päckchen Sesam im Marschgepäck zur Stärkung mit sich. Des Weiteren wurde Sesam im Grab des ägyptischen Königs Tutanchamun gefunden – ein Beweis für die Wertschätzung und den symbolischen Gebrauch von Sesam in verschiedenen Kulturen.